Katrin Terpitz Düsseldorf
V
ier Stunden Schlaf die
Nacht müssen für Ster-
nekoch Tim Raue in Zei-
ten von Corona reichen.
Um vier Uhr morgens
fängt sein Tag an. Bis kurz vor drei
Uhr nachmittags steht er in der Kü-
che seines Restaurants „Tim Raue“ in
Kreuzberg. Statt achtgängigen Edeld-
inners für 228 Euro gibt es seit einer
Woche ein Drei-Gänge-Menü für 68
Euro – wahlweise zum Abholen oder
Liefern. „Die Krise hat uns mit un-
fassbarer Wucht getroffen“, erzählt
der Starkoch. Seit der Corona-Pande-
mie sind alle zehn Restaurants, die er
betreibt, geschlossen „Ohne Gäste ist
der Ofen bald aus“, fürchtet der
46-Jährige.
Seine 37 Mitarbeiter im „Tim
Raue“, das mit zwei Michelin-Ster-
nen und 19,5 Punkten im Gault & Mil-
lau ausgezeichnet ist, sind in Kurzar-
beit. „Ich bin der Bundesregierung
unglaublich dankbar, dass es nun
auch Kurzarbeitergeld in der Gastro-
nomie gibt“, sagt Raue. Allerdings
reichten 60 Prozent von Gehältern,
die im Schnitt zwischen 2 200 und
2 400 Euro brutto liegen, kaum aus.
„Das ist nahe der Armutsgrenze“,
meint er.
Mit dem neuen Abhol- und Liefer-
geschäft will er vor allem das Kurzar-
beitergeld seiner Mitarbeiter aufsto-
cken. „Fuh King Great“ hat er den
Service genannt, den er in nur einer
Woche auf die Beine stellte: eine An-
spielung auf den asiatischen Stil sei-
ner Küche und zugleich Motivations-
spruch für die Belegschaft. „Wenn du
am Boden liegst, geh raus, zeig ein
Lächeln und gib dein Bestes für die
Gäste“, lautet Raues Credo. „In den
dunkelsten Tagen des Lebens lernst
du am meisten.“
Promibonus hilft wenig
Die coronabedingten Zwangsschlie-
ßungen treffen Restaurants beson-
ders hart. „Die Zukunft vieler der
223 000 Unternehmen des Gastge-
werbes mit über 2,4 Millionen Er-
werbstätigen ist akut bedroht“, warnt
Guido Zöllick, Präsident des Deut-
schen Hotel- und Gaststättenver-
bands (Dehoga). Selbst Starköche
von Tim Mälzer bis Tim Raue kämp-
fen derzeit mit ihren Restaurants
ums Überleben – da hilft auch der
Promibonus nur wenig.
Raue ist erfahren darin, sich von
ganz unten hochzukämpfen. In einfa-
chen Verhältnissen wuchs das Schei-
dungskind in Berlin-Kreuzberg auf.
Siebenmal wechselte er die Schule,
schloss sich der berüchtigten Ju -
gendgang „36 Boys“ an. Vom Getto-
kind bis zum Starkoch war es ein stei-
niger Weg, wie er in seiner Biografie
„Ich weiß, was Hunger ist“ schreibt.
Raue machte eine Kochlehre unter
anderem im Grunewald, wo er seine
erste Frau Marie-Anne Raue kennen
lernte, bis heute seine enge Ge-
schäftspartnerin. 2002 wurde das
Kochtalent Küchenchef im Restau-
rant 44 im Berliner Swissôtel. Der
Restaurantführer Gault & Millau kür-
te ihn 2007 zum „Koch des Jahres“.
Ein Jahr später eröffnete er hinter
dem Hotel Adlon drei asiatisch inspi-
rierte Restaurants. Das „Ma“ erhielt
einen Michelin-Stern.
