Süddeutsche Zeitung - 31.08.2019

(Tuis.) #1

E


s ist Freitagmorgen in der Biele-
felder Altstadt. Die Marktleute
bauen ihre Obststände auf, aus
einer Bäckerei zieht der Duft
von frischem Gebäck auf die
Straßen. Luca Anzaldo tritt in einer Seiten-
straße durch die Tür eines sechsstöckigen
Bürogebäudes, steigt in den Aufzug und
drückt die sechs. Ein kritischer Blick auf
die Uhr. Es ist fünf nach acht. „Ich bin spät
dran“, sagt er und wirkt etwas zerknirscht.
Anzaldo arbeitet in einer Branche, in der
es eigentlich ganz normal ist, irgendwann
zwischen neun und zehn in den Arbeitstag
zu starten. Doch das Unternehmen, in dem
der Webentwickler arbeitet, ist anders als
andere Agenturen. Hier gibt es keine Ki-
ckertische und Sitzsäcke, sondern Smart-
phone-Verzicht und feste Arbeitszeiten.
Dafür ist der Bürotag um 13 Uhr schon wie-
der vorbei. Während andere Vollzeitbe-
schäftigte nach der Pause aus dem Mittags-
tief erwachen, fährt Anzaldo an den See
oder bewegt sein Mountainbike.
Lasse Rheingans, der Chef von Luca An-
zaldo, hat vor zwei Jahren eine Digitalagen-
tur in Bielefeld übernommen und dort
kurz darauf den Fünf-Stunden-Tag bei vol-
lem Lohnausgleich ausgerufen. Die Idee:
Von acht bis 13 Uhr wird konzentriert gear-
beitet, die 16 Mitarbeiter beraten Mittel-
ständler bei ihrer Digitalisierungsstrate-
gie, gestalten Websites und programmie-
ren Anwendungen. Dann ist Zeit für ande-
re Dinge. „Weil acht Stunden arbeiten pro
Tag einfach keinen Sinn macht“, wie Rhein-
gans sagt.


In einer Zeit, in der viele von Work-Life-
Balance und Entschleunigung sprechen,
aber tatsächlich unter Überlastung und
Multitasking leiden, dürften das viele Ar-
beitnehmer unterschreiben. Die 40-Stun-
den-Woche ist in vielen Jobs seit Jahrzehn-
ten üblich, doch so richtig glücklich macht
sie die Menschen nicht. In Deutschland
würde die Hälfte der männlichen und gut
40 Prozent der weiblichen Beschäftigten
ihre Stundenzahl gern reduzieren, zeigt ei-
ne Studie des Instituts für Arbeitsmarkt-
und Berufsforschung (IAB) aus dem ver-
gangenen Jahr. Auf Teilzeit herunterzu-
schrauben oder ins Sabbatical zu gehen,
muss man sich allerdings erst einmal leis-
ten können. Das Konzept des verkürzten
Arbeitstags bei vollem Lohnausgleich mu-
tet da geradezu paradiesisch an.
Seit einigen Jahren begeistern sich im-
mer mehr Menschen für die Idee des
Sechs- oder Fünf-Stunden-Tages–zu-
nächst im Ausland: Als die Pflegekräfte in
einem Altenheim in Göteborg testweise
nur noch sechs Stunden pro Tag bei vollem
Gehalt arbeiteten, ging die Nachricht vor ei-
nigen Jahren um die Welt. Auch wenn das
Heim aus Kostengründen später wieder
zum Acht-Stunden-Tag zurückkehrte, fas-
ziniert das Thema viele Menschen weiter-
hin. Schließlich ist, anders als in der Pfle-
ge, nicht in jeder Branche eine teure Rund-
umbetreuung nötig.
Die Politikerin Christina Kampmann,
die sich um den SPD-Vorsitz bewirbt, hat
kürzlich gefordert, über die 25-Stunden-
Woche bei gleichem Gehalt nachzuden-
ken. Zwei US-Gründer behaupten in einem
Buch, dass es im Job nicht verrückt zuge-
hen müsse („It Doesn’t Have to Be Crazy at
Work“) und propagieren die 32-Stunden-
Woche, ein anderer Autor schwärmt gar
von der „4-Stunden-Woche“. Auch Lasse
Rheingans hat gerade ein Buch veröffent-


