Frankfurter Allgemeine Zeitung - 24.02.2020

(Wang) #1

SEITE 8·MONTAG, 24.FEBRUAR2020·NR.46 Zeitgeschehen FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG


V


on den vierstöckigen Gründer-
zeithäusernamPforzheimerSe-
danplatz blieb nicht eine einzi-
ge Fassade stehen. Der Bomben-
angriff der britischenRoyalAir Forceam


  1. Februar 1945 zerstörte zwei Drittel
    der Stadt am nördlichen Rand des
    Schwarzwalds.Nach dem Angriff gabes
    im Innenstadtbereichkein Leben mehr.
    „Immer mehr Menschenkamen auf den
    Platz, es wurde immer heißer,der Feuer-
    sturmbrach los. Mankonntevor Hitze
    nicht mehr stehen. Die fünfgroßen Kasta-
    nienbäume auf dem PlatzfingenFeuer
    und warenimNuloderndeFackeln. Jeder
    wolltedahin,wo es nicht mehr brannte.
    Mal lag man unten, mal oben auf dem
    Menschenknäuel (...)Ich hattenur den
    Wunsch, der liebe Gott mögemichschnell
    bewusstlos werden lassen, damit ichnicht
    bei vollem Bewusstsein verbrenne“,
    schrieb AnnelieseVestewig-Fischer,eine
    Anwohnerin am Sedanplatz, später über
    die Bombennacht.
    368 Maschinen derRoyalAir Forcewar-
    fenbinnen 22 Minuten Bomben mit ei-
    nem Gesamtgewicht von1575 Tonnen
    auf dieWohnhäuser undFabrikanlagen
    der Stadt ab. Zweieinhalb Monatevor
    KriegsendewarPforzheim einVerlegen-
    heitsziel der Briten. 1944 hatten die Alli-
    iertenauf einer Zielliste deutscheStädte
    nachihrer militärischen Bedeutung be-
    wertet.Die an den drei FlüssenNagold,
    Enz und WürmgelegeneStadt bekamKa-
    tegorie fünf, die niedrigste Bewertung.
    AusPforzheim stammtezwarder Reichs-
    minister für Bewaffnung und Munition,
    Fritz Todt, weshalb Pforzheim 1938 vier
    Autobahn-Anschlussstellen bekam. Mili-
    tärstrategische Bedeutung hatteesnicht:
    Die Bahnlinienwarenfür dieNach schub-
    versorgung unbedeutend, die zahlreichen
    Schmuckfirmen, dievonden Nationalso-
    zialistenfür die Kriegsindustrie, etwa
    zum BauvonZündern, eingespanntwor-
    den waren, hatten ihreProduktionsstät-
    tenschon längstindie Vororteoder in
    Tunnel verlegt.
    Der Historiker Hans-Peter Becht lehrt
    heuteander UniversitätStuttgart, zuvor
    forschte er als Leiter desStadtar chivsüber
    die Geschichte derStadt während der NS-
    Zeit. Er sagt:„Das Paradoxe an denNacht-
    angriffen is tja, dassdie Briten wussten,
    dasssichdie Be völkerung mitNach tangrif-


fennicht demoralisieren lässt.Die Flä-
chenbombardementsrichtete nzwarge-
waltigeSchäden an, erfüllten aberkaum
ihrenZweck.BombardierteGleisewur-
den schnell wieder in Betriebgenommen.
Die Rüstungsproduktionwarmit Hoch-
druc kinBergwerke,Dörfer, Tunnel oder
Bunkerverlager tworden.“ 1944 sei–trotz

zahlreicher Bombenangriffe–das Jahr
mit der höchstenRüstungsproduktionge-
wesen. Effektiver als die nächtlichen Flä-
chenbombardements derStädtesei die
Zerstörung derNachschubliniengewesen,
wie sie die Amerikaner praktizierten.

„Ein tragischerNach teil Pforzheimswar
die Kessellage.Die Britenwarfen Spreng-
undBrandbomben ab,die einen beispiello-
sen Feuersturmauslösten. Bevordie Men-
schen dasFeuer spürten, warensie zu-
meisterstickt.“Die Brände breiteten sich
in den engen G assen der Altstadt blitz-
schnell aus.Esgab nur 64Luftschutzräu-
me mit Platz für 6600Menschen, esfehlten
Brandschutzmauernund Betondecken, in
den Wohnhäusern warviel Holzverbaut.
Aufeiner Flächevonetwafünf Quadratki-
lometern brannten alle Gebäudenieder,
entstand einekonturloseTrümmerwüste.
Während bei dem Bombenangriff auf
Dresden, einer Stadt mit damals 630 000
Einwohnern, nachneueren Schätzungen
etwa 25 000 Menschenstarb en, kamen in
Pforzheim, einerStadt mit nur 79 000 Ein-
wohnern, durchden Bombenangriff min-
destens 17 600 Menschen zuTode. Es
könnten auch30000 Tote gewesen sein.

