Die Welt - 03.03.2020

(Nancy Kaufman) #1

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03.03.20 Dienstag,3.März2020DWBE-HP


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DIE WELT DIENSTAG,3.MÄRZ2020 WIRTSCHAFT 11


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s lief schon länger nicht mehr
rund für das Erdgasauto. Im ver-
gangenen Jahr waren die Ver-
kaufszahlen laut der Statistik des Kraft-
fahrt-Bundesamtes (KBA) noch einmal
um 29,4 Prozent im Vergleich zum Vor-
jahr eingebrochen. Dabei waren die Ver-
kaufszahlen ohnehin schon nicht berau-
schend: Seit Jahren kommen die Fahr-
zeuge mit dem sogenannten CNG-An-
trieb nicht aus der Nische heraus, 2019
wurden nur noch 7623 neue Erdgas-Pkw
zugelassen. Das sind gerade einmal 0,
Prozent aller Neuwagen.

VON PHILIPP VETTER


Einer der Gründe für das Nischenda-
sein ist, da sind sich die Experten einig,
dass es nur wenige Modelle mit Erdgas-
antrieb im Angebot gibt. Fast alle stam-
men aus dem Volkswagen-Imperium,
meist von den Marken VW, Skoda und
Seat. Doch ausgerechnet der Wolfsbur-
ger Konzern will den Erdgasantrieb nun
endgültig beerdigen. „Diese Autos be-
kommen keine Nachfolger mehr“, sagte
VW-Entwicklungschef Frank Welsch
dem „Handelsblatt“. Grund dafür seien
geringe Verkaufszahlen der Modelle.
„Die Resonanz am Markt ist nicht ge-
wachsen“, sagte Welsch. Es sei auch
nicht absehbar, dass sich die Verkaufs-
zahlen in Zukunft deutlich steigern lie-
ßen. Bei Volkswagen will man sich voll
auf batterieelektrische Antriebe kon-
zentrieren können.
Beim Lobbyverband Zukunft Erdgas
will man das Aus für die Technologie
noch nicht wahrhaben. „Mehrere neue
CNG-Modelle der Konzernmarken be-
finden sich nach unserem Kenntnis-
stand derzeit kurz vor der Markteinfüh-
rung, darunter der VW Golf, der Audi
A3, der Seat Leon und der Caddy“, sagt
Vorstand Timm Kehler WELT. „Nach
unseren Informationen wurde intern
noch nicht über die langfristige Strate-
gie des Konzerns entschieden.“ Es
handle sich bislang nur um ein „Gedan-

kenspiel“ von VW-Chef Herbert Diess,
es gehe lediglich um ein Signal in Rich-
tung Brüssel.
Doch auf Nachfrage von WELT klingt
das in Wolfsburg durchaus endgültig.
Ein Sprecher bestätigt zwar, dass der
neue Golf 8, der in Kürze auf den Markt
kommen wird, noch mit einem Erdgas-
antrieb bestellt werden kann. Doch die
Entscheidung, dass nach dieser Genera-
tion Schluss mit den CNG-Varianten
ist, steht laut dem Sprecher fest.
In der Regel sind Pkw-Modelle etwa
sieben Jahre auf dem Markt, bevor sie
durch einen Nachfolger ersetzt werden.
Spätestens 2028 wäre demnach Schluss
mit Erdgas. Allerdings kann es auch
schneller gehen, sollte die EU vorher ih-
re Abgasvorschriften ändern. Noch
steht nicht fest, wann die Abgasnorm
Euro 7 eingeführt wird. Sollte sie vor
dem Auslaufen der eigentlich geplanten
Lebenserwartung der Modelle in Kraft
treten, könne es gut sein, dass die Erd-
gasfahrzeuge aufgrund der geringen
Stückzahlen früher aus dem Programm
genommen werden, heißt es in Kon-
zernkreisen. Da Seat und Skoda die Mo-
toren von der Schwestermarke VW
übernehmen, bedeutet das Ende des
Erdgasantriebs in Wolfsburg auch auto-
matisch das Aus bei der tschechischen
und spanischen Marke. Damit würde
das Angebot an Erdgasfahrzeugen nahe-
zu auf null sinken.
Beim Erdgasverband verweist man
trotzdem auf die positive Klimabilanz
der CNG-Fahrzeuge – insbesondere
wenn man sie mit sogenanntem Biogas
betreibt. Würde man die Energieerzeu-
gung in die Bilanz einbeziehen, seien
die Gasautos sogar klimafreundlicher
als Batterieautos. Allerdings werden E-
Fahrzeuge von der EU mit null Gramm
CO 2 -Ausstoß für die Flottenbilanz der
Hersteller gelistet, während die Gasau-
tos mit ihren tatsächlichen Emissionen
einfließen. Solange sich daran nichts
ändert, dürfte auch VW seine Entschei-
dung nicht überdenken.

