von klaus hoeltzenbein
München– Begonnenhatte das kollektive
Schulterzucken beim FC Bayern bereits
lange zuvor auf dem Rasen. Nach dem Ab-
pfiff verbalisierte es sich dann. „So ein
Spiel passiert vielleicht einmal in einer Sai-
son“, stellte Robert Lewandowski fest, am
Freitagabend der auffälligste Schulterzu-
cker: „Wir haben nur einen Punkt geholt,
das tut weh.“ In den Chor der Leidenden
streute Sportdirektor Hasan Salihamdizic
die Anmerkung ein: „Wir hätten drei, vier
oder fünf Tore machen müssen.“ Und Tho-
mas Müller rechnete vor: „Wenn man so
auftritt, gewinnt man höchstwahrschein-
lich neun von zehn Spielen gegen die Her-
tha – das war das eine Spiel.“
Strenggenommen war es allerdings be-
reits das zweite Pflichtspiel, nach dem die
Münchner schulterzuckend in die negative
Analyse gingen. Ähnlich hatte es sich ja
schon zwei Wochen zuvor angehört. Die
statistischen Basiswerte schienen jeweils
herausragend zu sein: 65 Prozent Ballbe-
sitz hatten die Münchner beim Supercup-
Finale in Dortmund, 64 Prozent zum Bun-
desliga-Start gegen die Hertha, doch die
Kosten-Nutzen-Rechnung fiel zu Gunsten
der Gegner aus. Zwei Blitzkonter nutzte
der BVB zum Gewinn der ersten Trophäe
der Saison, zwei konfuse Situationen am
Münchner Strafraum genügten der Her-
tha, um ein 2:2 beim Titelverteidiger einzu-
heimsen. Wer will, kann beide Spiele also
als eine frühe Warnung interpretieren:
Hochrisikofußball, bei dem Ballbesitz der
zentrale Wert ist, kann auch Blendwerk
sein. Denn wer bedingungslos auf Offensi-
ve setzt, neigt bisweilen dazu, zu igno-
rieren, dass der Gegner auch noch da ist.
Die Münchner stecken derzeit in einem
doppelten Kulturwandel. Einerseits neh-
men sie in diesem Sommer Abschied vom
Jahrzehnt des Franck Ribéry und des Arjen
Robben. Andererseits soll es trotzdem wie-
der ein paar Schritte zurück in die Vergan-
genheit gehen: Sie wollen wieder sehr viel
mehr Guardiola wagen. Der Prophet des
ewigen Ballbesitzes, der an der Isar von
2013 bis 2016 lehrte, ist – unausgespro-
chen – wieder das Leitbild für die neue Sai-
son. Darauf deutet viel mehr als nur jene
Königspersonalie hin, mit deren Verkün-
dung der FC Bayern am Freitagabend so-
gleich von seinem Stolperstart ablenken
konnte: Nachdem Leroy Sané von einem
Kreuzbandriss gebremst wurde und (zu-
nächst?) bei Manchester City bleibt,
kommt jetzt auf Leihbasis Coutinho, ein
noch prominenterer Fein- und Offensiv-
geist seines Sports. Der Brasilianer, der in
Barcelona fremdelte, rückt ins Zentrum
des Plans, die Pep’schen Ballbesitzorgien
zu recyceln. Es ist ein optimistischer wie
riskanter Plan. Denn wahrscheinlich konn-
te man bei den ersten beiden missglückten
Versuchen bereits die Blaupause für die
meisten Bayern-Spiele der Saison entde-
cken: Das Starensemble will glänzen, wird
sich dabei jedoch verstärkt mit Guerilla-
strategien selbst eines Favoritenteams wie
Borussia Dortmund befassen müssen.
Wird es darauf vorbereitet sein?