Denn wie viele Soldaten und Zwangsarbei-
tersichzumZeitpunktdesAngriffsinder
Stadt aufhielten, ließ sichnach 1945 nicht
mehrfeststellen. In jedemFall wardie
Zahl der Opfer,gemessen an der Einwoh-
nerzahl, ungleichhöher als in Dresden.
Dennochspielteder Bombenangriffauf
die badischeStadt in der nationalen Dis-
kussion über den Bombenkrieg der Alliier-
tenund die Zwecklosigkeit des „moral
bombing“kaum eineRolle. Die Angriffe
aufDresdendominiertendie kollektive Er-
innerung und auchdie geschichtspoliti-
schen Debatten. Hans-Peter Becht hat
hierfür eine Erklärung: „Es gibt einen
wichtigenUnterschied: ImFalle Dresdens
gabesinternationale Proteste.Der An-
griffwurde auchinGroßbritannienund in
den Vereinigten Staaten kritischgesehen.
Auch deshalb wurde er zum Symbol des
mörderischenLuftkriegs.“
Natürlic hgab es inTeilen der Pforzhei-
mer Stadtbevölkerung immer wieder die
Neigung, das Geschehen imFebruar 1945
ausschließlichaus der Opferperspektive
zu betrachten. Dabeiwardas pr otestanti-
sche Pforzheim am Ende derWeimarerRe-
publik tiefbraun, DNVP,Stahlhelm und
NSDAP arbeiteten eng zusammen. Bei
den letzten Reichstagswahlen im März
1933 erreichte die NSDAP die absolute
Mehrheit und lag damit zehn Prozent über
dem durchschnittlichen Ergebnis in Ba-
den und imReich. Diestarkmittelstän-
dischgeprägteSchmuckindustrie hatteun-
terder Weltwirtschaftskrisestarkgelitten,
Teile des Pforzheimer Mittelstandeswa-
renabgestiegen.Vorallem die Exportbe-
schränkungen nach dem Ersten Weltkrieg
hatten den Schmuckfirmen zugesetzt.
Seit 1946gedenken die Pforzheimer der
Opfer mit einerstillen Feierstunde auf
dem Hauptfriedhof. Gegen das 1992 in
LondongebauteDenkmal für Sir Arthur
Harris, den Oberbefehlshaber des briti-
schen Bomber Command,regtesichin
Pforzheim Protest. Seit fünfzehn Jahren
gibt es auf dem amwestlichen Stadtrand
gelegenenWallbergfünf Stelen, die die
Zerstörung der Stadt dokumentieren.
Rechtsradikalerufenseit vielen Jahren zu
einer „Fackelmahnwache“ im nördlich der
Stadt gelegenenWartbergauf. In diesem
Jahr versucht edie Stadt vergebens, den
rech tsextremistischen Aufmarschwegen
der aktuellen Gefährdungslagenachdem
HanauerTerroranschlag zuverbieten.

1945
WEGMARKEN DER GESCHICHTE

D


er Siegeszug des selbster-
nannten SozialistenBernie
Sandersbei derVorauswahl
der Demokratengeht weiter .Jetzt lag
er auchimBundesstaat Nevada vor-
ne –und dieParteiführungkommt im-
mer mehr ins Grübeln:Waswäre,
wenn? Waswäre, wenn der 78 Jahre
alteSandersinden Vorwahlentat-
sächlichdie meistenDelegiertenstim-
men auf sichvereinigte? Wäreerder
Herausforderer Präsident Trumps,
der einen linken Gegner wie diesen
geradezu herbeisehnt? Eswäre ein
Albt raum für viele Demokraten, aber
nicht nur für sie. Mankann sichvor-
stellen,welche Angriffeauf den eben-
so authentischen wie ideologischstu-
renSenator ausVermont niederge-
hen würden. Der Gewinn derStim-
men derverbliebenen unabhängigen
Wähler rückteinweiteFerne.
Viele Augenrichten sichdeshalb
auf den Milliardär Bloomberg. Der frü-
hereBürgermeistervon NewYorkhat
die Staaten, um die es an dem für ihn
wichtigen „Super-Dienstag“ Anfang
Märzgeht, mit Geld undWerbung
überschwemmt.Die Vorwürfe der Par-
teilinkenwerden nichtverstummen,
wie es seinkönne, dassdie Kandida-
tur der Demokratenquasi erkauftwer-
de. Wenn bis zumNominierungspar-
teitag im Juli nicht eindeutigfeststeht,
wendie Demokraten insRennen schi-
cken, könntedie Parteiführung einen
„neuen“ Bewerber aus dem Hut zau-
bern. Schon wirdder Name Hillary
Clintongenannt.Solltedas mehr sein
als Phantasie (oder dummes Gerede),
wärendie Demokraten politisch
selbstmordgefährdet.