licht. Es trägt den Titel „Die 5-Stunden-Re-
volution“. Große Worte. Doch wie soll das
gehen?
In einem verglasten Besprechungs-
raum klappt Lasse Rheingans seinen Lap-
top auf und will die Antwort darauf geben.
Er öffnet eine Präsentation, die er auf einer
Konferenz gehalten hat. Seit die Lokalzei-
tung berichtete, dass es bei ihm die
25-Stunden-Woche gibt, ist er nicht mehr
nur der Inhaber einer Agentur aus Ostwest-
falen. Er gilt jetzt als „New-Work-Pionier“,
der auf Podiumsdiskussionen neben Dax-
Vorständen sitzt. Rheingans klickt durch
die Präsentation und hält bei einer Folie
an. Zwei Stunden und 53 Minuten: Solange
sind Büromenschen pro Tag tatsächlich
produktiv, besagt eine britische Studie, die
Rheingans zitiert. „Kommt mir selbst ganz
schön wenig vor“, sagt er.
Doch tatsächlich ist wissenschaftlich er-
wiesen, dass Arbeitnehmer nur in Ausnah-
mefällen acht Stunden am Stück konzen-
triert arbeiten können. Der Unternehmer
aus Bielefeld schließt daraus: Wenn der Ar-
beitstag von vornherein kürzer, aber dafür
strukturierter ist, schaffen die Mitarbeiter
das gleiche Pensum. Weil sie nachmittags
mehr Zeit für ihre Hobbys und ihre Fami-
lien haben, sind sie zufriedener – und kom-
men deshalb auf bessere Ideen, die den
Kunden Erfolg bringen. Wenn wiederum
das Ergebnis stimmt, dann ärgern sich die
Auftraggeber auch nicht, wenn ihr Anruf
nach 13 Uhr auf ein Bereitschaftshandy um-
geleitet wird. Den Dienst übernehmen die
Mitarbeiter im Wechsel.
„Der verkürzte Arbeitstag bei vollem
Lohnausgleich ist ein toller Gedanke“, sagt
Lilian Gombert, Psychologin am Dortmun-
der Leibniz-Institut für Arbeitsforschung.
„Doch ich sehe auch ein paar Gefahren bei

der Umsetzung.“ Damit die Beschäftigten
in fünf Stunden die Arbeit schaffen, die an-
dere in acht Stunden erledigen, müssen
sich alle an Regeln halten. Im Großraumbü-
ro in Bielefeld herrscht weitestgehend Ru-
he, E-Mails werden nur zweimal am Tag ab-
gerufen und beantwortet, und die Benach-
richtigungen auf dem Smartphone sind
ausgestellt. Wie die Mitarbeiter die Regeln
umsetzen, zeigt sich auch in Besprechun-
gen, die anderswo als ineffizient gelten.

Zwei Kolleginnen und ein Kollege kom-
men in den verglasten Raum, ein kurzfris-
tig anberaumtes Meeting mit dem Chef. Es
geht um die neue Website für einen Kun-
den. Die Projektmanagerin teilt den ande-
ren mit, was sie bis zur nächsten Bespre-
chung erledigen sollten. Sie führt durch
das Meeting, doch auch alle anderen im
Raum haben eine klare Rolle – einen
Schwank aus dem Leben zu erzählen, ge-
hört nicht dazu. Schweift doch kurz je-
mand ab, ermahnt die Kollegin auch mal
den Chef: „Weiter geht’s!“ Nach weniger
als einer halben Stunde ist alles gesagt. Es
geht also zack, zack, zack.
„Wenn es nur noch um Effizienz geht,
kann sich das negativ auf die Autonomie
der einzelnen Mitarbeiter und das Zugehö-
rigkeitsgefühl zu den Kollegen auswirken“,
sagt Psychologin Gombert. Wer seine Ar-
beit gut macht, obwohl oder gerade weil er
zwischendurch mal trödelt, muss sich um-
stellen. Und der Tratsch mit den Kollegen,
der die Stimmung hebt und aus dem Ideen

