ZAUBERHAFT Blick aus der Belle
Etage auf den Garten (links).
Bilder oben: Im Bad schaffen
knallrote Waschplätze und ein
neuer Lichtschacht ein frisches
Ambiente. Das Grundstück der
Patzschke-Villa reicht bis an den
Wannsee. Der Musikraum auf der
zweiten Ebene im Wohntraktviel Licht herein, dass er die Hanglage ver
gessen macht.
Wo kein Licht war, wurde es ergänzt. So
hat Jürgen im Bad einen Lichtschacht einge
baut – er dient seitdem als eine Art Minige
wächshaus – und dabei hat gleichzeitig
„Sohn“ Robert sein darüberliegendes Zim
mer erweitert. „Das war mal ein größeres
Projekt während der Semesterferien.“
Vor allem die Wirkung des Raumes ist
den Patzschkes wichtig, weniger die Mö
blierung. So genannte Designermöbel
sucht das geschulte Auge bei beiden Brü
dern vergeblich. Weder ein Corbusier
noch ein EamesChair weit und breit, da
für eine unaufgeregte, blau gemusterte
Polstergarnitur für die seltenen Fernseh
abende. „Die haben wir mal vor vielen Jah
ren in Italien gekauft, ich liebe noch heute
die mediterrane Leichtigkeit des Bezugs“,
sagt Jürgen Patzschke.
Über alle Räume in Jürgen Patzschkes
Maisonettewohnung verteilen sich antike
Stühle, Sessel und Schränke, dazwischen
steht ein Kindertisch mit Ministühlen für
die Enkel, die regelmäßig zu Besuch kom
men. Auch die große Küche mit Massiv
holzfronten passt sich perfekt in die Umge
bung ein. Viele Musikinstrumente stehen
und liegen herum, darunter ein SteinwayFlügel und ein Hammerklavier sowie meh
rere Geigen, eine Violine, eine Bratsche und
ein Cello. Jürgen Patzschkes Ehefrau Gabri
ele liebt die Musik, alle vier Kinder spielen
ein anderes Instrument, oft musizieren sie
zusammen.
Alles, was sich hier an Möbeln oder Bil
dern verteilt – etwa das Großformat der ja
panischen Geisha von einem Graffiti
Künstler gesprayt, erklärtes Lieblingsbild
des Hausherren – ergänzen sich auf subtile
Weise: Obwohl sie vordergründig nicht har
monieren, spiegeln sie umso deutlicher das
Wesen der Bewohner mit ihren Vorlieben
und Leidenschaften.FOTOS: Sven Lambert (4)
22 BELLEVUE 5/2019