Theoretisch schon. Trainer Niko Kovac
war ja ein typischer Guerilla-Stratege, als
er von Eintracht Frankfurt nach München
kam; mit einer klassischen Underdog-Tak-
tik hatte er die Bayern im Pokalfinale 2018
ausgecoacht. Damit hatte Kovac sich emp-
fohlen. In seinem ersten Jahr beim FC Bay-
ern jedoch hatte er nach Auffassung von
Chefs und Publikum dann anfangs viel zu
viel Underdog gecoacht. Spätestens nach
dem Aus im Achtelfinale der Champions
League gegen den FC Liverpool war das Ex-
periment beendet.
Und jetzt, da der Klub mit der Persona-
lie Coutinho den Schalter demonstrativ
auf Offensive umlegt, ist da die Frage: Wer
organisiert die Defensive, wenn der Geg-
ner die Frechheit besitzt, Blitzkonter zu in-
szenieren wie der Dortmunder Reus? Oder
Konfusion zu stiften wie Herthas Lukeba-
kio? Die anderen sind ja auch nicht blöd.
Schon heute, ohne Coutinho, sind die
meisten Münchner Offensivgeister nicht
für ihre militärische Disziplin in der Rück-
wärtsbewegung bekannt. Die Personalie
Lucas Hernández, der für 80 Millionen bei
Atlético Madrid ausgelöst wurde, aber
noch nicht fit ist, muss also sofort sitzen,
sonst fehlt da hinten gewaltig was – zumal
der bisherige Abwehrchef Mats Hummels
zu den Dortmundern überlief. Und sich Ja-
vi Martínez, der den Laden oft mit eckiger
Hingabe zusammenhält, gerade mal wie-
der im Krankenstand befindet. Dort, wo Ni-
ko Kovac, 47, einst selbst als Profi das Spiel
stabilisierte, im zentralen Mittelfeld, ist ei-
ne Art Befehlsnotstand zu erkennen.
Wie leidenschaftlich offenbar über die
neue Ordnung diskutiert wird, drang
schon nach dem Hertha-Spiel durch die Rit-
zen der Kabinentür. So bestätigt eine zuver-
lässige Quelle, Joshua Kimmich habe Ko-
vac offensiv kritisiert, weil der Trainer an-
geblich zu spät gewechselt habe. Kommt in
den besten Familien vor, zudem fehlen
dem Trainer noch diverse Wechsel-Optio-
nen. Dass autoritätsgefährdende Interna
jedoch schon in der Startphase nach drau-
ßen dringen, bremst jede Teambildung.
Vom ehrgeizigen Kimmich weiß man,
dass es ihm immer auch ums große Ganze
geht. Er verteidigt zwar rechtsaußen, doch
es drängt ihn ins Zentrum des Gefüges, der
Juniorchef will zum Senior werden. Und so
ist dieser kleine Lauschangriff auch Indiz
für eine weitere Herausforderung: Kovac,
der sein atmosphärisch schweres Startjahr
als Meistertrainer beenden konnte, muss
schnell die umbesetzte Kabine mit den vie-
len Egos hinter sich bringen. Auch davon
hängt ab, wie lange er sich an der Dressur
des Zirkus Bavaria versuchen darf. Denn
wer glaubt, die Bayern hätten speziell dem
Trainer eine Mannschaft auf den Leib ge-
schnitten, sie hätten ein Team für Niko Ko-
vac zusammengekauft, der irrt gewaltig.
Für wen aber dann? Sicher auch für Ro-
bert Lewandowski. Der ist zwar 30 und da-
mit in der Neige seiner Laufbahn, aber
wenn er alles, wirklich alles abruft, was die
beneidenswert strukturierte Bauchmusku-
latur verspricht, ist ganz vorne, in der
Sturmspitze, global kaum einer besser als
er. Mit zwei Toren gegen die Hertha hat Le-
wandowski seine Jagd eröffnet. Es winkt
fette Beute, denn hauptsächlich in seinen
Zulieferbetrieb wurde investiert: Neben Co-
man und Gnabry, Müller, Goretzka oder
Thiago bieten die Leihspieler Coutinho
und Ivan Perisic (von Inter Mailand) fortan
ihre Dienste an. Aber alles auf Lewandow-
ski zu setzen? Alle hauptsächlich für Le-
wandowski spielen lassen? In dieser Fixie-
rung könnte – neben der Defensivstruktur
- die zweite Münchner Sollbruchstelle lie-
gen: Was ist, wenn der nahezu nie Verletz-
te, der fast immer Gesunde, doch im
Herbst mal Husten hat? Hat der FC Bayern
gleich die schwere Grippe?