Albtraum Sanders


VonKlaus-DieterFrankenberger

Nachdem 23.Februar 1945: PforzheimsInnenstadt istvöllig zerstört. FotoInterfoto

D

ie Nach richtmag banal klin-
gen, sie istesaber nicht:Die
VereinigtenStaaten und die
Taliban haben sichinAfghanistan
auf eine„Woche derreduziertenGe-
walt“ verständigt, und dieWaffenru-
he hat am Sonntag bereits den zwei-
tenTag gehalten.Verknüpftsind da-
mit große Hoffnungen. Denn dieses
Mal meinen es beide Seiten offenbar
erns t. Jederweiß, dassesindiesem
Kriegkeinen militärischen Siegerge-
ben kann. Nungehen sie den ersten
Schritt auf dem langenWeg, demge-
schundenen LandFrieden zu brin-
gen. Der nächste Schritt soll amkom-
menden Samstagerfolgen, wenn
Amerikaner undTaliban einAbkom-
men zurWaffenruhe unterzeichnen,
das denWegfreimachen soll fürVer-
handlungen zwischen den Taliban
und der afghanischenRegierung so-
wie für einen späterfolgendenAbzug
aller ausländischenTruppen.
Deutschlandvermittelt in Afghani-
stan bereits und wirddiese Aufgabe
wohl weiter ausbauen.Aus zwei Grün-
denis tdieseEntwicklungfür Deutsch-
land wichtig:Zumeinen soll der einge-
leiteteProzessdazu führen, dassdie
Bundeswehr ihrengrößten und längs-
tenAuslandseinsatz beendenkann;
und zum anderen entfiele bei einer Be-
friedung Afghanistans der Grund,vor
dem Krieg zufliehenund Zuflucht in
Ländernwie Deutschland zu suchen.
Schließlich warenzuletzt in Deutsch-
land mehr Flüchtlingeaus Afghani-
stan angekommen alsaus dem Kriegs-
land Syrien. Grund zum Jubeln gibt
es nochnicht.InAfghanistan hat es
immer wiederRückschlägegegeben.


Peter Tschentscher hat dieZeit gu tge-
nutzt.ZweiJahrebloß hatteer, um
sichals Er ster BürgermeisterinH am-
burgbekannt zu machen, seineKom-
petenz als politischer Generalistund
Mann mit Zukunftunter Beweis zu
stellen. Er schafftemehr noch:
Tschentscherist einer derwenigenSo-
zialdemokraten, die in denvergange-
nen Jahren eineWahl vonüberregio-
naler Bedeutunggewonnen haben.
Das haben ihm viele nicht zugetraut.
Vorallem diegrünenKoalitions-
partner dachten, sie hätten mit demet-
wasspröden Labormediziner ein
leichtes Spiel, und gingen gegen
Tschentschervoll auf Sieg. Schon sah
sichdie grüne Spitzenkandidatin im
Rathaus auf dem Platzder Er sten.
Vielleichtwaresdiese rauschhafte
Geringschätzung gegenüber dem
eher still-effizienten als lautstark-vi-
sionären Tschentscher,der seinen
Kampfgeis tweckte.
In diePolitik warerdurch viele Jah-
re ehrenamtlichen Engagementsge-
kommen. DennTschentscherseigent-
licher Beruf istdie Medizin. Derge-
bürtigeBremer studierte nachdem Zi-
vildienstdazu auchnochMolekular-
biologie, er promovierte und wurde
habilitiert. Neben seiner Arbeit am
Uniklinikum Hamburg-Eppendorf, zu-
letzt als Oberarzt, engagierte er sich
im Wohnumfeld. Anderthalb Jahr-
zehntelang beteiligtesichder heute
54 Jahrealte, verheirateteVater eines
Sohnes in seinerFreizeit in der Be-
zirksversammlung Hamburg-Nord.
Dann erst gingerind ie Bürgerschaft.
An die Spitzewar Tschentschervor
zwei Jahrenmit Hilf evon Olaf Scholz
gelangt.Dem hatte er zuvor sieben
Jahrelang alsFinanzsenator loyalge-
dient und Scholz das nötigeGeld für
dessenStadtbaupläneverschafft,dar-
unter vielgeliehenes. Ob es in sol-
chen Zusammenhängenmit der Pri-
vatbank WarburgAbsprachen gab,
die dem Geldhaus nach unlauteren
Cum-Ex-GeschäftenVorteile brach-
ten, warkurzvor derWahl umstritten
und wirddie Bür gerschaftdarüber hin-
aus beschäftigen.
Als Tschentscher 2018 Scholz nach-
folgte, der in BerlinFinanzminister
wurde, bezweifelten selbstseine Par-
teifreunde,dasserdie auchander
Elbe notleidende SPD hochbringen
könnte. DieUmfragenwarenmies,
auchwegen desVersagens derStadt
gegendie linksextremen G-20-Atta-
cken imVorjahr.Landesvorsitzende
wurde deshalb Arbeitssenatorin Mela-
nie Leonhard.Auch mit ihr musste
Tschentscher alsorech nen, falls er
schwächeln würde.
Hat er aber nicht. SeinWahlkampf
warengagiertund ambitioniert.Und
er be warb in vielem so ungefähr das
Gegenteil der Bundes-SPD. Deren
neue Parteichefswurden erst gar
nichtgroß zumWahlkampf eingela-
den, im Gegenteil.Tschentscher ließ
sogar wissen, dassernachwie vor
Olaf Scholz für einen primaKanzler-
kandidatenhalte. Aber jetztkann er
erst malselber etwasfeiern.
PETERCARSTENS

