UNGERÜHRT
In Moskau demonstrieren Zehntausende für freie Wahlen
und gegen Polizeigewalt und den allmächtigen Wladimir.
Putin selbst geht derweil demonstrativ auf der 2014 völker-
rechtswidrig annektierten Krim mit den harten Jungs des nationalistischen und homophoben Rocker-
klubs „Nachtwölfe“ auf Tour – wohl seine Art zu sagen, was er von Bestrebungen nach mehr Freiheit
hält. Auch wenn der Widerstand gegen seinen Führungsstil wächst. Siehe Kommentar und Seite 6
AFP
/ ALEXEI DRUZHININ
1
12.08.19 Montag, 12. August 2019DWBE-HP
- Belichterfreigabe: ----Zeit:Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Zeit:-Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Zeit:-Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: ---Zeit:---Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe:
Belichter: Farbe:Belichter: Farbe:Belichter:
A
nnegret Kramp-Karren-
bauer will die Bundes-
wehr in der Öffentlich-
keit sichtbarer machen. Viele
Menschen glauben ja inzwi-
schen wirklich, wir hätten gar
keine Armee und das Land wür-
de von privaten Security-Unter-
nehmen und libanesischen
Großfamilien bewacht. Richtig
ist, die Bundeswehr hat keine
WWWaffen und keine Ausrüstung,affen und keine Ausrüstung,
aaaber sie existiert. Und damit dasber sie existiert. Und damit das
aaauch jeder merkt, sollen dieuch jeder merkt, sollen die
Staatsbürger in Uniform um-
sonst mit der Bahn fahren dür-
fffen. So sieht es der AKK-Planen. So sieht es der AKK-Plan
vor. Im Kriegsfall könnte die
Truppe mit dem klimatisierten
ICE direkt an die Front spediert
werden und sich vor der ersten
Kampfhandlung noch mit einem
Chili con Carne und einem Bier
vom Fass stärken. Doch die
Bahn findet die Idee nicht so
gggut und will die Soldaten nurut und will die Soldaten nur
nachts in Güterzügen zum Null-
tarif transportieren. Es zeigt
sich, dass das noch von Ursula
von der Leyen angestoßene
Projekt einer unbewaffneten
Armee seine Tücken hat. Würde
die Bundeswehr wenigstens
üüüber funktionierende Sturmge-ber funktionierende Sturmge-
wehre verfügen, könnten sich
die Soldaten den Weg ins Groß-
raumabteil freischießen.
ZZZippert zapptippert zappt
D
ieBilder des tänzelnden Sead Kolasinac,der bei einem Raub-
üüüberfall auf ihn und Mesut Özil die berfall auf ihn und Mesut Özil die mit Macheten bewaffneten
Gangsterin die Flucht schlug, gingen um die Welt. Doch damit
war es für die beiden Arsenal-Spieler nicht vorbei.
Wie englische Medien berichten, stehen Özil und Kolasinac mittler-
weile 24 Stunden am Tag unter Personenschutz, wurden deswegen
auch nicht für Arsenals erstes Saisonspiel in Newcastle an diesem
Sonntag berufen. Sie sind offenbar unverschuldet mitten in einen Lon-
doner Bandenkrieg geraten, in dem es jetzt die ersten Festnahmen gab.
Am Donnerstagabend wurden zwei Männer verhaftet, die beiden 27-
jährigen Ferhat E. und Salaman E. Sie hatten sich mit Sicherheitsleu-
ten vor Özils Haus im Londoner Norden eine Auseinandersetzung ge-
jährigen Ferhat E. und Salaman E. Sie hatten sich mit Sicherheitsleu-
ten vor Özils Haus im Londoner Norden eine Auseinandersetzung ge-
jährigen Ferhat E. und Salaman E. Sie hatten sich mit Sicherheitsleu-
liefert, gab die örtliche Polizei bekannt. Am 6. September müssen sich
die beiden vor Gericht verantworten. Auch vor Kolasinac’ Haus soll es
zu einem Zwischenfall gekommen sein. Ein großer „Sun“-Bericht
deckt nun die vermeintlichen Hintergründe auf: Nachdem eine Bande
bei dem spektakulären Überfall vor einer Woche versucht hatte, Özil
und dem Bosnier Kolasinac wertvolle Uhren zu rauben, hat offenbar
eine rivalisierende, osteuropäische Gang in der britischen Hauptstadt
interveniert. Sie würden Überfälle auf die beiden Fußballer nicht dul-
den, das war die Botschaft. „Kolasinac hat in Nord-London sehr viele
Freunde, die Spieler sind beliebt“, sagte eine Quelle der „Sun“.
