von michaela haas
Malibu– Am 22. Juni 2018 um 4.44 Uhr
wird der Chemiker Tristan Beaudette, 35,
im Malibu Creek State Park erschossen,
vermutlich im Schlaf. Ein Schuss aus
nächster Nähe durch die Zeltwand, wäh-
rend seine kleinen Töchter, zwei und vier
Jahre alt, neben ihm schlafen. Am Tag zu-
vor hat er seiner Frau Erica im kaliforni-
schen Irvine noch Frühstück gekocht, ihr
viel Glück für die bevorstehende Arztprü-
fung gewünscht, dann packte er die bei-
den Töchter mit der Campingausrüstung
und Proviant für zwei Tage ins Auto. Sie
fuhren nach Malibu, sammelten Mu-
scheln am Strand, bevor sie auf dem Zelt-
platz des State Park in den Santa Monica
Mountains ihr Zelt aufschlugen.
Die Polizei findet keine Hinweise, ob
Tristan Beaudette Feinde gehabt hätte
oder in kriminelle Aktivitäten verwickelt
gewesen sein könnte. Es muss, so lautet
die vorläufige Schlussfolgerung, ein Ver-
rückter wahllos in einen vielbesuchten
Campingplatz gefeuert haben.
In manchen Vierteln der Millionen-
stadt Los Angeles mag das Risiko erhöht
sein, nachts einer zufälligen Kugel zum
Opfer zu fallen. Aber in Malibu? Im Surfer-
paradies, wo die Villen von Cher, Pink,
Bob Dylan und Miley Cyrus stehen? Mali-
bu hat nur 13 000 Einwohner, es ist ein
Sehnsuchtsort für viele: Jedes Jahr kom-
men bis zu zehn Millionen Touristen.
Der Mord an Beaudette sorgt für Aufse-
hen, weit über Malibu hinaus. Es ist nicht
der erste ungeklärte Mord im Paradies.
Einen Monat vor Beaudettes Tod war ei-
ne übel zugerichtete männliche Leiche
aus einer nahen Schlucht gezogen wor-
den, direkt gegenüber der Straße zum
State Park hinter einem leuchtend weißen
Hindu-Tempel; einen Monat danach, im
Juli, wird erneut eine Leiche mit Schuss-
wunden gefunden. Die einsame Gegend
sei wohl ein Ort, an dem Gangs aus LA ihre
Opfer abladen, wiegelt die Polizei ab, es ge-
be keinen Bezug zu Beaudettes Tod.
Wieder einen Monat später, am 10. Au-
gust 2018, parkt Matthew Weaver, 21, aus
Simi Valley, seinen BMW aus ungeklärten
Gründen gegen 5 Uhr morgen auf der na-
hegelegenen Bergstraße. Die letzte SMS,
die er seiner Familie schickt: „Some crazy
shit is going on here.“ Verrückter Mist pas-
siert hier. Ein Suchtrupp findet sein Han-
dy, seinen Schlüssel und seine Kappe im
Gebüsch. Sein Körper wird nie gefunden.
Die Tatorte liegen alle im Radius von
wenigen Kilometern um den Malibu
Creek State Park, dem berühmten Park
mit den dramatischen Klippen, in dem die
Siebzigerjahre-Serie M.A.S.H gefilmt wur-
de. Will Smith und seine Frau Jada haben
sich ihre 43 Millionen-Dollar-Villa in die-
se Idylle gebaut. Wenn hier die Polizei ge-
rufen wird, dann eher deshalb, weil eine
80 000 Dollar teure Chanel-Handtasche
entwendet wurde oder ein Ferrari die Berg-
kurven zu schnell nahm. Aber jetzt?
Der Mord an dem jungen Vater vor ei-
nem Jahr fördert seitdem immer neue Ent-
deckungen zutage. Mehr und mehr Men-
schen melden sich, auf die in der Gegend
ebenfalls geschossen worden war: immer
zwischen 2 und 5 Uhr nachts. Eine Surfe-
rin postete Fotos vom zerschossenen
Heck ihres weißen BMW, mit dem sie am
- Juni 2016 auf dem Weg zu einem Surf-
wettbewerb war. Einem Biologen war in
den Arm geschossen worden, als er im Sep-
tember 2016 in einer Hängematte im Park
übernachtete. Ein Paar, das im Januar
2017 auf dem Parkplatz des State Park im
Auto übernachtete, schreckte von einem
Knall auf und fand ein Loch im Heck sei-
nes Autos, die Kugel steckte im Reserverei-
fen. Und nur vier Tage vor dem Mord an
Tristan Beaudette hatte sich ein Mann bei
der Polizei gemeldet: Auf ihn sei geschos-
sen worden, als er seinen Tesla um 4.
