Der Spiegel - 17.08.2019

(singke) #1

Lufthansa


20 Millionen weniger


Bonus für Bordpersonal


 Lufthansa-Führung und Kabinen -
gewerkschaft UFO streiten sich um die
Höhe der Gewinnbeteiligung für Flug -
begleiter im nächsten Jahr. Die Firma will
den Betrag auf Basis ihrer Ertragsprogno-


se für 2019 um knapp 20 Millionen Euro
kürzen, weil der Konzern einige Einspar-
und Wachstumsziele nicht erreicht habe,
die Teil eines im Sommer 2016 verein -
barten Tarifpakets waren. Lufthansa und
UFO hatten sich damals nach einer
Schlichtung unter dem früheren branden-
burgischen Ministerpräsidenten Matthias
Platzeck auf diese Vorgaben verständigt,
um die Kosten des Tarifabschlusses im

Zaum zu halten. Die UFO-Funktionäre
erkennen die Lufthansa-Kalkulation
jedoch nicht an. Eventuelle Abweichun-
gen seien auf Managementfehler wie eine
verfehlte Personalplanung zurückzufüh-
ren, argumentieren sie, und dürften des-
halb nicht den Beschäftigten angelastet
werden. Sollte der Konzern nicht ein -
lenken, wollen die UFO-Funktionäre den
Konflikt gerichtlich klären lassen. DID

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Wirtschaft


Mobilität

Zulassung von E-Scootern stockt


Vorbesteller warten auf Betriebserlaubnis. Doch Hersteller und Behörden sind überfordert.

 Käufer von E-Scootern müssen länger auf ihre Kleinstfahr-
zeuge warten als geplant. Elektrofachmärkte wie Media
Markt und Saturn verschickten in den vergangenen Tagen
E-Mails an Vorbesteller, in denen für einzelne Modelle auf
eine Verzögerung »auf unbestimmte Zeit« hingewiesen wird.
Hintergrund ist offenbar eine ausstehende Betriebserlaubnis.
»Wir liefern erst dann, wenn wir Modelle haben, bei denen
definitiv eine Straßenzulassung vorliegt«, sagt eine Konzern-
sprecherin. Das sei bei vielen Modellen noch nicht der Fall.
Das Kraftfahrt-Bundesamt, das die Zulassung nach einer
Typprüfung erteilt, weist die Verantwortung von sich. Die
Zulassungsdauer betrage »etwa 14 Tage«. Hinzu kommen
rund vier Wochen, die etwa der TÜV Rheinland »im Ideal-

fall« für seine Prüfungen braucht. Dort wurde aufgrund des
großen Ansturms eigens ein Mitarbeiter für die Koordination
der Scooter-Kontrollen bereitgestellt. Obwohl E-Scooter
bereits seit Mitte Juni in Deutschland zugelassen sind, erhiel-
ten bisher erst 13 Modelle eine Betriebserlaubnis.
Der hessische Hersteller Shift verschob seinen Marktstart
von August auf Mitte Dezember, andere Firmen vertrösten
ihre Kunden seit Wochen in Bezug auf »laufende Prüfungs-
verfahren«. Er habe sein aktuelles Modell aufgrund der kom-
plexen Zulassungsprozedur bis auf Weiteres »eingestampft«,
sagt Shift-Geschäftsführer André Schaefer. Nun hoffe er, bis
zum Weihnachtsgeschäft einen neuen Scooter verkaufen zu
können – dann mit der nötigen Betriebserlaubnis. RAI

»Alle finden die Lage schlimm, aber niemand hat ein Patentrezept.«‣S. 62

DER SPIEGEL Nr. 34 / 17. 8. 2019

RALPH PETERS / IMAGO IMAGES
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