Frankfurter Allgemeine Zeitung - 03.03.2020

(Michael S) #1

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Sport DIENSTAG, 3.MÄRZ 2020·NR.53·SEITE 31


Immerhin zusammen sechs Niederlagen
weisen Bayern München und Alba Berlin
in der Basketball-Bundesligaauf. Doch
der vergangene Sonntag zeigtewieder ein-
mal, wie dominant die beiden Meister-
schaftsfavoriten seinkönnen und wie un-
wahrscheinlichesist,dasssie voneiner
dritten deutschen Mannschaftineiner
Play-off-Serie besiegtwerden. In den Du-
ellen mit denTeams, dievorder Saison
als er steVerfolger gehandelt wurden, de-
montiertendie beidenEuroleague-Teil-
nehmer ihreKonkur renten. Die Berliner
ließen Brose BambergzukeinemZeit-
punkt eine Chance und landeteneinen
107:70-Kantersieg,während die Bayern
nacheiner enttäuschenden ersten Halb-
zeit im drittenViertelgegen denPokalfi-
nalistenOldenburgden Schalter umleg-
tenund mit einem 25:1 ein besonderes
Statement auf dem Wegzum 79:58
(29:41)-Erfolg abgaben.
In der Bundesligarangieren die Münch-
ner vorBerlin, in der Euroleague istes
umgekehrt. Zu mindestaber konnteder
deutsche Meisterinder vergangenenWo-
chemit dem AuswärtssieginSanktPeters-
burgdie Position amTabellenende an die
Russen übergeben. Berlinsteht mit einem
Siegmehr derzeitauf Position15imAcht-
zehnerfeld. Das istnur ei nmarginalerUn-

terschied in derTabelle, aber dennoch ist
es unstrittig, dasssichdie Mannschaft
vonTrainer Aitoinsgesamt deutlichbes-
ser als ihr nationalerKonkur rent ver-
kaufthat.Wie es vonallen Expertenprog-
nostiziertwurde, istdie europäischeKö-
nigsklassesostark wie nie zuvor.Die
Teams verteidigenextrem intensiv,was
leicht ePunkteaus demUmschaltspiel
umsowertvoller macht.Genau da liegt
ein Vorteil der Berliner,die das höchste
TempoindiesemWettbewerb anschla-
gen, währen ddie Münchner deutlich lang-
samer unterwegs sind.
Außerdemgelang es demPokalsieger
besser,die Verletzungen,vondenen beide
Teams heimgesucht wurden, zukompen-
sieren. Der Berliner SpielmacherPeyton
Sivaist in dieser Beziehung besondersan-
fällig. In seinen dreieinhalb Spielzeiten
bei Alba hat er 64von238 Pflichtspielen
versäumt, das isteine Ausfallquote von
26,9 Prozent! In dieser Euroleague-Sai-
son hat der Amerikaner neunvon26Be-
gegnungenverpasst.Aber der 25-jährige
Martin HermannssonkamnachAnlauf-
schwierigkeiten immer besser in
Schwung undkonnte die Mannschaftauf
dieser Schlüsselposition stabilisieren.
Nach dem der Isländer in den ersten13
Partien im Schnitt 8,4 Punkte mit einer