Uhr über die Bergstraße lenkte.
Erst nach Beaudettes Tod, als die Lokal-
zeitungThe LocalBeweisfotos und die
Stimmen von einem halben Dutzend Zeu-
gen abdruckt, gibt die Polizei zu, sie hätte
in der Vergangenheit mehrere Meldungen
von anderen Schüssen in der gleichen Ge-
gend bekommen – behauptet aber immer
noch, sie sähe keine Verbindung zu den ge-
fundenen Leichen.
Im Oktober 2018 kriechen SWAT-
Teams mit Maschinengewehren und Schä-
ferhunden durch das Unterholz in den San-
ta Monica Mountains, Hubschrauber krei-
sen. Zwei Tage später wird ein Survivalist
im Tarnanzug verhaftet, Anthony Rauda,
42, mehrere Waffen werden bei ihm gefun-
den. Als Rauda im November dem Richter
vorgeführt wird, ruft er Obszönitäten und
Beleidigungen. Eine Woche später be-
ginnt es zu brennen: Die schlimmsten Feu-
er Kaliforniens vernichten auch den Mali-
bu State Park, die Bäume und Büsche in
den Bergen, in denen die Morde gescha-
hen, verkohlen. Malibu wird zwangseva-
kuiert. Danach verstummen die Schüsse.
Im Januar dieses Jahres wird Anthony
Rauda des Mordes an Tristan Beaudette
und neun versuchten Morden sowie fünf
Einbrüchen angeklagt. Der Prozess soll
im Herbst beginnen.
„Ich glaube, dass der Scharfschütze im-
mer noch da draußen unterwegs ist,“ sagt
Lokalreporterin Cece Woods. Sie hat die in-
vestigative PlattformThe Local Malibu
vor vier Jahren gegründet, erst ihre Veröf-
fentlichungen brachten die anderen
Schüsse ans Licht. „Die Stadt Malibu hat
die Öffentlichkeit nie gewarnt, und ich
glaube, das tun sie, damit die Sheriffs
nicht schlecht aussehen. Außerdem hat
der State Park im letzten Jahr eine halbe
Million Dollar an Einnahmen verloren,
aber die Gegend ist gefährlich, vor allem
nachts.“
Rauda sagt, er sei unschuldig. Unklar
ist auch, ob Raudas Waffen zu dem Kali-
ber passen, mit dem Beaudette erschos-
sen wurde; zumindest will die Polizei eine
Übereinstimmung nicht bestätigen. „Mei-
nen Sie nicht, die Polizei hätte das sofort
verkündet, wenn Beaudettes Kugel aus
Raudas Waffe stammt?“, fragt Woods.
Vertuscht die lokale Polizei die Gefahr,
um vor der Hochsaison den Tourismus
nicht zu gefährden? Hätte sich der Mord
an Beaudette verhindern lassen, wenn die
Polizei die Touristen vor einem unbekann-
ten Scharfschützen gewarnt hätte?
Beaudettes Witwe Erica Wu, 37, hat im
Dezember 2018 Klage eingereicht. Polizei
und Behörden wussten laut Wus Rechtsan-
walt vor Beaudettes Tod über mindestens
sieben Schüsse in der Gegend Bescheid.
Die Ärztin will 90 Millionen Dollar und
glaubt, ihr Mann könne noch leben, wenn
die Polizei die Öffentlichkeit informiert
hätte. „Die Behörden haben nachlässig
versagt, einen sicheren Ort für Beaudette
und seine Kinder zu schaffen und damit
seinen Tod verursacht“, heißt es in der An-
klage. Vor Kurzem bekam Erica Wu Unter-
stützung von zwei Sheriffs: Lieutenant
James Royal und der ehemalige Direktor
der Rettungsmannschaft, Sergeant Tui
Wright, sagten beide, sie hätten vor dem
Mord vergeblich versucht, ihre Vorgesetz-
ten davon zu überzeugen, die Öffentlich-
keit wegen der Schüsse davor zu warnen,
nachts in dem Park zu schlafen. Wegen
der laufenden Klage nimmt die Polizei auf
Nachfrage derSüddeutschen Zeitungzu
den Vorwürfen keine Stellung. Auf die An-
schuldigungen ihrer Kollegen haben die
Beamten allerdings prompt reagiert: Roy-
al wurde versetzt und wegen „Einmi-
schung in eine Untersuchung“ verklagt.
