WIRTSCHAFT DONNERSTAG, 8. AUGUST 2019 SEITE 10
Marktstimmung in Deutschland
WEuphorie WNiedergeschlagenheit
WBeschwingtheit WVerzweiflung
WGleichgültigkeit
gemessen am Angst-Index VDax
- Aktuell -Vorheriger Handelstag
DAX
Name Schluss+/-52 Wochen
07.08.%HochTief
Adidas NA 273,55+1,37296,8178,
Allianz vNA 199,16 -0,62219,1170,
BASF NA 56,78+0,4481,7756,
Bayer NA 58,84+6,0296,2252,
Beiersdorf 107,70+1,17109,480,
BMW St 62,11 -0,2486,7461,
Continental 119,70+0,93190,1112,
Covestro 38,79 0,080,5038,
Daimler NA 43,31+0,0760,0042,
Deutsche Bank NA 6,59 -2,0410,795,
Deutsche Börse NA 127,55+1,55133,3102,
Deutsche Post NA 28,69+0,6132,1823,
Deutsche Telekom NA14,63+0,1815,8813,
E.ON NA 8,82 -3,0410,268,
Fresenius 42,41 -0,4569,9038,
Fresenius M. C. St. 59,46 -0,0791,7455,
HeidelbergCementHeidelbergCement 59,40 -0,4773,5251,
Henkel Vz. 89,30+1,34113,880,
Infineon NA 16,07+1,6322,7313,
Linde PLC 167,70+1,02184,8130,
Lufthansa vNA 14,53+0,5524,0014,
Merck 92,56 -0,39102,985,
Münch. Rück vNA 211,40+0,67228,8180,
RWE St. 25,28+1,0825,5316,
SAP 106,20+2,12125,083,
Siemens NA 89,36 -0,31114,188,
thyssenkruppthyssenkrupp 10,51 -0,5223,5010,
Volkswagen Vz. 142,78 -0,11164,0131,
Vonovia NA 44,45+1,0548,9338,
Wirecard 147,25 -2,26199,086,
FINANZMÄRKTE
DATEN VON
DaxPunkte Euro-Stoxx-50Punkte
07.08.11650,1507.08.3309,9907.08.11650,1507.08.3309,9907.08.11650,1507.08.3309,
Dow JonesPunkte Gold$/Feinunze
07.08.25750,2607.08.1508,1307.08.25750,2607.08.1508,1307.08.25750,2607.08.1508,
Name Schluss+/-52 Wochen
07.08.%HochTief
Name Schluss+/-52 Wochen
07.08.%HochTief
+1,37296,8178,
-0,62219,1170,
+0,4481,7756,
+6,0296,2252,
+1,17109,480,
-0,2486,7461,
+0,93190,1112,
0,080,5038,
+0,0760,0042,
-2,0410,795,
+1,55133,3102,
+0,6132,1823,
+0,1815,8813,
-3,0410,268,
-0,4569,9038,
-0,0791,7455,
-0,4773,5251,
+1,34113,880,
+1,6322,7313,
+1,02184,8130,
+0,5524,0014,
-0,39102,985,
+0,67228,8180,
+1,0825,5316,
+2,12125,083,
-0,31114,188,
-0,5223,5010,
-0,11164,0131,
+1,0548,9338,
-2,26199,086,
07.08.%HochTief
+1,37296,8178,
-0,62219,1170,
+0,4481,7756,
+6,0296,2252,
+1,17109,480,
-0,2486,7461,
+0,93190,1112,
0,080,5038,
+0,0760,0042,
-2,0410,795,
+1,55133,3102,
+0,6132,1823,
+0,1815,8813,
-3,0410,268,
-0,4569,9038,
-0,0791,7455,
-0,4773,5251,
+1,34113,880,
+1,6322,7313,
+1,02184,8130,
+0,5524,0014,
-0,39102,985,
+0,67228,8180,
+1,0825,5316,
+2,12125,083,
-0,31114,188,
-0,5223,5010,
-0,11164,0131,
+1,0548,9338,
-2,26199,086,
Der Finanzinvestor KKR hat
die nötige Zahl von Aktien für
sein Übernahmeangebot von
Axel Springer übertroffen.
Der Investor habe 27,8 Pro-
zent der Anteile des Medien-
konzerns zum Ende der am 2.
August abgelaufenen Annah-
mefrist erworben, wie Axel
Springer (WELT, „Bild“) mit-
teilte. Voraussetzung für die
Annahme des Angebots war
die Überschreitung einer
Schwelle von 20 Prozent der
Anteile. Am Montag hatte der
Medienkonzern bereits be-
kannt gegeben, dass diese
Schwelle von KKR übertrof-
fen wurde. Aktionäre, die ihre
Aktien noch nicht angedient
haben, können dies noch bis
- August tun. Das Angebot
sieht einen Preis von 63 Euro
je Aktie vor. Der Einstieg des
Investors steht nach wie vor
unter dem Vorbehalt außen-
wirtschaftlicher Genehmi-
gungen und Kartellfreigaben.
