Flugrevue April 2017

(Barré) #1

Die MiG-35 ist für ein umfangreiches Waffenarsenal vorgesehen. Unter den
Flächen gibt es nun acht Lastträger für insgesamt 6500 Kilogramm. FR


Fotos:Piiotr Butowski

verfügen über Helmvisiere aus der Ukra-
ine (Schchel-3UM1). Beim Radar wurde
für den MMRCA-Wettbewerb in Indien
zwar ein AESA-System angeboten, doch
bisher sind die Flugzeuge mit dem
Schuk-M von Faso-tron-NIIR ausgerüs-
tet, die noch über eine konventionell me-
chanisch schwenkbare Antenne verfü-
gen. Das Schuk-M1SE für Ägypten hat
eine Reichweite von 130 Kilometern
und kann vier Ziele gleichzeitig mit ra-
dargelenkten Flugkörpern bekämpfen.
Die MiG-35S für Russland dürfte die
N04-Version mit Verbesserungen bei
den Betriebsarten erhalten. Unabhängig
davon arbeitet Fasotron-NIIR weiter am
Schuk-A mit elektronischer Strahl-
schwenkung. Es flog bereits im Juni
2008 zum ersten Mal. Die neueste Ent-
wicklungsstufe ist das FGA50 Schuk-
AME mit Sende-/Empfangsmodulen auf
Basis besonderer Keramiktechnologie.

ZWEI TESTFLUGZEUGE
Zur weiteren Ausstattung gehört natür-
lich ein optisches Zielsuchsystem vor
dem Cockpit, das Flugziele in der Größe
einer Su-30 auf bis zu 90 Kilometer Dis-
tanz entdecken kann. Auch der Zielbe-
hälter I220 (FLIR und Laser) wurde bei
der Präsentation im Januar gezeigt. Auf-
gerüstet hat man beim Selbstschutzsys-
tem mit L150 Pastel (Radarwarnemp-
fänger), Düppelwerfern und Störbehäl-
tern (SAP-518 oder KS-418). Für die
Bewaffnung sind neben der 30-mm-
Kanone nun acht Außenlaststationen
vorhanden, die bis zu 6500 Kilogramm
tragen können. Praktisch das ganze ak-
tuelle russische Arsenal kann verwendet
werden, inklusive Seezielflugkörper (X-
35) und Gleitbomben (Grom-E2).
Für die Erprobung der neuen MiG-
35 wurden bei RSK MiG zwei Flugzeuge
gebaut. Der Einsitzer „702“ flog am 24.
November 2016 erstmals, der Doppelsit-
zer „712“ eine Woche später. Die Flug-
vorführungen in Luchowitsy wurden
von MiG-Cheftestpilot Michail Beljajew
und Stanislaw Gorbunow durchgeführt.
Sie äußerten sich „positiv“ über die
Wendigkeit und Stabilität des Flugzeugs.
Ob die Modernisierung der MiG-29 zu
einem Fighter der „Generation 4++“
ausreicht, muss sich nun zeigen. Poten-
zielle Käufer können jedenfalls mit einem
Preis rechnen, der weit unter dem der ak-
tuellen westlichen Muster liegt.

Daten RSK MiG MiG-35
Allgemeine Angaben
Hersteller RSK MiG, Moskau
Besatzung 1 oder 2
Antrieb 2 x Klimow RD-33MK
Schub mit Nachbrenner 2 x 88,8 kN
Abmessungen
Länge 17,32 m
Höhe 4,4 m
Spannweite 11,99 m
Flügelfläche 42 m^2
Massen
Kraftstoff 5200 kg
Zusatztanks 1 x 2150 l / 2 x 1520 l
max. Außenlast 6500 kg
normale Startmasse 18 900 kg
maximale Startmasse 24 500 kg
Flugleistungen
max. Fluggeschwindigkeit 1400 km/h
max. Fluggeschw. in der Höhe 2100 km/h
max. Steigrate 295 m/s
Dienstgipfelhöhe 16 000 m
Reichweite
interner Kraftstoff 2000 km
mit drei Zusatztanks 3000 km
g-Limit + 8
Bewaffnung
eine Gsch-301-Kanone (30 mm). Acht Au-
ßenlastaufhängungen für Lenkwaffen und
Bomben wie 6 x R-77 (RVV-AE, RVV-SD),
8 x R-73E/R-74M, 4 x Kh-31A, 4 x X-31P,
4 x X-35, 4 x KAB-500Kr, Grom-E2

http://www.flugrevue.de FLUG REVUE A pr i l 2017^53

Free download pdf