Die Zeit - 27.02.2020

(nextflipdebug2) #1

D


as leuchtend gelbe Schild an der
Glastür mahnt zur Vorsicht: »S2« –
Sicherheitsstufe zwei. Marylyn
Addo, eine zierliche Frau mit dunklen
Haaren und wachen Augen, öffnet
die Tür des Genlabors. Sie ist Spezialistin für neu
auftretende Infektionen am Bernhard-Nocht-In-
stitut für Tropenmedizin in Hamburg. Labor tische
reihen sich hier aneinander, darauf Mikroskope
und Computer zwischen Plastikbehältern, Desin-
fektionsmitteln und braunen Flaschen. Nur mit
weißem Kittel und Latexhandschuhen darf man
diesen Raum betreten. Addo deutet auf einen
gläsernen Kasten, das Herzstück des Labors: eine
sterile Werkbank mit Belüftungssystem. Dort
will die Medizinerin schon bald das Blut ihrer
Probanden auf Antikörper untersuchen. Anti-
körper gegen das Virus, das die Welt derzeit in
Atem hält: das Coronavirus Sars-CoV-2.
Das Bernhard-Nocht-Institut gehört zu den
europaweit führenden Einrichtungen auf dem Ge-
biet der Tropenmedizin. Mit ihrem Team hat Addo
hier bereits Impfstoffkandidaten gegen Ebola und
die Lungeninfektion Mers getestet. Bis ein Impf-
stoff am Ende zum Einsatz kommt, vergehen oft
Jahre, manchmal Jahrzehnte. Angesichts des sich
ausbreitenden Coronavirus soll der Prozess nun
beschleunigt werden. Deshalb bereitet Addo schon
jetzt jene Phase vor, die eigentlich am Ende eines
langen Weges mit vielen Stationen steht: den Test
am Menschen.
Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit, bei dem schon
jetzt klar ist, dass Addo die erste Runde verlieren wird.
Für die aktuelle Erkrankungswelle kommt der Impf-
stoff zu spät. Die Viren sind schneller.
Es ist der 1. Januar 2020, als die Medizinerin
eine E-Mail in ihrem Postfach findet, die sie über
ein neuartiges Virus aus Wuhan informiert. Von
Hamburg aus verfolgt sie die Meldungen, hört,
dass Forscher die genetische Information bereits
kurz nach dem Ausbruch entschlüsselt und veröf-
fentlicht haben. Experten, Gesundheitsbehörden
und Pharmafirmen auf der ganzen Welt machen
sich ans Werk. Forschungsteams beginnen mit der
Entwicklung eines Impfstoffes. Mit dabei: Addo
und ihre Kollegen.
Bis sie das Blut ihrer Probanden auf Antikörper
gegen das Virus untersuchen kann, ist es noch ein
langer Weg. Konzentriert erklärt Addo die Schritte
der Impfstoffentwicklung: Zurzeit wird das Erb-
gut des Virus in einem Münchner Labor nachge-
baut und vermehrt. Finden die Forscher einen
Impfstoffkandidaten, wird dieser an Mäusen oder
Affen getestet. Die Forscher prüfen, ob Antikörper
das Virus hemmen und ob der Impfstoff auch vor
einer Ansteckung schützt. Im positiven Fall wird er
in größeren Mengen produziert.
Erst wenn dieser Schritt ohne Komplikatio-
nen verläuft, kann Addo den Impfstoff an frei-
willigen Probanden testen. Addo bereitet ihr
Labor bereits jetzt darauf vor, kontrolliert Geräte,
bestellt Reagenzien und kurbelt das bürokratisch
aufwendige und langwierige Zulassungsverfahren
an: Abends, wenn ihre beiden Kinder schlafen,
schreibt sie die Anträge. Addo ist nicht die Ein-
zige, die dann noch arbeitet: »Wenn ich nachts
um zwei Uhr den Antrag abschicke, bekomme
ich eine Stunde später eine E-Mail zurück.«
Sie muss weiter, zum nächsten Termin ins Uni-
versitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Dort lei-
tet sie die Infektiologie. Würde das Virus nach
Deutschland kommen, wäre Addo in der Hanse-
stadt die Hauptverantwortliche für die Isolation
und Behandlung der Kranken. Bevor sie losgeht,
tippt sie auf einen Spruch auf ihrem Rucksack:
»Work is not a place anymore«.
Als Addo 2013 ihre Professur am UKE über-
nahm, sagte sie unter einer Bedingung zu: Neben
der Arbeit im Labor will sie zwei Tage in der Woche
mit Patienten verbringen.
Mitte der Neunzigerjahre, Addo studierte
Medizin in Bonn und Straßburg, absolvierte sie
einen Teil ihrer Ausbildung auf der HIV-Station.
Der Erreger war damals kaum bekannt, die Krank-
heit wurde stigmatisiert. Doch Addo fühlte sich

