34 SPORT Mittwoch, 17. Juli 2019
FUSSBALL
Diallo wechselt vom BVB
zu Paris Sa int-Germain
(sda)·Der Verteidiger Abdou Diallo
wechselt für rund 34 Millionen Euro von
Borussia Dortmund zuParis Saint-Ger-
main. Der 23-jährigeFranzose unter-
schrieb mit PSG einenFünfjahresver-
trag. Nach derRückkehr des Innen-
verteidigers Mats Hummels aus Mün-
chen drohte Dialloin Dortmundseinen
Stammplatz zu verlieren.
Everton verpflichtet
Delph von Manchester City
(sda)· Der Mittelfeldspieler Fabian
Delph wechselt innerhalb der Premier
League vom Meister Manchester City
zum FC Everton. Der englische Natio-
nalspieler unterschrieb in Everton einen
Dreijahresvertrag. Delph gehörte seit
2015 dem Kader von Manchester City
an, in der vergangenen Saison war er
unter dem CoachPep Guardiola jedoch
bloss noch Ergänzungsspieler.
FECHTEN
Schweizer überstehen
Qualifikation erfolgreich
(sda)· Die vier Schweizer Team-Welt-
meister werden amFreitag im Degen-
Einzel derFecht-WM in Budapestge-
schlossen amFinaltag mit denTop 64
teilnehmen.Lucas Malcotti überstand
die Qualifikation ebenso wie Benjamin
SteffenundMicheleNiggeler.MaxHein-
zer, der SchweizerRekord -EM-Medail-
len gewinner undWeltcupsieger, zählte
alsWeltnummer15 zu den 16 Gesetzten.
TENNIS
Waltert trifft aufTeichmann
Lausanne.LadiesOpen.WTA-Turnier(250 000 $ / Sand).
- Runde:Teichmann (SUI) s. Bacsinszky (SUI) 6:2, 5:7,
6:1. Waltert (SUI) s. Görges (GER/1) 6:7 (5:7), 6:4, 3:2
(30:0)w. o. (Handgelenkverletzung). Buzarnescu (ROU/4)
s. Vögele (SUI) 1:6, 6:1, 6:0. Wichljanzewa (RUS) s. Perrin
(SUI) 7:6 (7:4), 4:6, 6:3. Cornet (FRA/3) s.Trevisan (ITA)
6:4, 6:4. Kiick (USA) s. Maria (GER/5) 6:1, 6:0. Samsonowa
(RUS) s. Parmentier (FRA) 6:0, 3:6, 6:3. Stosur (AUS) s.
Haas (AUT) 4:6, 7:5, 6:3.
Sport amFernsehen
SRF 215.00Rad.Tour de France. 11. Etappe.
17.40Tennis. WTATour Lausanne.
20.00Sportflash.22.15Sport aktuell.
Schwesterlicher Protest
Iraner innen dürfen nicht ins Fussballstadion – die Fifa droht mit dem Ausschluss von der WM-Qualifikation
CHRISTOF KRAPF
Der Fussballer Masoud Shojaei ist in
Iran ein Nationalheld. Schon dreimal
hat der Captain der iranischen Natio-
nalmannschaftan ei ner WM teilgenom-
men. Und die Chancen stehen gut, dass
der Mittelfeldspieler 2022 in Katar die
vierte Endrunde bestreiten wird.
Sportlich dürfte Iran die WM-Qua-
lifikation kaum zu nehmen sein. Die
Iraner bilden das als stärkstes einge-
stufteTeam der asiatischenKonföde-
ration.Das grösste Hindernisauf dem
Weg nach Katar stellt sich den Iranern
neben dem Platz. In den vergangenen
Monaten sind Proteste aufgeflammt.
Frauen sollen endlich Zugang zu ira-
nischen Stadien bekommen, lautet die
Forderung.Der ZutrittzuFussballspie-
len wurde denFrauen kurz nach der
IslamischenRevolution1979 verboten.
ÄhnlicheRegeln gelten imVolleyball
und imBasketball.