wachsen können, droht gänzlich wegzufal-
len. Lasse Rheingans kennt diese Beden-
ken. Um den Zusammenhalt zu fördern,
isst die gesamte Belegschaft einmal pro
Woche gemeinsam zu mittag, außerdem
organisiert er Teamevents. Die Stimmung
in der Firma ist gut, das zeigt eine Evaluati-
on der Fachhochschule Bielefeld. Aller-
dings kommen die Mitarbeiter zu den ge-
meinsamen Aktivitäten außerhalb der
fünf Stunden zusammen. Die Teilnahme
sei „gerne gesehen“, formuliert der Chef.
Ob die Belegschaft an den kurzen Ar-
beitstagen wirklich produktiver ist, kann
Rheingans nur erahnen. Er hat keinen Vor-
her-Nachher-Vergleich, er sieht nur, dass
seine Agentur auch in fünf Stunden profita-
bel arbeiten kann. Neben den Mitarbeitern
seien auch die Kunden mit der Arbeit zu-
frieden. „Und das ist schon mal super.“
Um nachzuvollziehen, wie sich der ver-
kürzte Arbeitstag auf lange Sicht schlägt,
muss man weit in den Norden reisen. In ei-
ner Fabrik im norwegischen Trondheim ar-
beiten die Menschen schon seit mehr als ei-
nem Jahrzehnt nur noch sechs Stunden am
Tag, ohne weniger zu verdienen.
Es ist laut in der Produktionshalle der
Firma Tine, trotz Ohrstöpseln. Und es ent-
geht keiner Nase, was hier verarbeitet
wird: Käse in Form von großen Laiben und
kleinen Ecken rollt über Fließbänder
durch mehrere Produktionsstraßen. Die
Mitarbeiter überwachen, ob er von den Ma-
schinen richtig geschnitten und verpackt
wird, danach liefern ihn die Kollegen aus
dem Lager in Supermärkte, Restaurants
und Hotels in ganz Norwegen. Der Job, den
die Menschen hier machen, verlangt wenig
kreatives Denken, doch er ist körperlich an-
strengend. „Anfang und Mitte der 2000er-
Jahre hatten wir einen hohen Kranken-

