Süddeutsche Zeitung - 28.08.2019

(National Geographic (Little) Kids) #1
Brandenburg–EsisteinTag,andem
WahlkampfsichwieeineSommerfrische
anfühlenkann.HinterderBühneaufdem
GeländedesRuderclubsgleitenfünfjunge
LeuteaufihrenStand-Up-Paddling-Bret-
ternentlang.DanachkommteinHaus-
boot,wiesieimmeröfteraufdenGewäs-
sernumBrandenburganderHavelzuse-
hensind,dasnachdemEndederDDRals
StahlstadtschmerzhafteUmbrücheerleb-
te,vieleArbeitsplätzeverlorundheuteim-
mermehrUrlauberanzieht.Rundhundert
Leutesindgekommen,umArminLaschet
zusehen,denNRW-Ministerpräsidenten,
derseinenchristdemokratischenPartei-
freundIngoSenftlebenimWahlkampfun-
terstützt.LaschetschwärmtvonderDom-
stadt,diesichsoherausgeputzthabe,er
sagt:„Dasistdochgigantisch.“Under
fragt:„WokommtalldieseWuther?“
Daweißjeder,ermeintdieStimmung
derLeute,dieamSonntagdieAfDwählen
wollen,umdiezwanzigProzent.Aberesist
dasletzteMal,dassdieRechtsaußen-Par-
teiandiesemVormittageineRollespielt.
DafürgehtesumWaldbrände,umzuwe-
nigSitzeindenEisenbahnen,undzuwe-
nigLehrer.BrandenburgsCDU-ChefSenft-
lebenerzähltvoneinerBegegnungmitMit-
gliedernderFreiwilligenFeuerwehrinder
Nähe.NachdenverheerendenWaldbrän-
denhättensichsechsneueKameradenan-
geschlossen,erfuhrer.Aberseiteinemhal-
benJahrhabedieOrtsfeuerwehrkeinen
WagenmehrfürihreEinsätze,müssedie
GerätemitPrivatautosfahren.Daswerde
erändern,sagtderOppositionsführer.
„DasversprecheichdenKameraden.“
AlsNächstessprichtder45-Jährige
überPendler.InBrandenburggibtesim-
mermehr,abernichtmehrZüge.Senftle-
benzähltweitereProblemeauf,dievielen
Funklöcher,denUnterrichtsausfallan
Schulen.ErtutdasinallerRuhe,derBe-
griff„heißeWahlkampfphase“bekommt
mitihmeineneueBedeutung.WenigeTa-
gesindesnochbiszudenLandtagswah-
len,aufdieinderBundespolitikmitsogro-
ßerNervositätgeblicktwird.DieAfDkönn-
teerstmalsstärksteParteiineinemBun-
deslandwerden,wasnichtnurvonsymbo-
lischerBedeutungwäre.InPotsdamhätte
siedannlautLandesverfassungdasVor-
schlagsrechtfürdaswichtigeAmtdes
Landtagspräsidenten.Schonwirddisku-
tiert,obmanihrdasAmtversagenkönnte.
ImKampfumdieStaatskanzleigibtes
einebizarreKonstellation.Ministerpräsi-

dentDietmarWoidke(SPD)mussmitVer-
lustenrechnen,aberihmstehtkeinFavorit
gegenüber.ZeitweiselageninUmfragen
fünfParteiengleichauf:dieseit30Jahren
regierendeSPDunddieAfD,Senftlebens
CDUunddieLinke,dieseiteinemJahr-
zehntalsJuniorpartnerderSPDregiert.
AuchdieGrünenzähltenplötzlichzudie-
semSpitzenquintett.BeidenletztenWah-
lenzogensieknappindenLandtagein–
6,2Prozentwarenes2014,nunstiegensie
imSommerbisauf17Prozentan.Plötzlich
musstesichSpitzenkandidatinUrsulaNon-
nemachermitderFragebeschäftigen:Will
sieMinisterpräsidentinwerden?
Die62-jährigeÄrztinhättedieseSpeku-
lationnieangestoßen.WeilJournalisten
fragten,erklärtesiehalt,dasssiebereitste-
he.Mehrnicht.Nonnemacheristeinelei-
denschaftlichePolitikerin,imLandtagzu
Potsdamnenntmansiedie„Reden-Köni-
gin“,weilsieinderletztenLegislaturperio-
demitAbstanddiemeistenRedenhielt,
392.DasBesondereist,dasssiekeineflot-
tenStegreifredenhält,sondernsichbeiei-
nembreitenThemenspektrumkompetent
zeigt.SieeignesichschonvonihremNatu-
rellhernichtdazu,deftigaufAfD-Parolen
zuantworten,sagenParteifreunde.

