Die Welt - 12.08.2019

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12.08.19 Montag, 12. August 2019DWBE-HP


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DIE WELT MONTAG, 12. AUGUST 2019* WIRTSCHAFT 11


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üngst stießen britische Fahn-
der am nordirischen Flugha-
fen Belfast auf eine hochge-
fährliche Fracht: auf 300 Kilo-
gramm Schweinefleisch. Es
war illegal aus Asien importiert worden
und enthielt Erreger der gefährlichen
Afrikanischen Schweinepest (ASP). Die-
se ist zwar für Menschen ungefährlich,
doch das Virus ist extrem ansteckend
und widerstandsfähig. Bei der Brüsseler
EU-Kommissionläuteten daher die
Alarmglocken, EU-Verbraucherkom-
missar Vytenis Andriukaitis mahnte
dringlich zu noch mehr Vorsicht.

VON HANNELORE CROLLY
AUS BRÜSSEL

Vor allem in China, aber auch in Viet-
nam wütet die Schweinepestseit über
einem Jahr, und die Folgen sind verhee-
rend. Laut der niederländischen Rabo-
bank, einem Finanzdienstleister für die
Nahrungsmittelindustrie, könnte China
bis Ende 2019 die Hälfte seiner
Schweineherden an das Fieber verlie-
ren. Das wären weit mehr als 200 Mil-
lionen Tiere – ein Rückgang in der Grö-
ßenordnung der gesamten EU-Schwei-
nefleischproduktion. Doch auch in vie-
len Ländern Osteuropas ist die Seuche
schon angekommen, Bulgarien droht
seinen gesamten Bestand von 600.
Tieren zu verlieren. Und auch an
Deutschland rückt das Virus immer nä-
her. Ein Ausbruch hierzulande hätte
verheerende Folgen, auch und vor allem
für die Verbraucher.
In China konnte sich die Krankheit
vor allem deshalb so schnell verbreiten,
weil es dort üblich war, Schweineblut an
Mastschweine zu verfüttern. Diese Pra-
xis ist inzwischen verboten. Trotzdem
glaubt die Rabobank, dass es mindes-
tens drei Jahre dauern wird, bis China
seine Bestände wieder aufgebaut hat.
Hauptsächlich verbreitet wird die Seu-
che aber durch den Menschen. An
Schuhsohlen und Fahrzeugen oder eben
in kontaminierten Lebensmitteln könn-
te sich ASP in Windeseile in ganz Euro-
pa verbreiten. Eine Impfung oder Be-
handlung gibt es trotz intensiver For-
schung noch nicht.
Auch über Deutschland schwebt wei-
ter das Damoklesschwert eines mögli-
chen Ausbruchs, gerade in der Haupt-

wurden vor elf Monaten zwei infizierte
Wildschweine gefunden, nur 60 Kilo-
meter von der deutschen Grenze ent-
fernt. Woche für Woche kamen neue
Fälle hinzu, allein in diesem Jahr schon
478, seit dem ersten Ausbruch über 800.
Im Frühjahr hatte sich das Fieber bis auf
zwei Kilometer an Luxemburg herange-
arbeitet, und das Land baute einen acht
Kilometer langen Zaun.
Entsprechend besorgt sind Behör-
den, Jäger und Bauern in Rheinland-
Pfalz, vor allem während der Hauptrei-
sezeit, wenn das Virus durch Wurstab-
fälle, die achtlos in die Landschaft ge-
worfen werden, quer durch Europa
transportiert werden könnte. Urlauber
sollten daher keine Salami oder andere

Rohwürste aus Urlaubsländern mit-
bringen, speziell aus Osteuropa, so die
Warnung. Sie könnten das Virus ent-
halten.
Deutschland ist mit Abstand Europas
größter Schweinefleischproduzent, da-
her wären die Folgen eines Ausbruchs
katastrophal. Selbst wenn nur ein einzi-
ges infiziertes Wildschwein gefunden
würde, müsste die Bundesrepublik mit
Handelssperren für Hausschweinpro-
dukte in vielen Ländern rechnen, glaubt
Franz J. Conraths vom Friedrich-Loeff-
ler-Institut, dem Greifswalder Bundes-
forschungsinstitut für Tiergesundheit.
Bei einer weiteren Verbreitung würden
unweigerlich die Exporte einbrechen,
vermutlich ebenfalls der inländische
Konsum. So ist es in China zu beobach-
ten, wo Verbraucher aus Angst vor ge-
sundheitlichen Schäden immer häufiger
einen Bogen um das sonst so hochpopu-
läre Fleisch machen.
Andere Länder stecken längst mitten
drin in der Katastrophe. Gerade hat es
Bulgarien getroffen, eines der ärmsten
EU-Länder. Mehr als 130.000 Schweine
mussten binnen zweier Wochen gekeult
werden, und Beobachter fürchten, dass
das Land seinen gesamten Schweinebe-
stand von 600.000 Tieren verlieren
könnte. Griechenland hat die Einfuhr
von Schweinefleisch aus Bulgarien be-
reits komplett gestoppt.
Sofia versucht zwar, die Ausbreitung
durch Schutzzonen um die 30 ASP-Her-
de einzudämmen und verlangt die vor-
sorgliche Tötung aller nicht registrier-
ten Schweine. Doch das stößt auf hefti-
gen Widerstand. Viele Bauern weigern
sich, ihre Schweine zu töten oder he-
rauszugeben. Aus Protest blockieren
aufgebrachte Menschen Straßen, man-
che Landwirte verstecken ihre Tiere an-
geblich sogar im Schlafzimmer.
EU-Kommissar Andriukaitis hat sich
mit der bulgarischen Agrarministerin
Dessislawa Tanewa getroffen und eine
„Zusammenarbeit auf allen Ebenen der
Gesellschaft“ gefordert. Die Lage in
Bulgarien sei ernst, das öffentliche Be-
wusstsein für die Seuche müsse gestei-
gert werden, sagte eine Sprecherin der
EU-Kommission. Bulgariens Minister-
präsident Bojko Borissow sieht das ähn-
lich, weist aber mit dem Finger auf sei-
nen Nachbarn Rumänien, jenes Land,
das nach Polen die meisten ASP-Fälle in