2010 gründete Raue in seinem al-
ten Kiez sein eigenes Lokal „Tim
Raue“. Als einziges Restaurant in
Deutschland rangiert es unter den
„The World’s 50 Best Restaurants“ –
zuletzt auf Platz 40. Als kulinarischer
Berater betreut Energiebündel Raue
auch die „Brasserie Colette Tim
Raue“ in München, Konstanz und
Berlin und die „Villa Kellermann“ von
Günther Jauch in Potsdam. 2016 ent-
stand das asiatische Restaurantkon-
zept „Hanami“ für die Kreuzfahrt-
dampfer „Mein Schiff “. In St. Moritz
zeichnet er verantwortlich für das
Restaurant „The K“.
Als einziger deutscher Starkoch
wurde der Berliner in der Netflix-Se-
rie „Chef ’s Table“ verewigt. Außer-
dem tritt Raue in TV-Shows wie „Kit-
chen Impossible“ und „Ready to
Beef “ mit Kochkollege Tim Mälzer
auf. Mälzer sagte über seinen Freund
in einem Interview: „Ich bewundere
seinen Ehrgeiz extrem, sich dem Le-
ben zu stellen, sich aus der Komfort-
zone zu bewegen.“
In der Coronakrise muss sich Raue
nun als Lieferheld beweisen. Er be-
reitet Aufwärmbares zu, statt frisch
zu servieren. „Wir kochen einen wil-
den Mix von zwölf unserer beliebtes-
ten Gerichte“, sagt Raue. Als Vorspei-
se gibt es etwa Ikarimi Lachs-Sashi-
mi, zum Hauptgang Königsberger
Klopse und als Dessert Yuzu Cheese-
cake. Bis 17 Uhr können die Gerichte
bestellt werden. Sie werden dann ge-
kocht, gekühlt und am nächsten Tag
ausgeliefert – in kompostierbarer Ver-
packung. „Das Hauptgericht muss
nur noch zwei Minuten in die Mikro-
welle.“
500 Lieferungen am Tag hatte
Raue zuletzt. „Ein Abenteuer“, räumt
der Gastronom ein. „Statt mit einem
massiven Schlauchboot mussten wir
mit einem Gummischwan in die un-
ternehmerischen Fluten springen.“
Das alles koste unglaublich viel Kraft.
Doch der Bringdienst kann das
Gastgeschäft nicht ersetzen. Und die
Miete im fünfstelligen Bereich fällt
weiter an. Unternehmen wie Deich-
mann oder H&M, die nun teilweise
keine Miete mehr zahlen wollen, hält
Raue für verantwortungslos. Einen
Kredit bei der KfW hat er bereits be-
antragt. „Der kann uns vier bis fünf
Monate über Wasser halten“, hofft er.
Allein würde die GmbH maximal
sechs bis acht Wochen überleben.
Und das, obwohl er sehr gut gewirt-
schaftet habe.
Sein Sternerestaurant vergleicht er
mit einem Fußballklub in der Cham-
pions League. „Der mag zwar 100
Millionen Euro einnehmen, gibt
aber 99 Millionen aus.“ Sein Restau-
rant „Tim Raue“ war immer über
Monate ausgebucht. Das Geschäft
brummte. „Jetzt fühlt es sich an, als
wären wir aus dem Wolkenku-
ckucksheim gefallen.“
Raue ärgert sich, dass der Berliner
Senat notleidende Gastronomen so
wenig unterstütze. In einem offenen
Brief an den Regierenden Oberbür-
germeister Michael Müller (SPD)
schrieb er mit anderen Restaurantbe-
treibern: „Das Wasser steht uns buch-
stäblich bis zum Hals. Erreichen uns
nicht unkompliziert und schnellst-
möglich Hilfsgelder, werden viele den
April nicht durchhalten können.“ Die
Gastronomen fordern etwa einen
Notfallfonds, Steuererstattungen und
Aussetzung der Insolvenzpflicht bis
März 2021.
Bürger sollen helfen
„Vom Land Berlin gibt es für uns
nichts – da blicken wir schon nei-
disch auf Bayern“, sagt Raue. Auch in
der Schweiz oder Österreich bekä-
men Gastronomen unbürokratisch
bis zu zwei Millionen Euro an Darle-
hen. Dabei sei Berlins vibrierende At-
mosphäre aus Kunst, Musik, Freiheit
und Party nicht denkbar ohne die
rund 20 000 gastronomischen Be-
triebe, meint der Sternekoch.