Dreierquotevon 21,1 Prozent erzielte,
sind es seitdem 13,6 Punktemit einem
überragendenWert von50Prozent jen-
seits der 6,75 Meter.
So wie Hermannsson hat sichdie ge-
samteMannschaftauf europäischemPar-
kett weiterentwickelt.Nachdem es den
Berlinerninengen Spielen langeschwer-
fiel, am Ende dierichtigen Entscheidun-
genzutreffen, machtenLuke Sikma und
Kollegen in diesemBerei ch große Fort-
schritte,wasvier knappeAuswärtssiege
in derRückrunde belegen.
Die Bayern scheinen hingegen zusta-
gnieren. Eigentlicherwartete man, dass
der Meisterinder Lagesein würde, sich
ins Rennen um die Play-off-Plätze einzu-
schalten. Davonsind die Münchner nach
einem gutenStartjedochmeilenweit ent-
fernt. DasenttäuschendeAbschneiden in
der EuroleaguekosteteHead CoachDe-
jan Radonjic Anfang des Jahres seinen
Job, aber seinem ehemaligen Assistenten
und Nach folger OliverKostic fällt es
schwer,die Mannschaftvon festgetrete-
nen Pfadenwegzuführen. Dazukommt
die Unklarheit bezüglichder Spielmacher-
hierarchie. Aufgrund der langwierigen
Verletzung vonT.J.Braywar Maodo Lo
in der ersten Saisonhälfteder unumstritte-
ne Chef auf demParkett. DerNational-

spieler löste seineAufgaben phasenweise
überragend, mussaber inzwischen derex-
trem hohen BelastungTribut zollen.Bray
istzwarmittlerweile dabei, suchtaber
nacheinem halben JahrPause nochsei-
nen Rhythmus. Dazukommt auchnoch
der nachverpflichteteŽan Mark Šiško.
Der 22-jährigeSlowene is tein klassischer
Vorbereiter,aber aufgrund seinerfehlen-
den Erfahrung sicherlichnochkein Kan-
didat für dieStarterposition.
In dieserWochesteht ein Doppelspiel-
tagauf dem Programm (alle Spiele live
bei MagentaSport) und damit die Möglich-
keit für Berlin und München, sichgegen
die gleichenKonkur renten zu beweisen.
Am Mittwochempfängt Alba dasTop-
team des FC Barcelona, und die Bayern
erwarten BaskoniaVitoria. AmFreitag
müssen dann die beidendeutschenTeil-
nehmer auswärts beim jeweils anderen
spanischen Vertreterantreten. Auch
wenn das Erreichen der Play-offs hoch-
gradig unwahrscheinlichist,sos ind die
verbleibenden acht Partien trotzdem
wichtig. Denn nur auf Euroleague-Niveau
kann man die Erfahrungen sammeln, die
in einerFinalserie denAusschlag geben
können.

Der Autorwar zweimalTrainer des Jahres.

Rückkehrer Heinevetter


Mit vierRückkehrer nstartet Handball-
Bundestrainer Alfred Gislason in seine
Amtszeit.Für den Lehrgang vom9.bis



  1. MärzinAschersleben mit einem
    Länderspielgegendie Niederlande in
    Magdeburgberief der IsländerTorwart
    Silvio Heinevetter (Füchse Berlin), die
    Rück raumspielerSteffenWeinhold
    (THW Kiel) und Franz Semper (SC
    DHfK Leipzig) sowie Linksaußen Mar-
    cel Schiller (FrischAuf Göppingen)
    wieder in denKader.Diese vier Spieler
    warenaus verschiedenen Gründen bei
    der EM im Januar nicht dabei.Fehlen
    werden der verletzteKapitän Uwe
    Gensheimer sowie dieRückraumspie-
    ler Paul Drux und David Schmidt. dpa


Pinturault führtjetzt


Skirennfahrer Alexis Pinturault hat den
Riesenslalom in Hinterstodergewon-
nen und damit dieFührung im Gesamt-
Weltcup übernommen. Er siegtevor
dem Kroaten FilipZubcicund demNor-
wegerHenrik Kristoffersen. Stefan
Luitz meldete sichmit Platz acht nach


mehrwöchiger Pause wegeneines In-
fekts zurück. dpa

Dreßenkann hoffen
Skirennfahrer Thomas Dreßen kann
womöglichamkommendenWochenen-
de in Norwegen schon wieder imWelt-
cup starten. Die Schulterverletzungen,
die sichDreßen amWochenende beim
Sturzbeim Weltcup-Super-G in Hinter-
stoder zugezogen hatte, sind nicht so
schlimm wie befürchtet. WieUntersu-
chungen ergaben, hat derAbfahrtsspe-
zialisteine Subluxation (eine nichtvoll-
ständigeAusrenkung) beider Schulter-
gelenkeerlitten. dpa