WerzuvielvonderAfDredet,machtsie
nurstärker.WersiezumwichtigstenGeg-
nererklärt,lässtsienochwichtigerwirken.
DiesesGefühlhatsichbeivielenWahl-
kämpferndurchgesetzt.IhreSachlichkeit,
aberauchdieUnermüdlichkeit,mitder
kleineundnochkleinereOrtebesuchtwer-
den,fallenauf.ErhabevonBeginnange-
warnt,vonSchicksalswahlenzusprechen,
sagtChristdemokratSenftleben.Zuspit-
zungnutzedenPopulisten.„WennduPo-
pulistenetwasentgegensetzenwillst,
musstduaufTatsachensetzen“,sagter.
ImLandtaghatihmseinAufstieginder
langezerstrittenenmärkischenCDURe-
spektverschafft.Nüchterngingereinen
Schrittnachdemanderen,baldfielenihm
diewichtigenAufgabeninFraktionund
Parteizu.ErkommtausOrtrandander
GrenzezuSachsen,hatzunächstMaurer
gelernt,absolviertedanneinFernstudium
zumHochbau-Techniker.ElfJahrewarer
ehrenamtlicherBürgermeistervonOr-
trand,dasaßerschonimLandtag.„Ichbin
einLandei,unddasistgutso“,standauf
Großplakaten,mitdenenerzuBeginndes
WahlkampfesseinegeringeBekanntheit
zuüberwindensuchte.ImLandfühlen
sichdieentlegenenRegionenoftvonPots-

damvergessen.Erverspricht,erwolle
„ganzBrandenburgwachsenlassen“.
SosehrSenftlebenAufregungmeiden
will,weißerdoch,dassdieseWahlanders
ist,weildieüblichenRegierungskonstella-
tionenkeineMehrheitfindendürften.Er
sprachalsErsteroffendarüberund
schlosseineKoalitionmitderLinkennicht
aus,aufseinenPlakatensteht:„Maurer,
Brückenbauer,Ministerpräsident“.Auch
mitderAfDwillerreden,abernichtregie-
ren.InderCDUkamdieOffenheitfürdie
Linkeschlechtan.EsgabWiderspruchvon
derBundesebene,unddieLandespartei
quittiertedenKursmiteinemmiesenEr-
gebnisbeiseinerNominierung.
ImWahlkampfredeterüberRegie-
rungsoptionenwenigundvielüberkonkre-
teSorgen.AlserandiesemMorgengefragt
wird,warumderWahlkampfnichtsohit-
zigistwieerwartet,stelltsicheineFrauda-
zu.„SiehabenmirausderSeelegespro-
chen“,sagtsie.JedenTagpendlesienach
Berlin,esseiofteinKampf,indenZugzu
kommen.Manchmalkommesiegarnicht
hinein.Senftlebenbedanktsichundant-
wortetdemReporter,dassdiesdiebeste
AntwortaufseineFragesei:„Darumgeht
eshier.“ 



