TasTe & Travel RestauRant-Guide
businesstraveller.de April/MAi 2019
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Ory Bar, München:
Nächte, die im GedächtNis bleibeN
sie ist elegant und lässig zugleich: Obwohl sich die Ory bar, Neuzugang im münch-
ner mandarin Oriental, als klassische hotelbar begreift, hat sie doch ein ganz eige-
nes Konzept. dem schweizer Architekturbüro selektiv studio ist es gelungen, die
neue location teil des Gesamtbauwerks aus der Neorenaissance werden zu lassen
und ihr gleichzeitig einen modernen look zu verleihen. marmor, holz, samt und
messing geben dem Raum eine eleganz, in der man sich wohlfühlt. der bezug zum
haus lässt sich an asiatisch anmutenden lampen und stoffen ablesen. die unkon-
ventionelle Getränkekarte enthält raffinierte Varianten populärer cocktails und eine
anspruchsvolle und saisonal wechselnde Auswahl an Weinen und champagner. Für
den kleinen hunger wird barfood gereicht, mit edlen Zutaten und viel seele – was
den bogen zum barnamen spannt: Ory soll als Kurzform von memory verstanden
werden, die Nächte in guter erinnerung bleiben. ory.bar
LayLa, BerLin: GeNtle ORieNtAl
meir Adoni, der Jamie Oliver der orientalischen Küche, serviert hummus & co. in der Fine-
dining-Variante. Nach tel Aviv und New York hat der populäre Koch im Oktober am Anhalter
bahnhof layla, sein erstes Restaurant in deutschland, eröffnet: 80 sitzplätze, bar, eine große
offene Küche, ein „Vertical Garden“ für eigenes mikro-Gemüse – das alles im haus des crown
Plaza hotels, jedoch mit eigenem eingang, denn: ein typisches hotelrestaurant soll das layla
nicht sein. der chef ist gebürtiger israeli mit marokkanischen Wurzeln, seine
Kreationen vereinen einflüsse aus dem Nahen Osten und dem mittelmeerraum.
Kritiker schwärmen schon jetzt von Adonis geräuchertem Auberginen-carpaccio,
das mit tahini, dattelhonig, Pistazien-Feta-schnee und Rosenblüten auf den
tisch kommt. Unser Favorit beim ersten besuch: das meeresfrüchte-chraime, ein
marokkanischer eintopf mit Jakobsmuscheln, miesmuscheln, Wolfsbarsch und
scharfem Kürbissalat – zum Niederknien. layla-restaurant.com
Lakeside, haMBurg:
KOcheN Als KUNstFORm
Vor einem Jahr eröffnete das nach dem schiffsmakler John Fontenay be-
nannte hotel the Fontenay in hamburg – und mit ihm das Restaurant
lakeside in der siebten etage, das der luxusadresse eine zusätzliche Porti-
on Glamour verleiht. die speisekarte liest sich überraschend schlicht und
beschränkt sich auf die Aufzählung der Zutaten: Jakobsmuschel, Petersilie,
sauce tatar, blumenkohl oder Kalbsbries, salzzitrone, shiitake, erdnuss.
Ganz anders das essen: kleine stillleben auf edelstem Geschirr – das
Abendmenü besteht aus fünf Gängen raffinierter molekularküche, mit der
der junge chef cornelius speinle auf Anhieb (und kurz vor Redaktions-
schluss) einen michelin-stern erkochte. speinle war schon zuvor vom Guide michelin geadelt worden, in seinem eigenen
Restaurant in der schweiz, das er des neuen Jobs im Fontenay wegen aufgab. im lakeside zaubert der starkoch mit blick
auf die Alster – und mit großer Anerkennung: Auch in der Ausgabe des Gault & millau deutschland 2019 steigt das lakeside
bereits mit 17 von 20 Punkten ein. thefontenay.de/restaurants-bar/lakeside-restaurant
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