Nach der Quarantäne, ist Raue si-
cher, haben die Deutschen gehams-
terte Nudeln mit Tomatensoße satt.
„Köche und Kellner entreißen die
Menschen mit ihrer kulinarischen Zu-
wendung aus dem Alltag“, sagt er.
Die kulinarische Kultur habe sich in
Deutschland im vergangenen Jahr-
zehnt sehr positiv entwickelt.
Umso mehr bedauert er den her-
ben Rückschlag, den die deutsche
Gastronomie durch die Coronakrise
erleide. Die Bürger sollten durch den
Kauf von Gutscheinen oder den
Bringdienst ihren lokalen Gastrono-
men helfen.
Der erfolgsverwöhnte Sternekoch
zeigt sich erschöpft und demütig:
„Wir sind glücklich, wenn wir durch
den Lieferservice die Insolvenz ab-
wenden können und – vielleicht – mit
einem blauen Auge davonkommen.“
Tim Raue
Sternekoch als Lieferheld
Seine zehn Restaurants sind wegen Corona geschlossen. Jetzt versucht der Berliner
Promikoch, mit einem Bringdienst seine Existenz zu sichern.
Tim Raue: Der
bekannte Koch
bereitet derzeit nur
Aufwärmbares zu.
Dominik Butzmann für Handelsblatt
Vom Land
Berlin gibt es
für uns
nichts.
Da blicken wir
schon neidisch
auf Bayern.
Tim Raue
Gastronom
Familienunternehmen
des Tages
1
DIENSTAG, 7. APRIL 2020, NR. 69
44
einerseits die Nachfrage nach Hygie-
ne steigt, andererseits aber viele Kun-
denfirmen die Berufsbekleidung
oder andere Dienstleistungen deut-
lich weniger brauchen, geht die
Nachfrage beim Büromaterialversen-
der Takkt spürbar zurück. Schon vor
einigen Wochen wurde in Branchen-
kreisen darüber spekuliert, dass der
Edelstahl- und Schrotthändler ELG
auf dem Prüfstand steht. Doch damit
will sich Schmidt erst in der zweiten
Jahreshälfte detailliert befassen.
Während bei einigen der Portfolio-
Unternehmen wie CWS und Bekaert
Deslee bereits Kurzarbeit angemeldet
ist, prüft die Holding diese Woche,
ob Bereiche in die Kurzarbeit gehen.
In dem Fall würde über einen freiwil-
ligen Gehaltsverzicht von Vorstand
und Führungskräften ein Härtefall-
topf für besonders betroffene Mitar-
beiter gebildet. KfW-Kredite braucht
Schmidt dagegen nicht, auch nach
dem Emma-Deal ist noch genug Geld
da. Bei der Zahlenvorlage waren es
1,7 Milliarden Euro. Und Schmidt
sieht in dieser Zeit durchaus, dass
Haniel „Mittelständler in Not“ helfen
könnte. Es ist also auch Kaufzeit für
ein Beteiligungsunternehmen.
Vorsichtigere Planung
Schmidt rechnet damit, dass Umsatz
und Ergebnis im laufenden Jahr stark
zurückgehen, auch wenn zum Bei-
spiel der Hygienespezialist CWS teil-
weise umgestellt hat und nun Schutz-
masken produziert. „Ich glaube, dass
der Shutdown für verschiedene Be-
völkerungsgruppen sukzessive aufge-
hoben wird“, sagt der Manager. Per-
sönlich rechnet er im dritten Quartal
mit einer Erholung, im vierten Quar-
tal mit 80 Prozent und im neuen Jahr
mit 100 Prozent Normalität. Dennoch
plant Haniel die kommenden drei
Quartale vorsichtiger.
Natürlich gehe es darum, die Krise
„sauber“ zu managen, sagt er. Aber
es ergebe keinen Sinn, strategische
Ziele aufzugeben oder nicht zu ver-
folgen. „Ab und zu verlieben wir uns
zu sehr ins Krisenmanagement, denn
da ist es angenehm, keine langfristi-
gen Entscheidungen treffen zu müs-
sen“, hebt er an und sagt mit Nach-
druck: „Aber das ist falsch. Haniel ist
gut gerüstet und handlungsfähig.“
Anja Müller, Florian Kolf
die Niederlande, erst dahinter folgt
Deutschland. Hinzu kommt: Die
Deutschen gaben im vergangenen
Jahr 1,3 Milliarden Euro für Matrat-
zen aus, das waren fünf Prozent we-
niger als noch im Jahr zuvor. Unter
dem Umsatzrückgang litten aber in
erster Linie die stationären Händler.