den Betroffenen verbunden, auch wegen ihrer fami-
liären Nähe zu Afrika, wo die Krankheit besonders
wütete. Ihr Vater, ebenfalls Mediziner, kommt aus
Ghana, bis heute verbringt sie immer wieder Zeit in
seiner Heimat und sieht, was durch Impfungen
etwa gegen Polio erreicht werden kann: »Nur der
Zugang zu sauberem Wasser hat global gesehen eine
größere Auswirkung bei der Bekämpfung von In-
fektionskrankheiten.« Da es in Deutschland keine
Facharztausbildung für Infektiologie gibt, geht
Addo 1999 ans Massachusetts General Hospital in
Boston, um über die Immunität gegen Viruserkran-
kungen, vor allem HIV, zu forschen.
Als sie fünfzehn Jahre später zurückkommt,
wird 2014 auf der Sonderisolierstation des UKE
der erste Ebola-Patient Deutschlands eingeliefert.

Es gibt weder einen Impfstoff noch eine Therapie.
Addo und ihr Team behandeln den Mann mit
herkömmlichen Mitteln, geben viel Wasser, fieber-
senkende Medikamente, Infusionen. Im Kranken-
zimmer des Mannes hängt das Foto seiner vierjäh-
rigen Tochter. Nicht zuletzt der Gedanke an das
Kind habe sie bis spät in die Nacht wach gehalten,
sagt Addo. Der Mann überlebt, nach 40 Tagen
wird er entlassen.
Die Ebola-Krise war ein Einschnitt in der inter-
nationalen Seuchenbekämpfung. Erstmals schlos-
sen sich Forscher aus der ganzen Welt zusammen
und entwickelten in rasantem Tempo einen Impf-
stoff weiter. Nur wenige Monate später wird die
Vakzine mit dem Namen rVSV-ZEBOV an
Menschen getestet. Es ist Marylyn Addo, die die

Injektionsnadel mit Flüssigkeit füllt und die Virus-
partikel in den Körper des ersten freiwilligen
Probanden in Hamburg schickt. Als Leiterin der
sogenannten klinischen Phase beobachtet sie, wie
sich das Immunsystem mit den Fremdstoffen aus-
einandersetzt, wie es die typischen Merkmale des
Virus abspeichert und sich so wappnet für eine
Begegnung mit dem echten Virus. Kurze Zeit
später wird der Impfstoff gegen Ebola zugelassen


  • und kommt bei einem zweiten Ausbruch der
    tödlichen Krankheit in der Demokratischen Re-
    publik Kongo zum Einsatz, wo er weite Teile der
    Bevölkerung immunisiert.
    Eine Erkenntnis jedoch bleibt: Die Weltge-
    meinschaft war nicht vorbereitet auf den Ebola-
    Ausbruch. Dabei war der Erreger bereits 1976 in