stand“, sagt Kåre Pedersen, Betriebsrats-
vorsitzender bei Tine in Trondheim. Im
Durchschnitt habe der Anteil der Krank-
heitstage bei zehn Prozent gelegen, in man-
chen Jahren sogar bei bis zu 13 Prozent.
„Vor allem Schulter, Rücken und Nacken“,
sagt Pedersen. Zum Vergleich: In Deutsch-
land liegt der Krankenstand in der Indus-
trie bei sieben Prozent. Der Arbeitnehmer-
vertreter überlegte, wie sich das Problem
lösen ließe, ohne die Mitarbeiter unter
Druck zu setzen. Er sprach mit den Be-
schäftigten, mit der Geschäftsführung –
und kam auf die Idee, den Arbeitstag zu ver-
kürzen. Doch in einer Fabrik verschicken
Mitarbeiter nicht ständig E-Mails oder ver-
tändeln Zeit in Meetings. Um herauszufin-
den, wie sich dennoch Zeit einsparen lässt
und der Käse in kürzerer Zeit fertig ver-
packt vom Band fließen kann, bildeten die
Mitarbeiter Arbeitsgruppen.
„Zuerst haben wir die beiden Kaffeepau-
sen abgeschafft, die gern mal ein bisschen
länger als die offiziellen fünf Minuten ge-
dauert haben“, erinnert sich Pedersen.
Auch ansonsten trimmten sie den Tag auf
Effizienz. Fiel früher eine Maschine aus, ha-
be man auch mal zehn Minuten nichts ge-
macht und auf den Mechaniker gewartet,
erzählen die Mitarbeiter. Heute unterstüt-
zen sie so lange die Kollegen an anderen
Fertigungsstraßen. Im Gegenzug dauert
der Arbeitstag nur noch sechs Stunden, die
halbe Stunde Mittagspause ist da schon
eingerechnet. Auf die Ergebnisse ist Peder-
sen stolz: Der Krankenstand ist auf sechs
Prozent gesunken, die Produktivität gleich-
zeitig um mehr als ein Drittel gestiegen.
„Motivation ist der Schlüssel“, sagt An-
dreas Bjørkum Moltu. Der Mittdreißiger,
langer Bart, Hygiene-Haube über dem
Haar, arbeitet seit 16 Jahren bei Tine und
stellt sicher, dass die Maschinen laufen. In
seinem Fall bedeutet Motivation: Er kann
noch mal kurz nach Hause, bevor er die Kin-
der von der Schule abholt. „Schon mal das
Abendessen vorbereiten, den Rasen mä-
hen, solche Dinge“, sagt er.
Norwegen ist ein Land, in dem Männer
und Frauen ohnehin schon vergleichswei-
se gleichberechtigt leben. Doch in Deutsch-
land, wo vor allem Frauen für die Familie
beruflich zurückstecken, könnte der ver-
kürzte Arbeitstag bei vollem Lohnaus-
gleich eine gesellschaftspolitische Dimen-
sion entwickeln – und vielleicht sogar die
weibliche Altersarmut eindämmen. „Die-
ses Modell schafft Anreize für eine egalitä-
rere Verteilung der Aufgaben“, sagt Yvonne
Lott, die sich am gewerkschaftsnahen For-
schungsinstitut WSI mit Arbeitszeiten und
Geschlechterfragen befasst. Arbeiteten al-
le nur noch fünf oder sechs Stunden, wür-
den viele Männer weniger Zeit im Job ver-
bringen und hätten mehr Zeit, zuhause an-
zupacken. Viele Frauen wären ähnlich er-
werbstätig wie zuvor, würden aber voll
oder nahezu voll verdienen.
Davon profitiert auch Janine Kunz.
„Wenn es den Fünf-Stunden-Tag nicht ge-
ben würde, hätte ich vielleicht einen
450-Euro-Job“, sagt sie, die in der Agentur
von Lasse Rheingans die Öffentlichkeitsar-
beit verantwortet. Sie hat einen 13 Monate
alten Sohn, der fünf Stunden am Tag in der
Kita ist, dann holt Kunz ihn ab und ver-
bringt den Nachmittag mit ihm. Als voll-
zeitverdienende Mutter, „ohne Geldsor-
gen“, wie sie betont.
Neben der Vereinbarkeit von Beruf und
Familie gilt das Plus an Freizeit als zweiter
großer Trumpf der verkürzten Arbeitszeit.
„Ich habe viel mehr Ausgleich im Leben,
seit ich nur noch sechs Stunden arbeite“,
sagt Andreas Bjørkum Moltu. Wenn er mit
seiner Familie zu Abend gegessen hat,
fährt er zum Fußballtraining. Die auf sechs
Stunden komprimierte Arbeit strenge ihn

zwar mehr an. „Aber ich habe eben auch
mehr Zeit zum Abschalten.“
Doch anders als bei Tine in Trondheim
definiert sich Wertschöpfung in vielen Un-
ternehmen nicht mehr über Güter, die
man greifen kann, sondern über Wissen
und Dienstleistungen. Die Digitalbranche,
in der Lasse Rheingans und sein Team agie-
ren, ist dafür ein Musterbeispiel. Wenn es
darum geht, sich neue Strategien und Ge-
schäftsmodelle auszudenken, sind Arbeits-
ort und Arbeit nicht mehr untrennbar mit-
einander verknüpft. Nur, weil die meisten
Mitarbeiter von Rheingans um 13 Uhr das
Büro verlassen, heißt das nicht, dass sie
nachmittags nicht mehr an die Arbeit den-
ken. Es ist sogar erwünscht, auch wenn
Rheingans betont, das nicht zu erwarten.
„In kreativen Berufen kommen die besten
Ideen nicht am Schreibtisch, sondern im
Wald oder am Strand“, sagt er.
Es mag stimmen, was der Agenturchef
sagt. In manchen Branchen trägt man die
Arbeit mit sich herum. Die Frage ist nur:
Lässt man zu, dass sie immer da ist oder
versucht man bewusst, sie loszulassen? Ar-
beitspsychologin Lilian Gombert sagt: „Ei-
ne psychische Distanzierung vom Job ist
ganz wichtig. Ab und zu mal in den Urlaub
zu fahren, reicht nicht aus.“ Lasse Rhein-
gans entgegnet: „Wenn man seinen Beruf
liebt, dann kommen die Ideen automa-
tisch.“ Auch sein Mitarbeiter Luca Anzaldo
berichtet, dass er am Nachmittag manch-
mal von zuhause aus weiter program-
miert. Er wirkt nicht so, als störte ihn das.