Europa gemeldet hat. „57.000 Wagen
fahren jeden Tag aus Rumänien nach
Bulgarien“, sagte er. Er sei sicher, dass
rumänische Touristen die Schweinepest
nach Bulgarien eingeschleppt hätten.
„Sie essen unterwegs und werfen ihre
Fleischabfälle weg, die dann von Vögeln
und Wildschweinen gefressen werden.“
Die Auswirkungen der Schweinepest
in Asien bekommt Deutschland auch in-
direkt zu spüren. Die Schweinefleisch-
preise steigen, während die Nachfrage
nach Tiermedizin, wie sie Bayer oder
Boehringer Ingelheim verkaufen, sinkt.
So brach beispielsweise der Umsatz des
Impfstoffs Ingelvac Circoflex für
Schweine in den ersten sechs Monaten
dieses Jahres um knapp ein Viertel ein,
berichtet Boehringer Ingelheim. Auch
Futtermittelhersteller spüren die sin-
kende Nachfrage, seit es in China weni-
ger Tiere zu versorgen gibt.
Derweil sucht das Reich der Mitte
händeringend nach Importware, um sei-
ne Bevölkerung zu versorgen. Und das
ganz besonders in Brasilien und der EU,
nachdem Peking gerade wegen des Han-
delsstreits mit WashingtonImporte aus
den USA untersagt hat. Auch mit Kana-
da stockt wegen der Probleme mit der
inhaftierten Huawei-Managerin Meng
Wanzhou der Handel. Bis einschließlich
Mai habe die EU fast 800.000 Tonnen
Schwein Richtung China geliefert, 41
Prozent mehr als im Vorjahr, sagt Tim
Koch, Marktanalyst Fleischwirtschaft
der Agrarmarkt Informations-Gesell-
schaft (AMI). Daher kostet das Kilo in
Deutschland mittlerweile elf Prozent
mehr als Anfang des Jahres.
Für den Fall des Notfalles schlägt das
Friedrich-Loeffler-Institut ein Maßnah-
menpaket mit möglichen Jagdstopps,
Schutzzonen oder Betretungsverboten
vor. Würde das Fieber in einem Schwei-
nemastbetrieb ausbrechen, könnte der
Krankheitsherd isoliert werden.
Bei Wildschweinen sähe die Sache
anders aus, Tierseuchenbekämpfung in
der freien Natur ist schwierig. Meist
wissen Jäger nicht einmal genau, wie
viele Tiere sich in einem Gebiet wann
und wo aufhalten. Dann würden nur
noch Drohnen helfen, um Kadaver auf-
zuspüren. Und doch wäre es ein Kampf
gegen Windmühlen: Ein neuer Aus-
bruch ist stets möglich, solange die Seu-
che nicht auch andernorts besiegt ist.

Schweinepest


kommt


gefährlich nahe


In Osteuropa ist die Seuche schon angekommen.


Bei uns treibt die Furcht den Preis nach oben


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Der Appetit auf Schwein lässt nach

Quelle: Statistisches Bundesamt, Thünen-Institut, BLE

Pro-Kopf-Konsum von Schweinefleisch in Deutschland (in kg)

* vorläufig

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Weniger Schweine in Deutschland

Quelle: Statistisches Bundesamt

Anzahl der in Deutschland gehaltenen Schweine (in Mio.)*

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EIN KILO


SCHWEINEFLEISCH


KOSTET SCHON


ELF PROZENT


MEHR ALS ZU


JAHRESBEGINN


reisezeit, wenn viele Lastwagen aus
Osteuropa unterwegs sind, wo sich das
Virus immer weiter verbreitet. Mehrere
EU-Länder, ebenso wie Moldawien,
Russland und die Ukraine, bekommen
die unheilbare Tierseuche einfach nicht
in den Griff. In Polen, dem am
schlimmsten betroffenen Land, breite
sich das Virus mittlerweile auch in
„schweinedichteren“ Gebieten aus und
rücke weiter nach Westen vor, berichtet
die Fachzeitschrift „Top Agrar“.
Mehr als 1000 Ausbrüche gab es allein
dieses Jahr auch schon in Rumänien.
Europaweit sind der Seuche seit Jahres-
beginn bereits über eine halbe Million
Tiere zum Opfer gefallen, die vorsorg-
lich getötet wurden. Auch das Baltikum
und Ungarn melden immer neue Funde,
nun sind auch in der Slowakei erste
Schweinepest-Fälle aufgetreten. Nur
Tschechien konnte das Fieber besiegen.
ASP ist dennoch schon bedenklich
nah an Deutschland herangerückt. An
der belgischen Grenze zu Luxemburg

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