KKR mit 27,
Prozent der
Springer-Aktien
R
olls-Royce hat über 100
Millionen Euro in die
VVVorbereitung auf einenorbereitung auf einen
ungeordneten Brexit
gesteckt und fühlt sich mittler-
weile „gerüstet“. Domino’s Pizza
ist noch nicht ganz so weit, die
Fastfood-Kette füllt derzeit noch
hektisch ihre Lager auf der Insel,
damit die 1000 Filialen auch bei
unterbrochenen Lieferketten
weiterbacken können. Derweil
verliert das Pfund immer mehr
an Wert: Zumindest Teile von
Großbritanniens Wirtschaft hal-
ten es offenkundig nicht länger
nur für einen Bluff, wenn Pre-
mier Boris Johnson einen Brexit
„ohne Wenn und Aber“ am 31.
Oktober verspricht, notfalls
auch ohne Vertrag.
VON HANNELORE CROLLY
AUS BRÜSSEL
AAAuch in der EU-Kommissionuch in der EU-Kommission
setzt sich diese Erkenntnis mitt-
lerweile durch. Laut EU-Diplo-
maten geht Brüssel nun von der
Arbeitshypothese aus, dass am
Halloween-Tag tatsächlich der
ungeregelte Austritt ansteht.
Grundlage für diese Überzeu-
gggung war ein Treffen von EU-ung war ein Treffen von EU-
VVVertretern mit Boris Johnsonsertretern mit Boris Johnsons
EU-Gesandten David Frost und
dem britischen Brexit-Minister
Stephen Barclay in der vergange-
nen Woche. Über dieses Treffen
tephen Barclay in der vergange-
en Woche. Über dieses Treffen
tephen Barclay in der vergange-
wwwurden nun hochrangige Diplo-urden nun hochrangige Diplo-
maten informiert.
Brüssel hatte gehofft, dass
sich die britischen Delegierten
hinter verschlossenen Türen
konzilianter geben würden, als
dies Johnson vor laufenden Ka-
meras tut. Die Hoffnung wurde
aaaber enttäuscht. Ein No Deal,ber enttäuscht. Ein No Deal,
hieß es aus Kreisen der EU-Di-
plomaten, scheine mittlerweile
das „zentrale Szenario“ der briti-
schen Regierung zu sein. Es gebe
im Moment „keine Basis für eine
sinnvolle Diskussion“, um das
noch zu ändern.
Eilig versuchte Vize-Premier-
minister Michael Gove zwar, den
schwarzen Peter zurück an die
EU zu geben. Er sei „zutiefst
traurig“, dass die EU es ablehne,
mit Großbritannien zu verhan-
deln, so Gove. Premier Johnson
wolle sehr wohl einen „guten
Deal“ aushandeln. Aber es müsse
eben ein „neuer Deal“ sein. Pre-
mier Johnson verlangt bekannt-
lich von der EU, den von seiner
VVVorgängerin Theresa May ausge-orgängerin Theresa May ausge-
handelten Austrittsvertrag noch
einmal zu öffnen. Das lehnt die
EU kategorisch ab. Die Sache
steckt also fest.
Bisher hatte Brüssel wenigs-
tens fest damit gerechnet, dass
die britische Regierung noch ein-
mal um einen Aufschub des Bre-
xits würde bitten müssen. Das
Parlament hatte schließlich klar
gegen einen No-Deal-Austritt ge-
stimmt und der Regierung damit
den Auftrag erteilt, eine Lösung
fffür einen geordneten Rückzug zuür einen geordneten Rückzug zu
fffinden. Doch der neue Premierinden. Doch der neue Premier
ist offenbar so wild zum Brexit
entschlossen, dass er ihn sogar
ohne Genehmigung des Parla-
ments durchboxen will. Sogar
ein verlorenes Misstrauensvo-
tum und dadurch nötige Neu-
wahlen würden Johnson womög-
lich nicht stoppen, berichtete
der „Sunday Telegraph“ in Beru-
fffung auf interne Aussagen vonung auf interne Aussagen von
Johnson-Berater Dominic Cum-
mings, der bereits die „Leave-
Kampagne“ organisiert hatte.
Danach gibt es einen Plan:
Sollte Johnson im September
oder Oktober eine Kampfab-
stimmung im Parlament verlie-
ren, werde seine Regierung Neu-
wahlen nach dem 31. Oktober an-
setzen und die EU trotzdem ver-
lassen. Ziel könnte sein, den kon-
servativen Tories auf jeden Fall
die Regierung zu erhalten. Denn
ein Austritt würde der „Brexit-
Party“ von EU-Hasser Nigel Fa-
rage den Wind aus den Segeln
nehmen. Johnson könnte also
auf einen klaren Sieg hoffen.