Doch Arbeitnehmervertreter warnen
vor einem Berufsalltag, in dem der Feier-
abend kein wirklicher Feierabend ist. Der
Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) ver-
weist auf eine Studie, wonach knapp
40Prozent der Beschäftigten in ihrer Frei-
zeit gedanklich nur schwer von der Arbeit
loskommen. Damit Arbeitszeitverkürzung
sich positiv auf Vereinbarkeit und Gesund-
heit auswirken, seien „klare Regelungen
nötig, mit denen die Grenzen zwischen Ar-
beit und Privatleben geschützt werden“,
heißt es beim DGB. Und die Bundesvereini-
gung der Deutschen Arbeitgeberverbände
(BDA) ist zwar für flexiblere Arbeitszeiten,
aber gegen weniger Wochenstunden bei
gleichem Gehalt.
Tatsächlich klappt das Modell nicht
überall. Nicht nur das Altenheim in Göte-
borg gab die Idee wieder auf, auch ein
schwedisches Start-up ist zum Acht-Stun-
den-Tag zurückgekehrt, weil die Mitarbei-
ter ihr Pensum in der kürzeren Zeit nicht
schafften. Um herauszufinden, wann und
wie der verdichtete Arbeitstag funktionie-
ren kann, müssten es mehr Unternehmen
einfach mal ausprobieren. So wie Lasse
Rheingans. Ein Anruf bei ihm, gerade hat
er mit seinen Mitarbeitern wie alle paar Mo-
nate über das Fünf-Stunden-Modell disku-
tiert. Manche Mitarbeiter seien zuletzt un-
zufrieden gewesen, weil sie viel zu tun hat-
ten und öfter auch mal sechs, sieben Stun-
den hätten arbeiten müssen, berichtet er.
Man merkt Rheingans an, dass ihn das är-
gert. Überstünden gebe es ja auch in ande-
ren Agenturen – da habe der Arbeitstag oft
zehn statt acht Stunden. Er sagt aber auch:
Bevor die sieben Stunden zum Dauerzu-
stand werden, stelle er lieber neues Perso-
nal ein. „Das schlägt kurzfristig auf die
Marge, aber ist besser, als wenn mir die
Leute umfallen.“ In Bielefeld wollen sie wei-
terhin nur fünf Stunden arbeiten. Und
manchmal vielleicht ein bisschen mehr.

Bei Tine in Trondheim
(links)arbeiten die
Beschäftigten nur noch
sechs Stunden pro Tag.
Für die Mitarbeiter in
der Agentur von Lasse
Rheingans (rechts) in
Bielefeld ist sogar
bereits nach fünf
Stunden Feierabend.
FOTOS: KATRINE LUNKE,
NILS HENDRIK MUELLER

36 WIRTSCHAFT REPORT HMG Samstag/Sonntag, 31.August/1. September 2019, Nr. 201 DEFGH


Kurz nach halb sechs schon? Wer 40 Stunden erwerbstätig ist, sitzt zu dieser Zeit oft noch im Büro. Hinter dem Fünf- oder Sechs-Stunden-Tag bei vollem Lohnausgleich steckt hingegen die Idee, kürzer und effizienter zu arbeiten. FOTO: SHUTTERSTOCK

Zack, zack, zack


Weniger Zeit im Büro oder in der Fabrik verbringen, gleich viel verdienen:


Die Idee des verkürzten Arbeitstags bei vollem Lohnausgleich fasziniert


viele Menschen und gilt als Wundermittel für mehr Gleichberechtigung und Freizeit.


Doch geht es damit wirklich allen besser?


von felicitas wilke


So richtig glücklich


macht die40-Stunden-Woche


die Menschen nicht


Wer seine Arbeit gut macht, weil
er zwischendurch mal trödelt,
muss sich umstellen

Einige Unternehmen haben
das Modell der verdichteten
Arbeitszeit wieder aufgegeben
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