Rom–EinigeStundennoch,dannsollte
„dieverrücktesteRegierungskriseder
Welt“vorbeisein.So,alsgäbeesandieser
EinschätzungkeineplausiblenZweifel,
nennendieitalienischenMediendenüber-
raschendenundoffenbarnichtzuEndege-
dachtenBruchvonMatteoSalvinisrechter
LegamitdenCinqueStellenachnur14Mo-
natenanderMacht,mittenimAugust.
UndbizarrbleibtdieseKrisebiszuletzt,
mitständigenVoltenderProtagonisten.
StaatspräsidentSergioMattarellahat
amDienstageineweiterezweitägigeKon-
sultationsrundeeröffnet,dieletzte,wieer
diePolitikerwissenließ–eiligundauch
einbisschenverärgertüberdietaktischen
SpielchenimHintergrund.Dochalsdieers-
tenGästeimQuirinalspalasterschienen,
warnochimmernichtklar,obsichdie
FünfSterneunddieSozialdemokraten
vomPartitoDemocraticoeinigenwürden
aufeineneueKoalitionsregierung:Sienah-
mensichdieganzeZeit,dieihnenMattarel-
lazurVerfügunggestellthatte,umbeiden
Verhandlungenjeweilsmöglichstvielfür
sichherauszuholen.DasStaatsoberhaupt
hattegedroht,erwerdedieKammernauf-
lösenundNeuwahlenanordnen,sollten
diebeidenParteiennichtzusammenfin-
den.ImfrühestenFallwärenWahlenMitte
Novembermöglich.
AllenWirrenzumTrotzbliebzunächst
aberdieBildungeinesneuen,gelb-roten
KabinettsdaswahrscheinlichsteSzenario,
undzwarmitPremierGiuseppeConteals
altemundneuemRegierungschef.Salvini,
denmaninItaliennochbisvordreiWo-
chenfürunschlagbarhieltundfürdenneu-
enstarkenMann–erwürdeindiesemFall
seinebeidenPostenalsInnenministerund
VizepremierverlierenundinderOppositi-
onlanden,theoretischfürdreieinhalbJah-
re.SolangedauertdielaufendeLegislatur-
periodenoch.

DochwenndieVerhandlungenalsGrad-
messerdienen,kannmandavonausge-
hen,dasseineneueRegierungnichtvielru-
higernavigierenwürdealsdieverflossene.
SiesindvollerDramen,kleinerundgro-
ßer,getaktetvongeheimenodernächtli-
chenTreffen,GerüchtenundVorwürfen.
AmDienstagsagtemaneinfesteinge-
plantesGipfeltreffenimPalazzoChigi,
demrömischenRegierungssitz,inletzter
Minuteab.EinTeildesgroßenDramasist
wohlinszeniert:BeidenParteienistdaran
gelegen,dassihreWählerschaftennicht
denken,siewürdendieseAllianzleichten
Herzenseingehen.Immerhinhatteman
sichbisvorgenaudreiWochennochin-

brünstigstbekämpftundgegenseitigbe-
schimpft.
DerPartitoDemocraticosträubtesich
deshalbgegeneineBestätigungContesals
Premier,obschonsichderdurchseine
denkwürdigeAbrechnungmitSalviniim
SenateinneuespolitischesImageerredet
hatte:Innur50Minutengelangesihm,ein
JahrderBücklingezulöschen.NicolaZin-
garetti,derSekretärderSozialdemokra-
ten,aberfand,dasreichenichtaus,um
nachdemKollapsdespopulistischenExpe-
rimentseineWendezumarkieren–eine
„Diskontinuität“,wieeresnennt.Dafür
braucheeseinenneuenPremierminister,
einrundumerneuertesKabinettundeinra-
dikalneuausgerichtetes,sozialeres,grüne-
resRegierungsprogramm.

Zingarettibliebzunächsthart,obschon
dieFünfSterneultimativaufdemAnwalt
undRechtsprofessorbestanden,weichte
seinVetogegenConteaberspäterauf.Es
hattenämlichzusehendsauchDruckvon
einemschönenTeilderLinkengegeben,
vonPolitikern,IntellektuellenundGewerk-
schaftern.Allenistgemeinsam,dasssie
Salviniverhindernwollen.Auchausderka-
tholischenHierarchiegabesPressionen.
ConteistnunmalbeliebtimVolk,erpflegt
guteBeziehungenzumVatikan,underhat
nundenRufdes„Anti-Salvini“.
Dochisterauchparteilos?Inderpopu-
listischenRegierunghatteesimmergehei-
ßen,ConteseieinNotarvonLegaundCin-
queStelle,dernurüberdieEinhaltungdes
Koalitionsvertragswachensollte.Spätes-
tensseitderStandpaukeimSenatundden
UmarmungenderMinistervondenCin-
queStelleisternuneinPolitikerinaller
Form.EinStern.Undalssolcher,finden
dieSozialdemokraten,sollerauchgezählt
werden,wennüberdiegerechteVergabe
derPosteninderneuenRegierunggeredet
wird.
HierkommtLuigiDiMaioinsSpiel,der
angeschlageneChefderCinqueStelle.Er
kämpftgeradeumseinpolitischesÜberle-
ben,nachdemdieParteiunterseinerLei-
tungzuletztvielGunstimVolkverloren
hatte.BeijederGelegenheiterhöhtDiMaio
nundenEinsatz,umZingarettiindieEcke
zudrängen.ErsollnichtnureinklaresBe-
kenntniszuContealsPremierverlangtha-
ben,sondernfürsichselbstdenVerbleib
imAmtalsVizepremierunddazunochdas
Innenministerium,dasjanunfreiwird.
AuchItaliensneuenEU-KommissarwillDi
Maiobestimmen,wiemanhört.
DenSozialdemokratengingdasalles
vielzuweit.WeilsieContefüreinenStern
halten,sollesnureinenVizepremiergeben
–einenderIhren,fürdieBalance.Undim

