Flugrevue April 2017

(Barré) #1
sich die OAK-Holding insbesondere mit
Indien, auch wenn die MiG-35 beim
MMRCA-Wettbewerb (Medium Multi-
Role Combat Aircraft) nicht erfolgreich
war. Laut Dmitry Rogozin wird im Früh-
jahr eine militärisch-industrielle Konfe-
renz stattfinden, auf der man neue Joint
Ventures im Rahmen der Initiative „Her-
stellen in Indien“ diskutieren werde. In
diesem Zusammenhang soll auch die
MiG-35 angeboten werden. Indien hat in
den letzten Jahren bereits die Flugzeug-
trägerversion MiG-29K gekauft. Zumin-
dest in diesem Bereich besteht dringen-
der weiterer Bedarf, da die Eigenent-
wicklung Tejas die Erwartungen der Ma-
rine nicht erfüllt.

RD-33MK MIT MEHR SCHUB
Zellenseitig basiert die MiG-35 im Übri-
gen auf der MiG-29K, das heißt, es wird
der vergrößerte Flügel mit 12 Metern
Spannweite und großen Doppelspalt-
klappen sowie Vorflügeln und Krüger-
klappen verwendet. Im Rumpf hat man
mehr Platz für Kraftstoff gefunden:
5200 Kilogramm bedeuten ein Plus von
45 Prozent gegenüber den früheren MiG-
29-Versionen, was einen der wesentli-
chen Schwachpunkte des aus den 1970er
Jahren stammenden Entwurfs behebt.
Ein- und Doppelsitzerausführung der
MiG-35 sind praktisch identisch, nur
dass ein 630 Liter fassender Tank statt
des hinteren Sitzes montiert wird.
Als Triebwerk wird das RD-33MK
verwendet, das 88,8 Kilonewton Schub
liefert und damit etwa 6,9 Kilonewton
mehr als die frühere Ausführung. Ein
vierfach redundantes Fly-by-Wire-Flug-
kontrollsystem ersetzt die mechanische
Flugsteuerung. Bei den Maschinen für
Russland sind laut Juri Sljusar, Chef von
OAK, ausschließlich einheimische Syste-
me eingebaut, „einschließlich des INS
und des Helmvisiers“. Exportmodelle
der MiG-29 waren vielfach mit den
Trägheitsplattformen Sagem Sigma 95
und dem Helmdisplay TopSight-E von
Thales ausgerüstet. Die MiG-29SMT

Bei der Präsentation waren auch drei neue Zellen in unterschiedlichen Bauzuständen
zu sehen. Diese sollen zur Serie für Ägypten gehören.

Der Doppelsitzer-Prototyp (MiG-35UB) mit der Kennung 712 wurde auch vorge-
flogen. Präsident Putin war per Videolink zugeschaltet.

Sergeij Korotkow war Chefkon -
s truk teur bei MiG und hat jetzt diese
Funktion bei der OAK-Holding.

Der Zielsuchbehälter von NPK SPP bietet
TV-Kamera, Infrarot-Sensor und Laser für
die Markierung von Zielen.

52 FLUG REVUE A pr i l 2017 http://www.flugrevue.de

MiG-35


Militärluftfahrt

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