- aber auch danach. Auch als Geschenke
an kleine Jungen brachten sie zum Aus
druck, dass man sich auch als Zivilist mit
den Soldaten auf den Schlachtfeldern
und später den siegreichen britischen
Veteranen verbunden fühlte. Die kleinen
Bärchen waren nicht teuer und eigneten
sich insbesondere auch dazu, kleinere
Spielszenen mit ihnen nachzustellen.
Umdenken
Wegen der hohen Opferzahlen und der
um sich greifenden Not durch die lan
ge Kriegsdauer ebbte nach und nach
die Begeisterung in der Zivilbevölke
rung ab, die kleinen Maskottchenbä
ren gerieten in Vergessenheit und der
Spielzeugmarkt wurde wieder von den
bekannten, größeren Spielbären be
herrscht. Auch die Firma Farnell stellte
in den 1920er und 1930erJahren unter
dem Namen „AlphaBears“ kuschelige
Begleiter in normaler Größe her, von
denen einer als Winnie the Pooh im
Besitz des Jungen Christopher Robin
weltweite Bekanntheit erlangte. Dessen
Vater A. A. Milne hatte Christopher
beim Spiel mit seinem Freund aus Mo
hair beobachtet und daraus das bekann
te Kinderbuch entwickelt.
Familienschätze
Über 80 Jahre tauchten die kleinen
Teddy bären, die mit in den Krieg ge
zogen waren, nur sehr selten auf, denn
- wenn sie den Heimweg wohlbehalten
angetreten hatten – wurden sie wie Fami
lienschätze behandelt. Vor genau 20 Jah
ren – im Mai 1999 – betraten die kleinen
Farnellbären mit einem Paukenschlag
wieder die Bühne der Weltgeschichte.
Fast vierhundert Miniaturbären aus einer
einzigen Sammlung wurden gleichzeitig
beim bekannten Londoner Auktionshaus
Sotheby’s versteigert. Das Besondere an
dieser einzigartigen Bärenfamilie lag in
ihrer Herkunft. Kein zeitgenössischer
Sammler hatte diese schier unglaubliche
Menge kleiner Begleiter erworben und
zusammengestellt.
Die Geschichte dahinter ist eine ganz
andere: 1910 erblickten die Zwillin
ge Edward Fitzgerald David und Guy
Theophilus Campbell in einer Familie
das Licht der Welt, die seit vielen Ge
nerationen im britischen Militär hohe
Positionen bekleidete. Ihre Kindheit –
vor allem in den ersten Jahren des Welt
kriegs – war gekennzeichnet von Erzäh
lungen über verschiedene Schlachten
Gruppe 27 sogenannter
„Soldier Bears“, versteigert
für fast 6.000 Pfund.
Foto: Daniel Agnew, Special Auction Services
Maskottchenbär der Firma Farnell,
für Soldaten des Ersten Weltkriegs
hergestellt
Foto: http://www.mandicrafts.ca
Die Zwillinge David und Guy
Campbell auf dem Eton-College
Foto: Hills & Saunders official photographers for Eton school
Die unglaubliche Sammlung der
Zwillinge
Foto: Sotheby’s
Immer drei Bären wurden zusammen
mit Koffer und Büchlein verkauft
Foto: Leanda Harwood