Langer nicht zu bremsen
BernhardLanger istauf der amerikani-
schen Senioren-Tour weiter auf Erfolgs-
kurs.Der 62 Jahre alteGolferaus An-
hausengewann am Sonntag (Ortszeit)
dasTurnie rinTucsonund errangda-
mit seinen 41. Sieg bei den über 50-Jäh-
rigen. Er erhielt 255 000Dollar(rund
230000 Euro) Prämie. dpa

Biathlon ohne Zuschauer
Der Biathlon-Weltcup im tsche-
chischen OrtNoveMesto na Morave
(Neustadt in Mähren)findetvor leeren
Zuschauerrängenstatt. Das entschied
der nationale Sicherheitsrat in Prag am
Montag. Grund sind die Ängstevor ei-
ner Ausbreitung des Coronavirus in Eu-
ropa. DieWettbewerbe sollenvom5.
bis 8. Märzstattfinden. dpa

Deutsche Riesen –inEuropa ganz klein


Berlinverkauftsichind er Basketball-Euroleague besser als die Bayern /VonStefanKoch,Frankfurt


I


mFußball istoft vonToren die
Rede, die „den Spielverlauf auf den
Kopf stellen“. Da erspielt sicheine
MannschaftChancen im Minuten-
takt, dochder Gegner erzielt in der einzi-
genOffensivaktion denTrefferdes Tages.
Es gibt aber auchTore, die bringen ein
ganzes Spiel auf den Punkt.Soein Tor
wardas 1:0 fürReal Madrid am Sonntag
beim Clásicogegenden FC Barcelona
durch Vinícius JoséPaixão de OliveiraJú-
nior,kurzVinícius. Einwahrlic hverdien-
tesTor,sowohl für dasTeam wie auchfür
den Brasilianer,der an diesemAbend im
Altervon19Jahren und 233Tagenzum
jüngstenTorschützeninder Geschichte
des „Clásico“ wurde.Davor tru gdiesen Ti-
telLionel Messi, der 19 Jahreund 259
Tage alt war, als er beim 3:3 am 10. März
2007 einen Hattrickerzielte.
Es warein Treffermit Ansage.Vinícius
hatteden BallToni Kroos zurückgespielt,
der auf der linken SeiteimMittelfeld das
Heftinder Hand hatte. Kroos blickte
nachrechts,wo sichMarcelo anbot, dann
nachlinks, hob den Armund wies mit
dem Zeigefinger mehrmals in den freien
Raum. Erst dannkamder Pass,Vinícius
sprintete, zog in den Strafraum und
schoss. DassBarcelonas Innenverteidiger
Piqué den Ball im Grätschen noch unhalt-
bar fürTorhüter terStegenindie kurze
Ecke abfälschte, interessierte hinterher
niemanden mehr.Viníciuswarsoetwas
wie der Matchwinner fürReal.
Unermüdlich warerwährend desge-
samten Spiels an der linkenAuslinie ent-
langgespurtet.ZehnKilometer hatViníci-
us zurückgelegt, bei seinem schnellsten
Sprint soll er mit 33 Kilometern proStun-
de unterwegs gewesen sein. Damitwarer