Annähernd so torgefährlich wie Lewan-
dowski ist in diesem Kader niemand, aber
es wird kein klarer Stellvertreter kommen.
Mario Mandzukic, der lange gehandelt
wurde, kehrt nicht von Juventus Turin
nach München zurück. Und am Sonntag-
abend wurde die finale Personalakte ge-
schlossen: Die Bayern, hieß es, hätten Leip-
zigs Nationalstürmer Timo Werner endgül-
tig abgesagt. „Jetzt ist unser Kader so kom-
plett und so gut aufgestellt, wie wir uns das
vorgestellt haben“, zog Uli Hoeneß den
Strich.
Nein, die Bayern-Bosse haben ihren Ka-
der 2019/20 nicht für Kovac, ihren Trainer,
gebaut. Und auch nicht primär für Lewan-
dowski, ihren Unverzichtbaren. Sie haben
ihn für sich selbst gekauft. Zugeschnitten
auf die eigenen Sehnsüchte. Auch wenn
Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge
schon länger den Eindruck pflegen, dass
sie mehr trennt als verbindet, so bleibt ih-
nen eines gemein: Beide haben nicht mehr
viel Zeit. Zwar tritt Hoeneß in Kürze als Prä-
sident ab, aber er wirkt weiter im Aufsichts-
rat mit. Und Rummenigge übergibt sein
Amt als Vorstandschef verabredungsge-
mäß im Dezember 2021 an den demnächst
einrückenden Oliver Kahn. Beide wollen
2013 wiederholen, einmal noch wie damals
in Wembley die Champions League gewin-
nen. Das Finale 2020 findet in Istanbul
statt, das Finale 2021 in St. Petersburg oder
in München. Es gemeinsam zu erleben, da-
zu gibt es also nur noch zwei Chancen.
Als Hasan Salihamidzic bestätigte, dass
der BrasilianerPhilippe Coutinho, 27, zum
FC Bayern wechseln würde, sprach er ei-
nen überraschenden Satz. Coutinho sei bei
der Copa América „der überragende Spie-
ler“ gewesen, behauptete Salihamidzic im
ZDF. Überraschend war das im weiteren
Sinne, weil es bei der insgesamt schwa-
chen Südamerikameisterschaft in diesem
Sommer gar keinen überragenden Spieler
gegeben hatte. Und im engeren Sinne, weil
Coutinho nicht in den Kreis derer gehörte,
die man mit Wohlwollen überragend hätte
nennen können.