Zaire, nahe dem Ebola-Flüsschen im Norden des
Landes, entdeckt worden. Doch die Zahl der Infi-
zierten blieb lange Zeit niedrig, die Krankheit war
weit weg, niemand interessierte sich dafür. Ein
Fehler, wie die Ebola-Epidemie zeigte. Als Konse-
quenz wurde auf dem Weltwirtschaftsforum 2017
in Davos die internationale Impfstoff-Allianz
CEPI gegründet. Die Idee: Impfstoffe gegen be-
sonders aggressive Viren sollen so weit wie möglich
im Labor entwickelt werden – damit sie einsatz-
bereit sind, wenn eine Epidemie droht.
Einer der neuen Impfstoffe sollte gegen Mers
schützen, jene Lungenkrankheit, die erstmals
2012 in Saudi-Arabien ausgebrochen war. Nach-
dem Forscher die Vakzine erfolgreich an Kamelen
getestet hatten, kam sie auch ins Labor von
Marylyn Addo. Seit vergangenem Jahr wird der
Impfstoff an 24 Freiwilligen in Hamburg getes tet.
Bei minus 80 Grad Celsius lagern in Addos Labor
die kleinen Fläschchen, auf den weißen Etiketten
steht »MVA-MERS-S«. Das neue Coro na virus
verleiht der Flüssigkeit eine besondere Bedeu-
tung: Denn schützt der Stoff gegen Mers, hilft er
vielleicht auch gegen andere Coronaviren, viel-
leicht sogar gegen 2019-nCoV.
Marylyn Addo fährt mit den Händen durch die
Luft und fügt unsichtbare Teile zusammen. Ein
moderner Impfstoff funktioniere wie ein Set aus
Bausteinen, erklärt sie. Tritt ein neues Virus auf,
wird meistens nur jene Sequenz aus seinem Erbgut
isoliert, welche den Krankheitserreger so gefähr-
lich macht. Diese wird in eine fertige »Impfstoff-
plattform« eingesetzt.
Im Fall von Mers nutzte das Bernhard-Nocht-
Institut als Plattform ein abgeschwächtes Pocken-
virus. Dieses ist für den Menschen harmlos, doch
so beschaffen, dass das Immunsystem des Ge-
impften auf den neuen Stoff reagiert. Ist die Imp-
fung erfolgreich, so die Hoffnung, tauscht man
den Mers-Baustein gegen eine Gensequenz des
neuen Coronavirus aus – und hätte einen Impf-
stoff gefunden.
Addo hastet in den ersten Stock des Universi-
tätsklinikums zu einer Besprechung mit Kollegen.
Auf der Weltkarte, die ein Beamer an die Wand
wirft, sieht sie rote Punkte in verschiedenen Größen
und die aktuellen Zahlen der Infizierten: Zehn-
tausende in China, aber auch Fälle in Südkorea,
Japan, Italien ... Addo geht schnell zur Tagesord-
nung über. Sie will Ruhe bewahren. Nach den
ersten Nachrichten aus China war das nicht ein-
fach. Immer mehr Menschen kamen in die Not-
aufnahme, die glaubten, sich infiziert zu haben.
Mehr als hundert E-Mails gingen jeden Tag bei ihr
ein, ihre Mailbox war voller Nachrichten.
Addo klärt auf, beantwortet Fragen, verweist an
den ärztlichen Bereitschaftsdienst – und beruhigt
die Menschen: Das UKE sei vorbereitet, die Mit-
arbeiter seien geschult. Sollte Corona in Hamburg
auftreten, kommen die Patienten in Isolierzimmer.
Hier herrscht Unterdruck, damit die Keime nicht
entweichen. Zwölf dieser Spezialzimmer gibt es
auf ihrer Station, weitere zwanzig auf der Intensiv-
station. Sind alle Zimmer belegt, könnten weitere
Gebäudeteile abgeriegelt werden.
Sollte es so weit kommen, wird Addo Atem-
schutzmaske, Schutzkittel und Handschuhe über-
streifen und wieder nur die Symptome mit den
altbekannten Mitteln bekämpfen, wie anfangs bei
Ebola. Schwer Erkrankte könnten auch mit expe-
rimentellen Therapien behandelt werden, mit
HIV-Medikamenten wie Ritonavir oder Norvir.
Oder mit Remdesivir, einem Medikament, das
eigentlich gegen Ebola-Viren entwickelt wurde.
Einen Impfstoff wird es noch nicht geben,
wenn der erste Patient bei ihr eingeliefert wird.
Trotzdem ist die Arbeit im Labor wichtig. Addo
weiß aus Erfahrung: Viren sind unberechenbar, sie
können jederzeit auftreten oder nach Jahren wie-
derkommen. Eine Vakzine wird den Ausbruch
nicht stoppen, aber sie kann helfen, die Krankheit
wieder unter Kontrolle zu bekommen. Der Impf-
stoff-Baukasten muss vorbereitet sein.