Innenministeriumwünschensiesichje-
manden,dernichtsodirektmitSalvinisMi-
grationspolitikverbundenistwieDiMaio.
AußerdempochtderPartitoDemocratico
fürsichaufeinigegewichtigeRessorts,da-
mitdieWendeauchnachaußenklarer-
kennbarwird.DieRedeistvomWirt-
schafts-,Arbeits-,Industrie-undAußen-
ministerium.

SalviniwirftdenbeidenParteiendes-
halbvor,sieklebtennuranihren„poltro-
ne“,anSesselnundPostenalso.Siehätten
diesen„Umsturz“schonlangegeplantge-
habt,behaupteter.Dasisteineetwasmerk-
würdigeErzählweise:Salviniwaresja,der
am9.Augustalleüberraschtemitseinem
Sommermanöver.Nunredeterschonwie
derneueOppositionschef.

DasParlamentinPotsdamwirdsichmit
hoherWahrscheinlichkeiterheblichverän-
dernnachdem1.September.BeiderLand-
tagswahl2014warendieSPDauf31,9Pro-
zentgekommen,dieCDUauf23,0Pro-
zent,dieLinkeauf18,6Prozent,dieAfD
auf12,2Prozent,dieGrünenauf6,2Pro-
zent,dieFreienWählerauf2,7Prozent,die
FDPauf1,5Prozent.Nachderjüngsten
UmfragederForschungsgruppeWahlen,
dieamvorigenSamstagveröffentlicht
wurde,kanndieSPDdenerstenPlatznur
knappvorderAfDverteidigen,dieSozial-
demokratenkämenauf21Prozent,die
AfDauf20Prozent.EsfolgendieCDUmit
18sowieLinkeundGrünemitje14Pro-
zent.DieFDPliegtbeifünfProzent,obsie
indenLandtageinzieht,istnochunsicher.
DieFreienWählerhättenvierProzent.Die
Forschungsgruppebetont,dassessich
beidenZahlenumkeinePrognosehandelt
undFehlertoleranzenberücksichtigtwer-
denmüssen.Zudemsindwohl44Prozent
derWählernochunentschlossen. SZ

Potsdam–FürBrandenburgsfrüheren
MinisterpräsidentenMatthiasPlatzeck
warendieEreignisseimHerbst1989in
derDDRimKern„eineevangelische
Revolution“.EsseikeinZufall,dasssich
diefriedlicheRevolutionmitOrtenwie
derBerlinerGethsemanekirche,der
LeipzigerNikolaikirche(FOTO: DPA)und
derPotsdamerFriedrichskircheverbin-
de,sagtederSPD-PolitikeramDienstag

inPotsdambeieinemZeitzeugenge-
spräch.HeuteseiimmerdavondieRe-
de,dasssichbeidegroßeKirchenim
Herbst1989denDemonstrantengeöff-
nethaben.„Esgababereinengroßen
Unterschiedzwischenkatholischerund
evangelischerKirche.Dasmussauch
malgesagtwerden“,sagtePlatzeck.Bei
denKatholikenseienzumeistdieTüren
geschlossengeblieben.Zwarhabees
auchinnerhalbderevangelischenKir-
chevielekontroverseDiskussionen
gegeben,inwieweitmanderDDR-Oppo-
sitionRäumeundPodienbiete,„aber
amEndegingendieTürenfürdieDe-
monstrantenauf“.