Doch das stachelte die Täter wohl erst recht an, die sich nicht ein-
schüchtern lassen wollten – und weitere Drohungen gegen Özil und
Kolasinac ausgesprochen haben. Sie würden den Spielern alles rauben,
was sie besitzen. Die Frau von Kolasinac, der beim FC Schalke 04 sein
Profidebüt gab, ist laut dem Bericht aus Angst nach Deutschland zu-
rückgekehrt.
„Das Wohlergehen unserer Spieler und ihrer Familien hat immer
höchste Priorität. In Zusammenarbeit mit der Polizei unterstützen wir
die Spieler und ihre Familien. Wir freuen uns, sie so bald wie möglich
wieder in unserem Kader willkommen zu heißen“, gab der FC Arsenal
in einer Mitteilung bekannt. Trainer Unai Emery stellte fest, dass Özils
Saisonvorbereitung durch die Ereignisse beeinflusst wurde: „Wir woll-
ten diese Umstände natürlich so nicht. Aber Mesut ist derselbe wie
vorher. Mal kann er spielen, mal nicht.“ Schon im Vorjahr erlebte Özil
einen unruhigen Sommer, trat nach dem WM-Desaster und Fotos mit
dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan aus der deut-
schen Nationalmannschaft zurück.
Nach Arsenals Auftaktspiel am Sonntag und einer Partie gegen
Burnley tritt der Klub in zwei Wochen im Topspiel der Premier Lea-
gue bei Jürgen Klopp und dem FC Liverpool an. Für alle ist zu hoffen,
dass die beiden Spieler sich dann wieder voll auf Fußball konzentrie-
ren können. Falls nicht, plant Özil womöglich eine Flucht in die USA.
Sein Berater trifft sich kommende Woche in Washington mit Vertre-
tern des Klubs DC United. Dort könnte Özil im Winter den engli-
schen Superstar Wayne Rooney ersetzen, der zurück in seine Heimat
wechselt. jmi
Özil und Kolasinac offenbar in Bandenkrieg verwickelt
Nach einem Überfall in London bekommen beide Arsenal-Spieler Personenschutz. Die Täter sollen weitere Attacken geplant haben
KUNDENSERVICE 0 8 0 0 / 9358537
DIE WELT, Axel-Springer-Straße 65, 10888 Berlin, Redaktion: Brieffach 2410Täglich weltweit in über 130 Ländern verbreitet. Pflichtblatt an allen deutschen Wertpapierbörsen.
Telefon 0 30 / 25 91 0 Fax030 / 25 91 71 [email protected] Anzeigen 0 30 / 58 58 90 Fax 0 30 / 58 58 91 E-Mail [email protected]
Kundenservice DIE WELT, Brieffach 2440, 10867 BerlinTelefon 0 800 / 93 58 537 Fax 0 800 / 93 58 737 E-Mail [email protected]
A3,70 &/ B 3,70 &/ CH 5,30 CHF / CZ 107 CZK / CY 3,70 &/ DK 30 DKK / E 3,70 &/ I.C. 3,70 &/ F 3,90 &/
GB 3,50 GBP / GR 3,70 &/ I 3,70 &/ L 3,70 &/ MLT 3,90 &/ NL 3,70 &/ P 3,70 &(Cont.) / PL 17 PLN / SK 3,40 €
D
ie Mittelschicht in
Deutschland ist eine stabi-
le Größe. Für eine generel-
le Zunahme prekärer Le-
bensverhältnisse in der Be-
völkerung gibt es keine Hinweise. Stabil
ist vor allem die Selbstzuordnung der
Bundesbürger zur Mittelschicht. Umfra-
gen zufolge sehen sich dort sogar viele
Bundesbürger beheimatet, die vom Ein-
kommen her zur Oberschicht zählen. Ei-
ne Untersuchung des Instituts der deut-
schen Wirtschaft (IW) zeigt jetzt auf, wo
die Grenzen zwischen Mittel- und Ober-
schicht verlaufen und welche Bevölke-
rungsgruppen das Rückgrat der Mittel-
schicht bilden.
