Handelsblatt - 17.02.2020

(Ann) #1
Finanzmärkte

Von Rekorden und Sorgen


D

ie Tage, an denen das
Coronavirus die Finanz-
märkte weit über China
hinaus fest im Griff hatte, schei-
nen vorerst vorüber: Der Deut-
sche Aktienindex erklomm in
den vergangenen Tagen mehr-
fach Rekordhöhen, und der Kurs
könnte sich in der neuen Woche
fortsetzen. Zahlreiche Firmen
ziehen Bilanz für das abgeschlos-
sene Jahr, und die Anleger sind –
trotz der vorangegangenen Kon-
junktursorgen – optimistisch.
Das Gros der Marktteilnehmer
scheint dieser Argumentation zu
folgen. Die vermeintlich sicheren
Häfen werden weniger gefragt.
Der Goldpreis legte in dieser
Woche kaum noch zu, zumin-
dest in der US-Dollar-Notierung.

Goldanleger in Europa konnten
sich hingegen über ein neues Re-
kordhoch freuen – vor allem
dank des zuletzt starken Dollars.
Wie groß die Unsicherheit je-
doch nach wie vor ist, zeigt ein
Blick auf den Ölpreis. Ein Fass
(159 Liter) der richtungsweisen-
den Sorte Brent kostet mit 57
Dollar immer noch elf Dollar we-
niger als Anfang Januar. Wegen
der Ausbreitung des Coronavirus
stehen in China noch immer vie-
le Fabriken still. Das Ölnach fra -
gewachstum werde um mindes-
tens ein Viertel niedriger sein als
zuvor angenommen, kommen-
tieren die Analysten von Rystad
Energy. Außerdem seien die zu-
sätzlichen Förderkürzungen der
Opec und ihrer Partnerländer

„bei Weitem nicht ausreichend“.
Der Analyst Christoph Weil
von der Commerzbank schreibt,
dass auch die Exportunterneh-
men im Euro-Raum die negati-
ven wirtschaftlichen Folgen des
Coronavirus zu spüren bekom-
men.
Vorerst dürften die Zahlen des
abgelaufenen Geschäftsjahres
aber stützen. Knapp ein Drittel
aller Dax-Unternehmen gibt in
der neuen Woche Bilanzzahlen
bekannt, darunter die Deutsche
Börse (Montag), Deutsche Tele-
kom (Mittwoch), Fresenius (Don-
nerstag) und die Allianz (Frei-
tag). Am Dienstag geben die
ZEW-Konjunkturerwartungen
Einblick in die wirtschaftliche
Gesamtlage. mats

Anlageentscheidungen sind eine Frage der Strategie und des richtigen Timings. Drei Konzepte,
drei Portfolios: ein Redaktions-Depot, ein Social-Trading-Depot sowie ein Privatbank-Depot.
Experten geben börsentäglich ihre individuelle Einschätzung zu den Finanzmärkten ab.

KAUFEN – HALTEN – VERKAUFEN


Die Beiträge stellen keine Anlageberatung dar, insbesondere geben sie keine
Empfehlung zum Kauf der genannten Wertpapiere.
Eine ausführliche Berichterstattung sowie die kompletten Depots finden Sie
unter: http://www.handelsblatt.com/musterdepots

19 %
Bargeld

48 %
Aktien

7 %
Zertifikate

25 %
Investmentfonds

14.02.2020

Zusammensetzung

Aktueller Bestand

Gesamtwert
aktuell

12 7 023,00 €

Bargeld-
bestand
aktuell

24 763,45 €

Gesamtwert 31.1.2014: 100 000 €

Godewind
Aktienkurs in Euro

6,40 €

13.2.2020 14.2. HANDELSBLATT • Quelle: Bloomberg

6
50

5
90

5
30

Die Aktie von Godewind bekam am Freitag das, was sein
niederdeutscher Name bedeutet: guten Wind. Der franzö-
sische Immobilienkonzern Covivio kündigte an, das auf
Büroimmobilien spezialisierte Unternehmen für rund 700
Millionen Euro zu übernehmen. Das entspricht einem Ak-
tienpreis von 6,40 Euro. In der Folge rauschte der Preis an
den Börsen auf dieses Niveau. Vorstand und Aufsichtsrat
von Godewind befürworten die Übernahme.

