Flugzeug Classic April 2017

(Dana P.) #1

LESERALBUM


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henden Schallplattengeschäft am Graben in
Wien. An diesem Ort lernte er seine spätere
Frau kennen, die ebenfalls gerade in Ausbil-
dung war. 1942 heirateten sie beide in der
Donaumetropole.
Zum Einsatz kam er zunächst in Polen
und dann 1940 in Frankreich beim Luftnach-
richtenregiment 12. Seine Reise führte ihn
von Wiesbaden über Metz und Reims bis
nach Paris und danach vermutlich nach Bor-
deaux. Dort verliert sich seine Spur und vom
nachfolgenden Russlandfeldzug und seiner
glücklichen Rückkehr nach Österreich gibt es
keine Nachweise mehr.
Aus Frankreich und Polen hingegen sind
noch »Hunderte« von Fotos und Ansichts-
karten erhalten, die neben dem zivilen Alltag
in der Etappe Otto Oberwegers Arbeit als

Fernmelder, die Verkehrsinfrastruktur und
interessante Flugzeuge zeigen.

Zurück zur Normalität
Nach dem Krieg kehrte er wieder in seinen
Zivilberuf Herrenfriseur zurück und betrieb
bis zu seinem Ruhestand in Innsbruck ein
kleines Geschäft. In der Freizeit war er leiden-
schaftlicher Sportler und spielte Fußball und
Eishockey. Der Gewinn der Eishockey Staats-
meisterschaft 1952/53 mit dem Innsbrucker
Eislaufverein krönte seine Karriere. In späte-
ren Jahren war er als Schiedsrichter aktiv.
Andreas Oberweger »bewältigte« die da-
malige Zeit durch seine Freude an der Mo-
dellbautechnik mit historischen Flugzeugen.
Seine Lightning ist zwischenzeitlich auf
Maßstab 1:10 gewachsen und fliegt mit Elek-

troantrieb ihre Einsätze, ohne die Absicht,
damit jemanden vom Telegrafenmasten zu
holen ... FürFlugzeug Classichat er eine inte-
ressante Auswahl von Fotografien seines
abenteuerlustigen Großvaters zusammen-
gestellt.

Quellen:
Archiv Philippe Couderchon
KG 40 Archiv Günther Ott
Ketley:Wappen der deutschen Luftwaffe
1939–1945.Stuttgart 2013
Mankau/Petrick:Messerschmitt Bf 110,
Me 210, Me 410. Oberhaching 2001
Merrick/Kiroff:Luftwaffe Camouflage and
Markings 1933–1945, Volume 2. 2005
Weal/Barker:Das große Buch der Militär-
flugzeuge Weltkrieg II. Stuttgart 1984

Schweiß und Muskelkraft: Hier wird eine im Boden
eingesunkene Junkers Ju 52/3mg mit offenem
A-Stand im Cockpit wieder flott gemacht. Das Kenn-
zeichen mit dem geflügelten Benzinfass und der
»1« gehört zur 1. Staffel der KGrzbV 105

Beim Vormarsch fanden die Deutschen auf den französischen Flugplät-
zen zahlreiche Wracks von Militär- und Zivilmaschinen. Hier liegt eine
British Aircraft Eagle 2 mit dem Kennzeichen F-ARIO zerlegt in einem
Hangar. Die dreisitzige Reisemaschine ähnelt der Klemm Kl 32 und flog
1934 erstmals. Insgesamt entstanden 43 Stück

Polnische Flugzeugwracks. Hinten steht eine P.Z.L. P.23A »Karas« (Ka-
rausche), ein leichter Bomber und Aufklärungsflugzeug, von dem man
250 Stück baute. Als Antrieb diente ein 720-PS-Bristol-Pegasus-VIII.
Der Typ war beim deutschen Einmarsch der am häufigsten einge-
setzte polnische Bomber
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