Frankfurter Allgemeine Zeitung - 06.04.2020

(WallPaper) #1

SEITE 22·MONTAG,6.APRIL 2020 ·NR.82 Unternehmen FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG


F. A.Z. Selection steht für herausragende Qualität und anspruchsvolles Design –
exklusiv fürF. A.Z.-Lesergefertigt in deutschenManufakturen undvonrenommiertenHerstellern.

Info(069)7591-10 10,Fax(069)7591-80 8252

7„AugenBlicke“


aus70JahrenF.A.Z.


ZumJubiläumder F.A.Z. habenwir siebenEditionen „Augen Blicke“
fürunsereLeser zusammengestellt.Je30Exemplare derBilder von
F.A.Z.-Fotografenaus siebenJahrzehntensindauf feinstem Hahne-
mühle-Papi er gedruckt undinMagnetrahmen derFirmaHalbe hinter
Museumsglasgerahmt.Die Bilder habenein Format von24,5×17, 5cm
im Rahmen von37×34,5 cm.Beigelegt wird einAusdruck derSeite,
aufder dasBildeinst erschienen ist.

SichernSiesicheinesderje30Exemplarefür650Euro
oderdas7erSetfür4000Euro.
Wogang mes– ordirland,1997 FrankRöth AusverkaufinSchlossDuino^1997

Fritz Fenzl–IneinemCafé, 1955 WolfgangHaut–ImFrankfurterZoo,1976 Wolfgang Haut –AmNürburgring, 1977 Helmut Fricke–BeimTe nnis,1992

FrankRöth–AusverkaufinSchlossDuino, 1997

LutzKleinhans–In derSchirn,1994

FürweitereDetailsbesuchen
SieunserenOnline-Shop:

faz.net/selection


D


ie Spannungen innerhalb der
Glücksspielbranche spitzen
sichaufgrund der Corona-Kri-
se zu. Nicht nur,dassder Markt
für Sportwettenwegen desStillstands im
Sportkomplett zusammengebrochen ist
und jetzt auchnochein Gericht in einem
RechtsstreitdieLizenzvergabeanSport-
wettunternehmen gestoppthat.Hinter
den Kulissen baut sichein neuer Disput
auf. So hat sichder Interessenverband der
Automatenwirtschaft, in dem die Spielhal-
lenbesitzerorganisiertsind und der für ei-
nenUmsatzvonrund sechs Milliarden
Eurosteht, mit einem Beschwerdebrief an
die Landesmedienanstaltengewandt.
Die starkzunehmendeWerbung für On-
line-Glücksspielwerde„mit großer Sor-
ge“beobachtet,heißt es in dem Schreiben
vom31. März,welches derF.A.Z. vorliegt.
DieseWerbung habe sichzeitlichauffällig
mit den Maßnahmen der Bundesregie-
rung und der Landesregierungen zum
SchutzvoreinerAusbreitung des Corona-
virusverstärkt–insbesondereinfolgeder
Schließung der Spielhallenund staatli-
chen Spielbanken. Benanntwerden Wer-
beaktivitäten imFernsehen,Radio und In-
ternet illegaler Anbieteraus demAusland,
aber auchjenermit einer Sonderregelung
für Schleswig-Holstein, welche mit ihren
PlattformenKunden inganz Deutschland
ansprec hen. Das nördlichste Bundesland
verfügt derzeitallein über eine eigene Li-
zenzierung fürsOnline-Glücksspiel. So
entstünde ein erheblicher„Wettbewerbs-
nachteil“,steht in dem Brief. „Gerade
jetzt, in derCorona-Krise,für illegales
Glücksspiel massiv zuwerben istbeson-
dersdreistund verantwortungslos.Das
treib tdie Menschen in illegale Angebote
ohne jedenJugend- und Spielerschutz.
Wirfordern, dassdies umgehend unter-
bunden undstrafrechtlich verfolgt wird“,
sagteder Vorstandssprecher derAutoma-
tenwirtschaft, GeorgSteck er,auf Anfrage.
DerVorwurfder Kritiker,zudenen
auchdie Lotteriegesellschaftengehören,
ist, dassOnline-Anbieterohne Lizenz mit
vielWerbeaufwandversuchten, Glücks-
spiel-Kundschaftvon woandersauf Platt-
formen für Casino- sowiePokerspiele zu
lenken. In Spanienuntersagtegerade der
MinisterratWerbung für Online-Glücks-
spielinder Zeit der Ausgangssperre–au-
ßer zwischen ein Uhr und fünf Uhr mor-
gens. Fachleute in Deutschlandwollen re-
gistrierthaben,dassdie Werbeausgaben
der Online-Anbieter gerade im Internetin
den vergangenenWochen starkgestiegen
seien. Auf Anfragesagteder Vorstand der
Sport1-Mediengruppe in München, Mat-

