GESUNDHEIT
112 Ratgeber 9/2019
Ich schlage vor, zunächst die Blutergebnisse
abzuwarten und dann besprechen wir über-
morgen alles Weitere. Bis dahin sollten Sie
sich ausruhen und nicht anstrengen.“
Die Zeit hatte Inge genutzt und sich bei ih-
rem Sohn über mögliche Herzerkrankungen
informiert. Olaf sagte ihr, dass es vielfältige
Ursachen für eine Herzschwäche gebe. Blut-
hochdruck, Arterienverkalkung und eine
Herzmuskelentzündung gehörten zu den
häufigsten Ursachen.
Bereits vor einigen Monaten
riet ihr Dr. Meinders etwas
gegen den hohen Blut-
druck einzunehmen. Eine
mögliche Herzklappen-
schwäche wurde zum
Glück ausgeschlossen
als sie die Herzmuskel-
entzündung vor einiger
Zeit hatte.
„So, nun habe ich die Ergeb-
nisse“, sagt Dr. Meinders, wäh-
rend er in seine Unterlagen schaut.
„Wie bereits vermutet, liegt bei Ihnen
eine Linksherzinsuffizienz vor.
Glücklicherweise ist diese noch nicht sehr
ausgeprägt, sodass mir eine Herzkatheter -
untersuchung zunächst nicht notwendig
erscheint.“
Inge ist erleichtert. Denn vor dieser Untersu-
chung hatte sie große Angst, obwohl ihr
Sohn ihr versicherte, dass sie sich keine Sor-
gen machen müsse. Dabei würde eine kleine
Sonde über eine Ader von der Leiste oder
dem Arm bis zum Herzen vorgeschoben, um
die Blutgefäße genauer zu untersuchen. Aber
das war ja nun glücklicherweise vorerst vom
Tisch.
„Was bedeutet das jetzt für mich?“, fragt Inge.
„Ich verschreibe Ihnen zunächst ein blut-
drucksenkendes Medikament. Das nehmen
Sie bitte täglich ein. Damit wird Ihr Herz ent-
lastet und es kann wieder mehr Sauerstoff in
den Kreislauf gelangen. Wir beobachten die
Wirkung eine Zeit lang und passen die
Dosierung gegebenenfalls noch etwas an.“
„Und dann kann ich wieder wandern?“, fragt
Inge unsicher.
„Nicht sofort. Sie sollten sich zunächst noch
etwas schonen und Ihrem Herzen eine ge-
wisse Ruhepause gönnen und Zeit, um sich
an das Medikament zu gewöhnen. Nach ein
paar Wochen allerdings, können Sie wieder
wandern. Das ist sogar sehr gut für Ihr Herz.
Wandern stärkt die Herzmus-
kulatur und kann so
den Blutdruck senken.
Manchmal braucht es
allerdings etwas me-
dikamentöse Unter-
stützung. Ich bin zu-
versichtlich, dass es
Ihnen bald wieder bes-
ser gehen wird, da Sie
rechtzeitig zu uns gekom-
men sind.“
Inge hatte Glück. Da sie keinen
Herzklappenfehler hat, war eine
Operation nicht notwendig, um die
Herzschwäche zu behandeln. Blutverdün-
nende Mittel waren ebenfalls nicht erforder-
lich, genauso wie entwässernde Mittel, da sie
keine geschwollenen Beine wie bei einer
Rechtsherzschwäche hatte.
„Gut, dass es so viele verschiedene Untersu-
chungs- und Behandlungsmöglichkeiten für
diese Erkrankung gibt“, denkt Inge erleich-
tert auf dem Weg nach Hause. Erst jetzt wird
ihr bewusst wie viel Glück sie gehabt hatte.
Aber noch froher ist sie, dass sie rechtzeitig
zum Arzt gegangen ist und bald wieder mit
ihren Freunden und einem starken Herzen
auf Wanderschaft gehen kann.
Ina Maria Koetz
Mittlerweile gibt es für
die Herzinsuffizienz
viele Behandlungs -
möglichkeiten