Langwied– Nördlich der S-Bahn-Halte-
stelle Langwied könnte ein neuer Schul-
campus entstehen. Das Grundstück
westlich der Bergsonstraße/An der
Langwieder Haide befindet sich aber
noch in privatem Eigentum und kann
daher momentan lediglich als potenziel-
ler Standort betrachtet werden. Die
Stadt möchte das Areal „zur Abdeckung
von Bedarfen im Bereich der weiterfüh-
renden Schulen, beruflichen Schulen
und für ein Schulschwimmbad“ erwer-
ben. Einen Namen hat die Fläche schon:
Sie wird als „Aurelisgelände/Campus
Langwieder Haide“ geführt. eda
Pasing– In der ehemaligen Pasinger
Pfarrkirche Maria Geburt, Am Kloster-
garten 7, feiert die Kongregation der
Passionisten am Sonntag, 8. Septem-
ber, 10 Uhr, das Patronatsfest. Die Ur-
sprünge des Gotteshauses reichen bis
ins 14. Jahrhundert zurück. Ihren Sta-
tus als Pfarrkirche gab sie 1910 an den
Neubau Maria Schutz an der Bäckerstra-
ße ab. Seit dem Jahr 1924 wird „Maria
Geburt“ vom Orden der Passionisten
betreut. Beim Patronatsfest hat zudem
Pater Dominikus Hartmann seine Pri-
miz, der neugeweihte Priester feiert
seine erste heilige Messe. czg
von patrik stäbler
Gräfelfing– Daswohl grandioseste Pro-
jekt in der Geschichte Gräfelfings ist über
die Planungsphase nie hinausgekommen.
Leider oder zum Glück? Bei dieser Frage ge-
hen die Meinungen auseinander. Unter
dem Namen „Parkurbo“ plante Architekt
Fritz Sievers im Jahr 1912 am Ostufer der
Würm eine Hauptstadt für die weltweite
Esperanto-Gemeinde – mit 500 Einfamili-
enhäusern, Kirche, Theater, Kasino, viel
Grün und einigem mehr. Auf einem Areal
so groß wie 140 Fußballfelder. Ein Münch-
ner Bankier hatte das Grundstück gespon-
sert; finanziert werden sollte der Esperan-
to-Traum über eine Lotterie mit einer Villa
als Hauptpreis.
Aus diesen hochfliegenden Plänen wur-
de letztlich nichts. Und dennoch hat sich
Gräfelfing zu Beginn des 20. Jahrhunderts
drastisch verändert. Vom „ersten großen
Umbruch“ in der Geschichte des Orts
spricht Friederike Tschochner. Die langjäh-
rige Gemeindearchivarin meint damit die
Entwicklung vom Bauerndorf zu einer Gar-
tenstadt mit prächtigen Villen, von denen
es etliche heute noch gibt, etwa an der
Bahnhof-, Tassilo- und Professor-Kurt-
Huber-Straße sowie allen voran an der
Steinkirchner Straße.
Diese Gebäude – allesamt erbaut im ers-
ten Drittel des vorigen Jahrhunderts – ste-
hen im Zentrum einer Führung durch die
Gräfelfinger Villenkolonie, die am kom-
menden Sonntag anlässlich des Tags des
offenen Denkmals stattfindet, unter Lei-
tung von Friederike Tschochner. „Wir wer-
den unseren Rundgang unten an der
Würm beginnen, im alten Dorfkern“, sagt
die 73-jährige Autorin des Buchs „Villen in
Gräfelfing“. Dort hätten jahrhundertelang
die Höfe der örtlichen Bauern gestanden,
und viel mehr habe es im Ort auch nicht ge-
geben, erzählt Tschochner – bis um 1900 ei-
ne rasante Entwicklung einsetzte.
Ausgangspunkt war zum einen der An-
schluss der Gemeinde an die Wasser-, Gas-
und Stromversorgung, zum anderen der
Bau der Eisenbahnlinie zum Starnberger
See mit Haltestellen in Gräfelfing und
Lochham. In der Folge witterten Immobili-
engesellschaften das große Geschäft: Sie
erwarben von den örtlichen Landwirten
weitläufige Grundstücke und verkauften
diese parzelliert, erschlossen und teilweise
schon mit Villen bebaut – zunächst vor al-
lem an reiche Münchner.