Die Polizei hat in Malibu keinen guten
Ruf, und das liegt nicht nur an den Mor-
den im Park, sondern auch an mehreren
anderen Fehltritten der vergangenen Jah-
re. Im Juli 2018 etwa wurde der 65-jährige
Maler Stafford Taylor auf dem Pacific
Cost Highway zusammengeschlagen und
ausgeraubt, der herbeigerufene Sheriff
hielt ihn für einen Obdachlosen und legte
den Schwerverletzten einfach im Morgen-
grauen auf einem Parkplatz vor der Biblio-
thek ab, wo üblicherweise die Obdachlo-
sen auf Tagesarbeit warten. Erst fünf Stun-
den später wurde eine Passantin auf den
leblosen Mann aufmerksam. Er wird wohl
nie wieder ohne Hilfe gehen können und
sein Leben lang medizinische Versorgung
brauchen.
2009 war die 24-jährige Afroamerika-
nerin Mitrice Richardson von der Polizei-
wache verschwunden. Die Sheriffs setz-
ten sie nach Mitternacht vor die Tür der
Wache, ohne ihr Handy, ohne ihre Handta-
sche und ohne ihre Familie zu informie-
ren. Elf Monate später wurden ihre Kno-
chen in einer Schlucht gefunden, zu ver-
west, um die Todesursache festzustellen.
Und im Januar 2017 verschwand die
20-jährige Elaine Park. Ihr Auto wurde
auf dem Pacific Coast Highway gefunden,
der Schlüssel steckte in der Zündung. Ihr
Handy, ihr Ausweis und ihre Tasche wa-
ren im Wagen, von ihr selbst fehlt jede
Spur. Zuletzt war sie lebend mit dem Sohn
von Shakim Compere gesehen worden,
dem Produzenten der Hip-Hop-Sängerin
Queen Latifah. Aber die Polizei hat seine
Villa bis heute nicht durchsucht. Warum?
Begründung: Compere wolle das nicht.
Genau das ist es, was die Anwohner in
Rage bringt: die Untätigkeit der Polizei.
Meliss Tatangelo, die Frau, die mit ihrem
Lebensgefährten im Auto schlief, bis eine
Kugel in ihren Reservereifen einschlug,
beschrieb auf Facebook, wie schwierig es
gewesen sei, die Polizei für ihre Notlage zu
interessieren. Sie habe sofort den Notruf
gewählt, da sei ihr erklärt worden, dafür
seien die State Parks zuständig. Nach dem
Anruf bei den State Park Behörden habe
es zweieinhalb Stunden gedauert, bis Offi-
ziere auftauchten. Einer davon habe ihr ge-
sagt: „So etwas passiert hier draußen
nicht.“ Die Beamten hätten die Kugel ohne
Handschuhe angefasst, keine Spuren gesi-
chert, keine Fotos gemacht. Einer habe ihr
seine Visitenkarte gegeben, dann habe sie
nie wieder von den Behörden gehört.
„Wenn die Stadt das Nötige getan und
die Leute gewarnt hätte, hätten die Men-
schen eine Entscheidung treffen können,
ob sie in diesen Park gehen wollen“, sagte
Tatangelo kürzlich dem MagazinGQ. „Sie
wollten das unter den Teppich kehren,
denn Malibu ist eine perfekte Stadt.“ Auch
wegen dieser Vorfälle wurde letzten
Herbst der leitende Sheriff abgewählt, im-
merhin, und ein neuer eingesetzt.
Inzwischen ist Gras über die Sache ge-
wachsen, buchstäblich. Im Mai haben die
Behörden den Park für Besucher zum Zel-
ten freigegeben. „Die Sicherheit der Park-
besucher hat für uns die höchste Priori-
tät“, werden die Betreiber in einer Stel-
lungnahme zitiert. Kein Wort über die To-
ten und Verschwundenen. In den vergan-
genen Wochen und Monaten ließ der Früh-
lingsregen im Malibu Creek State Park die
Senfgräser und Büsche sprießen, die Ber-
ge sind jetzt wieder von einer dicken
Schicht grüner Vegetation überzogen, die
einem Scharfschützen Deckung geben.
Seit Kurzem gibt es wieder Berichte
von Schüssen: immer zwischen 2 und 5
Uhr nachts.The Localhat gerade neue Aus-
sagen von Anwohnern veröffentlicht, die
mit ihrem vollen Namen von nächtlichen
Schüssen erzählen, verbunden mit dem
Hinweis, sie hätten das gemeldet.
