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ollin W. King war sein Leben lang
ein bisschen enttäuscht: Er flog
als Kapitän für Southwest Air-
lines, über 40 Jahre lang gehörte
er dem Vorstand an und besaß bis
zu seinem Tod 2014 rund 300 000 Aktien
im Wert von über vier Millionen US-Dol-
Das Lone-Star-Design in den
Farben des Southwest-Heimat-
staats Texas war 1990 eine der
ersten Sonderlackierungen
Bei weitem nicht mehr so leger wie in der Vergangenheit: Die aktuellen Uniformen
wurden von den Southwest-Mitarbeitern mit entworfen. In der Vergangenheit trugen die
Flugbe gleiterinnen Hot Pants, die Piloten coole Lederjacken
lar. Vor allem: Er war es, der 1967 die Idee
zu einer Fluggesellschaft hatte, die heute
die größte der Welt ist. Und dennoch er-
kannten nur wenige langjährige Mitarbei-
ter den Firmengründer, wenn er eine der
Boeing 737 von Southwest Airlines kom-
mandierte.
Der Mann, der dagegen stets im Rampen-
licht stand, war Herb Kelleher. Ihn hatte King
mit ins Boot geholt, als er 1967 den Plan fass-
te, eine eigene Fluglinie zu gründen. Er ver-
pflichtete Kelleher als Rechtsanwalt. Das Air-
linegeschäft in den USA war seinerzeit von
Seiten des Staats streng reglementiert – auch
und vor allem, was die Preise für Tickets an-
ging. Den Markt teilten sich American Air-
lines, Delta Air Lines, Eastern Airlines und
United Airlines, und einen Konkurrenten
duldeten sie nicht. „Du bist verrückt“, soll
Kelleher gesagt haben. Um hinzuzufügen:
„Lass es uns machen!“
Damals war der Flughafen Dallas/Fort
Worth im flächengrößten US-Bundesstaat
Texas erst in der Planung, die junge Gesell-
schaft ließ sich am damaligen Hauptflugha-
fen mit dem Namen Love Field nieder, der
heute noch existiert. Um den Widerstand
der etablierten Airlines zu minimieren,
plante Southwest zunächst, mit drei Boe-
ing 737-200 nur Ziele innerhalb von Texas
anzufliegen. Ein geschickter Trick: Nach
Kellehers Auslegung der Gesetze waren
Airlines, die ihren Bundesstaat nicht verlie-
ßen, nicht von der staatlichen Regulierung
betroffen und konnten jeglichen Preis für
ihre Tickets verlangen. Dennoch dauerte es
nach der Firmengründung noch vier Jahre