Nette die einzelnen Gebäudeteile
nach und nach durch niedrige
Galerien und elegante Pavillons.
IN DEN DECKENGEMÄLDEN der Galerien, die alle
Teile des Schlosses verbinden, lässt sich der Herzog als
antiker Held und tugendhafter Herrscher feiern
Der alles beherrschende
fürstliche Wo hntrakt im Norden
wird von zwei neuen Seitenflügeln
flankiert, die den nach Süden offe
nen Ehrenhof des Schlosses wie
die Bühne eines Theaters umfas
sen. Die zwei Ecken, an denen sich
die Fluchten von Wo hntrakt und
Seitenflügeln treffen, betont Net
te nochmals gesondert: im We sten
durch einen kostbar mit Intarsien,
Chinoiserien und Marmorstuck
ausgestatteten Jagd-und im Osten
durch einen mit Deckenfresken
verzierten Spielpavillon.
wie sich Frankreichs König gerade
eine in Ve rsailles baut.
Wa rnungen der württem
bergischen Fiskalbehörden, die
Pläne würden den Staat finanziell
ruinieren, interessieren Eberhard
Ludwig nicht. 1704 legt er den
Grundstein fü r den Neubau des
Erlachhofs, dem er schon bald den
Namen "Ludwigsburg" verleiht.
D
rei Jahre später ersetzt
der Fürst seinen Ar
chitekten. Der Mann
ist den stetig steigen
den Ansprüchen des Herzogs
nicht gewachsen. Zwei Flügel
links und rechts neben dem Wo hn
trakt des Schlosses hat er gerade
fe rtiggestellt - doch nun lässt sie
der Bauherr wieder abreißen und
bis 1713 durch Anlagen aus der
Hand eines neuen Architekten
ersetzen:Johann Friedrich Nette.
Der Brandenburger ist mit
der Baukunst neuen Typs bestens
vertraut. Er führt den ursprüng
lichen Plan seines Vo rgängers fü r
den Dreiflügelbau weiter, verleiht
dem Konzept aber ein viel raffi
nierteres Aussehen. So verbindet
Ein lang gestreckter Park
umgibt bald das Schloss. Die
streng geometrischen Anlagen
der Te rrassen, Grünflächen, Beete,
Hecken, Wa sserspiele und Oran
gerien sollen den Bauherrn als
Beherrscher der Natur ausweisen.
Für die Innendekoration des
Schlosses wirbt Nette ausländi
sche Spezialisten an: Stuckateure,
Bildhauer und Maler aus Nordita
lien und der Schweiz, Steinmetze
aus Böhmen. Sie schaffe n gran-
KOSTBARSTE STUCKARBEITEN zieren Pfeiler und
Wände in diesem Eckpavillon. Das zentrale Fresko
oben in der Kuppel verherrlicht Württemberg