München–DieG7habenBrasilien20Mil-
lionenDollarHilfeangebotengegendie
Waldbrände,dochBrasilienwillsichnicht
helfenlassen–jedenfallsnichtinderWei-
se,wieFrankreichsPräsidentEmmanuel
Macronsichdasvorstellt.Macronhattedie
HilfeandieBedingunggekoppelt,dassdas
GeldzumTeilanregierungsunabhängige
Organisationengeht.Dochdaraufwillsich
BrasiliensRegierungnichteinlassen:OGlo-
bozitiertRegierungsmitarbeiter,diesa-
gen,manwerdekeineKonditionenakzep-
tieren.DieÄußerungenreichtenbishinzu
einerkomplettenAblehnungdesAnge-
bots,entscheidenmussdasAußenministe-
rium.Dortwurdeunterstellt,Macronhabe
eine„Internationalisierung“Amazoniens
imSinn,daskönnemannichtakzeptieren.
PräsidentJairBolsonaroselbstsagteam
Dienstag,erwerdedieHilfenurannehmen,
wenn„MacrondieBeleidigungengegen
michzurücknimmt“.Macronhabeihnals
Lügnerbezeichnet.Bolsonarobeschuldigte
denfranzösischenPräsidenten,dieSouve-
ränitätBrasiliensinfragegestelltzuhaben.
DerStreitzwischenbeidenStaatschefswar
amMontageskaliert,nachdemBolsonaro
sichineinemTweetdarüberlustigge-
machthatte,dassBrigitteMacron25Jahre
älteristalsihrMann.EinBrasilianerhatte
einBildgepostet,dasBrigitteMacronzeigt,
unddazugeschrieben:„Verstehtihrjetzt,
warumMacronBolsonarobedrängt?“Er
wette,dassMacronneidischaufBolsonaro
sei.SpäterfolgteeinBildvonBolsonaros
FrauausdritterEhe,die27Jahrejüngerist
alser.Bolsonaroantwortete:„OhMann,
nichtdemütigenhaha.“Macronverurteilte
BolsonarosVerhaltenals„überausrespekt-
los“.Erhoffe,dassBrasilienbaldeinen
Präsidentenhabe,dersichangemessen
verhalte.VieleBrasilianerentschuldigten
sichunterdemHashtag#PardonBrigitte
beiderPräsidentengattin.
ZuvorhatteBolsonarodemFranzosen
neokolonialesVerhaltenvorgeworfen,weil
dieserdenlaxenUmgangBrasiliensmit
derUmweltkritisierthatte.Macronhatte
auchdieSoforthilfederG-7-Länderiniti-
iert.DieReaktionenausBrasilienwarenge-
gensätzlich:„DasbrasilianischeVolkund
diebrasilianischeRegierungentscheiden,
wiedieMitteleingesetztwerden“,sagte
UmweltministerRicardoSallesamMon-
tag.„AufjedenFallistHilfeimmerwill-
kommen.“PräsidialamtschefOnyxLoren-
zonihingegensagte,EuropasolledasGeld
lieberselberausgeben.InBrasiliensPres-
sewurdenGehässigkeitendarüberver-
breitet,dassFrankreichjanichtmalinder
Lagesei,seineKirchenvorBrandzuschüt-
zen.DasMilitärbehauptete,dieWaldbrän-
deseienkeineswegsaußerKontrolle.
HinteralldemstehteinGrundsatz-
streit.MacronhatteAmazonienbeimGip-
felalsGemeingutderMenschheitbezeich-
net,inrechtsnationalenKreisenBrasiliens
herrschtaberdieMeinungvor,derUrwald
seiPrivatsachedesLandesunddieneder
Entwicklung.DerbrasilianischeBauern-
verbandwiesjedochMeldungenzurück,
wonachFarmersichabgesprochenhätten,
Brändezulegen:„Wennessoetwasgege-
benhat,wareseinEinzelfall.Wirwissen
nichtsvoneinerorchestriertenAktion“,
sagtederPräsidentdesVerbands,Agame-
nondaSilvaMenezes.Generalstaatsan-
wältinRaquelDodgebliebjedochdabei,es
gebedenVerdacht,„dassdasvonlanger
Handgeplantwurde“.

