Christiane Schönefeld
Nürnberg im zweiten Anlauf
E
igentlich hätte Christiane Schönefeld
schon 2004 nach Nürnberg wech-
seln sollen, doch damals passte das
nicht in ihre persönliche Lebensplanung.
Stattdessen übernahm die Juristin die Lei-
tung der Regionaldirektion Nordrhein-West-
falen der Bundesagentur für Arbeit (BA).
Doch jetzt, mit 62 Jahren, zieht Schönefeld
doch noch in die Nürnberger Zentrale ein.
Der Verwaltungsrat hat sie am Donnerstag
zur Vorständin für Personal und Finanzen
gewählt, die Zustimmung der Bundesregie-
rung gilt als Formsache.
Sie soll nun das leisten, woran ihre vorzei-
tig abberufene Vorgängerin Valerie Hols -
boer, 42, nach Ansicht des Verwaltungsrats
scheiterte: die Behörde mit ihren 100 000
Beschäftigten in eine neue Zeit zu führen.
„2005 hatten wir Massenarbeitslosigkeit,
heute haben wir Fachkräftemangel“, sagte
Schönefeld dem Handelsblatt. „Wir erleben
eine völlige Umkehrung des Marktes.“ Eine
ihrer Aufgaben wird sein, die „lebensbeglei-
tende Berufsberatung“, wie sie die BA be-
reits mit überraschend hoher Nachfrage in
Düsseldorf, Leipzig und Kaiserslautern er-
probt hat, bundesweit zu etablieren. Die Ex-
pertise der Praktikerin sei bereits in viele
Projekte geflossen, lobte die Vorsitzende des
Verwaltungsrats, Annelie Buntenbach.
Schönefeld selbst, die ihr ganzes Berufs-
leben in der Arbeitsverwaltung verbracht
hat, geht ihre neue Aufgabe mit Selbstbe-
wusstsein an: „Ich kenne die Agentur sehr
gut in ihrer ganzen Komplexität und habe
eine genaue Vorstellung davon, welche Ver-
änderungen wir anpacken müssen.“
Der Verwaltungsrat hat auch einen neuen
Vizevorsitzenden gewählt. Steffen Kampe-
ter, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeber-
verbands BDA, übernimmt den Posten des
ausgeschiedenen Peter Clever. F. Specht
Christiane
Schönefeld:
Sieersetzt
die abberufene
Valerie
Holsboer.
Bundesagentur für Arbeit
Ich kenne
die Agentur
sehr gut
in ihrer
ganzen
Komplexität.
Christiane Schönefeld
designierte
BA-Vorständin für
Personal und Finanzen
Martin Zielke
Avancen vom Bankenverband
C
ommerzbank-Chef Martin Zielke hat
derzeit lange Arbeitstage. Der Ge-
winn ist im ersten Halbjahr eingebro-
chen, die Aktie auf ein Rekordtief gefallen.
Und der 56-jährige Diplom-Kaufmann tüftelt
mit seinen Kollegen an einer neuen Strate-
gie, die im Herbst vorgestellt wird.
Nach dem Willen von Hans-Walter Peters,
dem Präsidenten des Privatbankenverbands
BdB, kommt auf Zielke künftig noch mehr
Verantwortung zu. Peters möchte, dass der
groß gewachsene Nordhesse im April 2020
seine Nachfolge als BdB-Präsident antritt. Er
habe Zielke diesen Wunsch bereits übermit-
telt, sagten mehrere mit dem Thema ver-
traute Personen und bestätigten damit einen
Bericht der „Börsen-Zeitung“. Zielke, der
seit 2002 für die Commerzbank arbeitet, hat
nach Informationen des Handelsblatts bis-
her jedoch noch nicht entschieden, ob er
das Amt übernehmen will. Auf seiner Priori-
tätenliste stehen derzeit andere Themen –
allen voran die Ausarbeitung einer neuen
Strategie. Die Commerzbank und der BdB
wollten sich zu einer möglichen Nominie-
rung von Zielke nicht äußern.
Peters sähe es am liebsten, wenn sich je-
mand aus dem BdB-Vorstand als ehrenamt-
licher Präsident zur Verfügung stellen wür-
de. Zielke ist Vorstandsmitglied und wäre
aus Sicht von Insidern auch aus anderen
Gründen eine gute Lösung. Bei wichtigen re-
gulatorischen Themen wie der Umsetzung
neuer Kapitalregeln könnte er als Vertreter
einer Großbank mehr Impulse setzen als
der Chef einer Regionalbank.
Der Unterstützung von Deutsche-Bank-
Chef Christian Sewing kann sich Zielke Fi-
nanzkreisen zufolge sicher sein. Beide Ma-
nager verstehen sich trotz der geplatzten
Fusionsgespräche ihrer Institute im Früh-
jahr sehr gut. Andreas Kröner
BusinessLoungeLounge
Filmisch: Catherine Rénierr, Chefin der Schweizer
Luxusuhrenmanufaktur Jaeger-LeCoultre, genießt
gemeinsam mit dem britischen Schauspieler
Nicholas Hoult die Eröffnungsfeier der 76. Film-
festspiele von Venedig.
Energisch: Julia Kern,
Chefin von Kaufland
Australien, expan-
diert im Bundesstaat
Victoria. Die Lebens-
mittelkette plant elf
neue Standorte, wie
die 29-jährige Mana-
gerin ankündigt.
Die Schwarz-Gruppe,
zu der neben Kauf-
and unter anderem
auch Lidl gehört,
will den australi-
schen Einzelhandel
aufrollen und dabei
auch den deut-
schen Konkurrenten
Aldi attackieren.
E C A d V m n d g D z
la
a w s a a s A
Stürmisch: Federica Mogherini, Hohe Vertreterin
der Europäischen Union für Außen- und Sicher-
heitspolitik, begrüßt während des Treffens der
EU-Verteidigungsminister in Helsinki den belgi-
schen Außenminister Didier Reynders. Finnlands
Verteidigungsminister Antti Kaikkonen (l.) und
Ex-Regierungschef Jyrki Katainen schauen zu.
Stürmisch:FedericaMogheriniHoheVertreterin
Exzentrisch: Tesla-Chef Elon Muskk (r.) und Aliba-
ba-Gründer Jack Ma begrüßen sich auf der Welt-
konferenz für Künstliche Intelligenz in Schanghai.
Obwohl Ma kürzlich die 72-Stunden-Woche ge-
fordert hat, sagt er nun voraus, dass die Men-
schen bald nur noch zwölf Wochenstunden ar-
beiten – dank Künstlicher Intelligenz.
Exzentrisch:Tesla ChefElon Muskk(r ) und Aliba
NurPhoto via Getty Images, REUTERS, obs, AP
Die Arbeitsmarktexpertin aus
Nordrhein-Westfalen zieht in den
Vorstand der Bundesagentur für
Arbeit ein.
Der Commerzbank-Chef soll nach
dem Willen von BdB-Präsident
Hans-Walter Peters sein Nachfolger
werden.
Martin Zielke: Erar-
beitet gerade an einer
neuen Strategie für
die Commerzbank.
imago images / STAR-MEDIA
Namen des Tages
WOCHENENDE 30./31. AUGUST / 1. SEPTEMBER 2019, NR. 167^63
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