fast so schnell wie seinVorgänger auf der
Linksaußenposition, CristianoRonaldo,
der nachMadridgereistwar und sichden
Clásicovonder Logeaus ansah.
Der Trefferwar auchein Verdienstvon
Kroos, der nicht nur in dieser Szene die
Räume vorgab, in dieVinícius spurtete.
Gegen ManchesterCity imAchtelfinal-
Hinspielder ChampionsLeague hatte
sichder Deutsche dasgesamteSpiel nur
vonder Auswechselbank aus ansehen dür-
fen, einFehler desTrainers,fand diege-
samtespanische Sportpresse. Niemand
sonsthat dieRuhe, den Ball so langevor
sichliegen zu lassen, bis er denRaum für
den geeignetenPasssieht.Dassder FC
Barcelona ihm dafür dieZeit gab, zeigte
aber auch, wie entkräftetdas Team von
Trainer Setién zu diesemZeitpunktvon
den Sturmläufen der Spieler in denwei-
ßen Trikotsschon war, insbesonderevon
denenvonVinícius.
Bislangwar der Brasilianer nicht mehr
als einVersprechen für dieZukunft. Auch
bei Real Madridverpflichten sie auf der
Suche nachkünftigenStarsviele jungeTa-
lente, im Bewusstsein, dassdie Transfer-
summen sowie die Gehälter für „fertige“
Spieler in Europakaum nochzubezahlen
sind. Schon im Mai 2017 einigten sich

Real Madrid und Flamengo Rio de
Janeiro. Billigwarder Brasilianer trotz-
dem nicht;45Millionen Euroüberwiesen
die Spanierfür den damals nochnicht 17
Jahrealten Stürmer.Am12. Juli 2018, an
seinem 18. Geburtstag, durfteVinícius un-
terschreibe n.
Ein Versprechen für eine bessereZu-
kunftwar er schon für seine Eltern.
„MeinVaterzog vonSao Gonçalo nach
São Paulo, um ausreichend Geld zuverdie-
nen, damit ichFußball spielenkonnte“,
sagteder Profivor einigenWochenim
Sportmagazin des spanischen Radiosen-
dersCaden Ser.InSao Gonçalokamer
zur Welt.Eine gefährliche Stadt amAtlan-
tik,direkt gegenübervonRio de Janeiro,
ständig mussteman aufpassen, nicht aus-
geraubt zuwerden. Eine Richterin, die
dem organisiertenVerbrechen den
Kampfangesagt hatte, wurde 2011 in ih-
remAutoerschossen. EinPolizistwurde
wegender Tatspäter zu 21 Jahren Haft
verurteilt.
Diesem Sumpf istVinícius mit dem
Gang nachMadrid zwar entkommen,
docheswurde zunächstkein Siegeszug.
Zunächs twurde er nur in der dritten Liga
in der B-ElfvonReal Madrid eingesetzt.
Späterkamder damals18-Jährigezwarin

den Kader desA-Teams, durfteaber nur
neun MalvonBeginn an in der Primera
División auflaufen. Ein einzigesTorhatte
er dortnachder er stenSaison auf dem
Konto, und in Madrid fragten sie sich
schon, ob sie nicht einen Sprinterkönig
ohneTorriecher eingekaufthaben. Mit
vierToren istVinícius auchinseiner zwei-
tenSaison diesenRufnochnicht losge-
worden. Undsowar nun am Sonntagin
der Begeisterung derFans wie auchdes
Spielersselbstdie Hoffnung zu spüren,
dassnun endlichdie Wende gelungen ist.
ZinédineZidanevertraut auf einestei-
le Lernkurve bei Vinícius. Denn der ei-
gentliche Linksaußen Eden Hazardplagt
sichmit zwei Haarrissen imFuß herum;
ein Mann imVerletzungspech.Und Ga-
reth Balegenießt dasVertrauen seines
Trainersoffensichtlichnicht .Nicht nur
damit scheint Zidane am Sonntagabend
alles richtig gemacht zu haben–das konn-
te man auchauf die Aufstellung von
Kroos beziehen und auf die Einwechs-
lung vonMariano Díaz in der 90. Minute.
Der Stürmerstand in dieser Saison erst
zum zweiten Mal imKader und erzieltein
seiner einzigen Aktion das 2:0.Real Ma-
drid istdamit wieder mit einem Punkt
Vorsprungvordem FC BarcelonaTabel-
lenführer.Und drehtesichauchviel um
Vinícius, so erhielt dochauchKroos eine
MengeLob. „Dieser Kroos darfankei-
nem einzigenTagfehlen“, schrieb die Ma-
driderZeitung „Marca“. Das Blatt spielte
auf den Verzicht auf Kroos bei der
1:2-Heimniederlagegegen Manchester
City an. Kroos habe „den Rhythmus des
Spiels nachBelieben bestimmt“.„Zi dane
wirdsichwohl jetzt nochmehr ärgern,
dasserihn gegenCity nicht aufgestellt
hat“, hieß es.