A http://www.zeit.de/audio

32 WISSEN 27. FEBRUAR 2020 DIE ZEIT No 10


TITELTHEMA: CORONAVIRUS


besonders viele Patienten. Aber das bedeutet nicht,
dass jüngere Personen stets glimpflich wegkommen.
Der Augenarzt Li Wenliang, der die erste Nachricht
über das neue Virus verbreitet hatte, war 33 Jahre alt,
als er infolge der Infektion starb. Von den rund
72.000 in China als infiziert gemeldeten Patienten
(Stand: 25. Februar) litten 14 Prozent unter schweren
Symptomen. Ihre Lungen waren stark angegriffen,
der Sauerstoffgehalt im Blut war deutlich zu niedrig.
Die Betroffenen klagten über Atemnot. Christian
Drosten schätzt, dass auch hierzulande etwa 15 Pro-
zent der Patienten schwer von der Infektion betroffen
sein könnten.
Auch die Politik hat inzwischen verstanden, dass
es angesichts der neuen Ausbruchsherde in Europa
nicht mehr darum gehen kann, Sars-CoV-2 aufzuhal-
ten. »Alles deutet darauf hin«, sagte Gesundheits-
minister Jens Spahn am Montag, »dass eine regional
begrenzte Epidemie in China auf dem Weg zu einer
weltweiten Pandemie ist.«
Zugleich wollen Politiker und Ärzte den Druck
vom Gesundheitssystem nehmen. Dabei geht es zu-
nächst darum, die beiden durch Influenza- und
Coronaviren verursachten Erkrankungswellen so weit
wie möglich von ein an der zu trennen – die diesjährige
Grippe-Epidemie nimmt gerade Fahrt auf. Zwar gibt
es nach Angaben des Bundesinstituts für Arznei-
mittel und Medizinprodukte noch keine Liefereng-
pässe für Grippe-Medikamente. Allerdings wird ein

Großteil der Arzneien in China hergestellt. Und
durch die Quarantäne rund um die Produktions-
stätten steigt zumindest die Gefahr für Engpässe.
Hinzu kommt: Anders als bei einer Influenza werden
Impfstoffe gegen das neue Coronavirus nicht recht-
zeitig zur Verfügung stehen (siehe Artikel oben).
Um Zeit zu gewinnen, setzen Gesundheitspoliti-
ker daher nun auch in Europa auf Quarantäne. Eine
Isolation der Betroffenen kann den Verlauf der Pan-
demie tatsächlich erheblich abmildern. Drastische
Maßnahmen wie die Schließung von Opernhäusern
und Stadien helfen gegen dieses Virus allerdings nur
begrenzt. Denn anders als die Erkrankten vergange-
ner Corona-Ausbrüche sind die Träger von Sars-
CoV-2 oft schon infektiös, wenn sie noch nicht
erkennbar krank sind. Auf diese Weise kann das
Virus ungehindert durch die Lücken großflächiger
Quarantänemaßnahmen schlüpfen.
Der Fall der chinesischen Mitarbeiterin, die in
Bayern ihre Kollegen beim Autozulieferer Webasto
infizierte, zeigt sich im Nachhinein als glückliche
Ausnahme: Hätte die Patientin aus Shanghai da-
mals nicht am Telefon berichtet, dass sie erkrankt
sei, wäre das Virus unerkannt mit den Webasto-
Mitarbeitern durch Bayern getragen worden.
Künftig ist es wahrscheinlicher, dass mehr Fälle
entdeckt werden. Denn inzwischen hat das Ro-
bert-Koch-Institut entschieden, dass die routine-
mäßigen Tests auf Influenza bei Menschen mit
schweren Atemwegserkrankungen um standardi-
sierte Sars-CoV-2-Untersuchungen erweitert wer-

den sollen. Doch obwohl die Untersuchung in-
zwischen eine eigene Abrechnungsziffer hat, gibt
es noch immer eine Einschränkung: Ärzte dürfen
die Tests nur in begründeten Fällen durchführen


