ZEITUNG FÜR BERLIN UND DEUTSCHLAND
Pflichtblatt der Börse Berlin
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DER TAGESSPIEGELR E R U M C A U S A S
C O G N O S C E R E
TAGESSPIEGEL.DE
E
r war durch ein Urteil des Obers-
ten Gerichtsan dieMacht gekom-
men. Seine Gegner verhöhnten
ihn als „illegalen Präsidenten“.
Der Texaner George W. Bush
sprach zwar in einfachen Sätzen, hatte
aber keine Angst vor einer radikalen Poli-
tik. Seine Bilanz nach vier Jahren umfasste
zwei Kriege, drei Steuersenkungen, das
höchste Haushaltsdefizitinder amerikani-
schen Geschichte, ein riesiges neues Hei-
matschutzministerium, die Aufkündigung
internationaler Verträge, Patriot Act, Gu-
antanamo.
Bush polarisierte das amerikanische
Wahlvolk vor 15 Jahren nicht minder, als
Donald Trump es heute tut. Damals wie
heute hatten dieoppo-
sitionellen Demokra-
ten daher ein obers-
tes Ziel: Weg mit dem
Amtsinhaber! Der
Machtwechsel warih-
nen das Wichtigste,
alternative Politikent-
würfe spielten in ih-
ren Wahlkampfreden
eine untergeordnete
Rolle. ABB hieß das
Kürzel, als Anfang
2004 die Vorwahlen begannen, „anybody
but Bush“, jeder außer Bush.
Da wirkte es folgerichtig, dass sich ein
Kandidat durchsetzte, der am wenigsten
angreifbar zu sein schien. John Kerryhatte
inYalestudiert, war hochdekorierterViet-
nam-Kämpfer, saß seit 1984 ununterbro-
chen im Senat. Ein Vollblutpolitiker mit
makelloser Vita. Kerry fehlten zwar Cha-
risma und Temperament, aber er war der
wählbarste von allen Bewerbern. „Electa-
bility“ galt als das oberste Kriterium sei-
ner Eignung, Bush aus dem Weißen Haus
vertreiben zu können. Besonders auf den
Feldern Verteidigungund nationale Sicher-
heit konnte er Bush Paroli bieten. Denn
auch Kerry hatte zunächst für den Irak-
krieg gestimmt. An ihm prallte der übliche
Vorwurf der Republikaner an die Adresse
derDemokratenab, beider Terrorbekämp-
fung zimperlich zu sein. Kerry war ein
Kandidat aus Kalkül und Kompromiss.
DieHerzen der Demokraten waren ihm al-
lerdings nie zugeflogen.
Wie die Wahl im November 2004 aus-
ging, ist bekannt: Bush siegte mit einem
Vorsprung von 3,5 Millionen Stimmen,
das waren acht Millionen mehr, als er vier
Jahre zuvor bekommen hatte. In absoluten
Zahlen hatten für den Amtsinhaber mehr
Amerikaner votiert als je zuvor für einen
Präsidenten. In beiden Häusern des Kon-
gresses bauten die Republikaner ihre
Mehrheit aus. Kerry und die Demokraten
erlebten ein Debakel.
Dabei waren sie gewarnt worden.
„Strong and wrong beats weak and right“ –
stark und falsch schlägt schwach und rich-
tig – das hatte Bill Clinton bereits gesagt.
Nun war Bush zwar eher stur als stark,
aber im Unterschied zu Kerry wirkte er
nahbar und jovial, er war ein Kumpeltyp.
Kerry dagegen hatte stets etwas Elitäres,
Neunmalklugesansich. Seinmitunterver-
zweifeltes Bemühen, wie einer aus dem
Volk zu wirken, kam nicht authentisch rü-
ber. In der Kategorie „living room factor“
lagder Amtsinhabervor demHerausforde-
rer.
Joe Biden ist 76 Jahre alt. Von 1973 bis
2009 war er Senator von Delaware, von
2009 bis 2017 Vizepräsident unter Barack
Obama. Er ist ein politisches Schwerge-
wicht, wie es kein zweites unter den De-
mokraten gibt. Ihm trauen sie zu, Trump
bei der Wahl im November 2020 zu schla-
gen. Biden vertritt moderate Positionen,
liegt in den Umfragen vorn. Mit ihm seien
die Chancen am größten, vier weitere
Trump-Jahre zu verhindern, bläut er den
Amerikanern ein. „Wir wählen Wissen-
schaft statt Fiktion, Hoffnung statt Angst,
Einigkeit statt Spaltung“, lautet sein
Motto.Erneutgeht esum„electability“,Bi-
dens Wählbarkeit. Die Parallelen zu Kerry
sind deutlich.
Bei den TV-Debatten der demokrati-
schen Bewerber wirkte Biden blass. Zwar
führt er das Feld der demokratischen Be-
werber für diePräsidentschaftskandidatur
weiterhin an, aber
seine Beliebtheits-
werte sind rückläu-
fig. Das Momentum
gehört anderen, ins-
besondere den Sena-
torinnenKamala Har-
risundElizabeth War-
ren.