„Der Sportdirektor der Bayern hat das
gesagt?“, fragt Tostão, mit Brasilien Welt-
meister von 1970 und als Kolumnist der Zei-
tungFolha de São Pauloseit Jahren einer
der versiertesten Deuter des lateinameri-
kanischen Fußballs, ungläubig, als man
ihm die Einschätzung telefonisch hinter-
brachte. „Da kann er die Copa América
nicht sehr intensiv verfolgt haben. Die bes-
ten Spieler Brasiliens waren: Daniel Alves,
Gabriel Jesus und Roberto Firmino.“
Vor allem beim FC Barcelona, dem bishe-
rigen Verein des Mittelfeldspielers, hatten
sie darauf gehofft, dass Coutinho tatsäch-
lich zum besten Spieler der Copa América
werden würde. Nach dessen enttäuschen-
der Saison war es eine Notwendigkeit ge-
worden, den Marktwert des 55-maligen Na-
tionalspielers wieder nach oben schnellen
zu lassen, ihn möglichst teuer zu verkau-
fen. Doch nach zwei Toren im Eröffnungs-
spiel gegen Bolivien verblasste Coutinho,
bis er nur noch ein Schatten des Spielers
war, für den Barça im Januar 2018 mehr als
145 Millionen Euro gezahlt hatte.
Nach der Copa América soll der FC Barce-
lona Coutinho bei diversen Klubs angebo-
ten haben. Vor allem Paris St.-Germain, als
Verrechnungsposten für den Rekordspie-
ler Neymar, der 2017 für 222 Millionen Eu-
ro nach Paris gewechselt war und nun nach
Barcelona zurückkehren möchte. Doch of-
fenbar war weder Coutinho von einem
Wechsel zu PSG überzeugt, noch waren
sich PSG-Trainer Thomas Tuchel und der
brasilianische PSG-Manager Leonardo si-
cher, dass Coutinho eine gute Option wäre.
Tottenham Hotspur winkte ab. Resultat:
Der FC Bayern konnte zuschlagen.
Vergangene Woche reisten der Vor-
standsvorsitzende Karl-Heinz Rummenig-
ge und Salihamidzic nach Barcelona und er-
zielten eine „grundsätzliche Einigung“
über ein einjähriges Leihgeschäft plus
Kaufoption. Als Coutinho am Sonntag zum
Medizincheck in München eintraf, waren
die Verträge aber noch nicht unterschrie-
ben. Dafür gab es zahlreiche Spekulatio-
nen über die Kosten der Operation. Die
Leihgebühr, die der FC Barcelona erhalten
soll, liegt wohl weit unter den zunächst kol-
portierten 20 Millionen Euro – und stellt
für Barça kaum mehr als einen buchhalteri-
schen Transfererfolg dar: Der geplante Ab-
schreibungswert der einstigen Ablösesum-
me Coutinhos kann nun verbucht werden,
ohne die Bilanz zu schädigen. Eine richtige
Entlastung stellt dafür dar, dass der FC Bay-
ern das Jahresgehalt Coutinhos über-
nimmt, bei Barça soll es bei zwölf Millio-
nen Euro netto gelegen haben. Sollten die
Bayern 2020 die Kaufoption ziehen wollen,
wären angeblich 120 Millionen fällig. Es wä-
re der teuerste Transfer der Bundesligage-
schichte. Und der erste Transfer der Bay-
ern in dreistelliger Millionenhöhe.
Bislang war ein solcher Status für Cou-
tinho eine Last. „Coutinho ist ein großarti-
ger Spieler. Aber um ihn herum ist eine Er-
wartungshaltung entstanden, der er gar
nicht gerecht werden kann. Er ist kein Ney-
mar, kein Messi, kein Ronaldo“, sagt Exper-
te Tostão. Was nicht heißt, dass er nicht
auch gerne zuschaue, wenn Coutinho auf
engem Raum dribbelt, oder von der Außen-
linie nach innen zieht, um einen zumeist
spektakulären Abschluss zu suchen. Auf Vi-
deozusammengeschnitten ist Coutinho ei-
ne Augenweide. „Er sorgt immer wieder
für überragende Augenblicke. Aber es blei-
ben zu oft Momente. Es fehlt ihm an Be-
ständigkeit“, sagt Tostão. Zu Beginn des
Jahres zählte der argentinische Fußballphi-
losoph Jorge Valdano den Brasilianer in
der ZeitungEl Paíszu den Spielern, die „ei-
ne fast tragische Beziehung zum Spiel“ ha-
ben, weil ihre „Schüchternheit es ihnen
nicht erlaubt, sich mit Natürlichkeit auszu-
drücken“. Bei vielen Bällen, die Coutinho
berühre, „nimmt man eine Unentschlos-
senheit wahr, die am Ende den Spielzug da-
hinschmelzen lässt“.
