Süddeutsche Zeitung - 20.08.2019

(National Geographic (Little) Kids) #1

(^2) Woche von 20. bis 26. August2019
„EineandereHandschrift“
FrischerWindbeimSAT.1-Reportermagazin: ClaudiavonBrauchitschbeerbtClausStrunzalsModeratorinvon„Akte“.
M
ini-Revolution beim SAT.1-Dau-
erbrenner„Akte“:AbMontag,26.
August, 22.35 Uhr, übernimmt
mit Claudia von Brauchitsch zum ersten
Mal in der 25-jährigen Geschichte des
Formats eine Frau das Steuer. Die gebür-
tige Münchnerin löst damit Claus Strunz
ab. Eine ungewöhnliche Wahl möchte
man meinen, kennt man die 44-Jährige
doch als Nachrichte nsprecherin bei N24,
„SAT.1 News – Die Nacht“ und vor allem
bei „Sky Sport News HD“. Doch von Brau-
chitsch kündigt im Inte rview Änderun-
gen bei deranstehenden Neuauflage von
„Akte“ an. Die neuenFolgen des journa-
listis chen Flaggschiff s von SAT.1 werden
nun erstmals ineiner extr a dafür gegrün-
deten Redaktion realisiert. Warum das
von Vorteil ist, erklärt von Brauchitsch im
Interview.
Wassind IhreAufgabenbei„Akte“?
Claudiavon Brauchitsch:Ich bin nicht nur
das Gesicht,das einmalinder Woche zum
Dreh erscheint und danndie Themenher-
untermoderiert – das ist auch nicht mein
Anspruch. Sondern ich werde eng mit de r
Redaktion zusammenarbeiten. Ich freue
mich, die erste Frau zu sein, die „Akte“
präsentiert.
„Akte“ wird nun zum ersten Mal über-
haupt intern in Unterföhring entwickelt
und nicht mehr extern. Ist das ein Vor-
oderei nN achteil?
Ich sehe das als absoluten Vorteil. Wir ar-
beiten in einer neu gegründeten Redak-
tion mit sehr guten Journalisten aus de n
unterschiedlichsten Bereichen. Man wird
eine andere Handschriftspüren bei unse-
rer Neuausrichtung desMagazins. Auch
in puncto Aktualität ist die interne Re-
daktion ein Segen: Wir kö nnen beispiels-
weise schnell und flexibel ohne lange
Abstimmungswege reagieren, wenn wir
tagesaktuellberichten wollen.
„Mankannallesso
herunterbrechen,dassesdie
ZuschauerinderenAlltagab holt“
Hörtsichsoan, als würde „Akte“ zukünf-
tig auchein bisschen herumexperimen-
tieren?
Auf jeden Fall! Es ist zum Beispiel mög-
lich, dass wir Breaking News und Son-
dersendungen aus der„Akte“-Redaktion
machen. Die Kollegen sind erfa hrene
Journali stenmiterstklassigen Kontakten
und viel Expertise in investigativer Re-
cherche.
WashatSiezurModerationbei„Akte“be-
wogen?
„Akte“ ist das journali stische Aushänge-
schild von SAT.1 und zeigt eine Mischung
aus Relevanz, Seriosität und Aktualität –
und diesesZusammenspiel gefäll t mir
sehr.
AlsohattenSi ekeineLustmehraufSport-
berichte rstatt ung?
Haha, nein,ganzsoist esnicht! (lacht) Das
wäre ja, als würde man Äpfel mit Birnen
vergleic hen. Diese beiden Bereiche sind
zu unterschiedlich, man kann sie nicht
miteinandervergleic hen. Bei „Akte“ und
Sportnachrichte n handelt es sich um
komplett unterschiedliche Formen jour-
nali stis cher Arbeit.
WasbewegtDeutschlandaktuell?
Allemvoran die Klimadebatte. Plötzlich
gibt es in der Bevölkerung ein ganz neues
Umweltbewusstsein. Fast alle politischen
Parteienhaben sich den Klimaschutz
auf die Fahne geschrieben, aber bislang
hat no ch keiner irgendetwasauf die Ket-
te gekriegt – sehr salopp ausgedrückt!
(lacht) Aber dadurch, dass diese Debatte
nun medial derart präsent ist, bewegt es
jeden. Bei „Akte“ wollen wir solche und
andere Themen soverpacken, dass sie die
Menschen erreichen und letztendlich je-
der versteht,worum es amEnde geht.
Wiefunktionie rtdas?
Man kann alles so herunterbrechen, dass