„Es gab Kataloge, in denen die Häuser
und ihre Lage angepriesen wurden“, sagt
Friederike Tschochner. Damals galt Gräfel-
fing als Badeort und Ausflugsziel für stadt-
geplagte Münchner. „Da war dann von der
lieblich plätschernden Würm die Rede,
vom wunderbar weichen Wasser und von
der gesunden Landluft, die Ärzte empfeh-
len.“
In der Folge entstand bis zum Ausbruch
des Ersten Weltkriegs eine Villenkolonie,
und das kleine Dorf Gräfelfing entwickelte
sich immer mehr in Richtung Bahnhof hin.
Unter anderem entstanden breite Alleen
wie die Tassilo- und die Bahnhofstraße, an
der 1909 das neue Schulhaus gebaut wur-
de, zugleich Heimat der Gemeindeverwal-
tung. Binnen weniger Jahre stieg die Ein-
wohnerzahl in Gräfelfing von 465 (1900)
auf 1074 (1912). Zwischen den alteingeses-
senen Bauern und den Neubürgern in den
Villen – darunter Unternehmer, Kaufleute,
Künstler und Wissenschaftler – habe es
durchaus Reibereien gegeben, erzählt
Tschochner. „Das waren ja zwei komplett
unterschiedliche Welten, die da aufeinan-
dergeprallt sind.“ Zumal von 1906 an, als
die Immobiliengesellschaften ihre Grund-
stücke und Häuser der geringen Nachfrage
wegen nicht mehr nur in München anprie-
sen, sondern auch in ganz Bayern und so-
gar in Preußen.
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs
entstanden in den 1920er-Jahren weitere
Villen – nun vornehmlich auf der anderen
Seite der Bahngleise, etwa an der Groso-,
Maria-Eich- und Waldstraße sowie an der
Ruffiniallee. Wer dort oder östlich des
S-Bahnhofs umherspaziert, der trifft bis
heute auf etliche malerische Gebäude in
unterschiedlichsten Stilrichtungen: von
toskanischen Säulen bis barockisieren-
dem Jugendstil, vom Zierfachwerk bis zu
Erkern und Türmchen. „Die Leute denken
immer, dass so vieles verschwunden ist“,
sagt Friederike Tschochner, „dabei sind
viele der alten Villen noch erhalten.“ Zu die-
sen Kleinoden will sie die Teilnehmer am
Sonntag führen, wobei auch ein Blick auf
die andere Würm-Seite nicht fehlen darf.
Dorthin also, wo einst eine Hauptstadt für
Esperantisten aus aller Welt entstehen soll-
te – und wo sich heute ein Gewerbegebiet
erstreckt.
Planegg– Bei einer Verkehrskontrolle
aufder Pasinger Straße am frühen
Samstagmorgen, hat die Polizei eine
30-jährige Puchheimerin angehalten,
die mit ihrem Pedelec in Richtung Grä-
felfing unterwegs war. Dabei stellten
die Beamten Alkoholgeruch fest. Ein
Test ergab laut Polizei einen Wert, der
über den für Radler erlaubten 1,6 Pro-
mille lag. Gegen die Frau wurde ein
Strafverfahren eingeleitet. anna
Patrozinium und Primiz
Schulcampus für Langwied
Vom Bauerndorf zur Gartenstadt
Mit dem Bau der Bahnlinie zum Starnberger See erlebt Gräfelfing um 1900 einen ungeahnten Boom. Immobiliengesellschaften kauften Land und
vermarkteten es an Münchner, später sogar an Preußen. Zum Tag des offenen Denkmals am Sonntag können Villen dieser Zeit besichtigt werden
Betrunken auf dem Pedelec
Vor allem an der Steinkirchner Straße in Gräfelfing stehen heute noch
viele imposante Villen aus der Zeit um die Jahrhundertwende. Die Bilder zeigen (von links) die Anwesen
mit den Hausnummern 15 und 18.FOTOS: CLAUS SCHUNK
Zwischen den Alteingesessenen
und den Neubürgern hat es
durchaus Reibereien gegeben
WESTEN UND WÜRMTAL
DEFGH Nr. 202, Montag, 2. September 2019 (^) STADTVIERTEL PGS R7
München, 07. September 2019
Ein Abend,
sechs Locations,
34 Veranstaltungen
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Ein Angebot der Süddeutsche Zeitung GmbH, Hultschiner Str. 8, 81677 München.
Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren ist der Eintritt frei
(eine Einlasskarte ist dennoch erforderlich).
Literaturhaus
Salvatorplatz 1
- 3 0 U h r Wenn die Bleibe zum Daheim wird
Lesung und Hintergründe zur Kolumne „Neue Heimat“
Mit Korbinian Eisenberger und der
geflüchteten Journalistin Lillian Ikulumet
18.30 Uhr Die Leser der SZ helfen
Wie der „Adventskalender“, das Spendenwerk
der Süddeutschen Zeitung, arbeitet.
Mit Karin Kampwerth, Monika Maier-Albang,
Anita Niedermeier und Karl Ulrich
19.30 Uhr Crime in der SZ
Wie wir über Verbrechen schreiben – und warum.
Die SZ-Panorama Redakteure Oliver Klasen und
Verena Mayer lesen und diskutieren mit Experten.
20.30 Uhr Sagen Sie jetzt nichts live!
Das Interview ohne Worte, die „Gefühlte Wahrheit“
und „Die drei großen Lügen“: Die unterhaltsamsten
Rubriken des SZ-Magazins – aber nicht gedruckt,
sondern vor Publikum.
Mit Marc Baumann, Wolfgang Luef
und Susanne Schneider
21 .30 Uhr Die Deutsche Bank. Zwischen Razzia und altem Glanz
Was ist nur los mit Deutschlands ehemaligem
Vorzeige-Unternehmen?
Mit Caspar Busse, Meike Schreiber, Hannah Wilhelm
und Jan Willmroth
Siemens Auditorium
Wittelsbacher Platz 2
- 0 0 U h r Wie Fridays for Future die Politik verändert
Diskutieren Sie mit uns über die Ursprünge und
Folgen der neuen Umweltbewegung.
Mit Andrian Kreye, Nadja Schlüter und Dirk von Gehlen
18.00 Uhr Warum wir nicht so weitermachen können wie bisher
Was passiert mit meinem Plastikmüll?
Mit Pia Ratzesberger
Du stehst nicht im Stau, du bist der Stau.
Alex Rühle über den Verkehr in der Stadt.
Moderiert von Laura Terberl
19.00 Uhr Braucht es die Frauen-Quote und wie politisch
korrekt soll es bei der Arbeit zugehen?
Marc Beise moderiert ein Streitgespräch zwischen
Plan-W-Teamleiterin Kathrin Werner und Max Hägler.
20.00 Uhr Guter Streit braucht Übung
Mit dem Streit-Bot hat die SZ ein digitales Programm
entwickelt, das hilft, besser zu debattieren.
Mit Jana Anzlinger, Elisabeth Gamperl
und Meredith Haaf
21 .00 Uhr Verbrecherjagd in der Zukunft und der
Facebook-Komplex
Jannis Brühl und Simon Hurtz aus dem
SZ-Digitalressort erzählen von ihren Recherchen
über Predictive-Policing-Software und das größte –
und unbeliebteste – soziale Netzwerk der Welt.
22.00 Uhr Das große Serien-Battle des SZ-Medienressorts –
sieben Redakteurinnen & Redakteure stellen ihre
Lieblingsserien vor, das Publikum wählt einen Favoriten.
Mit Jakob Biazza, Stefan Fischer, Harald Hordych
(Moderation), Quentin Lichtblau, Mareen Linnartz,
Kathrin Müller-Lancé, David Pfeifer, Maresa Sedlmeir
St. Markus Kirche
Gabelsbergerstraße 6
- 3 0 U h r Die Lunte brennt
Iran, die Golfnachbarn und die USA –
wie lange hält der Frieden?
Mit Moritz Baumstieger, Paul-Anton Krüger
und Dunja Ramadan
18.30 Uhr Ein Jahr nach Watutinki!
Was hat Bundestrainer Löw aus dem WM-Scheitern
von 2018 in Russland gelernt?