VON DANIEL ECKERT
„Praktisch niemand fühlt sich dem
neunten oder zehnten Dezil zugehörig,
also den einkommensreichsten 20 Pro-
zent der Gesellschaft“, sagt IW-Ökono-
min Judith Niehues. Zusammen mit ih-
rem Kollegen Maximilian Stockhausen
hat sie die Einkommensverteilung in
Deutschland analysiert und mit der
Selbstverortung der Bundesbürger in Re-
lation gesetzt. WELT hatte vorab Ein-
blick in die Studie.
Vor allem Menschen, die mit ihrem
Einkommen in der Skala ziemlich weit
oben stehen, neigen dazu, ihre Position
zu unterschätzen. Laut der Untersu-
chung zählt ein Alleinlebender in
Deutschland ab einem monatlichen Net-
toeinkommen von 3440 Euro zu den ein-
kommensreichsten zehn Prozent und da-
mit zur Oberschicht. Ein Paarhaushalt
ohne Kinder fällt ab einem monatlichen
Haushaltsnettoeinkommen von rund
5160 Euro ins das oberste Zehntel. „Die-
sen Haushaltstyp findet man recht häufig
im oberen Einkommensbereich“, sagen
die Forscher. Paarhaushalte ohne Kinder
haben also besonders gute Chancen, zu
den Einkommensreichen zu zählen. Dass
die 3440 Euro des Singles nicht einfach
verdoppelt werden, um die obersten
zehn Prozent abzugrenzen, liegt an den
Einspareffekten, die ein gemeinsam ge-
nutztes Haus oder eine gemeinsam ge-
nutzte Wohnung bieten. Paarhaushalte
ohne Kinder sind auch Haushalte, aus de-
nen die Kinder bereits ausgezogen sind.
Personen mit Hochschulabschluss,
Immobilieneigentümer und Vollzeitbe-
schäftigte haben eine besonders hohe
Wahrscheinlichkeit, zu den Besserver-
dienenden und damit zur Oberschicht zu
gehören. Andere Gruppen sind im Be-
reich der Wohlhabenden dagegen deut-
lich unterrepräsentiert. Besonders selten
finden sich hier Menschen mit direktem
Migrationshintergrund. Dagegen sind 29
Prozent der Zugewanderten statistisch
armutsgefährdet, finden sich also am an-
deren Ende der Skala wieder. Im Mittel
haben Ausländer und Menschen mit aus-
ländischen Wurzeln (inklusive Sozial-
transfers) monatlich rund 1500 Euro zur
Verfügung. Das vergleicht sich mit einem
Medianeinkommen von 2000 Euro bei
Personen ohne Migrationshintergrund.
Über alle Bevölkerungsgruppen hinweg
beträgt dieser Wert 1869 Euro.
Auch Alleinerziehende haben einen
schweren Stand. Sie erzielen im Median
ein Einkommen von 1309 Euro im Monat,
was bedeutet: Die Hälfte aller Alleiner-
ziehenden muss mit weniger als diesem
Betrag auskommen. Dabei verläuft die
Armutsschwelle in Deutschland bei 1121
Euro. Die Einkommensunterschiede zwi-
schen den Geschlechtern scheinen dage-
gen nicht so groß wie vielfach suggeriert.
So erreichen Frauen in Deutschland laut
Niehues und Stockhausen mit 1828 Euro
einen Median nur etwa 90 Euro unter-
halb dem der Männer.