Chart des Tages


Handelsblatt-Depot

Verlässlichkeit fürs


Depot


D

ie Allianz erweist sich als
verlässliches Investment im
Handelsblatt-Musterdepot.
Allein in den vergangenen zwölf Mo-
naten legte der Aktienkurs um ein
Fünftel zu. Die Papiere des Versiche-
rers steigen seit Jahren. Zugegeben,
bei Boomthemen wie der Elektro-
mobilität oder Wasserstoff gibt es
Unternehmen, deren Kurse noch
deutlich bessere Entwicklungen hin-
gelegt haben. Doch stattdessen gibt
es bei der Allianz ein stabiles, bere-
chenbares Geschäftsmodell. Hinzu
kommt die Größe des Konzerns, die
ihn gegen temporäre Ereignisse wie
das Sturmtief Sabine im großen
Maßstab absichert.

2018 verbuchte die Allianz einen
Rekordgewinn. 2019 dürfte dieser
noch einmal getoppt worden sein.
Konkretes wird die Bilanz am Frei-
tag offenbaren. Gute Nachrichten
dürfte es auch bei der Dividende ge-
ben: Weil die Allianz im vergange-
nen Jahr eigene Aktien zurückge-
kauft hat, dürfte die Dividende pro
Aktie steigen.

Ulf
Sommer
Handelsblatt Handelsblatt

Stand: 14.02. / ME(S)Z 21:05 Uhr

Brentöl
in US-Dollar je Barrel
zum Vorjahr -11,33 %

Gold
in US-Dollar je Feinunze
zum Vorjahr +20,57 %

Märkte im Überblick

Iberdrola +2,50 %
Ahold Delhaize +1,62 %
Engie +1,41 %

Kering -2,85 %
Airbus -2,21 %
Nokia -1,84 %

Siltronic NA +3,63 %
Commerzbank +2,88 %
Aurubis +2,74 %

Dürr -2,59 %
MorphoSys -2,56 %
Airbus -2,15 %

1.3.2019 1 1 3 2019. 3. 2019 14.2.202014 2 2020 14. 2. 2020

1.3.2019 1 1 3 2019. 3. 2019 14 14.2.202014 2 2020. 2. 2020 1.3.2019 1 1 3 2019. 3. 2019 14 2 202014.2.2020 14. 2. 2020

1.3.2019 1 1 3 2019. 3. 2019 14.2.202014 2 2020 14. 2. 2020

Tops & Flops des Tages

MDax

Euro Stoxx 50

MTU Aero Engines +1,99 %
Vonovia NA +1,41 %
Fresenius M. C. St. +1,09 %

Wirecard -3,47 %
Infineon NA -1,25 %
Volkswagen Vz. -1,21 %

Euro Stoxx 50
Aktienindex in Punkten zum Vorjahr +20,68 %

Tagesverlauf

3 840,97
Punkte
-0,15 %
Quelle zum Vortag

Euro
US-Dollar je Euro
zum Vorjahr -3,78 %

10-jährige Bundesanleihe
Rendite in Prozent
zum Vorjahr -0,51 %

1.3.2019 1 1 3 2019. 3. 2019 14.2.202014 2 2020 14. 2. 2020

1,0842 US- -0,4090 % Rendite

57,27 US- 1 582,48 US-

Dax

Leitbörsen im Überblick
14.2.2020, ME(S)Z 22:08 Uhr,
* Index vom Vortag

Kanada
S&P TSX
17 840,55
+0,11 %

Großbritannien
S&P UK
1 491,67
–0,56 %

Deutsch-
land
Dax
13 744,21
–0,01 %

Frankreich
CAC 40
6069,35
–0,39 %

Brasilien
Bovespa
114 523,90
–0,85 %

Stoxx Europe 50
3 506,27
–0,32 %
Euro Stoxx 50
3 840,97
–0,15 %

S&P 500
3 380,16
+0,18 %

USA
Dow Jones
29 398,08
–0,09 %

Nasdaq
9 731,18
+0,20 %

Europa

Private Geldanlage
MONTAG, 17. FEBRUAR 2020, NR. 33
38

Free download pdf