Flugrevue Oktober 2017

(Tuis.) #1

S


chon der Dreieinhalb-Stun-
den-Flug von Kapstadt nach
Luanda in einer riesigen,
fast leeren Boeing 777-300ER ist unge-
wöhnlich, weil das Fluggerät kaum zur
Strecke passt. Immerhin fliegt TAAG
(sprich „Tag“) äußerst pünktlich und au-
genscheinlich sicher, was in Afrika keine
Selbstverständlichkeit ist. TAAG hatte
lange den Ruf, eine der korruptesten
und ineffizientesten Flag Carrier Afrikas
zu sein. Dafür zählt ihr 1975 eingeführ-
tes Erscheinungsbild mit der schwarzen
Riesenantilope und dem orangefarbenen
Fensterband in der Luftfahrt mittlerwei-
le zu den Markenikonen.

ÖLEINNAHMEN GINGEN
DEUTLICH ZURÜCK
Angola, bis 1975 portugiesische Kolo-
nie, ist zweimal so groß wie Frankreich,
hat aber nur 25 Millionen Einwohner.
Das Land im Südwesten des Kontinents
ist noch ein weißer Fleck auf der Welt-
karte des Tourismus. Berüchtigt ist
Luanda als teuerste Stadt der Welt, und
das hängt mit dem lang anhaltenden Öl-
boom zusammen. Angola verfügt mit
über die größten Ölreserven Afrikas,
zeitweise war das Land der größte Pro-
duzent des Kontinents, und die Dollar-
Milliarden flossen nur so herein. Gleich-
zeitig schottete das Regime das Land
nach dem 2002 beendeten Bürgerkrieg
weitgehend ab. Fast alle Waren werden
importiert, was zu den astronomischen
Preisen beiträgt.
Nur wenige Gesellschaften wie Emi-
rates, SAA und TAP dürfen bis zu zwei-
mal täglich Luanda anfliegen, andere
wie Lufthansa nur zwei- oder dreimal
wöchent lich. „Für Emirates war Dubai –
Luanda 2014 die Strecke mit dem welt-
weit höchsten Ertrag“, sagt der Bran-
chenveteran Peter Hill beim Interview
mit der FLUG REVUE in Luanda. Da
war er noch Chairman und CEO von
TAAG. Die guten Erträge damals waren
Grund genug für die Airline aus Dubai,
mit der Staatslinie eine Partnerschaft
einzugehen – in Form eines Manage- Foto: TAAG via Spaeth

Von ANDREAS SPAETH

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