Die Polizei sagt auf Nachfrage, bei ihr
seien keine Meldungen eingegangen.
Metal-Musiker, die haben einem früher
mal richtig Angst gemacht. Weil die immer
so geschrien haben und schwarz angezo-
gen waren sie auch. Heute weiß man: Über-
haupt kein Problem! Die lärmen halt und
singen von schlimmen Dingen wie Hass,
Knochen und bösen Teufelchen. Aber im
Grunde wollen auch sie nur die Welt verbes-
sern. Selbst, wenn sie auf der Bühne einer
Ratte den Kopf abbeißen. Da ist Wacken
nicht weit von Woodstock entfernt.
Überrascht hat es einen aber dann doch,
als man auf österreichischen Kanälen die
bald 40 Jahre alte US-Metal-BandMetall-
icasah, wie sie (im Bild Gitarrist Kirk Ham-
mett) am Freitagabend im Wiener Ernst-
Happel-Stadion vor 50 000 Zuschauern
plötzlich „Schifoan“ vom Wolfgang Am-
bros intonierte. Was war da los? Alters-
wahnsinn? Gesellschaftskritik? Ein klei-
nes Gastgeschenk? Oder war man als Zu-
schauer hier in so eine Art Wiener Zapfen-
streich reingezappt? Nur, dass diesmal
nicht „Wind of Change“ für Ursula von der
Leyen gespielt wurde, sondern – unfass-
bar – ein Pisten-Hit für... ja, für wen eigent-
lich? Marcel Hirscher? Christoph Grisse-
mann? Dagmar Koller? Saß vielleicht der
ehemalige Bundeskanzler im Publikum,
weil er ein neues Segensgebet für sich er-
hoffte? Trug er dabei ein ähnliches Rocker-
Shirt wie vor zehn Jahren der deutsche Bun-
deswirtschaftsministerAC/DCzu Gutten-
berg auf dem Volksfest Gillamoos? Da
steht man mit den Recherchen noch ganz
am Anfang. Sicher ist: Der Ambros war be-
geistert. Dass es ihm tatsächlich gelungen
ist, nicht nur die FPÖ/ÖVP-Koalition (vor-
erst) zu überstehen, sondern auch zum nie-
derösterreichischen Vorbild US-amerikani-
scher Alt-Metaller geworden zu sein, das
muss ihm sehr gefallen haben. Nur umMe-
tallica, da sollte man sich jetzt schon ein-
mal Sorgen machen. martin zips
Unruhe im Paradies
Im Juni2018 wird im Malibu Creek State Park ein Familienvater erschossen,
weitere Leichen werden gefunden, ein junger Mann verschwindet,
Menschen werden angeschossen – fast immer zur gleichen Uhrzeit. Die Polizei glaubt an Zufall
STILKRITIK
„Sie wollten das unter
den Teppich kehren, denn
Malibu ist eine perfekte Stadt.“
Luke Mockridge, 30,Komiker, hat mit
einem Auftritt im „ZDF-Fernsehgarten“
die Zuschauer irritiert. Auf Mitschnit-
ten der Live-Sendung, die im Internet
veröffentlicht wurden, war zu sehen:
Der Komiker machte Witze über alte
Menschen („Sie haben graue Haare, sie
sind schrumpelig und sie riechen im-
mer nach Kartoffeln“), machte Furzge-
räusche und lief wie ein Affe über die
Bühne. Einige Zuschauer im Mainzer
Fernsehgarten quittierten den Auftritt
am Sonntag mit Buhrufen. Die Modera-
torin Andrea Kiewel sprach später von
einem „miesen Verhalten“.
