Die Welt am Sonntag - 21.07.2019

(National Geographic (Little) Kids) #1
Quelle: Stepstone

So viel verdienen
Naturwissenschaftler
Bruttodurchschnittsgehälter
nach Branche ���� in Euro
Fahrzeugbau/-zulieferer . 
Maschinen- und
Anlagenbau . 
IT & Internet .
Pharmaindustrie .
Chemie- und Erdölver-
arbeitende Industrie
.

Elektrotechnik,
Feinmechanik & Optik
.

Wissenschaft & Forschung .
Öffentlicher Dienst
& Verbände
 .

Medizintechnik .
Gesundheit &
soziale Dienste
.

D


ie vergangenen Jahre wa-
ren für viele Arbeitneh-
mer positiv: Die Gehälter
stiegen und die Stellen-
angebote wurden vielfäl-
tiger. Für kaum eine Gruppe dürfte die
Entwicklung jedoch so günstig gewe-
sen sein wie für Naturwissenschaftler.
Die Zahl der offenen Stellen in ihrem
Bereich ist in den vergangenen fünf
Jahren um erstaunliche 50 Prozent ge-
wachsen.

Dies zeigt der Fachkräfteatlas des
Jobportals Stepstone, das wie WELT
AM SONNTAG zur Axel Springer SE ge-
hört. Stepstone wertet dafür seit 2012
monatlich mehr als zwei Millionen Stel-
lenanzeigen in Deutschland aus. Doch
nicht nur die Stellenangebote sind viel-
fältiger geworden, auch die Verdienst-
möglichkeiten für Naturwissenschaftler
sind heute höchst unterschiedlich, je
nach Branche. Mit einem Jobwechsel
können sie daher ihr Gehalt um bis zu
50 Prozent steigern.
Interessant könnte das vor allem für
jene sein, die in der Gesundheitsbran-
che arbeiten, also beispielsweise Medi-
zinphysiker oder Labormitarbeiter, die
dort angestellt sind. Denn das durch-
schnittliche Gehalt für Naturwissen-
schaftler in diesem Bereich beträgt
weniger als 50.000 Euro im Jahr. Nur
knapp darüber liegt die Medizintech-

nik-Branche, und auch im staatlichen
Dienst, also zumeist an den Universi-
täten des Landes, sowie in privaten
Forschungslaboren, die unter der
Branchenbezeichnung „Wissenschaft
und Forschung“ zusammengefasst
werden, verdienen Naturwissen-
schaftler nur unwesentlich mehr.
Ganz anders sieht es dagegen im
Fahrzeugbau oder bei den Zulieferern
dieses Bereichs aus. Hier können Na-
turwissenschaftler im Schnitt 76.100
Euro im Jahr verdienen. Typischer-
weise sind dies zum Beispiel Werk-
stoffwissenschaftler oder Material-
wissenschaftler, aber auch Chemie-
ingenieure, die oft in der Forschung
rund um das Thema Elektromobilität
tätig sind. Immerhin noch 70.100 Eu-
ro verdienen die Naturwissenschaft-
ler im Maschinen- und Anlagenbau,
um die 60.000 Euro und etwas darü-
ber sind es in der Pharma- und Che-
mieindustrie sowie in der Elektro-
technik.
WWWer also über die notwendigener also über die notwendigen
Qualifikationen verfügt und bei-
spielsweise von einer Universität zu
einem großen Autokonzern wechselt,
der kann sein Gehalt um bis zu 50
Prozent steigern. Ein Problem könn-
te dabei allerdings sein, dass sich der
künftige Arbeitsplatz dann weit ent-
fffernt vom gegenwärtigen Wohnorternt vom gegenwärtigen Wohnort
befindet. Denn dies ist ein generelles
Problem, mit dem Naturwissen-
schaftler zu kämpfen haben: Ihre
Qualifikationen sind oft sehr speziell,
und sie können daher nicht an jedem
Ort eine entsprechende Stelle finden.
Daher sagte bei einer Stepstone-Be-
fffragung auch jeder zweite Naturwis-ragung auch jeder zweite Naturwis-
senschaftler, dass er seinen Wohnort
wegen eines neuen Jobs schon einmal
um mehr als 300 Kilometer verlegt
habe. Bei den technischen Ausbil-
dungsberufen traf das dagegen nur
auf jeden Dritten zu.
Und tendenziell dauert es bei Na-
turwissenschaftlern auch etwas län-
ger, bis sie eine entsprechende Ar-
beitsstelle gefunden haben. Denn
während die durchschnittliche Dauer
der Jobsuche über alle Berufsgruppen
hinweg 5,2 Monate beträgt, sind es bei
Naturwissenschaftlern 6,3 Monate.
Die Suche ist für sie also letztlich et-
was komplizierter und sie müssen
auch bereit sein, einen Umzug an ei-
nen weit entfernten Standort in Kauf
zu nehmen. Diese Mühe zahlt sich für
sie aber in den meisten Fällen aus.