Ein „Sprinterkönig“ –diesmal auch mitTorinstinkt:Viníciustrifftzum 1:0 fürReal gegenden FC Barcelona. FotoAP

Hand drauf:TrainerRoth und Sportchef Kretzschmar FotoImago


ARD:20.15 Uhr:Fußball, DFB-Pokal,Viertelfina-
le: FC Schalke04–FC Bayern München (An-
stoß: 20.45 Uhr).


EUROSPORT1:14 Uhr:Rad, Eintagesrennenin
Belgien.


SPORT1:19 Uhr:Volleyball, Bundesliga,Frau-
en: Rote Raben Vilsbiburg–SCPotsdam.


Fast so schnell wie Ronaldo


fei. HAMBURG.Seinen Schnellkurs
für Handball-Manager hat Stefan
Kretzschmar unterrealen Bedingungen
schon hinter sichgebracht–das hat nur
achtWochengedauert. Kretzschmar,
seit JahresbeginnVorstand Sportder
FüchseBerlin, hat bereits einen bekann-
tenSpieler präsentiert, einenTrainer
entlassen und einen neuenals Zwi-
schenlösunggeholt.Ganz schönwas
los bei denFüchsen. Undder 47 Jahre
alteSportchef istmittendrin.
Es is tkurios, wie die launische Mann-
schaf tihn zum Handelngezwungen
hat.Oft haben dieFüchse exzellentge-
spielt–und wirkten dochnur 72Stun-
den später,als hätten sie das Handball-
spielenverlernt .Manchmal zu Spitzen-
leistungenfähig, fehlteesdem Team,
egal inwelcher Konstellation, anStetig-
keit, um in der BundesligaKonkurren-
tenwie den THW Kiel, die SG Flens-
burgoder die Rhein-NeckarLöwen zu
attackieren. Glanzvolle Einzel-Auftri t-
te sicherteninder jüngerenVergangen-
heit immerhinTitelwie den im DHB-
Pokal, die Vereins-Weltmeisterschaft
oder den EHF-Cup.
Kretzschmar soll dafür sorgen, dass
die Füchse vomVerein fürgewisseStun-
den zum ernstzunehmenden Schwerge-
wicht im deutschen Handballwerden.
„Unser Ziel istes, konstant dieNum-
mer eins oder zwei zu sein“, hat der frü-
hereProfi gesagt.Dank Kretzschmars
Ausstrahlung,Netzwer kund Er fahrung
wollen dieFüchsevom Sommeranden
entscheidendenSchritt nachvornbe-
wältigen. Mit einem Vier-Jahres-Ver-
trag ausgestattet,ist Kretzschmar seit
dem 1. Januar nicht nur für den Sport
zuständig, sondernsollauchimSponso-
ring und derKommunikation mithel-
fen.
Dochbis es soweit ist,strategische
Pläne umzusetzen, hält der Alltag viele
Aufgaben bereit.Beim 25:24gegenden
Ostrivalen SC Magdeburg MitteFebru-
ar schienen dieFüchse auf einem guten
Weg. Kr etzschmar hattegerade für sein
erstes Ausrufezeichengesorgt, indem
er den 2,15-Meter-Mann Dainis Kristo-
pans nachBerlingelockt hatte. Seit
Jahren schon leiden dieFüchse unter
vielen Verletzten; ein Bereich, den
Kretzschmar dringend analysieren soll-
te,denn vonallen Spitzenklubs haben
die Berliner seit Jahren die meisten
nicht einsatzfähigen Spieler–zum Teil
fünf, sechsStammkräfte gleichzeitig.
So auchjetzt.DaFabianWiede und
MattiasZachrisson fehlen,stand kein
erstklassiger Linkshänder mehr imKa-
der.InSkopje beiVardar hatteKristo-