thias Kirschenhofer,dassdie Werbeumsät-
ze legalerAngebote für Online-Poker und
Online-CasinoauchinCorona-Zeitensta-
bil und sogar deutlich über Plan seien.
Dies helfedabei, die durchdie aktuelle Kri-
se bedingten rückläufigenUmsätze im Ge-
samtwerbemarkt zumindestteilweise zu
kompensieren.
Seit Jahren wirdinDeutschlandgestrit-
ten, welche Glücksspielangebote legal

undwelche illegal sind.Esgab unter-
schiedliche Gerichtsurteile. Anbietermit
Lizenz im europäischenAusland beziehen
sichauf die EU-Dienstleistungsfreiheit.
Die Kommission in Brüssel hatteDeutsch-
land in derVergangenheitmehrmals we-
genseiner uneinheitlichenRegelung fürs
Glücksspiel abgemahnt.Schleswig-Hol-
stein liberalisierte als einzigesBundes-
land den Markt im Jahr 2011 und zieht seit-

her privateAnbieteran. NurSportwetten
werden de factodeutschlandweit toleriert.
VorwenigenWochen erzielten die Bundes-
ländernach Jahren desStillstands dann ei-
nen überraschendenKompromisszur Öff-
nung des staatlichen Glücksspielmono-
pols,wonachvon Mitte nächsten Jahres
an auchOnline-Spiele für Casino undPo-
kermit einer Lizenz möglichwerden.Was
in der Zwischenzeit passiert, darüber wird

aberweiter hinter denKulissengerungen.
Die Hardliner sagen, illegale Angebote
müssten bedingungslosbis zum 30. Juni
2021strafrechtlichverfolgt werden. Auf
der anderenSeite wirdangeführt, dasses
nichtverhältnismäßig sei,wenn später le-
gale Anbieterjetzt nochmit Anzeigen und
Verbotenüberzogen würden. Im Entwurf
des neuestenGlücksspielstaatsvertrages
stand ursprünglicheineÜbergangsklau-
sel, die allerdings überNachtwiederver-
schwand.Aufwessen Betreiben dasge-
schah, istunbekannt.
DerVerband für Telekommunikation
und Medien (DVTM), dem auchGlücks-
spielunternehmen undZahlungsdienstleis-
terangehören,weistdie Verantwortlichen
in derPolitik darauf hin, dassinder
schwierigen wirtschaftlichen Lageeine
Übergangslösung bis zum Inkraftt reten
des neuen Glücksspielstaatsvertrages im
nächsten Jahr hermüsste. Das sagtVer-
bandschefRenatusZilles.Aktuell passiere
abergeradewegs das Gegenteil.
Es geht um einenweiteren Aspekt. Das
niedersächsischeInnenministeriumforde-
re derzeit eineReihe vonZahlungsdienst-
leisternauf, Kundenzahlungen an Anbie-
tervon bestimmtenOnline-Glücksspielen
umgehend zu blockieren. Die Behörde ist
dafür in Deutschland zuständig. Der ehe-
maligeBundesbeauftragtefür Daten-
schutz,PeterSchaar,der dafür im Auftrag
desDVTMein Gutachten erstellt hat,
stellt fest,dassdiesesVorgehen nicht mit
den Bestimmungen der Datenschutz-
Grundverordnung unddem Telekommuni-
kations-Gesetzvereinbar sei. Es handele
sichumeine „gefährliche Entwicklung“.
DerVerbandwarntebensovorSteuer-
ausfällen für denStaat in Millionenhöhe.
Zudem würde die Beschränkung in
Deutschland nur vielen zweifelhaften
Glücksspielanbieternaus Russland oder
Fernostmit ihren illegalen Angeboten in
die Karten spielen und demganzen Markt
hierzulandeschaden.
Dieverschiedenen Interessen prallen
frontal aufeinander.Nicht übersichtlicher
macht dieganze Sache, dassamDonners-
tag dasVerwaltungsgericht Darmstadt der
Klage eines österreichischen Sportwetten-
anbieters (Vierklee)stattgegeben hat.Aus
Sicht desUnternehmens laufedas Lizen-
zierungsverfahren in Deutschland nicht
transparentgenug. Damitwerden vorerst
keine Wettlizenzenvergeben, die Anbie-
terkönnen aberweiterhin mit EU-Lizenz
agieren,wenn wieder Sport stattfindet.
„Den Sportwettenanbietern in Deutsch-
landwird abermalsder Zugang zu einem
regulierten Markt und damitRechtssicher-
heitverwehrt“,kommentierte der Deut-
sche Sportwettenverband.

