Die Welt Kompakt - 08.08.2019

(Michael S) #1

DIE WELIE WELIE WELTKOMPAKTTKOMPAKT DONNERSTAG,8.AUGUST2019 WIRTSCHAFT 13


M


it neuen Flaggschiff-
Smartphones versucht
Samsung im Markt der
Premium-Geräte wieder Boden
gggut zu machen. Der Weltmarkt-ut zu machen. Der Weltmarkt-
ffführer hat in New York zweiührer hat in New York zwei
neue Note-Modelle vorgestellt.
Das Note 10 hat ein 6,3 Zoll gro-
ßes Amoled-Display, der Bild-
schirm des Note 10+ misst sogar
6 ,8 Zoll. Samsung versucht nun
einen neuen Aufschlag mit den
Note-Geräten, die in der Vergan-
genheit eher Geschäftsleute und
produktive Anwender anspre-
chen sollten.
Bei seinen Note-Modellen
setzte Samsung in der Vergan-
genheit eher auf größere Dis-
plays und einen Stift, mit dem
das Display bedient werden
konnte. Der Stift kann im Ge-
häuse untergebracht werden.
Doch diese Trennlinie gibt es
schon länger nicht mehr, da auch
die Galaxy-S-Modelle inzwi-
schen ein großes Display haben.
Somit ist der Hauptunterschied
inzwischen der S-Pen, mit dem
Nutzer handschriftliche Notizen
auf dem Note machen können.
AAAußerdem lässt sich über denußerdem lässt sich über den
Stift die Musik steuern, ohne
dass man das Note dafür berüh-
ren muss.
Beim Note 10 hat Samsung
noch einmal nachgelegt. Schon
bisher konnten Nutzer den Stift
als Fernauslöser für Gruppen-
Selfies verwenden. Nun lässt
sich damit auch die Kamera um-
schalten. In seiner Werbung be-
zeichnet Samsung seinen Stift
als „magischen Zauberstab“.
Neu sind einige Gesten, die Nut-
zer in der Luft machen können,
um Funktionen in der Kamera-
Anwendung auszulösen. So lässt
sich mit einer Stift-Bewegung
vom Foto- in den Video-Modus
umschalten und ein Objekt he-
ranzoomen. Diese Fuchtel-Ges-
ten können künftig auch App-
Entwickler in ihre Anwendungen
einbauen. Mit dem Note 10 geht
Samsung einen Schritt weiter in
Richtung Full-Screen-Display,
bei dem kein Rahmen mehr zu
sehen ist. Nur ein kleines Loch
befindet sich im Display, wo die
Frontkamera untergebracht ist.
Das Note 10+ hat den größten
AAAkku bekommen, der je in einemkku bekommen, der je in einem
Note verbaut wurde. Mit 4300
Milliamperestunden soll er mehr
als einen Tag durchhalten und
dank einer Superfast-Charge-
Technik nach wenigen Minuten
Ladung wieder für mehrere
Stunden Ausdauer haben. Das
kleinere Note 10 hat eine Akku-
leistung von 3500 Milliampere-
stunden. Das kleinere Note 10
verkauft Samsung ab 949 Euro,
das größere Note 10+ gibt es ab
1 099. heu

Smartphone


mit Stift zum


Fuchteln


S-Pen von Samsungs
Note 10 versteht jetzt
auch Luft-Gesten

D


as Jahr 2019 bringt
einen Paradigmen-
wechsel, der weitrei-
chende Folgen für
die globalen Finanzmärkte hat.
Der US-Dollar ist als Weltwäh-
rung und ultimatives Wertauf-
bewahrungsmittel nicht mehr
alternativlos: Statt dessen set-
zen Zentralbanken rund um den
Globus immer mehr auf die äl-
teste Währung der Welt: Gold.