pans seit Monatenkein Geld mehr be-
kommen. Sowarder WegnachBerlin
frei. Im Sommer wirdKristopans die
Füchse in RichtungParisverlassen; das
warschon vorher klar.Für den Moment
aber warKretzschmar ein echter Coup
gelungen.Voneinem „Weltstarfür Ber-
lin“ wardie Rede.
Dochnur zwei, vier und neunTage
später landetendie Füchse hartinder
Gegenwart.Erstdas 25:30 inNettel-
stedt gegendie Mindener,dann das
25:26 im EHF-Cup bei Logrono La Rio-
ja, schließlich das 30:32 zu Hausegegen
den Tabellenletzten ausNord horn:Rät-
selhafte Leistungseinbrüche–oder ist
schlichtweg nicht mehr möglich,wenn
die entscheidenden Rückraumspieler
Paul Drux undWiedeverletztfehlen?
Seit mehr als drei Jahren hatVelimir
Petkovic die Mannschafttrainiert, da-
bei manche Krötegeschluckt, dennwer
Bob Hanning als Geschäftsführer und
Frank Steffelals Präsidentüber sich
hat, kann nicht nacheigenem Gusto
agieren. Dasssichzwischen dem alten
Fuchs Petkovic und der nicht pflege-
leichten Mannschaftmanches abge-
nutzt hatte,warkein Geheimnis.Trotz-
dem haben dieFüchse ihm einiges zu
verdanken, undgern hätten Hanning
und Kretzschmar die Saison mitPetko-
vic zu Endegebracht, ehe im Sommer
Jaron Siewert übernimmt.
Weniger die beiden Bundesliga-Nie-
derlagen ließenKretzschmar aktivwer-
den: Ende Mai sind dieFüchse Gastge-
ber des EHF-Final-Four.Und dawäre
es eine Blamage, sollteder Ausrichter
fehlen. Sowareszwingend erforder-
lich, am Sonntagnachmittag Logrono
La Rioja imRückspiel zu bezwingen.
Mit MichaelRoth alskurzfristiger Lö-
sung auf derTrainerbankgewannen die
Berliner 33:26 und haben jetzt wieder
guteChancen, dieFinalrunde zu errei-
chen –auchweil Rothden ihm aus Mel-
sungen bekannten und unterPetkovic
kaum spielenden Linkshänder Michael
Müller einwechselte und der mit ent-
scheidendenToren dankte. Kristopans
istimEHF-Cup nicht spielberechtigt.
Kretzschmar atmete durch.Esist sei-
ne Verantwortung, dassRoth„funktio-
niert“. BeimTrainerwechsel sei es um
den „Impuls“gegangen, den ein neuer
Mann auf der Bank einemverunsicher-
tenTeam geben könne, sagteKretzsch-
mar.Petkovic wollteerkeine unfreund-
lichenWortehinterherrufen: „DieAus-
fälle vonPaul Drux,Fabian Wiede und
Simon Ernstkönnen wir nichtkompen-
sieren.“ Manchmal mussein Sportchef
auchDiplomat sein.

In Kürze


DerBrasilianerViníciu srackert unermüdlich


beim SiegvonRealund is tnun de rjüngs te


Torschütze in der Geschichtedes „Clásico“.


VonHans-GünterKellner,Madrid


LaunischeFüchse:


Kretzsch marsSchnellkurs


SchwierigeAufgabe für neuen Handball-Sportchef


SportliveimFernsehen

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