Andererseits: Es gab auch einen ande-
ren Coutinho, vor allem in Liverpool unter
Jürgen Klopp. Nach enttäuschenden Enga-
gements bei Inter Mailand und Espanyol
Barcelona war der Familienmensch Coutin-
ho im Januar 2013 an die Anfield Road ge-
wechselt und wurde dort zum umjubelten
Helden. Doch ab 2017 wurde Coutinho für
die Reds zu einem Problem. Er meldete
sich mit mysteriösen Verletzungen ab; sei-
nerzeit gab es die begründete Vermutung,
dass er seinen Transfer nach Katalonien er-
zwingen wolle. Im Januar 2018 landete er
schließlich in Barcelona.
Bei Barça rollten sie ihm damals den ro-
ten Teppich aus. Stürmer Luis Suárez, der
mit Coutinho in Liverpool zusammenge-
spielt hatte, nahm ihn bei der Hand, was
von Bedeutung ist, weil Suárez bei Barça
der beste Freund von Lionel Messi ist. An-
ders als Neymar wurde Coutinho aber
nicht Teil des Messi-Clans; gleichzeitig
suchte er auf dem Feld vergeblich nach ei-
ner Parzelle, auf der er sein Talent aus-
schöpfen konnte. Das lag nicht nur an ihm:
Mittelfeldspieler haben es wegen der domi-
nanten Rolle Messis schwer, sich in Barças
System einzufügen. Coutinho wurde zwi-
schen dem linken Außenbahnspieler Jordi
Alba und dem von rechts nach innen zie-
henden Messi zermalmt. Auch privat lief es
nicht gut: Mal wurde bei ihm eingebro-
chen, dann wurde sein Auto vor der Sagra-
da Familia abgeschleppt. Die Folge: aus-
druckslose Auftritte, Kritik der Medien,
das Zerwürfnis mit den Fans. Nach einem
Tor gegen Manchester United hielt er sich
im Camp Nou die Ohren zu. Und war damit
bei Barças Fans unten durch, trotz 21 Toren
in 76 Spielen. Beim 0:4 im Rückspiel im
Halbfinale der Champions League in Liver-
pool verschwand Coutinho komplett, wie
die meisten seiner Mitspieler.
Ob er nun seinen Platz in München fin-
det? Hinter den Spitzen, womöglich anstel-
le von Thomas Müller? Grundlegend da-
für, dass der sensible Coutinho seine
Kunst zum Vorschein bringt, ist jedenfalls,
dass er sich wichtig fühlt. So gesehen las-
sen sich die Bayern derzeit vom richtigen
Instinkt leiten: Sie überhäufen ihn mit Lor-
beeren. Coutinho werde „das Offensivpo-
tenzial, das wir schon haben, mit seiner
technischen Qualität aufwerten“, sagte
Rummenigge. „Wir bieten unseren Fans et-
was Spektakuläres“, sprach Salihamidzic.
Und Trainer Niko Kovac befand, dass sich
„komplett Deutschland“ freuen könne, „so
einen Topspieler hier in der Liga begrüßen
zu dürfen“. javier cáceres
Er war 1,09 Kilometer gelaufen, hatte elf
Mal denBall berührt und neun Pässe ge-
spielt, von denen acht beim Empfänger
ankamen. Renato Sanches ist sogar ein-
mal gefoult worden, und man könnte
nun behaupten, dass das nach einem pas-
sablen Workout klingt. Allerdings war
Sanches gegen Hertha BSC Berlin erst
fünf Minuten vor Schluss eingewechselt
worden – und deshalb ziemlich unzufrie-
den. „Die Situation ist nicht gut für mich
- weil es zum zweiten Mal in Folge das-
selbe ist bei mir. Ich habe den Klub er-
neut gebeten, zu einem anderen Verein
wechseln zu dürfen. Doch sie haben
mich nicht gehen lassen“, sagte er nach
dem Spiel. „Fünf Minuten wie heute, das
ist nicht genug für mich.“
Sanches, der am Sonntag seinen
- Geburtstag feierte, stand am Freitag
einerseits beispielhaft für den dünnen
Münchner Kader, weil er als Mittelfeld-
spieler die erste Option war für Torge-
fahr von der Bank beim Stand von 2:2,
erst eine Minute danach brachte Trainer
Niko Kovac noch Alphonso Davies und er-
klärte später, dass er überlegt hatte, ob
er überhaupt wechseln soll. Nationalspie-
ler Joshua Kimmich soll ihn dafür in der
Kabine kritisiert haben. Der aus Mailand
geliehene Flügelspieler Ivan Perisic war
noch gesperrt.