Mehr Gehalt für


Naturwissenschaftler


Für Forscher ist der Arbeitsmarkt derzeit besonders


günstig. Attraktiv sind aber nur wenige Branchen


VONFRANK STOCKER

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21.07.1921.07.1921.07.19/1/1/1/1/Wir4/Wir4 SMUELL11 5% 25% 50% 75% 95%

Abgezeichnet von:
Artdirector

Abgezeichnet von:
Textchef

Abgezeichnet von:
Chefredaktion

Abgezeichnet von:
Chef vom Dienst

32


21.07.1921. JULI 2019WSBE-VP1


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32 WIRTSCHAFT WELT AM SONNTAG NR.29 21.JULI2019


NAME:Constantin Schreiber, 40

AUSBILDUNG:Jura-Studium, 1.
Staatsexamen, Volontariat

ARBEITGEBER:ARD-aktuell/
NDR

ARBEITSPLATZ:Das „Tages-
schau“-Studio und die Redak-
tionen von ARD-aktuell und NDR

ARBEITSZEITEN:Rund um die Uhr im Schichtdienst,
hauptsächlich in der Nachmittagsschicht. Dieser Dienst
geht von 12 bis 19:45 Uhr, die erste Sendung ist um 15 Uhr.

GEHALT:ca. 260 Euro für eine 15-minütige „Tagesschau“

GEHEIMNIS: Bei der „Tagesschau“ gibt es für die Spre-
cher und Moderatoren eine Unisexumkleide.

VORZÜGE:Ich finde es großartig, jeden Tag aufs Neue
überrascht zu werden, was passiert. Ob Brexit, Syrien-
Krieg oder Fußball-WM – man muss sich in vielen The-
men auskennen und schnell reagieren können. Das macht
großen Spaß!

NACHTEILE: Als „Tagesschau“-Moderator bekommt man
viel Aufmerksamkeit, da kann man sich keine Fehler er-
lauben. Aussprache, Anzug, Timing – alles muss stimmen.

ARBEITSPLÄTZE


„TAGESSCHAU“-SPRECHER


FOTOS UND IDEE MARLENE GAWRISCH

A


Boy Named Sue“ ist
als Mobbing-Opfer im
Jahr 1969 berühmt ge-
worden. Johnny Cash
besingt einen Jungen,
der auszieht, seinen
Vater zu töten – als
Rache für seinen Mädchennamen. Sue
findet den Vater, prügelt ihn nieder und
zieht einen Revolver. Der Vater aber lä-
chelt nur und sagt: „Du solltest mir dan-
ken, bevor ich sterbe, für die Schläge in
deine Gedärme und die Spucke in deine
Augen. Weil ich der Hurensohn bin, der
dich Sue genannt hat.“ Und dieser Na-
me mit all seiner Schmach, der habe den
Jungen doch stark gemacht.