Stadtbewohner haben ein um 116 Euro
höheres Medianeinkommen als Men-
schen, die auf dem Land leben. Auf den
ersten Blick sind Städter also reicher. Al-
lerdings können die Zahlen an der Stelle
in die Irre führen. „Die regionalen Preis-
unterschiede bleiben dabei unberück-
sichtigt“, erläutert Stockhausen. Das be-
trifft auch den Vergleich zwischen Ost-
und Westdeutschland. Mit einem Media-
neinkommen von mehr als 2839 Euro
zählt eine Person in Ostdeutschland be-
reits zu den Top-zehn-Prozent.
In Westdeutschland markiert die Zahl
lediglich die Zugehörigkeit zu den obe-
ren 20 Prozent. Allerdings sind die Le-
benshaltungskosten in den neuen Län-
dern streckenweise niedriger. Ein Mittel-
schichtlebensstandard lässt sich dort mit
weniger Netto aufrechterhalten als zum
Beispiel im teuren München. Seite 9
In Deutschland wollen alle
zur Mittelschicht gehören
In der Eigenwahrnehmung verorten sich selbst Bezieher hoher Einkommen lieber nicht in der
Oberschicht. Dabei gehören Paare schon mit 5160 Euro netto pro Monat zu den oberen zehn Prozent
DIE WELT digital ISSN 0173-8437 186-33 ZKZ 7109
Lesen Sie DIE WELT digital auf allen Geräten
- unter edition.welt.de, auf Smartphone
oder Tablet. Attraktive Angebote finden
Sie auf welt.de/digital oder auch mit
den neuesten Tablets auf welt.de/bundle.
Wir twittern
live aus dem
Newsroom:
twitter.com/welt
Diskutieren
Sie mit uns
auf Facebook:
facebook.com/welt
N
ach 20 Jahren Herrschaft
Wladimir Putins hat sich
Russland in einen monströ-
sen autoritären Polizeistaat zurück-
verwandelt. Putins postsowjetisches
Machtkonglomerat aus Geheim-
diensten, organisierten kriminellen
Strukturen und orthodoxem Klerus
hat mittlerweile auch den letzten An-
schein demokratischer Legitimität
fffallen gelassen. allen gelassen.
Doch trotz ständig verschärfter re-
pressiver Willkürmaßnahmen und ei-
nes auf Hochtouren laufenden Pro-
pagandaapparats, der sie als bezahlte
AAAgentur des Westens zu stigmatisie-gentur des Westens zu stigmatisie-
ren versucht, gelingt es dem Regime
nicht, eine zunehmend unerschro-
ckene Oppositionzum Schweigen zu
bringen. Durch eine junge Protestge-
neration erhält sie sogar neuen Auf-
trieb, wie 50.000 Demonstranten auf
den Straßen Moskaus an diesem Wo-
chenende eindrucksvoll belegten.
AAAuch wenn diese Bewegung längstuch wenn diese Bewegung längst
nicht stark genug sein mag, das Sys-
tem Putin ernsthaft ins Wanken zu
bringen, sendet sie doch eine aufrüt-
telnde Botschaft aus: Allen scheinba-
ren Triumphen neoautoritärer Syste-
mezum Trotz ist das Streben frei-
heitsliebender Menschen nach einem
wwwürdigen Leben in rechtsstaatlichen,ürdigen Leben in rechtsstaatlichen,
demokratischen Verhältnissen welt-
weit ungebrochen.
Das beweist auch der anhaltende
AAAufstand der Bürger Hongkongs ge-ufstand der Bürger Hongkongs ge-
gen die drohende Gleichschaltung
durch das totalitäre Regime der
VVVolksrepublik China. Dass dieses sei-olksrepublik China. Dass dieses sei-
nerseits das Überspringen des Hong-
konger Freiheitsfunkens auf den ei-
genen Machtbereich fürchtet, erhöht
die Gefahr eines direkten Eingreifens
des chinesischen Repressionsappara-
tes. Pekings Nervosität wächst umso
mehr, als Hongkongs selbstbewusste
Bürgergesellschaft die kulturrelati-
vistische Behauptung, China sei auf-
grund seiner Geschichte und Menta-
lität für die Demokratie ungeeignet,
vor den Augen der Weltöffentlichkeit
als ideologische Lüge entlarvt.