Auf Pforzheim 1575Tonnen


Oftgefällt sichder philippinische Präsi-
dent Rodrigo Duterte in derRolle desRü-
pels. Jüngstzeigteersichineiner Mittei-
lung aber höflich: „PräsidentTrumpist
ein guter Präsident, und erverdient es,
wiedergewählt zuwerden.“ Die freundli-
chen Wortekamenüberraschend. Schließ-
lichhatteDuter te kürz lichmitgeteilt, er
habe das Verteidigungsabkommen mit
den VereinigtenStaaten, dasVisitingFor-
ces Agreement (VFA), aufgekündigt.Die
wohlmeinendenWortebezogen sichauf
das Schulterzucken, mit demTrumpauf
diese Nachrichtreagierthatte: „Mich
störtesnicht wirklich.Wenn sie das tun
möchten, wirdeseine MengeGeld spa-
ren. Meine Sichtweise istandersals die
anderer Leute“, sagteTrump.
In diesenWorten spiegelt sichTrumps
Kritik wider,wonachAmerikasVerbünde-
te mehr zu ihrer eigenen Sicherheit beitra-
gensollten. DieReaktionen der Amerika-
nerwaren jedoch nicht d urchgängig soge-
lassen. Die BotschaftinManila sprach
voneinem „schwerwiegenden Schritt mit
erheblichenAuswirkungen auf das ameri-
kanisch-philippinische Bündnis“.Vertei-
digungsministerMarkEsper nanntedie
Entscheidung „bedauerlich“, denn sie
habe Folgen für die Machtverhältnisse in
Asien und denstrategischenWettbewerb
zwischen denVereinigten Staaten und
der Volksrepublik China. „DergrößteGe-
winner istohne FrageChina“,kommen-
tierte der philippinischePolitologeRi-
chardHeydarian denRück zug aus dem
Abkommen.

Für die Philippinen istdie engeAnbin-
dung an Amerikabislang die wichtigste
Versicherunggegenüber China. DieZu-
sammenarbeit hat an Bedeutunggewon-
nen, seitdem sich der Streit um Gebietsan-
sprüche im Südchinesischen Meerver-
schär ft hat. DabeigabesimMilitärbünd-
nis zwischen den Philippinen und denVer-
einigtenStaaten schon immer Höhen und