  • etwa bei Patienten, die mit China in Verbindung
    standen oder neuerdings mit Norditalien.
    Der Charité-Experte Christian Drosten fordert
    jetzt Sondermittel, damit selbst beim bloßen Ver-
    dacht jeder Patient unabhängig von verdächtigen
    Kontakten getestet werden kann. Viele niedergelas-
    sene Labore, sagt Drosten, seien inzwischen dazu
    imstande. Mit einer solchen Rasterfahndung abseits
    der bekannten Spuren des Erregers ließe sich endlich
    das wahre Ausmaß der Gefahr einschätzen. Für das
    Gesundheitssystem insgesamt wären Schnelltests
    indes noch wichtiger, denn noch immer dauert jeder
    einzelne Test mehrere Stunden.
    Klinikkapazitäten, Arzneimittelvorräte, die Zahl
    der Beatmungsbetten, die Ausstattung der Ge-
    sundheitsämter – all das prüfen die Bundesländer
    gerade noch einmal. Schleswig-Holstein und
    Nordrhein-Westfalen melden wie Hamburg und
    Berlin, sie seien gut vorbereitet. Bei konkreten
    Nachfragen verweisen zuständige Ministerien
    jedoch schlicht auf Pläne und Prozeduren. Am
    Ende aber sind die Abwehrmöglichkeiten des
    Staates gegen dieses Virus nur so gut wie die
    Mitarbeit seiner Bürger. Hier liegt der tiefere Sinn
    ge schlossener Sport- und Kulturstätten: Das Ein-
    zige, was gegen eine ungehinderte Ausbreitung
    auf Dauer hilft, ist öffentliche Aufmerksamkeit.


Und die wächst, wenn ein Fußballspiel wegen
Covid-19 ausfällt.
Doch die staatliche Politik stößt an Grenzen:
»Man kann nicht ständig Großveranstaltungen ab-
sagen. Die Leute müssen verstehen, dass sie besser
gar nicht erst hingehen«, sagt Christian Drosten.
Oder wie Jens Spahn es am Montag ausdrückte:
»Masern sind deutlich ansteckender als dieses Co-
ronavirus, und selbst bei einem Masernausbruch
sperren wir keine Städte ab.«
Das bedeutet jedoch nicht, dass Zwangsmaß-
nahmen in Deutschland kein Thema wären. Sollte
sich eine Epidemie ausbreiten, werden die Behör-
den mit ebenso rabiaten Methoden wie in Italien
gegen die Ausbreitung der Seuche vorgehen.
Grundsätzlich lasse sich »keine temporäre Maß-
nahme ausschließen«, sagte Spahn am Montag in
Berlin. Einschränkungen des Reiseverkehrs oder die
Schließung der Münchner Allianz-Arena wären also
durchaus denkbar. Am Frankfurter Flughafen weiß
man das genau: »Wir sind in ständigem Austausch
mit den zuständigen Behörden, den Air lines und
der Polizei«, sagt Fraport-Sprecherin Maria Linden.
»Das Medical Assessment Center ist hochgefahren,
um alle Verdachtsfälle zu managen.«
Vorerst aber setzen Fachleute und Politiker
noch immer darauf, Infizierte schnell abzuschir-
men. Bislang hat das in Deutschland funktioniert.
Wenn aber erst Hunderte Fälle auftauchen, wird
das nicht mehr zu leisten sein. »Wir würden dann
in die nächste Phase gehen müssen«, warnt Spahn.

Das heißt: Alle Mittel und Ressourcen würden in die
Behandlung der Erkrankten investiert – bis die Woge
der Seuche über Deutschland hinweggezogen ist.

Mitarbeit: Ulrich Bahnsen und Andreas Sentker

Immer näher Fortsetzung von S. 31

Wird sie schnell


genug sein?


Marylyn Addo arbeitet in einem globalen Team an einem
Corona-Impfstoff – und gegen die Zeit. Nicht zum ersten Mal befindet
sich die Ärztin im Ausnahmezustand VON FRIEDERIKE OERTEL

Marylyn Addo, 49, ist vorbereitet, wenn in Hamburg die ersten Corona-Patienten versorgt werden müssen

Foto: Jewgeni Roppel für DIE ZEIT


ANZEIGE

Illustration: Lea Dohle

Woher weißt Du das?


REPORTAGEN UND INTERVIEWS
ZU WISSENSCHAFT, ALLTAG UND
GESELLSCHAFT.
JETZT ANHÖREN:
http://www.zeit.de/zw-podcast

250220-ZW-Podcast-Woher willst du das-71x100_25973282_X4_ONP26 125.02.20 15:48
Free download pdf