Flugmodell Juli 2017

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MOTORFLUG Waka von PAF/Topmodel France

klang der Siebziger 1.000 Jahre entfernt.
Keine Spur von einem Hochdrehzahl-Kon-
zept. Dreht der Japaner doch eine deutsche
11-∑-8-Zoll-Latte moderner Formgebung mit
10.500 minütlichen Touren im Kreis herum,
und um ihn stets bei Laune zu halten, darf er
fünfprozentigen Sprit ansaugen, damit legt
er sich mächtig ins Zeug und stürmt freudig
durchs Drehzahlband.
Mit irrem Zweitaktpunch rennt unser
dreifarbiger, dreibeiniger Trainer die As -
phaltbahn entlang. Leider macht er das mit
ausgeprägter Tendenz zum Hakenschlagen!
Da braucht es mindestens 50 Pozent Expo,
das angelenkte Bugfahrwerk verlangt da-
nach. Die Anleitung nennt null Prozent!?


Nach halber Bahnlänge begibt sich der Prüf-
ling ins dreidimensionale Element, gerät bei
Vollgas regelrecht in Rage. Also flugs das Gas
reduzieren, die erste Kurve einleiten, etwas
hoch trimmen und danach einfach gerade
weiterfliegen.

Sonorer Sound
Mit etwa Dreiviertelgas ist der modernere
Skylab mit seiner positiven V-Form geschwin-
digkeitsmäßig so unterwegs, wie es sein Ur -
ahn dereinst bei Vollgas auch war. Was ein
Kubikzentimeter mehr Hubraum in Koali-
tion mit einer um einen Zoll im Durchmes-
ser gewachsenen Luftschraube moderner
Prägung doch ausmachen! Kein Vergleich

zum hochdrehenden, 10-∑-8-Zoll-bewehrten
Sechsfünfer des vergangenen Jahrtausends!
Dieser Sound hier geht ganz klar als sonor
durch. Und bei der moderaten Drehzahl
bestehen wir auch locker die Lärmpass -
prüfung.
Und unser ARF-Trainer besteht die Flug-
prüfung mit einer glatten Eins. Weil er das
verkörpert, was einen Trainer ausmacht:
gutmütigste Flugeigenschaften nämlich! Die
fußen aber auch auf der Kombi aus dickem
Profil und wenig Gewicht; 2,8 Kilogramm
sind ein Traumwert – in meiner wilden Ju-
gend wog ein solches selbstgebautes Modell
locker ein ganzes Pfund mehr. Bei schwäche-
rer Motorisierung, wohlgemerkt. Und da ab

Im Servoraum herrscht Ordnung: Alle Kabel sind mit
einem Kabelbinder zusammengefasst


Der Empfängerakku muss aus Schwerpunktgründen so weit wie
möglich nach hinten. Hier einfach an der Rumpfwand angeklettet

Kurz und knackig – sowas gab es in den Siebzigern auch nicht:
diese Höhenruderanlenkung


Randbögen, früher aus massivem Balsa gefertigt, kommen heute
als luftig-leichte ABS-Tiefziehteile – und sind passgenau angbracht

Querruder waren früher von einem zentralen Servo aus über Torsions-
anlenkungen angesteuert. Von sowas hier wagte keiner zu träumen


Feuer frei zum
Erstflug! Hier noch
mit Zickzack-
Tendenz. 50 Pro-
zent Expo schaffen
da Linderung

Bei Vollgas wird der
Trainer richtig gallig,
fliegt Rollen und
Loopings quasi aus
dem Stand heraus
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