Forscher von heute wissen: Sues Va-
ter liegt falsch. Mobbing-Leid macht
Kinder für ihr weiteres Leben nicht et-
wa stark und selbstbewusst. Es macht
sie im schlimmsten Fall krank und trübt
ihren beruflichen Erfolg. Ja, es gibt na-
türliche Widerstandskräfte. Und einige
Menschen mobilisieren davon mehr als
andere. Eltern, Pädagogen und Hilfsver-
eine tun aber gut daran, Mobbing mög-
lichst schon im Keim zu ersticken.
Denn die Kosten des Mobbings sind
groß – für die Betroffenen, die Unter-
nehmen und für die gesamte Gesell-
schaft. Wie hoch, das zeigen Forscher
des Instituts zur Zukunft der Arbeit
(IZA) in einer aktuellen Studie. Sie ver-
folgten den Werdegang von mehr als
7000 britischen Schülern von ihren
Teenagerjahren bis in die Mittzwanzi-
ger. Durch Befragungen der Heran-
wachsenden und ihrer Eltern konnten
sie Aussagen über die Häufigkeit und
Art des erlebten Mobbings treffen – von
verbalen Demütigungen über Erpres-
sung bis hin zu körperlicher Gewalt.
Das Ergebnis: 28 Prozent der Schüler
hatten Formen des Mobbings erlebt,
mehr als die Hälfte von ihnen auch ge-
waltsame. Die Folgen für ihr späteres
Leben und ihre Karriere waren schwer-
wiegend. Die psychische Gesundheit
der früheren Opfer verschlechterte sich
messbar. Das Risiko, mit 25 Jahren ar-
beitslos zu sein, erhöhte sich um 30
Prozent, und sie verdienten im Schnitt
zwei Prozent weniger als ihre Altersge-
nossen ohne Mobbing-Erfahrung. Je
schwerer und häufiger das Mobbing,
desto größer die negativen Effekte. Die
Studienautoren der Universitäten Lan-
caster in Großbritannien sowie Sydney
und Wollongong in Australien fordern
deshalb, mehr Geld für Anti-Mobbing-
Programme an Schulen auszugeben.
Dabei handelt es sich keineswegs um
ein Phänomen, das nur unter Kindern
und Jugendlichen auftritt. Auch in vielen
Unternehmen gehören gezielte Demüti-
gggungen und Ausgrenzungen zum Alltag.ungen und Ausgrenzungen zum Alltag.
RRRund 60 Prozent der Arbeitnehmer und 60 Prozent der Arbeitnehmer
haben bereits Mobbing an ihrem Ar-
beitsplatz erlebt, zeigte eine repräsenta-
tive Umfrage im Auftrag des Bürobedarf-
vertreibers Viking Anfang des Jahres.
Fast jeder Vierte war selbst Opfer.

3 7 Prozent gaben an, Zeugen von Mob-
bing gewesen zu sein.
Doch warum kommt es überhaupt so
weit, dass Einzelne in der Schule oder
im Berufsleben ein ums andere Mal er-
niedrigt werden? „Der Fehler liegt im-
mer auch im System“, davon ist der pro-
movierte Arbeitspsychologe Klaus Mu-
cha überzeugt. Er berät seit Jahren Ber-
liner Schulen und Behörden in Sachen
Mobbing und hat beobachtet: „Häufig
werden Unverschämtheiten und Über-
griffe von Vorgesetzten oder Kollegen
toleriert.“ Tätern sei damit Tür und Tor
geöffnet. Sie wüssten: Hier hast du
nichts zu befürchten.
Herrschen in einem Unternehmen
erst einmal niedrige moralische Stan-
dards, ist die Grenze zwischen Hänse-
leien und Mobbing fließend. Und die
Zahl an möglichen Opfern groß: „Oft
reicht es, wenn Menschen in einem Be-
reich von der Norm abweichen, um sie
zu Opfern zu machen“, sagt Mucha. Da
könne jemand klüger sein als die ande-
ren, dicker, dunkler, ärmer oder zurück-
haltender. „Ein typisches Opferprofil

gibt es nicht – wohl aber eine Täterper-
sönlichkeit“, sagt der Arbeitspsycholo-
ge. Viele von ihnen hätten sadistische
Züge und Spaß daran, andere zu quälen.
„Und diese Täter muss man in Schach
halten, sie zwingen, Regeln einzuhal-
ten.“ Mucha plädiert für strenge Sank-
tionen – von der Abmahnung bis zum
Rausschmiss. Denn schließlich sei der
Umgang mit Mobbing Teil des lebens-
langen Lernprozesses – für Opfer und
Täter. Letztere müssten lernen: Damit
komme ich nicht durch.

D


ass das durchaus im Interesse
des Unternehmens ist, zeigen
Zahlen des Bündnisses gegen
Cybermobbing: Auf knapp fünf Milliar-
den Euro pro Jahr beziffert es die Zu-
satzkosten für Lohnfortzahlung im
Krankheitsfall, die der deutschen Wirt-
schaft im vergangenen Jahr für Mob-
bing-Opfer entstanden sind. Dazu kä-
men Produktionsausfälle etwa wegen
Fehlzeiten, Frühverrentungen und Kün-
digungen sowie Kosten für Ärzte, The-
rapeuten und Medikamente. In einer re-