VON DANIEL ECKERT

Dessen Wert ist über die Kul-
turen hinweg unumstritten. Das
Edelmetall dient Regierungen
als Anti-Dollar und Krisenversi-
cherung für den Fall der Fälle.
Allein in den ersten sechs Mo-
naten des Jahres haben staatli-
che Institutionen 374 Tonnen

des gelben Metalls erworben.
Das ist ein Anstieg um 57 Pro-
zent gegenüber dem Vorjahres-
zeitraum und markiert den
höchsten Zuwachs, seitdem die
Währungshüter überhaupt wie-
der Gold kaufen – statt es auf
den Markt zu werfen.
„Schon letztes Jahr war eine
starke Kaufdynamik zu beob-
achten. Die Zentralbanken
deckten sich 2018 so stark mit
Gold ein wie seit 50 Jahren
nicht mehr“, heißt es in einem
Bericht des World Gold Coun-
cil, einer Lobbyorganisation der
Minenunternehmen. Das sei ein
klares Zeichen, dass sich das
Denken der Notenbanker über
Edelmetall verändert habe. Bis
zum Finanzkrisenjahr 2009 war
Gold bei den meisten Zentral-
banken und Finanzministerien
verpönt: Edelmetall in der Zen-
tralbankbilanz bringt keine Zin-
sen und ist daher eher ein Belas-
tungsfaktor, lautete die Devise.
Diese Wahrnehmung hat sich
um 180 Grad gedreht. Die staat-
lichen Institutionen stellen nun
die wichtigsten Käufer am
Markt. Das Füllen der Kriegs-
kassen treibt seinerseits den
Preis. Der hat gerade die Marke
von 1500 Dollar je Feinunze (31,
Gramm) überschritten. Das

entspricht in etwa 1340 Euro.
Wer sich zu Beginn des Jah-
res mit Münzen und Barren ein-
gedeckt hat, hat als Vorsorge-
Sparer alles richtig gemacht.
Seither ist der Goldkurs in Euro
um 19 Prozent geklettert – mehr
als doppelt so stark wie der
Deutsche Aktienindex (Dax).
Das gelbe Metall ist auf dem
Weg, sein bestes Jahr seit 2010
zu erleben, als sich die Unze in-
mitten globaler Krisenstim-
mung um sagenhafte 39 Prozent
verteuerte. Der Goldpreis steht
so hoch wie seit dem Jahr 2013
nicht mehr.
Insgesamt kommen in die-
sem Jahr einige Entwicklungen
zusammen, die jede für sich ge-
nommen schon das Zeug hätte,
den Preis nach oben zu katapul-
tieren, gemeinsam aber eine Art

perfekten Sturm bilden: Der
überraschende Einbruch der
Weltkonjunktur hat die Noten-
banken dazu genötigt, die geld-
politischen Schleusen zu öffnen
und die Märkte mit Liquidität
zu fluten. Das bedeutet, dass
Sparer auf absehbare Zeit keine
Zinsen mehr erwarten dürfen,
sondern vielmehr Negativ-Zin-
sen befürchten müssen.
Dazu kommen die geopoliti-
schen Sorgen und nicht zuletzt
die rasant gestiegene Gefahr ei-
nes Währungskriegs: „Konflikte
zwischen den USA und dem
Iran, gegen den scharfe Sanktio-
nen verhängt wurden, und die
Unterbrechung der laufenden
Handelsgespräche zwischen
den USA geben Gold in diesem
Sommer Auftrieb“, sagt Steve
Land, Portfolio-Manager bei der
Franklin Equity Group. Und
dann ist da noch der Brexit und
die unklare Zukunft Europas.
Die politischen Turbulenzen im
Vereinigten Königreich haben
auf der Insel einen Run auf das
physische Metall ausgelöst. In
Pfund Sterling notiert die Kri-
senwährung bereits auf Allzeit-
hoch. „Die Goldnachfrage in
Großbritannien ist im Moment
außerordentlich hoch“, berich-
tet Ross Norman, Geschäftsfüh-

rer des Londoner Edelmetall-
händlers Sharps Pixley, der zur
deutschen Degussa Unterneh-
mensgruppe gehört: Er spricht
von einer Verdreifachung der
Käufe an physischem Gold. Die
britischen Anleger seien aber
nicht nur über mögliche Brexit-
Probleme besorgt, sondern vor
allem über die sich verdunkeln-
de makroökonomische Lage.
Viele Frühindikatoren deuten
darauf hin, dass eine Rezession
bevorsteht.
„Gold ist nicht an ein be-
stimmtes Land oder Wirt-
schaftssystem gebunden. Das
macht es derzeit besonders at-
traktiv“, formuliert Land. Für
ihn ist die im Mai 2019 losgetre-
tene Gold-Hausse fundamental
anders als die Zwischenrallyes
der zurückliegenden Jahre. Das