Andererseits ist die Geschichte des
Portugiesen Sanches in München eine
ganz eigene. Seit er vor drei Jahren von
Benfica Lissabon kam, war er noch nie
über einen längeren Zeitraum so recht
zufrieden. Für seine Worte soll er laut
Bildeine 10 000-Euro-Geldstrafe zahlen
müssen. Vorstandschef Karl-Heinz Rum-
menigge sagte: „Es ist nicht angebracht,
dass man nach dem ersten oder zweiten
Spiel gleich erbost hier davonläuft. Er
wird noch seine Chancen kriegen, wir
sind alle von ihm überzeugt.“ Einen
Wechsel von Verteidiger Jérôme Boa-
teng, der 90 Minuten auf der Bank saß,
schloss er dagegen nicht aus. fse
DEFGH Nr. 190, Montag, 19. August 2019 HMG 23
Kulturwandel mit Sollbruchstelle
Die Bayern präsentieren für ihre hohen Ziele einen von Offensivgeist beseelten Kader. Aber was passiert gegen Teams, die so frech
kontern wie beim 2:2 die Hertha? Wer dirigiert die Defensive? Und was ist vorne los, wenn Lewandowski doch mal Husten hat?
Die Bayern folgen dem richtigen
Instinkt: Sie loben Coutinho
Zwischen Spektakel und Schatten
Coutinho bringt das Gespür für den richtigen Moment in einem Fußballspiel mit zum FC Bayern – doch manchmal behindert den Brasilianer seine Schüchternheit
Kovac muss bald die umbesetzte
Kabine mit den vielen Egos
hinter sich bringen
Dortmund gegen Gladbach
DFB-Pokal –Auslosung der 2. Runde
Teure Wut
Strafe für Renato Sanches
Barcelona wollte Coutinho
eigentlich nach Paris abgeben
Coutinho rückt ins Zentrum des
Plans, die Ballbesitzorgien
des Pep Guardiola zu recyceln
Ein Abstaubertor erzielt, einen Elfmeter verwandelt – Doppeltorschütze Robert Lewandowski hatte beim Saisonauftakt dennoch viel zu beklagen. FOTO: MATTHIASKOCH/IMAGO
SPORT
„Fasttragische Beziehung zum Spiel“: In Barcelona konnte sich Coutinho nicht
durchsetzen, trotz 21 Toren in 76 Spielen. FOTO: FIRO SPORTPHOTO
Spieltermine: 29./30. Oktober
Borussia Dortmund– Bor. Mönchengladbach
VfL Wolfsburg – RB Leipzig
Bayer Leverkusen – SC Paderborn
SC Freiburg – Union Berlin
VfL Bochum – FC Bayern München
FC St. Pauli – Eintracht Frankfurt
Werder Bremen – 1. FC Heidenheim
Hertha BSC – Dynamo Dresden
Arminia Bielefeld – FC Schalke 04
Fortuna Düsseldorf – Erzgebirge Aue
MSV Duisburg – TSG Hoffenheim
- FC Saarbrücken – 1. FC Köln
Hamburger SV – VfB Stuttgart
SV Darmstadt 98 – Karlsruher SC - FC Kaiserslautern – 1. FC Nürnberg
SC Verl – Holstein Kiel
Unzufrieden mit der Rolle als Ersatz-
mann: Renato Sanches. FOTO: M. BALK / DPA