Dass dabei sein Land schweren
Schaden nimmt, „interessiert
Johnson vermutlich nur am Ran-
de. Oder auch gar nicht“, so ein
EU-Beamter.
Ob das indes tatsächlich mög-
lich ist, wird die Verfassungs-
rechtler noch intensiv beschäfti-
gen. Einige warnen aber bereits,
dass sogar Königin Elizabeth II.
in das Chaos hineingezogen wer-
den könnte, obwohl die Tagespo-
litik für das Königshaus eigent-
lich tabu ist. Doch Elizabeth II.
könnte womöglich die einzige
sein, die die Macht hat, einen
No-Deal-Brexit zu stoppen.
Der Bundesverband der Deut-
schen Industrie (BDI) warnt der-
weil eindringlich vor einem un-
geordneten Ausstieg und ist
üüüberzeugt, dass die Johnson-Re-berzeugt, dass die Johnson-Re-
gierung die Probleme massiv un-
terschätzt. Hinweise darauf, dass
der BDI damit richtig liegt, lie-
fffern zwei Zahlen, über die dieern zwei Zahlen, über die die
britische BBC berichtet. Danach
hatten bis vor kurzem weniger
als ein Drittel der betroffenen
Firmen bei der zuständigen Zoll-
behörde HMRC einen Antrag auf
eine so genannte EORI-Regis-
trierung gestellt. Diese ist künf-
tig nötig für den Im- und Export
mit der EU. Außerdem beantrag-
ten nur 741 der 240.000 briti-
schen Firmen, die mit der EU
Handel betreiben, einen Zu-
schuss zur Weiterbildung ihrer
Mitarbeiter. Im Dezember hatte
die britische Regierung Fonds
mit rund acht Millionen Pfund
bestückt, aus dem Unternehmen
Beihilfen beantragen können,
um beispielsweise Schulungen
fffür die Bearbeitung von Zollfor-ür die Bearbeitung von Zollfor-
mularen durchzuführen oder ih-
re IT-Systeme anzupassen. Kriti-
ker monierten, dass die Regie-
rung die Möglichkeit für diese
Hilfe viel zu wenig publik ge-
macht habe. Das werde als weite-
res Zeichen dafür gewertet, dass
es versäumt worden sei, im Land
auf die Dringlichkeit der Lage
hinzuweisen.
Premier Johnson setzt seine
Hoffnungen beim Handel unter-
dessen ganz auf die USA, mit de-
nen er schnellstmöglich ein Frei-
handelsabkommen aushandeln
will. Doch auch dabei droht den
Briten Ungemach. Der frühere
US-Finanzminister Larry Sum-
mers hält es für ausgeschlossen,
dass ein „verzweifeltes“ König-
reich mit Washington einen gu-
ten Vertrag würde abschließen
können. Großbritanniens Au-
ßenminister Dominic Raab wur-
de bei seiner ersten US-Reise
zzzwar von Präsident Donaldwar von Präsident Donald
Trump im Weißen Haus empfan-
gen. Trump habe ihn „warm und
herzlich“ empfangen, sagte
Raab, der auch in Kanada vor-
sprach, um einen „reibungslosen
Übergang“ für die Zeit nach dem
3 1. Oktober zu gewähren.
Doch Summers, ein hochran-
giger Beamter unter Bill Clinton
und Barack Obama, sieht Groß-
britannien in einer denkbar
schwachen Position. Das König-
reich habe viel weniger anzubie-
ten als die EU, daher entspre-
chend gering sei der Willen zu
Zugeständnissen in den USA.
„Großbritannien ist verzweifelt,
und es braucht eine schnelle Ei-
nigung“, sagte Summers. Da sei
es schwer, viel herauszuholen.
Einen ersten Hinweis, dass er
richtig liegen könnte, gab es be-
reits: Washington signalisierte
Großbritannien, dass es die
Handelsgespräche komplett ver-
gessen könnte, wenn London an
der Digitalsteuer festhalte. Die
Steuer war 2018 beschlossen
worden und soll eigentlich im
AAApril 2020 starten. Doch diepril 2020 starten. Doch die
Trump-Administration verlangt,
dass das Vorhaben eingestampft
wird. Bleibt abzuwarten, welche
weiteren Bedingungen Boris
Johnson von Donald Trump dik-
tiert bekommt, bis er die „Chan-
cen der wiedergewonnenen Frei-
heit“ im transatlantischen Han-
del nutzen darf.
Ein irischer Pass in einem Feuermelder: Ein No Deal wird immer realistischer
DPA
/OM
Ende des Bluffs
In der EU schwindet
die Hoffnung,
dass der neue
Regierungschef
Boris Johnson die
No-Deal-Option
nur vorspielt. Dabei
sind offenbar viele
britische Firmen
noch gar nicht
vorbereitet
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