Vom Trend zum Bestellen könnte
Emma in der Coronakrise profitieren
- und damit auch Haniel.
Das Familienunternehmen mit
knapp 700 Gesellschaftern setzte im
vergangenen Jahr mit 4,5 Milliarden
Euro drei Prozent weniger um und
erwirtschaftete mit 255 Millionen
Euro 13 Prozent weniger operativen
Gewinn. Der Transformationsprozess
ist in vollem Gange. Vor wenigen Ta-
gen hatte Haniel bekanntgegeben,
dass das Unternehmen 30 Millionen
Euro in den auf Healthcare speziali-
sierten niederländischen Fonds Gilde
investiert.
Klar ist für Schmidt, dass die Coro-
nakrise alle bestehenden Geschäfts-
bereiche ereilen wird. Während der
Maschinenbauer Rovema eher ein
gut gefülltes Auftragsbuch meldet
und beim Hygiene-Spezialisten CWS
Willi und Isolde Liebherr
Den Weitblick bewahren
D
ie Familie Liebherr könnte
öffentlich kaum zurückhal-
tender sein. Doch einmal im
Jahr äußert sie sich per Interview im
Geschäftsbericht der Unternehmens-
gruppe. Hier kommen neben den Ge-
schwistern Willi und Isolde Liebherr
als Co-Chefs des Verwaltungsrats in-
zwischen auch Willis Sohn Jan Lieb-
herr, 43, und Isolde Liebherrs Toch-
ter Stéfanie Wohlfahrt, 40, aus der
dritten Generation zu Wort.
Das Schlusswort mit Ausblick ob-
liegt aber nach wie vor Willi Liebherr,
72: „Vor dem Auftreten des Coronavi-
rus sind wir von stabilen Umsätzen
für das Geschäftsjahr 2020 ausgegan-
gen. Mittlerweile müssen wir damit
rechnen, dass es infolge der Pande-
mie zu Umsatzrückgängen kommen
wird.“ Zu den Stärken der Firmen-
gruppe zählten ihre finanzielle Unab-
hängigkeit, die dezentrale Unterneh-
mensstruktur und die breite Diversifi-
kation nach Ländern und Märkten.
„Gerade für Herausforderungen, wie
sie die Zeit während und nach der ge-
genwärtigen Pandemie bereithalten
wird, ist unsere Firmengruppe da-
durch gut vorbereitet“, betont der
Präsident des Verwaltungsrats und
Sohn der Unternehmerlegende Hans
Liebherr.
Die Familie steuert das Firmenim-
perium aus der Schweiz. Hauptsitz
der Produktion der Baumaschinen -
sparte ist aber nach wie vor Biberach
in Oberschwaben. Liebherr stellt
Baumaschinen, Flugzeugteile und
Hausgeräte her und erzielte damit im
vergangenen Jahr eine Umsatzsteige-
rung um 11,4 Prozent auf 11,7 Milliar-
den Euro. Die Firmengruppe erzielte
2019 ein Jahresergebnis von 429 Mil-
lionen Euro und liegt damit über Vor-
jahresniveau. Das Betriebsergebnis
ging im Vergleich zum Vorjahr leicht
zurück.
Der Familienkonzern beschäftigt
inzwischen mehr als 48 000 Mitarbei-
ter weltweit, fast 1 900 mehr als im
Vorjahr. Die Ausgaben für Forschung
und Entwicklung von 592 Millionen
Euro will die Familie weiter hoch hal-
ten. Liebherr ist stark vernetzt mit
Forschungseinrichtungen und Uni-
versitäten in Deutschland, aber auch
in der Schweiz. Schwerpunkt ist die
Elektrifizierung in vielen Bereichen
wie Baumaschinen, Flugsteuerungen
und Fahrwerkssystemen.
