Land Zauber

(Kiana) #1
Des Glückes Schmiedin
Nun werden vorgefertigte Eisen ausgewählt und anschlie-
ßend im mobilen Gasofen erhitzt. Dann folgt die typische
Schmiedearbeit: Mit Lederschürze und Hammer bewehrt
schmiedet Miriam die Eisen am Amboss. Ihre gute Laune
behält sie lachend: »Klar, das erfordert Muskelkraft!«
Zwischendurch werden die Eisen auf den Huf gelegt, um
die Passform zu kontrollieren. Dabei zischt das Horn und
Dampf steigt auf. »Dieses sogenannte Aufbrennen beseitigt
letzte Unebenheiten und verschließt den Huf gegen zu
großen Feuchtigkeitsverlust. Weh tut das nicht«, erläutert
Thomas Heim. Als alle Eisen passen, werden sie mit einer
siebähnlichen Kunststoffplatte über einem in den Huf
gedrückten Silikonpolster aufgenagelt. »Platte und Polster
fördern die Durchblutung und federn Stöße ab«, erläutert
Miriam. Nach zwei Stunden ist Primo fertig beschlagen und
läuft wieder einwandfrei, dank des Könnens der Schmiedin.

Beruf und Berufung
Ihren menschlichen Kunden tut Miriam Heim durch genaue
Beratung ebenfalls Gutes: »Ich verstehe den in der Reiter-
szene herrschenden Disput nicht, ob Pferde generell mit
Hufeisen oder barhuf, also ohne Hufeisen, gehen sollten.
Das ist keine Ideologie, man sollte auf das einzelne Pferd
schauen.« Regelmäßig arbeitet sie auch mit Tierärzten
zusammen. So wie bei Primo, der bis vor einem halben Jahr
noch stark unter seiner Arthrose litt. »Ich nehme mir die
nötige Zeit. Dafür beschlage ich am Tag vielleicht weniger
Pferde als möglich, bin aber gründlich«, erklärt Miriam.
Deswegen fährt sie bei Notfällen jederzeit, sogar sonntags,
zu ihren vierbeinigen Kunden.

Eisen   für den Erfolg
Wie gut, dass Miriam Heim eines der ältesten von Männern
geprägten Handwerke zu ihrem Beruf gemacht hat. Das
sieht sicher auch Primo so. In vier Tagen soll er auf einem
Turnier starten. Sicherlich mit einem guten Ergebnis, das
er auch Miriam zu verdanken haben wird. Wer Miriam
Heims Handwerk in Anspruch nehmen möchte, findet ihre
Kontaktdaten auf ihrer Internetseite.

Das Aufbrennen
ist nötig, um
den Huf zu
versiegeln.

Im Gasofen
werden die
Hufeisen erhitzt,
damit sie
verformt
werden können.

Miriam Heim
www .heim-hufschmiedin .de

Fotos


Beatrice Glagow


Landzauber — 79

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