Mit Claudio Catuogno, Christof Kneer
und Benedikt Warmbrunn
19.30 Uhr Meinungsjournalismus in Zeiten von Populismus,
Fake News und Hasskampagnen
Mit Karin Janker, Stefan Ulrich und Kia Vahland
20.30 Uhr Grundrechte unter Beschuss
Staatstrojaner, Gesichtserkennung, Online-Durchsuchung:
Neue Sicherheitsgesetze à la Seehofer.
Ronen Steinke im Gespräch mit Ulf Buermeyer
(Gesellschaft für Freiheitsrechte)
21 .30 Uhr Zwischen himmlisch lecker und höllisch scharf
Seit mehr als vier Jahrzehnten testet die SZ
die Restaurants der Stadt – dabei haben die
Probe-Esser so einiges erlebt.
Mit Franz Kotteder und weiteren Kostprobe-Autoren
Residenz, Max-Joseph-Saal
Residenzstraße 1
Bayerische Akademie der Schönen Künste
Max-Joseph-Platz 3
Künstlerhaus
Lenbachplatz 8
- 0 0 U h r Die Ibiza Affäre
Wie ein heimlich aufgenommenes Video die
österreichische Regierung zu Fall brachte.
Mit Leila Al-Serori, Oliver Das Gupta, Peter Münch,
Frederik Obermaier und Bastian Obermayer
18.00 Uhr 10 Jahre Aufschwung– und jetzt?
Sind die guten Zeiten vorbei, müssen wir um unsere
Jobs fürchten? Und wo lauert die nächste Krise?
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Alexander Hagelüken und Nikolaus Piper
19.00 Uhr Der Prozess ist vorbei, die Gefahr nicht
Wie die Saat des NSU aufgeht. Terroristen, die den
Umsturz planen, Polizisten, die auf den Tag X warten
und ein CDU-Politiker, der auf seiner Terrasse
erschossen wird.
Mit Annette Ramelsberger und Rainer Stadler
20.00 Uhr Herzschrittmacher, Wirbelprothesen,
künstliche Hüften: Implantate können Leben
verbessern, aber auch ruinieren.
Jedes Jahr werden tausenden Patienten fehlerhafte
Geräte eingesetzt, wie die Recherche „Implant Files“ zeigt.
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21 .00 Uhr Künstliche Intelligenz und menschlicher Geist –
Technik als Herausforderung für Geistes- und
Kulturwissenschaften.
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Geschichten aus der Landespolitik.
Mit Roman Deininger und Wolfgang Wittl - 3 0 U h r München – unser Dorf soll schräger werden
Susanne Hermanski und Michael Zirnstein
im Gespräch mit dem Alte-Utting-Kapitän
Daniel Hahn.
18.30 Uhr Diese Whatsapp-Kolumne – ist die eigentlich echt?
Die jetzt-Redaktion liest aus ihren beliebtesten
Rubriken und erzählt, wie sie entstehen.
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Lara Thiede und Raphael Weiss
19.30 Uhr Neue Literaturkritik:
Zwischen Debatte und Ästhetik.
Mit Marie Schmidt und Felix Stephan
20.30 Uhr Neulich in ...
Die besten Geschichten am Rande der Reise.
Mit Stefan Fischer, Dominik Prantl und Jochen Temsch
21 .30 Uhr Wie viel Glamour darf ’s noch sein?
Mode- und Gesellschaftsberichterstattung
in der Süddeutschen Zeitung.
Mit Katharina Riehl und Silke Wichert
17. 0 0 U h r Streiflichtautoren lesen Streiflichter
Mit Joachim Käppner, Verena Mayer, Paul Munzinger,
Tanja Rest und Hermann Unterstöger
18.00 Uhr Problemzone?
Warum Ostdeutschland anders ist
Mit Ulrike Nimz und Antonie Rietzschel
19.00 Uhr Mauscheln im Moloch –
Wie viel Populismus verträgt Europa?
Mit Thomas Kirchner, Anna Reuß, Johan Schloemann
und Tobias Zick
20.00 Uhr Eigentum verpflichtet
Gemeinwohl, Gemeinheit und das Grundgesetz.
Mit Heribert Prantl
21 .00 Uhr Wieso drucken die das?
Leser fragen, die Seite Drei antwortet.
Mit Alexander Gorkow und Karin Steinberger
22.00 Uhr Weltschmerz und andere Befindlichkeiten
Die Deutschen und die neue globale Ordnung.
Mit Stefan Kornelius
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