Die neue Welle demokratischer
Erhebungen rund um den Globus
trifft die liberalen Demokratien des
WWWestens in einer Periode nagenderestens in einer Periode nagender
Selbstzweifel, die ihre Abwehrkräfte
gegen autoritäre Verführungen un-
terminieren. Der freie Westen sollte
sich daher an dem Mut der Demo-
kratiebewegungen in Russland,
Hongkong und anderswo ein Bei-
spiel nehmen und sich wieder be-
wusst machen, dass deren Zerschla-
gung die eigene Freiheit in ihrer
Substanz erschüttern würde. Der
Kampf freiheitsliebender Menschen
in vermeintlich fernen Weltregionen
mahnt uns, den global auf dem Vor-
marsch befindlichen Autokratien
entschiedener als bisher die Stirn zu
bieten.
KOMMENTAR
Die russische
Courage
[email protected]
RICHARD HERZINGER
*D2,80EUROB Nr. 186
DW_DirDW_DirDW_Dir/DW/DW/DW/DW/DWBE-HP/DWBE-HP
12.08.1912.08.1912.08.19/1/1/1/1/TIBE/TIBE AMARKWOR 5% 25% 50% 75% 95%
K
ritik am Königshaus oder
Regierungsmitgliedern,
und sei sie noch so be-
gründet, bedeutet für einen
Journalisten in Saudi-Arabien,
dass er sich buchstäblich in
Lebensgefahr begibt. Viele
verschwinden, andere werden –
wie Jamal Khashoggi – ermor-
det oder mit fadenscheinigen
Begründungen zu jahrelanger
Haft verurteilt.
Nach dem internationalen
Aufschrei, der dem brutalen
Mord an Khashoggi folgte,
hatten viele gehofft, das sau-
dische Königshaus würde in
Zukunft gemäßigter gegen den
offenen Journalismus des Lan-
des auftreten – aber weit ge-
fehlt: Mindestens 30 Journalis-
ten, Fernsehmoderatoren und
Blogger wurden seitdem ver-
haftet oder verschwanden, die
Verfolgung derjenigen, die in
Zeitungen oder im Internet auf
Korruption oder Gewalt von-
seiten der Regierung hinweisen,
ist ebenso intensiv wie zuvor.
AAAuch uch Jasid al-Faifi gehört
zu ihren Opfern: Er wurde
während der ersten regelrech-
ten Razzia gegen Journalisten
nach Khashoggis Tod am 4.
April 2019 verhaftet. Eine of-
fffizielle Anklage gegen denizielle Anklage gegen den
Lokalreporter, der in seinen
Artikeln mehrfach über die
erhebliche Korruption im Lan-
de geschrieben hatte, gibt es
nicht. Seine Verhaftung
scheint eher präventiv oder
administrativ zu sein, wie Re-
porter ohne Grenzen es nennt.
AAAuch wo man ihn festhält,uch wo man ihn festhält,
wurde nicht bekannt gegeben –
auf eine Anfrage des Komitees
zum Schutz von Journalisten
bei der saudi-arabischen Bot-
schaft in Washington kam
keinerlei Antwort.
#Free
them
all
Jasid al-Faifi
LOTTO: 1 – 8 – 10 – 16 – 18 – 35
Superzahl: 2 Spiel77: 2 0 6 5 8 4 4
Super6: 7 5 9 9 3 0 ohne Gewähr
MONTAG,12.AUGUST
© WELTN24 GmbH. Alle Rechte vorbehalten - Jede Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exclusiv über https://www.axelspringer-syndication.de/angebot/lizenzierung DIE WELT -2019-08-12-ab-22 a9ae81d4542dd5ffde797f139073d
РЕЛИЗ ПОДГОТОВИЛА ГРУППА "What's News" VK.COM/WSNWS