DEUTSCHLAND & DIE WELT
Vor den Flammen hatte sich der Kaiman ins Di-
ckicht geflüchtet. Doch das Wurzelwerk bot gegen
die Feuersbrunst keinen Schutz. Das Tier saß in der
Falle. Am Ende des Tages zählen die Feuerwehrleute
in Corumbá im westbrasilianischen Bundesstaat
Mato Grosso do Sul 35 Reptilien-Kadaver. Corumbá
liegt im Pantanal, einem der größten Binnenland-
Feuchtgebiete der Erde. Das artenreiche Feuchtbio-
top steht unter Naturschutz, ist Welterbe der
Unesco. Doch Brandrodung und Industrialisierung
setzen der Biodiversität der Region schon seit Jah-
ren zu. Die Kaimane sind Opfer einer neuerlichen
zehntägigen Feuersbrunst, die allein an diesem Ort
rund 350 Hektar Wildnis zerstörte. Nur eines von
Tausenden Dramen, wie sie sich derzeit täglich in
Brasilien und Bolivien abspielen. Luftaufnahmen
zeigen, wie sich große Feuerwalzen ihren tödlichen
Weg durch die grüne Lunge der Welt schlagen.
VON TOBIAS KÄUFER
Es sind Szenen, die die Welt aufschrecken. Die in-
ternationale Kritik richtet sich gegen Brasiliens Prä-
sidenten Jair Bolsonaro und dessen agrarindustrie-
freundliche Politik. Bolsonaros Kurs, den Regenwald
für den Rohstoffabbau und die Landwirtschaft zu er-
schließen, passt nicht mehr in die Zeit. Wenn die
junge Schwedin Greta Thunberg das Symbol der glo-
balen Klimaschutzbewegung ist, dann ist Jair Bolso-
naro auf dem Weg, zur weltweiten Hassfigur zu wer-
den wegen einer Politik, die für eine rücksichtslose
Ausbeutung natürlicher Ressourcen steht und die in
Brasilien bislang von nahezu allen politischen La-
gern akzeptiert war. Bolsonaros Kurs trifft auf einen
Zeitgeist, der diese Art von Raubbau-Kapitalismus
strikt ablehnt.
Über die Ausmaße der Feuersbrünste gibt es bis-
her unterschiedliche Angaben. Die amerikanische
V
Grajaú, Brasilien Porto Velho,Brasilien
FORTSETZUNG AUF SEITE 6
DIE BRÄNDEWenn es um
die Feuer in Südamerika geht,
ist meist von Waldbränden
die Rede. „In Wahrheit brennt
dort aber nicht nur der tropi-
sche Regenwald, sondern ein
Mix aus verschiedenen Vege-
tationstypen“, sagt Johann
Georg Goldammer, Feuer-
ökologe und Gründer des
Global Fire Monitoring Cen-
ter Freiburg. Er spricht des-
halb stattdessen von Land-
schaftsbränden. Viele Bilder
zeigten den Cerrado – eine
savannenartige Landschaft
mit wechselfeuchtem Klima,
die sich von Brasilien bis nach
Bolivien erstreckt.
FEUERARTENEs gibt Wild-
feuer, also Brände mit natür-
licher Ursache, wie zum Bei-
spiel Blitzschlag. Diese Feuer
treten seit Jahrhunderten
regelmäßig in der savannen-
artigen Landschaft Boliviens
auf. Die anderen Feuerarten
sind menschgemacht: Das
sind „Landnutzungsfeuer“
und „Landnutzungsände-
rungsfeuer“. Die Landnut-
zungsfeuer, erklärt Gold-
ammer, werden seit Tausen-
den Jahren von Menschen
praktiziert; zum Beispiel, um
besser jagen zu können. Al-
lerdings können sie außer
Kontrolle geraten und dabei
auf den Regenwald über-
greifen. Noch schlimmer seien
aber die Landnutzungsände-
rungsfeuer. Dabei handelt es
sich um Brandrodung im
großen Stil: Der Naturwald
wird abgeholzt und ver-
brannt, um dort Soja-, Zu-
ckerrohr- oder Palmenplan-
tagen anzulegen.
GEFÄHRDETE BÄUME
„Regenwaldbäume sind nicht
feuerangepasst“, sagt der
Feuerökologe Goldammer.
Die Riesen haben sich in feu-
erfreier Umwelt entwickelt
und deshalb evolutionsbe-
dingt zum Beispiel nur dünne
Borken. Selbst leichte Boden-
feuer, die von einem Land-
nutzungsfeuer überspringen,
reichen schon aus, um dem
äquatorialen Regenwald
massiv zu schaden. Zudem
sind die Wälder südlich des
Amazonas häufig degradiert,
also vorgeschädigt. Einerseits
wegen vorheriger Brände,
von denen sich die Vegetation
noch nicht erholt hat, aber
auch wegen der selektiven
Nutzung: Einzelne Bäume
werden mit schwerem Gerät
aus dem Wald geholt und als
Edelhölzer verkauft. Sonnen-
licht dringt ein, das Mikrokli-
ma wird trockener.
DIE ZERSTÖRUNGBrände
im Regenwald des Amazonas
sind um diese Jahreszeit
nicht ungewöhnlich. Klein-
bauern und Großgrundbesit-
zer nutzen die trockene Jah-
reszeit für die Brandrodung:
„Durch die Brände wird oft
Niemandsland in Besitz ge-
nommen“, sagt Amazonas-
Expertin Kirsten Thonicke
vom Potsdam-Institut für
Klimafolgenforschung. Un-
gewöhnlich ist allerdings die
Zahl der gelegten Feuer: Seit
Januar wurden in ganz Brasi-
lien ca. 75.000 Feuerherde
registriert. Zuletzt hatte es
2016 eine ähnlich hohe Anzahl
gegeben. In den meisten
Jahren davor lag die Zahl
zwischen 30.000 bis 50.000.
Der jährliche Verlust an
Waldfläche könnte einen
neuen Höchstwert erreichen.
AUSWIRKUNGENDurch die
Waldbrände werden große
Mengen an CO 2 freigesetzt.
Die Wissenschaftler rechnen
damit, dass dies demnächst
auch bei ihren Messungen in
der Atmosphäre erkennbar
ist. Über die Gesamtmenge
des freigesetzten CO 2 lässt
sich derzeit aber nichts sa-
gen, auch weil ein Teil davon
wieder durch die Ökosysteme
aufgenommen wird.
REGENERATIONDas Ama-
zonasgebiet umfasst 5,3 Mil-
lionen Quadratkilometer, das
entspricht ungefähr der Hälf-
te der Fläche Europas. Seit
den 70er-Jahren sind dort
etwa 20 Prozent der tropi-
schen Regenwälder vernichtet
worden. Gerodete Wälder
sind nicht unbedingt für im-
mer verloren. Wird eine Fläche
aufgegeben, wächst Sekun-
därwald. „Wir sind überrascht,
wie schnell sich auf diesen
Flächen wieder ein richtiger
Wald entwickelt“, sagt die
Amazonas-Expertin Kirsten
Thonicke. „Nach 70 bis 90
Jahren ist die Biomasse fast
schon wieder vergleichbar.“
Ob sich ein vergleichbarer
Artenreichtum entfaltet, das
wird noch erforscht.
Ursachen und mögliche Folgen der Flächenbrände
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Zeitgeist, der diese Art von Raubbau-Kapitalismus
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gern akzeptiert war. Bolsonaros Kurs trifft auf einen
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strikt ablehnt.
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Über die Ausmaße der Feuersbrünste gibt es bis-
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Über die Ausmaße der Feuersbrünste gibt es bis-
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