„Die Herausforderung wird sein,
unsere Aktivitäten auf den unter-
schiedlichen Gebieten zentral zu ko-
ordinieren und noch mehr Synergien
als bisher zu heben“, hat sich Jan
Liebherr zur Aufgabe gemacht. Und
bei allem Vorwärtsdrang mahnt seine
Cousine Stéfanie Wohlfarth, durch
die Geschwindigkeit und Volatilität,
die die Märkte heute kennzeichne-
ten, neige man dazu, schnelle Ent-
scheidungen treffen zu wollen. „Hier
müssen wir den Weitblick und eine
ruhige Hand beibehalten. Wir wollen
sicherlich kein Wachstum um jeden
Preis.“ Martin Buchenau
Willi und Isolde
Liebherr:
Nur einmal jährlich
äußern sich die
beiden Konzernlenker
im Geschäftsbericht.
Liebherr (2)
Thomas Schmidt:
Der Haniel-Chef
will auch in Not
geratenen Mittel-
ständlern helfen.
Haniel
Der Familienkonzern sieht
sich für die Coronafolgen
gerüstet. Auch die nächste
Generation will den Kurs
halten.
Thomas Schmidt
Haniel wagt sich an Start-up
Der neue Chef übernimmt
die Mehrheit an dem
Matratzenhändler Emma und
interessiert sich generell für
Mittelständler in der Krise.
T
homas Schmidt war schon
seit sechs Wochen nicht am
Franz-Haniel-Platz in Duis-
burg. Am Hauptsitz von Haniel sind
derzeit kaum Mitarbeiter anzutref-
fen. Vielmehr wurde das firmeneige-
ne Gästehaus als Behelfskrankenhaus
bereitgestellt, bedürftige Kinder aus
der Umgebung werden statt in der in-
zwischen geschlossenen Kantine nun
direkt zu Hause mit Essen beliefert.
Dem im Juli vergangenen Jahres
angetretenen Chef des 1756 gegrün-
deten Familienunternehmens ist es
wichtig zu zeigen, dass Haniel auch
in der Coronakrise handlungsfähig
ist. So gab der 48-Jährige am Montag
bekannt, das der Konzern die Mehr-
heit am Matratzen-Start-up Emma
übernimmt. 50,1 Prozent erwirbt Ha-
niel, die beiden Gründer halten den
Rest und bleiben an der Spitze. Über
den Kaufpreis für das 2013 von Ma-
nuel Müller und Dennis Schmoltzi ge-
gründete Unternehmen wurde Still-
schweigen vereinbart. Emma ist nach
eigenen Angaben seit 2017 profitabel.
2019 setzte das Start-up, das in 21
Ländern aktiv ist, 150 Millionen Euro
um. Das waren 80 Prozent mehr als
im Vorjahr.
Vorbild für viele Matratzen-Start-
ups, die unter Namen wie Eve, Bruno
oder Muun auch in Deutschland ge-
startet sind, war das US-Unterneh-
men Casper. Nicht zuletzt dank In-
vestoren wie Schauspieler Leonardo
DiCaprio und Rapper 50 Cent hatte
es einen regelrechten Hype im Markt
ausgelöst. Doch mittlerweile ist Cas-
per entzaubert, nach dem Börsen-
gang im Februar ist die Aktie von 14
auf vier Dollar abgestürzt.
Emma dagegen wächst eher ab-
seits des öffentlichen Hypes. Das Un-
ternehmen setzt dabei nicht nur auf
die gleichnamigen Matratzen. Anfang
2017 hat das Start-up die Traditions-
marke Dunlopillo aus der Insolvenz
übernommen und beliefert damit
den Fachhandel.
Die wichtigsten Märkte für Emma
sind Großbritannien, Frankreich und
Ab und zu
verlieben wir
uns zu sehr
ins Krisen-
management,
denn da ist es
angenehm,
keine
langfristigen
Entscheidun -
gen treffen zu
müssen.
Thomas Schmidt
Vorstandsvorsitzender
Haniel
Familienunternehmen des Tages
1
DIENSTAG, 7. APRIL 2020, NR. 69
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