BundesaußenministerHeikoMaashat
Brasilienaufgefordert,energischergegen
dieBrändevorzugehen.Erhabeseinem
brasilianischenKollegenamMontag-
abenddeutscheHilfeangeboten,sagte
MaasamDienstagaufderBotschafterkon-
ferenzinBerlin.Brasilienmüsseaberdar-
anerinnertwerden,dassesimMercosur-
HandelsabkommenmitderEUzugesagt
habe,denRegenwaldzuschützen.„Viel-
leichtsolltenwirdasgeradeindiesenTa-
gennichtverschweigen“,sagteerinAnspie-
lungaufForderungenetwaausIrlandoder
Frankreich,dasAbkommensolangenicht
umzusetzen,bisBrasilienstärkergegen
dieBrandrodungenvorgeht.VonKanzle-
rinAngelaMerkelistjedochbekannt,dass
sieeseherskeptischsieht,Abkommenals
Druckmitteleinzusetzen.Umweltverbän-
dekritisieren,dasAbkommenbieteüber-
hauptkeineHandhabe,Druckauszuüben.
PräsidentMacronsagteamMontag,er
bedauere,dassBrasilienkeineHilfeanneh-
me.SieseieinZeichenderFreundschaft.
„WirrespektierenIhreSouveränität.Esist
IhrLand,aberwirkönnenIhnennicht
erlauben,alleszuzerstören.“Durchden
ImportvonAgrarproduktenwieSojaaus
BrasilienseiEuropaallerdingsmitverant-
wortlich. 

Dresden–NachdemBekanntwerden
neuerDetailszurechtenAusschreitun-
gennachdertödlichenMesserattacke
inChemnitzfordernSachsensGrüne
vomLandesinnenministeriumAufklä-
rung.ErmittlungsergebnissedesLan-
deskriminalamtes(LKA)zuChat-Proto-
kollenmüsstenumgehendveröffent-
lichtwerden,sagtederGrünen-Abge-
ordneteValentinLippmannamDiens-
tag.Esmüssezudemklargestelltwer-
den,seitwannderPolizeibekanntgewe-
sensei,dassesinChemnitzgezieltvor-
bereiteteunddurchgeführteGewaltta-
tengegenMigrantengegebenhabe.Am
MontagwarenRecherchenvonSüddeut-
scherZeitung,WDRundNDRbekannt
geworden,denenzufolgedemLandes-
kriminalamtHandy-ChatsrechterDe-
monstrationsteilnehmervorliegen.Sie
legendemnachnahe,dassGewalttaten
gegenMigrantenimvergangenenJahr
verabredetwaren.DasLKAhatdarauf
verwiesen,dassdieErkenntnissedem
Generalbundesanwaltvorliegenund
nurdiesersichzumVerfahrensäußern
könne.DieBehördeinKarlsruhewollte
keineStellungnehmen. Seite

Kopf an Kopf


Dresden–KurzvorderLandtagswahl
inSachsenhatGrünen-ChefRobert
HabeckdengroßenAbstandzwischen
CDUundGrünenindemLandbetont.
FüreinBündnisgebees„überhaupt
keinenAutomatismus,imGegenteil“,
sagteHabeckamDienstaginDresden.
Wahrscheinlichhabees„nochnieso
schwierigeSondierungen“gegeben,
weil„dieGegnerschaftlangegeübtund
dieinhaltlichenSchnittmengengleich
null“seien.AngesichtsderLageseien
dieGrünenzuGesprächenbereit,ob-
wohlÄußerungenausTeilendersächsi-
schenCDUgegenüberdenGrünen
„Übelstesbefürchten“ließen.Überein
Bündnisentscheide„maßgeblichder
WahlerfolgderGrünen“amkommen-
denSonntag.ImWahlkampf-Endspurt
hattederBundesvorstandderGrünen
inDresdengetagt.Umfragenzufolge
könntedieCDUinSachsenstärkste
Kraftbleiben,dieschwarz-roteKoaliti-
ondürfteaberihreMehrheitverlieren.
MöglichwerdenkönnteeineKoalition
ausCDU,GrünenundSPD. 

