Focus - 22.02.2020

(Sean Pound) #1
SICHERHEITSKONFERENZ

bearbeitet hat, und die Bearbeitungszeit
ist auf acht bis zehn Wochen gesunken.
Zum Vergleich: In den USA dauert es drei
oder vier Jahre, bis sich jemand mit einem
Fall befasst. Und in Griechenland gleicht
die Situation einem Albtraum. Nötig ist
ein europäisches Asylsystem – das muss
das Ziel der deutschen EU-Präsidentschaft
sein. Wenn Ungarn keine Flüchtlinge neh-
men will, muss es eben zahlen.
Deutschland ist gerade politisch mit sich
selbst beschäftigt. Warum sollte uns jetzt
ein Durchbruch in dieser Frage gelingen?
Miliband: Deutschland bleibt ein ein-
flussreiches und stabiles Land im Herzen
Europas, und es hat ein starkes Interesse
an der Lösung des Problems. Außerdem
wird das Ende der Budgetverhandlungen
wohl mit den Asylgesprächen zusammen-
fallen. Und man weiß, dass in Europa Din-
ge oft schneller entschieden werden, wenn
mehrere Themen auf dem Tisch liegen.
Manche Europäer finden, dass sie
etwa im Nahen Osten kompensieren
müssen, was mit der Irakintervention
von George W. Bush begann.
Albright: Ja, aber wo fängt man dann
an mit der Fehlersuche? Der moderne

Nahe Osten ist eine Kreation
britischer und französischer
Bürokraten. Die Probleme ha-
ben nicht mit dem Irakkrieg
begonnen, jedenfalls nicht mit
diesem.
Miliband: Aber wir sind uns
doch einig, dass das ein stra-
tegisches Desaster war. Man
kann endlos darüber reden,
was wovon kommt. Fest steht,
dass zum Beispiel die Krise in
Syrien vor unserer Haustür lan-
det, wenn wir sie nicht lösen.
Trump will sich aus ver-
schiedenen Regionen der Welt
zurückziehen. Ist es besser
zu intervenieren oder nicht?
Albright: Es gibt die Ver-
pflichtung, aus humanitären
Gründen einzuschreiten. Aber
das sieht dann auch schnell wie Regime-
wandel aus. Unter welchen Umständen soll
man denn dann intervenieren? Außenpoli-
tik bedeutet heutzutage, ohne Kompass
auf hoher See zu sein. Nostalgie für den
Kalten Krieg ist sicher nicht angebracht,
aber in der Zeit wusste man wenigstens,

wer die Roten, die Weißen und
die Blauen waren.
Miliband: Zum ersten Mal seit
120 Jahren wird über die Hälf-
te des globalen BIPs von auto-
kratischen Regimen erwirt-
schaftet. Wenn Europa nicht
aufpasst und sich auch noch
zurückzieht, endet es wie die
Bulette im Sandwich zwischen
den USA und China.
Sind die USA noch die führende
Demokratie in der Welt?
Albright: Zumindest die äl-
teste. Aber wir sind von Angst
beherrscht. Amerika war im-
mer stark wegen seiner Unter-
schiedlichkeit. Nun gibt es po-
litische Kräfte, die das leug-
nen. Das finde ich am tra-
gischsten: dass sich ein Land,
das ich immer noch für das mächtigste der
Welt halte, plötzlich als Opfer aufführt. Ich
werde oft gefragt, ob ich Optimistin oder
Pessimistin bin. Ich bin Optimistin, aber
mit vielen Sorgen.n

GUDRUN DOMETEIT

»
Das finde ich am
tragischsten:
dass sich ein
Land, das ich
immer noch für
das mächtigste
der Welt
halte, wie ein
Opfer aufführt

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Madeleine Albright

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