esunsereZuschauer direktinderenAlltag
abholt– das ist die große Kunst. Mit de r
Klimadebatte gelingt das vielen Medien
über weite Strecken s ehr gut. Zumindest
insofern, dass über alle Generationen
hinweg über diesesThema gesprochen
wird: Auch meine zehnjährige Tochte r
weiß genau, wer Greta Thunberg ist und
was es mit den„Fridays for Future“-
Demos auf sichhat.
„WirhabengroßenEinfluss
aufunsereZuschauer“
Sie haben in der Vergangenheit auch bei
CDU.TV moderiert. Sind Sie Mitglied der
Partei?
Nein, ich gehöre zu keiner Partei und be-
sitze auch kein Parteibuch. Das war eine
sehr spannendeZeit auf anderen Bühnen.
Als Moderatorin und Journal istin ist poli-
tische Neutralität das Allerwicht igste.
Wie viel gesellschaftspoliti sche Verant-
wortung muss ein Reportage-Magazin
wie„Akte“übernehmen?
Menschen orientieren sich an dem, was
sie lesen, hören, sehen und auch an dem,
was ihre Mitmenschen sagen oder was ih-
nen andere vorleb en und berichte n. Des-
halb haben wir am Ende großen Einfluss
auf unsere Zuschauer.
Zule tzt häufte sich Kritikgegenüber „Ak-
te“: Beiträge wurden als tenden ziös oder
polemisch bezeichnet. Wie schwie rig ist
es, Interessebeim Zuschauer zu wecken,
ohnedabeireißerischzuwirken?
Das ist sicherlich keine einfache Aufga-
be, aber in unsere Redaktion habe ich
vollstes Vertrauen. Dortist jeder bis in di e
Haarspitzen sensibilisiert. Für mich per-
sönlich beginnt ab 26. August mit unserer
ersten Sendung eine neue Zeitrechnung.
Gerade hat ein „akte 20.19 spezial“ für
Kritikgesorg t–unte randeremd urchden
ZentralratDeutscherSintiundRoma.
SAT.1 hat dazuausführlich Stellung ge-
nommen und die Kritik zurückgewiesen.
Zu guter journali stis cher Arbeit gehörtes,
alle Seiten eines Themas zu beleuchten.
Dass das nicht jedem gefällt, liegt auf de r
Hand. Eines werdenwir bei „Akte“ sicher
nicht zeigen: einseitige Berichterstat-
tung. Markus schu
DOKUMENTATION| SAMSTAG,19.25 UHR, ZDF–
Was machen Königinnen eigentlich den
ganzenTag?DasfragtdieneueZDF-Reihe
„Beruf: Königin“ und gibt Antwort am
Beispiel der drei Königinnen Letizia von
Spanien, Mathilde von Belgien und Maxi-
mader Niederlande.
Zwar wohnen s ie noch immer in Palästen
und tragen bei festlichen Anläss en Kro-
nenoderDiademe.DochihrAlltagistprall
gefüllt mit demEngagement für weltwei-
te Hilf sorganisationen. Sie streiten für
Schulbildung, kämpfen geg en Hunger
und setzen sich vor allemfür die Rechte
von Frauen ein. Als Frauen von gekrön-
ten Staatsoberhäupternwie Letizia ander
Seite von Felipe VI. von Spanien haben sie
keine offizielle Funktion, do chtrag en sie
viel Sinnvolles zum Erhalt der Monarchie
und zur Kontinuität desStaates bei.
Im ersten der drei Filme porträtiert Ju-
lia Melchior Letizia von Spanien. Letizia
Ortiz Rocasolano, so der bürgerliche Na-
me der 46-Jährigen, war eine erfa hrene
Moderatorin im spanischen Fernsehen
und Journalistin bei CNN, für die nach
der Heirat mit dem Thronfolger Felipe ein
ganzneues Leben begann. gel
Ein neuesSelbstverständnis
Beruf:Königin!(1)| DiedreiteiligeSendereiheporträtierteineneu eGeneration
europäisch erKöniginnen,diemehrwollenalsnurrepräsentieren
Letizia setzt sich als eine „Monarchin des 21. Jahrhu nder ts“ für heutige Probleme ein, sie
kämpftfürFrauenrechte undgegenweltweitenHunger. FOTO: ZDF / JONAS KÖCK
Claudi avonBrauchitsch
undihrRedaktionsteam
habengroßePlänefürdie
„Akte“-Neuauflage.
FOTO: SAT.1 /MARTIN SAUMWEBER

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