präsentativen Befragung des Bündnis-
ses gab etwa ein Drittel der befragten
Erwachsenen an, schon einmal Opfer
von Mobbing- oder Cybermobbingatta-
cken gewesen zu sein. Um diese Zahlen
zu senken, fordert das gemeinnützige
Bündnis Änderungen in den Strukturen:
innerbetriebliche Anlaufstellen, Leitli-
nien, Konfliktlotsen und ein weniger
„konkurrenzorientiertes Klima“ sowie
„weniger starre Hierarchien“.
Das setzt freilich voraus, dass die ent-
sprechende Führungskraft das Problem
identifiziert und bereit ist, dagegen vor-
zugehen. Doch das ist längst nicht im-
mer der Fall. Denn mitunter kommt die
Schikane sogar von ganz oben, Experten
sprechen dann von „Bossing“. An knapp
der Hälfte der Mobbing-Fälle im Job ist
der Vorgesetzte beteiligt, so die Er-
kenntnis des Bündnisses gegen Cyber-
mobbing. Was beim Bossing neben den
üblichen Motiven eine Rolle spielen
kann: dass der Chef das Gefühl hat, vom
ihm eigentlich untergeordneten Mitar-
beiter überflügelt zu werden – und des-
halb gegen ihn agiert.

S


ich als Betroffener gegen Bossing
oder Mobbing zu wehren ist
nicht einfach. Im besten Fall ler-
nen Opfer, dass sie von anderer Seite
Unterstützung bekommen können –
zum Beispiel von einzelnen Kollegen
oder aus dem privaten Umfeld. Wer
rechtzeitig Hilfe findet, schafft es wo-
möglich, unbeschadet aus einer Mob-
bing-Affäre herauszugehen. Funktionie-
rende soziale Netze sind ein wichtiger
Faktor für sogenannte Resilienz. Damit
bezeichnen Psychologen die Fähigkeit
eines Menschen, Niederlagen und
Schicksalsschläge ohne seelischen Scha-
den zu bewältigen. Im Fall von Mobbing
geht es darum, dass der Selbstwert un-
angekratzt bleibt. Ich bin ein wertvoller
Mensch, an mir ist nichts verkehrt: Die-
se Überzeugungen müssen bleiben.
Die Gewerkschaft Ver.di verweist zu-
dem darauf, dass Personal- oder Be-
triebsrat geeignete Ansprechpartner
sein könnten. Gibt es im Unternehmen
keine entsprechende Stelle, könne man
sich an externe Beratungsstellen,
Selbsthilfegruppen oder die Gewerk-
schaft selbst wenden. Hilfreich sei ein
Mobbing-Tagebuch, in das Betroffene
alle Angriffe eintragen und beschreiben
sollten, wie diese auf sie wirken.
Psychologe Mucha ermuntert Arbeit-
nehmer immer wieder, sich zu wehren.
Jeder Einzelne müsse sich aber auch
fragen: Traue ich mir das zu? Halte ich
das durch? Manchmal könne es daher
das Beste sein, sich der Situation
schnell zu entziehen. „Dann heißt die
Lösung Kündigung oder Versetzung“,
sagt Mucha. Denn lange Mobbing-Er-
fahrungen, das ist Experten heute klar,
verändern die Opfer. Viele nehmen die
Angst und die Narben in der Seele mit.
Das widerfuhr auch Johnny Cashs „Boy
Named Sue“. Jedenfalls singt er in der
letzten Strophe: „Falls ich jemals einen
Sohn haben sollte, würde ich ihn Bill
oder George nennen. Alles außer Sue!“

Wer Opfer gezielter Demütigungen und


Ausgrenzungen wird, hat es im


Berufsleben schwer. Häufig fehlt es an


Rückhalt von Kollegen und Vorgesetzten.


Trotzdem sollten Betroffene sich wehren


Karrierekiller


Mobbing


VONINGA MICHLER

Mobbing Die häufigsten Antworten in Prozent
Wer mobbt im privaten Umfeld? Wer mobbt auf der Arbeit?

Wie? Motive (Angaben der Täter)

Umfrage unter ���� Personen über �� Jahren vom �. bis ��. Juli ����
in Deutschland, Mehrfachnennungen möglich Quelle: Bündnis gegen Cybermobbing

Person hat mich auch gemobbt
��

andere machen das auch


Ärger mit der Person


massive, ungerechte Kritik üben
��

ausgrenzen, isolieren
��

sticheln, hänseln


Untergebene


Vorgesetzte
��

Arbeitskollegen


Schulkameraden
��

Nachbarn
��

Familie
��

Freunde


GEHALT UND KARRIERE

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