Arne Frahm, Paketbote, hat einen dro-
henden Brand in einer Kita in Kronsha-
gen bei Kiel verhindert. Ein Rauchmel-
der der Einrichtung hatte bereits ausge-
löst, als Frahm gerade ein Paket zustel-
len wollte, wie die Polizei berichtet. Er
habe jedoch niemanden angetroffen,
weil alle Kinder, Erzieher und Eltern
wegen des Feueralarms das Gebäude
bereits verlassen hatten und hinter dem
Haus ausharrten. Der Bote ging durch
die offene Vordertür ins Haus und be-
merkte, dass der Rauch von einer abge-
deckten heißen Herdplatte im ersten
Stock kam. Er schal-
tete sie aus und
schrieb auf den
Lieferzettel: „Habe
den Herd ausge-
macht und Fenster
auf. Paket steht am
Eingang... Lieben
Gruß“. Polizei und
Feuerwehr lobten
den beherzten Ein-
satz.FOTO: DPA
Christian Montag, 42, Leiter der Abtei-
lung Molekulare Psychologie an der
Universität Ulm, hält Handys für eine
„Art ausgelagertes Gehirn“. Daher re-
agierten viele Menschen panischer
beim Verlust des Telefons als bei dem
eines Schlüssels, sagte Montag der
Frankfurter Allgemeinen Sonntagszei-
tung. „Das Smartphone ist eine Art
Schweizer Taschenmesser geworden,
weil es über zahllose Funktionen ver-
fügt und uns im Alltag enorm unter-
stützt.“ Das sei aber auch problema-
tisch, da es die Kreativität behindere
und zu Empathielosigkeit beitrage.
Babette Albrecht, 60, Witwe des 2012
verstorbenen Aldi-Nord-Miteigentü-
mers Berthold Albrecht, ist offenbar
Opfer eines Einbruchs geworden. Wie
dieBild-Zeitung berichtet, stiegen unbe-
kannte Täter in zwei Villen im Essener
Stadtteil Bredeney ein und stahlen Beu-
te im zweistelligen Millionenbereich.
Im Jahr 1985 hatte Albrecht mit 25 Jah-
ren Berthold Albrecht (1954– 2012), den
Sohn des Aldi-Nord-Gründers Theo
Albrecht, geheiratet. Sie sorgte für Auf-
sehen, da sie mit dem Grundsatz der
Familie brach, nicht das Licht der Öf-
fentlichkeit zu suchen. Mit Berthold
Albrecht hat Babette Albrecht fünf Kin-
der, darunter Vierlinge.
Stade– Ein Polizist aus Stade hat bei
einem Einsatz im Ortsteil Bützfleth
einen 20-jährigen Asylbewerber er-
schossen. Am Samstagabend war über
Notruf eine Auseinandersetzung zwi-
schen zwei Personen in einem Mehrfa-
milienhaus gemeldet worden. Die Poli-
zei entsandte daraufhin zwei Streifen-
wagen, bei einem der Kontrahenten
habe es sich um einen „bereits aus ande-
ren Vorfällen bekannten“ jungen Afgha-
nen gehandelt, erklärte später die
Staatsanwaltschaft Stade. Die Polizisten
sprachen den Mann durch ein geöffne-
tes Fenster der Wohnung im Erdge-
schoss an, er reagierte aber nicht. Als
Beamte daraufhin in die Wohnung ein-
traten, habe sie der Mann mit einer
Hantelstange aus Eisen attackiert, so
hieß es. Die Polizisten antworteten zu-
nächst mit Pfefferspray, dann zog einer
der Beamten seine Dienstwaffe und
schoss auf den Mann. Der 20-Jährige
wurde getroffen und erlag kurze Zeit
später seinen Verletzungen. „Wir wer-
den ein besonderes Augenmerk darauf
richten, ob der Polizeibeamte in Not-
wehr gehandelt hat“, erklärte ein Spre-
cher der ermittelnden Staatsanwalt-
schaft. Die übrigen fünf Bewohner des
Hauses seien woanders untergebracht
worden. Polizisten in Deutschland ha-
ben im vergangenen Jahr elf Menschen
erschossen. Weitere 34 Menschen wur-
den verletzt, wie aus Zahlen der Deut-
schen Hochschule der Polizei in Müns-
ter hervorgeht. Laut den Polizeigewerk-
schaften GdP und DPolG greifen Beam-
te trotz zunehmender Gewalt nicht
häufiger zur Waffe. Die Zahlen lagen in
den vergangenen Jahren auf einem
ähnlichen Niveau. sz,dpa
Iserlohn– Mit einem Küchenmesser
hat ein 43-Jähriger aus Bergisch Glad-
bach seine Ehefrau und ihren neuen
Lebenspartner am stark besuchten
Bahnhof in Iserlohn erstochen. Der
mutmaßliche Täter wurde am Sonntag
wegen zweifachen Totschlags in Unter-
suchungshaft genommen. Er soll seine
getrennt von ihm lebende 32 Jahre alte
Frau und ihren 23-jährigen Lebensge-
fährten am Samstag mit vielen Messer-
stichen getötet haben. Hintergrund sei
ein Beziehungsstreit, die genaue Motiv-
lage sei aber noch unklar, berichtete die
Polizei im Märkischen Kreis. Der
43-Jährige und das weibliche Opfer
stammen aus Kosovo, das männliche
Opfer aus Afghanistan. Rund um den
Bahnhof herrschte zur Tatzeit großes
Gedränge. Zahlreiche Fahrgäste und
Passanten wurden Augenzeugen und
mussten seelsorgerisch betreut werden.