VVVolkswagen verkündet olkswagen verkündet


das Aus für das Erdgasauto


Konzern will sich auf Batteriefahrzeuge konzentrieren


„In der Ruhe liegt die Kraft. Und in der Natur.


Dies ist jedoch keine Green Issue.


Dies ist eine Frühlingsausgabe voller Schönheit


und Ho nungen!“


Inga Griese, Editor-in-Chief ICON


Das Stilmagazin in


am 8. März 2020


icon.magazin


D


er junge Chemiker Jack
Welch brauchte nicht lan-
ge, um seine Chefs auf
sich aufmerksam zu ma-
chen: Er sprengte aus
Versehen eine Fabrik. Welch hatte an ei-
nem Frühlingsmorgen des Jahres 1960
mit einer unerforschten Mixtur experi-
mentiert, um Plastik herzustellen – und
sich dabei verrechnet. Alles explodierte.

VON STEFAN BEUTELSBACHER


AUS NEW YORK


Als Welch sah, wie die Fensterschei-
ben splitterten und das Dach davon
flog, so erzählte er es später, da war er
sich sicher, dass man ihn feuern würde.
Dass seine Karriere bei General Elect-
ric, kurz GE, schon nach drei Jahren zu
Ende geht. Tatsächlich aber bedeutete
der Unfall, bei dem niemand verletzt
wurde, nicht das Ende seiner Laufbahn.
Er war so etwas wie ihr Beginn.
Welch durfte bleiben. Der Manager
Charlie Reed, dem er das Missgeschick
erklären musste, gab ihm eine zweite
Chance. Und zeigte ihm, sagte Welch,
was einen guten Chef ausmache. Reed
habe während des Gesprächs nicht ge-
brüllt, sondern still dagesessen. Er sei
freundlich gewesen, fast fürsorglich.
Über Stunden habe Reed, ebenfalls
Chemiker, mit ihm darüber diskutiert,
wie es zu dem Unfall kam und wie er
hätte verhindert werden können.
Welch nutzte seine zweite Chance. Er
legte eine steile Karriere hin, übernahm
21 Jahre nach seinem ersten Tag bei GE
den Vorstandsvorsitz – und wurde zur
Manager-Legende. Nun ist John Francis
„Jack“ Welch Jr. im Alter von 84 Jahren
gestorben. „Heute ist ein trauriger Tag
für die gesamte GE-Familie“, sagte der
aktuelle Konzernchef Larry Culp in ei-

nem Statement. Welchs Ehefrau Suzy
erklärte in US-Medien, dass die Todes-
ursache ein Nierenversagen war.
Welch galt als einer der besten Chefs,
den Amerika je hatte. Im Winter 1999,
nicht lange vor seinem Ruhestand, kür-
te das US-Magazin „Fortune“ ihn zum
„Manager des Jahrhunderts“.
Welch wurde 1935 in Peabody gebo-
ren, gelegen im Bundesstaat Massachu-
setts. Seine Mutter war Hausfrau, sein
Vater Lokführer. Welch stotterte als
Kind, aber das hielt ihn nicht davon ab,
in der Schule Bestnoten zu bekommen.
1957 schloss er die Universität ab und
erhielt sein Chemie-Diplom, 1960
machte er seinen Doktor. Dann fing
Welch bei General Electric an, einem
Unternehmen, das alles Mögliche her-
stellt: Elektromotoren, Turbinen, Jet-
triebwerke, Atomreaktoren, Waffen.