Plakate inRussland k onfisziert
Eines derAushängeschilder der immer
stärker werdenden Protestbewegung
ist Maryam Shojaei, die Schwesterdes
iranischen Captains. Die Exilirane-
rin, die in Kanada lebt und auch diese
Staatsbürgerschaft besitzt, kämpft seit
der WM 2014 in Brasilien dafür,dass
Frauen die Nationalmannschaft auch
bei Heimspielen unterstützen dürfen.
«Schliesslich sind wir ebenso begeis-
tert von unseremTeam wie die Män-
ner», sagt Shojaei. An der WM 2018 in
Russland protestierte sie an den Spielen
des Bruders mitTransparenten in den
Stadien, ihrePlakate wurden allerdings
konfisziert.Von ihrem Bruder bekam
sie damalskeine Unterstützung. Irans
Captain Masoud Shojaei sagte, die WM
sei nicht der Ort,um über die Ange-
legenheit zu diskutieren.
Die Forderung, in Iran auchFrauen
den Besuch vonFussballspielen zu ge-
statten, gibt es schon länger. Die Pro-
teste gegen das Gesetz sindimZuge der
Frauen-WM inFrankreich aber stärker
geworden. Getan hat sich wenig.
Der Fifa-Präsident Gianni Infantino
hat im November 2018 einePartie in
Teheran besucht, das iranischeRegime
liess für diesePartie gut 1000 Frauen
ins Stadion. Sie waren die erstenFrauen
an iranischenFussballspielen seit Be-
ginn der achtzigerJahre. Maryam Sho-
jaei übergab bei dieser Gelegenheit der
Fifa-GeneralsekretärinFatma Samoura
eine Petition mit 200000 Unt erschrif-
ten, die den Zutritt fürFrauen anFuss-
ballspielen fordert.
Infantino war angetan und sprach
von einem «Zeichen desFortschritts»;
die Aktivistinnen sagten hingegen, die
Aktion sei «reine Show» gewesen. Min-
ky Worden von der Menschenrechts-
organisation Human Rights Watch
sagte nach derPartie: «Jede Iranerin
hat gewusst, dass das eineFarce war und
Frauen auch in Zukunft nicht ins Sta-
dion dürfen.»
Dass weder der Besuch desFifa-Prä-
sidenten noch diePetition die Praxis
des Regimes verändert haben, erstaunt
nicht. EinigeFrauen wolltensich am
- Juni beimTestspiel zwischen Iran und
Syrien Zugang zum Stadion verschaf-
fen, wurden aber von den Sicherheits-
kräften für mehrere Stunden festgehal-
ten.Manche berichten,sie seien geschla-
gen worden.
Der unbeantworteteBrief
Maryam Shojaei und ihre Mitstreiterin-
nen fordern nun von derFifa, dass Iran
von der Qualifikation für die WM 2022
ausgeschlossen wird, fallskeine Frauen
ins Stadion gelassen werden. «Ich rufe
die Fifa dazu auf, mehr Druck aufzuset-
zen. Und mehr Druck bedeutet Sank-
tionen», sagt Shojaei. Die Forderung
hat Infantino aufgenommen und Mitte
Juni einen Brief an den iranischenVer-
bandspräsidenten MehdiTadsch ge-
schickt.Darin wurde derFifa-Präsident
deutlich und berief sich auf dieFifa-
Statuten, die Diskriminierung verbie-
ten. Bis zum15.Juli soll der iranische
Verband derFifa mitteilen, wie sicher-
ge stellt wird, dass ab der WM-Qualifi-
kation 2022Frauen in die Stadien dür-
fen. Eine Antwort ist bisher nicht einge-
troffen. Die WM-Qualifikation beginnt
im September.
Maryam Shojaei hält an derForde-
rung fest. Sie hofft, dass einAusschluss
von der WM-Qualifikation zurAuf-
hebung desFrauenverbots in den Sta-
dien führen würde. Sie sagt: «40 Millio-
nen Iranerinnen sindFans des Natio-
nalteams und dürfen seit vierzigJahren
nicht ins Stadion.Wenn sich das ändert,
wenn das Nationalteam von einer WM
ausgeschlossen wird, ist es das wert.»
Fussballspiele sind in Iran reineMännersache–zumindest bis anhin. MORTEZA NIKOUBAZL / REUTERS
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