Miba - September 2019

(Brent) #1
gentlich das klassische Triebwagen-
konzept. Pro Wagen sind beim ICx
1650 kW Antriebsleistung installiert.
Beim ICx gibt es nur fünf unter-
schiedliche Grundwagentypen, aus de-
nen weitere Ausstattungsvarianten ab-
geleitet werden können, woraus dann
25 verschiedene Zugkonfigurationen –
vom Fünfteiler mit zwei Powercars bis
zum Vierzehnteiler mit sechs Power-
cars – gebildet werden können.
Die DB AG hat bei Vertragsabschluss
im Mai 2011 zunächst die Lieferung
von zwei Basiskonfigurationen (sieben-
teilig und zehnteilig), sowie die Zulas-
sung von drei weiteren Konfiguratio-
nen festgeschrieben.
Aber es sollte sich alles noch weiter-
entwickeln: Entsprechend den Lasten-
heftvorgaben wurde im Frühjahr 2012
ein 1:1 Modell von zwei Wagen mit der
Darstellung aller wesentlichen fahr-
gastrelevanten Bereiche gebaut. Die
Erkenntnisse, die mit diesem Mockup,
das heute im DB-Museum in Nürnberg
zu besichtigen ist, gewonnen wurden,
aber auch geänderte Marktanforderun-
gen führten zu einer großen Anzahl von
Änderungen.
Einige wesentliche Änderungen wa-
ren die Überarbeitung der Grundrisse
und die Anpassung des Innendesigns
auf ICE-Niveau. Zugunsten von Ge-
päckabstellmöglichkeiten wurde die
Anzahl der Sitzplätze verringert. Aus
den zehnteiligen Zügen wurden nun
Zwölfteiler; die Siebenteiler wurden
doppeltraktionsfähig.
Als neuer Termin für die Aufnahme
des Fahrgastbetriebs wurde der Fahr-
planwechsel im Dezember 2017 ver-
einbart. Derartig tiefgreifende Ände-
rungen zu dieser frühen Projektphase
waren nur durch das flexible Fahr-
zeugkonzept des ICx möglich. Weitere
Änderungen in der Folgezeit, wie die
Nachbestellung von 50 Powercars zur
Bildung von dreizehnteiligen Zügen,
die Vereinheitlichung der Höchstge-
schwindigkeit aller Varianten auf zu-
nächst 250 km/h, sowie die Anhebung
der Höchstgeschwindigkeit der Zwölf-
und Dreizehnteiler auf 265, blieben
ohne Einfluss auf den Projektverlauf
und die Liefertermine.
Die zwölfteiligen Triebzüge erhalten
Triebzugnummern, deren Zählung bei
9001 beginnt. Sie sind aus sechs ange-
triebenen Mittelwagen der Baureihe
412 und sechs nicht angetriebenen
Mittel- und Endwagen der Baureihe
812 gebildet. Die dreizehnteiligen
Triebzüge haben die Triebzugnum-

Die Wagenübergänge
sind mit druckdichten
Doppelwellenfaltenbäl-
gen ausgerüstet. Über
dem Einstieg des rechten
Wagens ist der „kleine“
Dachgarten erkennbar.
Hier befindet sich bei
den Powercars ohne
Stromabnehmer der Ab-
zweig der elektrischen
Hochspannungsversor-
gung von der durchge-
henden (Hochspan-
nungs-) Dachleitung.

Das Triebdrehgestell (links) mit Außenlagerung der Radsätze verfügt über Schraubenfedern für
die Primärfederung und über Luftfedern für die Sekundärfederung. Jedes Rad wird über eine
Radbremsscheibe pneumatisch abgebremst. Alle Laufdrehgestelle verfügen über magnetische
Schienenbremsen, Radbremsscheiben und eine Wellenbremsscheibe pro Radsatz. Fotos: bz
Unten: Die zwölf- und dreizehnteiligen ICE 4 sind für den Einsatz in der Schweiz zugelassen
und daher mit einem Stromabnehmer mit schweizerischer Wippe ausgerüstet. Unten links ist
der Wagenübergang der Hochspannungsleitung mit Spiralleitung zu sehen. Im Wagen selbst
ist die Hochspannungsleitung von außen unsichtbar im Dach verlegt. Foto: Matthias Maier


Die Stromabnehmer
mit ihrem „Zubehör“
wie Überspannungs-
ableiter, Strom- und
Spannungswandlern
sowie den beiden
Hauptschaltern sind
in dem großen
„Dachgarten“ unter-
gebracht, der sich
sowohl auf angetrie-
benen als auch, wie
auf unserem Bild auf
nicht angetriebenen
Mittelwagen befin-
den kann.

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