In einer direkten
Konfrontation zwi-
schen einem alten,
weißen Mann
(Trump) und einem sehr alten, weißen
Mann (Biden) besteht die Gefahr, dass der
vitalere gewinnt. Stark und falsch schlägt
schwach und richtig. Und was geschieht,
wenn eine alte, weiße Frau aus gehobe-
nem Hause antritt, hat Hillary Clinton ge-
zeigt. Al Gore, John Kerry, Hillary Clinton
und Joe Biden gehörten zum Zeitpunkt ih-
rer Kandidaturen schon zu fest zum Wa-
shingtoner Establishment, als dass sie
glaubhaft Aufbruchssignale hättenaussen-
den können.
Denn die Lehre aus 2004 lautet: Wer
das Risiko scheut, gehemmt und ängstlich
in eine Wahl geht, wird bestraft. Wähler
wollen ihrem Kandidaten zujubeln, nicht
bloß zunicken. Er soll ein Stück Zukunft
verkörpern, nicht allein Nostalgiesehn-
süchte bedienen. Er soll die Seele wär-
men, nicht den Verstand befriedigen.
S
o schnell hat sich der Mainstream selten gedreht: Vor
wenigen Monaten noch durfte man alles an dieser Bun-
desregierung kritisieren, nur ihre Haushaltspolitik
nicht. Die Schwarze Null, ein ausgeglichener Haushalt, sei
die historische Leistung der vergangenen zehn Jahre, hieß
es. Die neue Melodie, die seit ein paar Wochen immer lauter
angestimmt wird, klingt noch einfacher: Die schwarze Null,
dieser fatale Spleen der Bundesregierung, werde das Land in
den Abgrund stürzen. Und zwar schon bald.
Das ist – bis auf Weiteres – falsch.
Deutschland befindet sich im Augen-
blick in einem ganz normalen Ab-
schwung. Noch ist der Arbeitsmarkt in
Ordnung,dieSozialkassen haben Milli-
ardenüberschüsse. Über 23 Milliarden
Euro liegen allein in der Arbeitslosen-
versicherung auf Halde, mehr, als man
zur Finanzierung einer normalen Re-
zession benötigt. Die Rentenversiche-
rung bunkert fast 40 Milliarden Euro –
dassollteebenfallsreichen, umdie Bei-
tragsausfälle eines Wirtschaftsabschwungs zu kompensie-
ren.Es gibtalso keinen Grundzu vermuten,dass die automa-
tischen Stabilisatoren in diesem Konjunkturabschwung
durch irres Sparen außer Kraft gesetzt werden. Bleibt die
Frage nach derKonjunkturunterstützung. Brücken, Wohnun-
gen, Straßen, Klimainvestitionen: Tatsächlich gibt es viele
Felder, auf denen der Staat im Abschwung sinnvoll investie-
ren könnte. Leider aber findet die Rezession ausgerechnet
nicht in der Bauwirtschaft statt.
Die schwarze Null als Haushaltsziel jetzt aufzugeben,
hieße Geld in Sektoren zu lenken, die von der Rezession
bisherverschontsind. Daaber,woes zumErhalt derArbeits-
plätze heute willkommen wäre, hat der Staat nichts zu su-
chen. Bis auf Weiteres liegt die Bundesregierung richtig,
wenn sie an der grundgesetzlich verankerten Haushaltspoli-
tik festhält. Aber: Ein harter Brexit würde die Lage verän-
dern. Ein scharfer Handelskrieg der USA, Chinas und Euro-
pas, eineneueEurokrise,einelange,schwere Rezession wür-
den die Lage verändern. Dann wäre es richtig, die schwarze
Null als politisches Ziel auszusetzen. Erst dann.
Ein Zwischenruf zur ...
...schwarzen Null
Ursula Weidenfeldüber die Haushaltspolitik
der Bundesregierung
LESERMEINUNG
Sie sind anderer Ansicht?
Dann schreiben Sie das auf! Beispiele
von Leserkommentaren finden Sie hier:
http://www.tagesspiegel.de/lesermeinung
Ander Grenzlinie zwischen dem
indischen unddem pakistanischen
Teil Kaschmirs haben sich Soldaten
aus beiden Ländern am Samstag ein
heftiges Feuergefecht geliefert. Ein
Regierungsvertreter aus Neu Delhi
sprach von „schweren“ Gefechten.
Ein indischer Soldat soll dabei
getötet worden sein. Pakistan
äußerte sich zunächst nicht zu dem
Vorfall. Pakistans Premierminister
Imran Khan begrüßte unterdessen
Beratungen des UN-Sicherheitsrats
über den Konflikt. Das im Himalaya
gelegene Kaschmir wird seit der
Teilung Britisch-Indiens in Pakistan
und die Indische Union 1947 bis
heute sowohl von Indien
als auch von Pakistan in Gänze
beansprucht. Text/Foto: AFP
INS BILD GESETZT
Ein Kumpeltyp für die Demokraten
Bei der Kandidatensuche gilt: stark und falsch schlägt schwach und richtig
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Grenzgefechte
Ein jovialer
George Bush
konnte auch
den elitären
John Kerry
schlagen
Wähler
wollen ihrem
Kandidaten
zujubeln –
nicht bloß
zunicken
Von Malte Lehming
6 DER TAGESSPIEGEL MEINUNG NR. 23 918 / SONNTAG, 18. AUGUST 2019
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