Wiesbaden/Augsburg–Alsmassiven
EingriffindieVersammlungsfreiheit
siehtdieAktionLebensrechtfürAlle
(ALfA)denhessischenErlasszurEin-
schränkungvonMahnwachenvonAb-
treibungsgegnernvorPraxenundBera-
tungsstellen.„WiesoFraueninSchwan-
gerschaftskonflikten,dieeineentspre-
chendeBeratungsstelleaufsuchen,vor
Sichtkontaktmitteilsstillbetenden
Lebensrechtlernundhöflichdargebote-
nenInformations-undHilfsangeboten
geschütztwerdenmüssen,erschließt
sichnicht“,erklärtedieALfA-Bundes-
vorsitzendeCorneliaKaminskiam
DienstaginAugsburg.DieGrundrechte
aufMeinungs-undVersammlungsfrei-
heitseien„Lebensrechtlerngenausozu
gewährenwieetwaUmwelt-undKlima-
schützern“.Esseibemerkenswert,dass
dasCDU-geführtehessischeInnenmi-
nisteriummitdemErlass„defactoeine
BannmeilefürLebensrechtlerum
Schwangerenkonfliktberatungsstellen,
ArztpraxenundKlinikenerrichtet“.
LautdemvergangeneWocheveröffent-
lichtenErlassistsicherzustellen,dass
Schwangere–zumindestzudenÖff-
nungszeitenderEinrichtungen–nicht
mehrdurchDemonstrantenbehelligt
werden.RatsuchendeFrauendürfen
demnachnichtangesprochen,bedrängt
oderbelästigtwerden.Hessenistlaut
einemMinisteriumssprecherdaserste
Bundesland,daseinesolcheRegelung
getroffenhat.


6 HF3 (^) POLITIK Mittwoch,28. August 2019, Nr. 198 DEFGH
WirreInszenierung
einesDramas
FindeninItalienFünfSterneundSozialdemokratenzueiner
neuenRegierung?SieschachernbiszurletztenMinute
Bolsonarowill
Entschuldigung
DerPräsidentsiehtdie
SouveränitätBrasiliensinGefahr
DieParteienstrapazierenseineGeduld:StaatspräsidentSergioMattarella
voreinemKürassierderPräsidialgarde. FOTO: EMO CASILLI/REUTERS
KommtContewiederodernicht?
DerbisherigePremierist
zentralerStreitpunkt
DerBrandenburgerCDU-KandidatIngoSenftlebenbegrüßtseineUnterstützervor
derLive-Sendung„Wahlarena“desRBBinPotsdam. FOTO: MONIKA SKOLIMOWSKA/DPA
BeideSeitenwollenihrenWählern
zeigen,dasssiesichzumindest
möglichstteuerverkaufen
Grüne:LKAsollsichäußern
RauchbeiCaneirasdoJamariimBundes-
staatRondônia. FOTO: GREENPEACE, DPA
WenigerFunklöcher,mehrFeuerwehrfahrzeuge
InBrandenburgsetztCDU-SpitzenkandidatSenftlebenbewusstaufSachlichkeit–alsAntwortaufrechteParolen
Habeckbefürchtet„Übelstes“
„EvangelischeRevolution“
KritikanneuerBannmeile
INLAND
RELEASED
getroffenhat.
RELEASED
getroffenhat.BY
Bundesland,daseinesolcheRegelung
BY
Bundesland,daseinesolcheRegelung
getroffenhat.getroffenhat.BY
"What's
demnachnichtangesprochen,bedrängt
"What's
demnachnichtangesprochen,bedrängt
oderbelästigtwerden.Hessenistlaut
"What's
oderbelästigtwerden.Hessenistlaut
einemMinisteriumssprecherdaserste
"What's
einemMinisteriumssprecherdaserste
Bundesland,daseinesolcheRegelungBundesland,daseinesolcheRegelung"What's
News"
nungszeitenderEinrichtungen–nicht
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nungszeitenderEinrichtungen–nicht
mehrdurchDemonstrantenbehelligt
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mehrdurchDemonstrantenbehelligt
werden.RatsuchendeFrauendürfen
News"
werden.RatsuchendeFrauendürfen
demnachnichtangesprochen,bedrängtdemnachnichtangesprochen,bedrängtNews"
vk.com/wsnws
oderbelästigtwerden.Hessenistlaut
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oderbelästigtwerden.Hessenistlaut
einemMinisteriumssprecherdaserste
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einemMinisteriumssprecherdaserste
Bundesland,daseinesolcheRegelung
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Bundesland,daseinesolcheRegelung
getroffenhat.
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werden.RatsuchendeFrauendürfen
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demnachnichtangesprochen,bedrängt
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demnachnichtangesprochen,bedrängt
oderbelästigtwerden.Hessenistlaut
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einemMinisteriumssprecherdaserste
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einemMinisteriumssprecherdaserste
Bundesland,daseinesolcheRegelung
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Bundesland,daseinesolcheRegelung
getroffenhat.
t.me/whatsnws
getroffenhat.

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