Tiefen. Grundlagedes Bündnisses istdas
Mutual Assistance Agreement (MDA)
aus dem Jahr 1951, das die Philippinen un-
terden militärischen Sicherheitsschirm
der VereinigtenStaatenstellt.ZuBeginn
der neunziger Jahrewarfdas Land die
Amerikaner bereits für eineZeit hinaus.
ZumEnde des Jahrzehnts erlaubtedann
das VFAaber ihreRückkehr.2014 ermög-
licht eschließlichdas Enhanced Defense
CooperationAgreement (EDCA), das Du-
tertes Vorgänger Benigno Aquino mit
Blickauf China schloss, dieStationierung
weiterer amerikanischerStreitkräf te.
Seit DutertesAmtsübernahme gingen
die Philippinen aberauf Dis tanz zu Ameri-
ka,und Manila suchtedie Nähe zu China
und Russland. Auslöserwardie Kritikder
damaligen Obama-Regierung an dem blu-

tigen Anti-Drogen-Krieg Dutertes, in des-
sen Verlauf TausendeMenschen inPolizei-
einsätzengetöte twurden.Typischfür Du-
terteist,dassauchder Abschiedvondem
VFAwie die beleidigteReaktion auf eine
Kränkung daherkommt.Diesmalwarder
Anstoßein Streit um einTouristenvisum
für den philippinischen Senator und ehe-
maligenPolizeichefRonald delaRosa.
Der führteeine Zeitlan gDutertesbluti-
gen„KrieggegenDrogen“ an. SeinVisum
wurde abgelehnt, nachdemder amerikani-
sche Senat SanktionengegenBeteiligte an
Duter tesDrogenkrieg und auchwegen der
Inhaf tierung der Senatorin Leila de Lima
gefo rderthatte. Siegehörtzud en schärfs-
tenKritikern Duter tes. Der wiederum
sprac hvon einer„Akkumulationeiner Se-
rierespektloserAktivitäten“ gegendie phil-
ippinischeRegierungund ihreVertr eter.
Wegendes Visums hatteDuter te bereits
seine Teilnahme am Gipfeltreffen der süd-
ostasiatischenStaaten (Asean)mit denVer-
einigtenStaaten abgesagt,zudem Trump
im MärznachLas Vegaseingeladen hatte.
Aufden Philippinen tragen viele den
Kursdes unverändertpopulären Präsiden-
tennicht mit.Sosollen seine Ministerfür
Verteidigung undÄußeresgegendie Be-
endigung des VFAgewesen sein. Duterte
hattejedochschon früher überlegt, das
Abkommen aufzukündigen. Er betrachtet
Amerika als neoimperialistische Macht,
die sichindie politischeFührung seines
Landes einmische und es wirtschaftlich
ausbeute. Demnachhätten dieVereinig-
tenStaaten ihre ehemaligeKolonie als
„kleinen braunen Bruder“ behandelt.

DasVFA istauf de nPhilippinenvonvie-
len besonders verhasst,weil es als Symbol
dieserUngleichheitwahrgenommen wird.
DasAbkommenaus de mJahr1998 regelt
die rechtlichen Rahmenbedingungenfür
dieStationierung amerikanischerTruppen
aufden Philippinen.Esgewährtden Solda-
tendie Einreise ohnePass undVisum und
unterstellt sie der Gerichtsbarkeit in den
VereinigtenStaaten.In demLand,das Jahr-
hundertespanischer undamerikanischer
Kolonialherrschaftsowie eine japanische
Besatzung hintersichhat, gil tdas VF Aals
Eing riff in die Souveränität des Landes.
Dagegenverweisen die Befürworterei-
ner engen Anbindung an Amerikaauf die
Vorteile desAbkommens. Es schafft die
Grundlagefür die engeMilitär kooperati-
on beider Länder,zuder gemeinsame
Truppenübungenund Beteiligungen des
amerikanischen MilitärsamKampf gegen
Terroristen, Menschenhändler und Cyber-
attac kengehören. Jedes Jahr unterstützt
Washington die Sicherheit der Philippi-
nen mit HundertenMillionen Dollar. Ent-
scheidendwar die amerikanische Hilfe
auchnach demTaifun Haiyan und bei der
Befreiung der Stadt Marawivon islamisti-
schenTerroris ten. Trumpsagte, die Ameri-
kaner hätten das Landvordem „Islami-
schen Staat“gerettet.Das is tübertrieben,
hat aber einenwahren Kern.Daher hof-
fenauf den Philippinen nichtwenige, dass
das Abkommen doch nochgerettetoder
neu verhandeltwerdenkönne. Dafür ist
Zeit, denn erst nach180 Tagentritt die
Aufkündigung desAbkommens in Kraft.

Afghanische Hoffnung


VonRainerHermann

PeterTSCHENTSCHER F otoD.Pilar

Der gekränktePräsident


Duterte will nicht mehr Amerikas „kleiner brauner Bruder“ sein/Von Till Fähnders, Singapur


Still,effizient,


ambitioniert


Britische Bomber hinterließenvor


Jahren einekonturloseTrümmerwüste.


VonRüdiger Soldt, Pforzheim


Der philippinischePräsident
kündigt ein militärisches
Abkommen mit Amerika.
DavonprofitiertChina.

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