große Comeback der Krisen-
währung rührt aus dem politi-
schen Schwenk. Vor allem die
großen Schwellenländer sto-
cken ihre Goldbestände gezielt
auf, aber nicht nur sie. „Die
Zentralbanken sind ganz ent-
scheidend für die Nachfrage
nach dem physischen Metall“,
sagt Michael Haigh, Rohstoffex-
perte bei der französischen
Großbank Société Générale. Die
Nationen, die jetzt schon am
Aufbau ihrer Goldreserven ar-
beiten, könnten in ihren Bestre-
bungen noch viel weiter gehen,
betont er, und meint damit vor
allem China und Russland.
Um zu demonstrieren, wie
weit die Goldrallye noch tragen
könnte, macht Haigh eine simp-
le Rechnung auf: In der Euro-
Zone halten Zentralbanken wie
die Bundesbank im Schnitt 54
Prozent, also mehr als die Hälf-
te, ihrer Devisenbestände in
Form von Edelmetall und Edel-
metallforderung. Im Fall von
Russland macht Gold aber nur
rund 19 Prozent der Reserven
aus. Indien dagegen hält nur
sieben Prozent, und die chinesi-
sche Zentralbank bringt es gar
nur auf einen Gold-Anteil von
drei Prozent. „Um die 54 Pro-
zent der Euro-Länder zu errei-

chen, müssten diese drei Staa-
ten 47.812 Tonnen kaufen“,
rechnet Haigh vor. Im Vergleich
dazu ist die geschätzte Jahres-
weltproduktion von rund 4700
Tonnen mickrig.
Im Jahr 2018 haben die Zen-
tralbanken ihre Bestände be-
reits um 651 Tonnen hochge-
schraubt. Doch vieles deutet da-
rauf hin, dass die Käufe 2019
deutlich umfangreicher ausfal-
len werden. Dafür dürften allein
der Handelskonflikt zwischen
China und den USA sorgen, bei
dem beide Kontrahenten ihre
Währung als Waffe einsetzen.
Noch vor kurzem größter Käu-
fer von US-Staatsanleihen, baut
Peking seine Bestände an US-
Schuldtiteln nun merklich ab,
um die Abhängigkeit vom Dollar
zu reduzieren. Stattdessen wer-

den die Goldreserven sukzessi-
ve erhöht.
Die Bundesrepublik gehörte
im ersten Halbjahr übrigens zu
der kleinen Gruppe von nicht
einmal einer Handvoll Staaten,
die Gold verkauften. Gegen den
weltweiten Trend trennte sich
die Bundesbank von drei Ton-
nen Edelmetall. Während die
Bundesbank Gold verkauft, ge-
raten auch vermögende Privat-
anleger mehr und mehr in ein
Goldfieber: Die Volumina gold-
gedeckter Indexfonds, derer
sich die Investoren in erster Li-
nie bedienen, sind gerade auf
ein Sechs-Jahres-Hoch geklet-
tert. Was Zentralbanken recht
ist, ist vielen vermögenden In-
vestoren billig. Neben physi-
schem Gold bevorzugen Privat-
anleger Indexfonds wie den Xe-
tra Gold (Wertpapierkenn-
nummer A0S9GB)oder den
Euwax Gold (WKN:
EWG0LD), die die Preisent-
wicklung des Metalls eins zu
eins wiedergeben, ansonsten
aber wie Wertpapiere gehandelt
werden. Der Clou: Da die Pro-
dukte mit physischem Gold hin-
terlegt sind, fällt in der Regel
keine Steuer an, wenn Anleger
sie nach mehr als zwölf Mona-
ten mit Gewinn verkaufen.

Das Edelmetall steuert auf sein bestes Jahr


seit 2010 zu. Früher waren es vor allem


Kleinanleger, die sich mit Gold absicherten,


jetzt greifen die Staaten richtig zu




In Mrd. Dollar In Mrd. Dollar








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Goldreserven

US-Staatsanleihen

China tauscht US-Staatsanleihen gegen Gold

Quelle: World Gold Council, Bloomberg, SG Cross Asset Research/Global Asset Allocation

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Zentralbankkäufe treiben Unzenpreis

Quelle: Bloomberg

Goldpreis in Dollar je Feinunze ����
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Januar Februar MärzJanuar Februar MärzJanuar Februar März April Mai Juni JuliApril Mai Juni JuliApril Mai Juni Juli

Goldrausch der


Notenbanken


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JAMES D. MORGAN

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