1968 wurde Welch Chef der Plastikab-
teilung. 1973 – der Mann hatte in dem
Konzern schon viele Ränge erklommen,
war nun Strategiechef – ließ er seine
Vorgesetzten per Feedback-Gespräch
wissen, was sein langfristiges Ziel sei:
CEO. Acht Jahre später war es soweit.
Der Posten machte Welch zu einem
reichen Mann. Als er im Jahr 2001 in den
Ruhestand ging, zahlte GE ihm 417 Mil-
lionen Dollar – damals das größte Ab-
schiedspaket, das je ein Vorstandschef
erhalten hatte. Welchs gesamtes Ver-
mögen wurde auf 720 Millionen Dollar
geschätzt. Er lebte lange Zeit in einem
25 Millionen Dollar teuren Apartment
in Manhattan, auf der schicken Upper
East Side. Es soll eine protzige Woh-
nung voller Marmor gewesen sein, die
einen grandiosen Blick über den Cen-
tral Park bot.

Unter Welchs Führung zwischen 1981
und 2001 wuchs GE rasant. Das Unter-
nehmen tätigte 600 Übernahmen und
wendete sich stärker den Märkten
Asiens und Südamerikas zu. Der Um-
satz kletterte von 25 Milliarden auf 130
Milliarden Dollar, der Gewinn von 1,
auf 15 Milliarden. Der Börsenwert stieg
um den Faktor 30. Zugleich verschlank-
te Welch das Unternehmen, baute Büro-
kratie ab. Er galt als so etwas wie der
Pionier des Informellen: Hierarchien
verloren an Bedeutung, Welch verbrei-
tete im Megakonzern GE eine Start-up-
Stimmung. Das machte ihn zu einem
Vorbild für Generationen von Chefs.
Sein Führungsstil, sagen Weggefähr-
ten, vereinte zwei Extreme. Auf der ei-
nen Seite war Welch skrupellos, ein
Mann, der nicht davor zurückschreckte,
Zehntausende Angestellte zu feuern.
„Neutronen-Jack“ wurde er Mitte der
1980er-Jahre genannt – in Anspielung
auf Neutronenbomben, die Menschen
töten, aber Gebäude verschonen. Auf
der anderen Seite, heißt es, kümmerte
Welch sich geradezu väterlich um seine
Angestellten. Er hörte ihnen zu, verzieh
Fehler und gewährte – wie er es von
Reed gelernt hatte – zweite Chancen.
„Jeder macht Fehler, und manche
sind richtig dick“, sagte Welch einmal
dem US-Magazin Forbes. „Aber daraus
ergeben sich auch dicke Möglichkeiten.“
Es sind vor allem drei Ratschläge, die
man von Welch immer wieder las. Ma-
nager, so meinte er erstens, sollten ih-
ren Angestellten oft Rückmeldung ge-
ben, ihnen klar sagen, wie sie ihre Leis-
tung beurteilen. Chefs hätten die mora-
lische Verpflichtung, mit Mitarbeitern
über die Zukunft zu sprechen.
Zweitens, fand Welch, müssen Füh-
rungskräfte die Dinge im Unternehmen
simpel halten. Nervöse Manager ver-
schanzten sich hinter Bürokratie, hinter
dicken Aktenordnern voller Kalkulatio-
nen und überladenen Powerpoint-Fo-
lien. Sie fürchten sich vor Einfachheit,
sagte Welch. Wahre Anführer bräuchten
all das „Gerümpel“ nicht.
Und drittens sollten Chefs eine Um-
gebung schaffen, in der die Mitarbeiter
Spaß haben. In der sie etwas ausprobie-
ren, gewissermaßen spielen können.
Und so dürfte vielen Weggefährten die-
ser dritte Tipp von Jack Welch in Erin-
nerung bleiben: „Have fun.“

Ein Vorbild für ganze


Generationen von Chefs


Jack Welch war 20 Jahre lang CEO von General Electric und prägte


nicht nur das Unternehmen. Nun ist er im Alter von 84 Jahren gestorben


„Jeder macht Fehler, und manche sind richtig dick“, sagte Jack Welch.
„Aber daraus ergeben sich auch dicke Möglichkeiten“

CORBIS HISTORICAL/GETTY IMAGES

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