pwe.TOKIO.InEuropa undNord-
amerikastehendie Fabriken derAu-
tomobilhersteller weit überwiegend
still, um in den absatzarmen Corona-
virus-Zeiten nichtauf Halde zu pro-
duzieren undumdie Mitarbeiter
durch Abstand zu schützen. In Japan
aber laufenviele Produktionsbänder
weiter .Erstinden vergangenenTa-
genkündigtenAutobauer zeitweise
Produktionskürzungen an. Marktfüh-
rerToyotaMotor begann amvergan-
genen Freitag, einigewenige Produk-
tionsbänder im Heimatlandstillzule-
gen. DerStillstand istjenachWerk
von2bis 9Tagengeplant und führt
nachAngabendes Unternehmens zu
einemProduktionsausfall von
36000 Fahrzeugen. Honda Motor
habe in Japankeine Bänderstillge-
legt und produzierenur ein bisschen
weniger als normal, sagteein Spre-
cher dieserZeitung.
Unterden drei großen japani-
schen Herstellernkündigte bislang
nur Nissan Motoreine umfassendere
temporär eProduktionseinstellung
im Heimatland an. Schärferfallen
die temporärenProduktionskürzun-
genbei denkleineren Hersteller nSu-
zuki Motor, Mazda Motor, Mitsubishi
Motors und Subaruaus. Als Grund
werden überwiegend Absatzsorgen
genannt, aberauch Schwierigkeiten
des BezugsvonVorpr odukten. Mit
Ausnahme Nissans hatten JapansAu-
tobauerwenn überhauptnur minima-
le Schwierigkeiten in den Lieferket-
ten, solangedas Virus zunächstnur
in Chinawahrnehmbar wütete. Mit
demStillstandinanderen Ländern
der Welt aberberichten auch andere
Autounternehmen übersolche Pro-
bleme. IhreausländischenWerkeha-
ben alle japanischen Autobauerge-
mäß den Anweisungen der Behörden
geschlossen. Die Diskrepanz zwi-
schen heimischen und ausländischen
Werken erklärtsichdadurch,dassJa-
pan bislangvondem Coronavirus
kaum betroffenist.Rund 3000 Infek-
tionsfällewerden offiziellgemeldet.
DieZahl derNeuinfektionen istin
denvergangenenTagenindes deut-
lichgestiegen.

Nichts gehtm ehr


Japan


produziert


Spielhallenund Spielbankensindinder Corona-Krise geschlossen. weiter Autos


Der Sportwetten mar kt liegt am Boden.Weiljetzt Online-Anbieterfür


Poker- undCasinospieleauf Kundenjagdgehen,kommtesinder


Glücksspie lbranche zumgroßenKrach. VonMichael Ashelm,Frankfurt


Totalausfall: Mit Sportwettenlässtsichderzeitkein Geldverdienen–dafür mitPokerund Casino im Internet. Fotodpa
Free download pdf