Stellen Sie sich vor, es ist ein ganz nor-
maler Vormittag, Sie sitzen im Büro,
schieben sich gerade eine Traube in den
Mund, und plötzlich fängt Ihr Handy
an verrücktzuspielen, und Sie erfahren,
dass Ihr früherer, langjähriger Partner
jetzt mit einem Superstar zusammen ist.
Genau das ist in diesen Tagen einer Frau
namens Lindsay Crouse passiert. Bist du
okay, schrieben Freunde, geht es dir gut?
Gerade war bekannt geworden, dass
Crouse’ Ex-Freund jetzt mit Lady Gaga
zusammen ist. Das alles wissen wir des-
halb so genau, weil Crouse wiederum
Journalistin bei der New York Times ist
und als solche ihre Erfahrungen gleich
in einem Artikel verarbeitete. Die meis-
ten von uns, so schreibt sie, hätten wohl
schon einmal den Neuen oder die Neue
eines Ex gegoogelt – um dann im besten
Fall festzustellen, dass der Ex sich nicht
nennenswert verbessert habe. »Wie«,
fragt sie, »vergleicht man sich mit einer
der bekanntesten Frauen der Welt?« Im
Folgenden schildert sie, halb im Scherz,
wie sie jetzt versuche, sich von Gagas
Größenwahn inspirieren zu lassen –
größerer Kaffee, teureres Abendkleid,
nächster Schritt: ein Multimillionen-
Dollar-Entertainment-Imperium.
Wir wünschen Lindsay natürlich viel
Glück auf ihrem Weg in den Sternen-
himmel, wollten aber kurz darauf auf-
merksam machen, dass sie den Vergleich
nicht zu scheuen braucht. Das ei gent-
liche Statussymbol in dem Dreiecksver-
hältnis ist nicht die Berühmtheit von
Lady Gaga, sondern die Normalität von
Lindsay und ihrem Ex-Freund Michael
Polansky (der Mathe studiert hat und
eine Stiftung mit aufgebaut haben soll).
Irgendwann in den letzten Jahren ist es
nämlich in Verruf geraten, berühmt zu
sein. Ja, natürlich, berühmte Menschen
haben Mil liar den In sta gram- Fol lower
und können jeden Zehennagel von
sich versteigern. Aber gleichzeitig, let’s
face it, hat »Berühmtsein« keinen guten
Ruf mehr. Berühmte haben Drogen-
probleme, tragen Ugg-Boots im Som-
mer, und vielen fehlt es anscheinend an
Tagesstruktur. Berühmte können sich
noch nicht einmal mehr in dem Ge-
fühl sonnen, dass sie von allen beneidet
werden: Jedes Kind glaubt zu wissen,
dass Berühmte einen überproportiona-
len Hunger nach Aufmerksamkeit und
Liebe verspüren, den sie mithilfe ihrer
Fans zu stillen versuchen, fast immer
erfolglos. So jedenfalls steht es in jeder
dritten Ausgabe von Küchenpsychologie
Heute. Berühmtsein ist ein bisschen da-
neben heute. Zumal, da ja auch Donald
Trump berühmt ist.
In Wahrheit ist es wohl eher Lady
Gaga, die sich mit dem Normalo
schmückt, der auf Fotos auch noch
herrlich normale Klamotten wie Jeans
und Outdoorjacke trägt. Wir verkün-
den es hiermit ganz offiziell: Berühmt
ist das neue Arm-dran, und Normal ist
das neue Berühmt.
Von Heike Faller
Gesellschaftskritik ÜBER BERÜHMTE PARTNER
Wie reagiert man,
wenn der Ex-Freund
plötzlich mit Lady Gaga
zusammen ist?
Foto
Marco Bello
/^ Reuters
ENGLISCH
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