Während der mutmaßliche Täter seine
Opfer attackierte, wartete im Auto der
Frau ihr Baby. Es blieb unverletzt, Zeu-
gen brachten es in ein Krankenhaus.
Das Mädchen verliert im Alter von nur
zwei Monaten seine Mutter – und
höchstwahrscheinlich auch seinen Va-
ter. Nach bisherigem Kenntnisstand ist
das Baby seine Tochter. Viele Menschen
haben den dramatischen Vorfall unge-
wollt mitbekommen. Auch eine Hoch-
zeitsgesellschaft mit rund 20 Menschen
war zur Tatzeit in der Nähe. Es habe
große Betroffenheit und Empörung
geherrscht, berichtete ein Augenzeuge.
Der Bahnhof wurde für rund dreiein-
halb Stunden abgesperrt. Das galt auch
für einen Bahnsteig, in dessen Nähe
sich der tödliche Angriff abgespielt
hatte. dpa
Paris– In Frankreichs Hauptstadt Paris
soll ein Kunde einen Angestellten eines
Schnellrestaurants erschossen haben,
weil er zu lange auf sein Essen warten
musste. Demnach hatte der Mann das
Sandwich in einer Pizza-Kette im Vorort
Noisy-le-Grand im Osten von Paris
geordert, wie die Nachrichtenagentur
AFP berichtete. Zeugen sagten den
Ermittlern, der Kunde sei ärgerlich
gewesen, weil die Bestellung so lange
dauerte. Er habe dann mit einer Pistole
den Angestellten erschossen, so hieß es.
Herbeigerufene Sanitäter konnten den
Mann nicht wiederbeleben. Der Täter
floh. dpa
Ossiach– Seerosen sind einer deut-
schen Urlauberin in Österreich beinahe
zum tödlichen Verhängnis geworden.
Die 75-Jährige aus dem Landkreis Augs-
burg verfing sich beim Schwimmen im
Ossiacher See 15 Meter vom Ufer ent-
fernt in Kärnten mit den Beinen in den
langen Stielen, wie die Polizei mitteilte.
Ein 63 Jahre alter Deutscher sei ihr in
einem Ruderboot zu Hilfe geeilt, habe
sie aber nicht befreien können, berichte-
te die österreichische Nachrichtenagen-
tur APA. Mithilfe zweier weiterer Touris-
ten und eines Gartenschlauchs als Seil
sei die mittlerweile bewusstlose Frau
dann an Land gebracht worden. Polizei-
beamte hätten sie wiederbeleben kön-
nen. Die Urlauberin wurde mit einem
Rettungshubschrauber in ein nahe
gelegenes Krankenhaus geflogen. Ihr
81-jähriger Ehemann hatte zur selben
Zeit im See gebadet, wie APA weiter
berichtete. Ein Sprecher der zuständi-
gen Polizei in Bodensdorf sagte, er kön-
ne sich nicht an einen ähnlichen Fall
erinnern. Der Teil des Sees mit den
Seerosen ist demnach nicht gesperrt.
Einheimische wüssten aber, dass man
dort nicht schwimmen sollte, sagte er.
dpa
Alt-Metall
Die Tatorte liegen
nur wenige Kilometer
auseinander
8 HMG (^) PANORAMA Montag,19. August 2019, Nr. 190 DEFGH
2km
SZ-Karte/Maps4News
Camping-
platz
Pepperdine
Universität
PAZIFIK
Mord an
Tristan Beaudette Fundort
von Matthew
Weaver’s
Auto
Fundort der Leiche von
Francisco Reynaldo Cruz
Fundort
der Leiche
von Roger
Fundort von Elaine Eli-Barahona
Park’s Auto
Malibu
Malibu Creek
State Park
Los
Angeles
USA
FOTO: DPA
Tristan Beaudette (links mit Ehefrau Erica) wurde
im Zelt neben den Kindern erschossen. Stafford Taylor (neben
Ehefrau Terry) wurde brutal attackiert.FOTOS: PRIVAT
LEUTE
Polizist tötet Angreifer
Messerattacke in Iserlohn
Schüsse im Schnellrestaurant
Frau verfängt sich in Seerosen
KURZ GEMELDET