wittert eine Falle -und widersetzt sich
dem Selbstmordkommando. Deshalb
landet er in Seoul im Kerker, wird we
gen Landesverrats zum Tode verurteilt.
Nur weil Yis Anhänger auf König Seonjo
einreden, kommt der Admiral mit dem
Leben davon. Jetzt ist er aber nicht län
ger ein gefeierter Held, sondern nur
noch ein gewöhnlicher Fußsoldat. Was
für eine Demütigung!
S
tattdessen führt jetzt sein Wider
sacher Won die Marine an. Und
verliert bei einer Schlacht fast
die gesamte Flotte. "Als ich das hörte,
konnte ich nicht anders, als laut aufzu
heulen", notiert Yi. Nach diesem Desas
ter setzt Seonjo ihn sofort wieder auf
seinen alten Posten. Und der Admiral?
Bleibt dem König gegenüber, trotz aller
kränkenden Schikanen und Ungerech
tigkeiten, loyal. Sein Land zu verteidi
gen, das ist für ihn die oberste Pflicht.
Eilig reist er durch die verwüstete
Halbinsel Richtung Küste zum Flotten
stützpunk. Überall trifft er auf Flücht
linge. "Konnte es nicht ertragen, die
endlosen Prozessionen von Männern
EINGEKESSELT China unterstützt
Korea mit Zehntausenden Sol
daten. Anfang 1598 belagern die
vereinten Truppen die japanische
Festung von Ulsan - ohne Erfolg
und Frauen zu sehen, von Jungen und
Mädchen, Jungen und Alten, einander
die Hände haltend, hungrig, Unter
schlupf suchend." Allein sein Anblick
gibt den Menschen Hoffnung: "All die
Leute riefen: ,Unser Admiral ist zurück,
jetzt sind wir sicher!'"
Doch Yi steht vor einer unlösbaren
Aufgabe. Er muss verhindern, dass die
Japaner die Herrschaft über das Meer
erringen -und dann in den nördlichen
Teil der Halbinsel einrücken. Das Pro
blem: Er verfügt nur über 13 Schiffe.
Die Japaner über 133. Trotzdem will
Yi kämpfen. Als Schauplatz für die ent
scheidende Schlacht wählt er die Meer
enge von Myongnyang, eine schmale
Passage mit einer schnellen Strömung,
die mehrmals am Tag die Richtung
wechselt. Gerade 250 Meter misst die
Meerenge an ihrer engsten Stelle. Am
Tag vor dem Gefecht schwört Yi seine
Truppe ein: "Derjenige, der zum Ster
ben bereit ist, wird leben, und derjeni
ge, der leben will, wird sterben."
M
orgens am 26. Oktober 1597
segeln die Japaner, die die ko
reanische Marine endgültig
vernichten wollen, in die Meeresstra-
MIT FEUERKRAFT Diejapanischen Soldaten waren vor allem mit
Musketen ausgestattet. Schussweite: um die 100 Meter
MIT MUSKELKRAFT Die Koreaner kämpften meist mit Pfeil.
Bogen und zweischneidigen Schwertern - ein großer Nachteil