Aero International Oktober 2017

(Chris Devlin) #1
38 http://www.aerointernational.de 10/2017

S


chon von Weitem bieten die leuch-
tend weißen, teflonbeschichteten
Dächer des Jeppesen-Terminals ei-
nen aufregenden Kontrast zu den
schneebedeckten Rocky Moun-
tains. Die zeltartige Glasfaser-Konstruktion
erinnert an Indianer-Tipis. Der Flughafen
zollt den früheren Bewohnern der Hoch-
ebene zu Füßen des Bergmassivs mit Fotos,
Kunstwerken und Klanginstallationen de-
monstrativ Respekt, und an der Hauptein-
fahrt reckt sich eine imposante, blaue Mus-
tang-Skulptur stolz in die Höhe.
Unwirkliche Ruhe umgibt die äußeren
Passagierbereiche. Fluggäste trainieren auf
einem 18-Loch-Mini-Golfcourse, Kinder
spielen, leise Musik dringt ans Ohr. Die
Runways sind meilenweit entfernt, starten-
de oder landende Maschinen kann man nur
per Teleobjektiv erhaschen. Vieles hier auf
diesem Areal vor den Toren Denvers ist an-
ders als an gewöhnlichen Flughäfen.
1860 als Goldgräbernest gegründet, hat
sich Colorados Hauptstadt Denver im Laufe
der Zeit zu einer Top-Wohnadresse gewan-
delt und ist mit über 600 000 Einwohnern
die bevölkerungsreichste Metropole des
US-Bundesstaates. Vor allem aber zieht die
großartige Landschaft Touristen an.

Abendstimmung ohne Lärmproble-
me: Wegen seiner Lage vor der Stadt
kann der Flughafen rund um die Uhr
angeflogen werden

„Zu uns kommen viele Skiläufer und
Wanderer“, bestätigt John Handler, Luft-
hansa-Stationsleiter am Airport. „Die Natur
ist einzigartig. Es gibt tiefe Schluchten und
Sanddünen mitten in den Bergen; der Rocky
Mountain National Park führt hoch über die
Baumgrenze“, schwärmt er.
DEN – so die IATA-Kennung für den
Denver International Airport – entstand
Anfang der neunziger Jahre auf einer freien
Landfläche, eine knappe Autostunde nord-

östlich des Stadtzentrums und ziemlich
genau im geografischen Zentrum der USA.
Das Areal, mehr als zweimal so groß wie
Manhattan, bot ideale Voraussetzungen für
lange Bahnen mit gebührendem Abstand
zueinander und zum Terminal; dazu waren
keinerlei Lärmprobleme zu befürchten, wie
am alten Flughafen Stapleton, der nur knapp
fünf Kilometer von Denvers Zentrum seit
1929 den Flugverkehr der Stadt abwickelte.
Schwierigkeiten mit der Gepäckförderanla-

Das Terminal wirkt wie eine Zeltstadt
am Fuße der Rocky Mountains.
Links im Bild das Airport-Hotel der
US-Kette Westin
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