Flugrevue April 2017

(Barré) #1

Maurer rückt nach


WEITERER DEUTSCHER ESA-ASTRONAUT


Dream Chaser rollt zur NASA
Der Raumgleiter der Sierra Nevada Corporation (SNC) durch-
läuft beim Armstrong Flight Research Center der NASA in
Kalifornien ein mehrmonatiges Testprogramm. Die Versuche
sollen SNC dabei helfen, Aerodynamik, Flugsoftware und Kon-
trollsysteme zu validieren und das finale Design zu verfeinern.
Der Dream Chaser soll von 2019 an Fracht zur ISS bringen; bis
2024 sind mindestens sechs Flüge geplant.

PTScientists nicht im Finale
Beim Google Lunar XPrize stehen fünf Finalisten fest: Die Teams
SpaceIL (Israel), Moon Express (USA), Synergy Moon (international),
TeamIndus (Indien) und Hakuto (Japan) sind noch im Rennen um die
erste erfolgreiche private Mondmission. Das einzige deutsche Team,
die PTScientists aus Berlin (FR 03/2017, siehe Foto), schied über-
raschend aus. Kriterium
für den Einzug in die End-
runde war ein verifizierter
Startvertrag bis Jahresen-
de 2016. Die PTScientists
wollen nach eigenen An-
gaben weitermachen und
bis Ende 2017 zwei Rover
auf dem Mond landen.

Die internationale Raumstation erhält eine
Schleuse, um CubeSats und andere kleine
Satelliten auszusetzen. Entwickelt wird die
Vorrichtung von der privaten US-Raumfahrt-
firma Nanoracks in Zusammenarbeit mit Boe-
ing. Es ist die erste Schleuse an der ISS, die
auch kommerziell betrieben werden soll. Die
Schleuse soll voraussichtlich 2019 an einer
Luke des Tranquility-Moduls angebracht

werden. Astronauten platzieren die Satelliten
darin, bevor die Luft evakuiert wird. Dann
bewegt ein Roboterarm das halbzylindrische
System weg von der Station und setzt die
Nutzlast aus. Aktuell können nur wenige klei-
ne Satelliten von der ISS aus gestartet werden.
Zum Einsatz kommt dabei eine ebenfalls von
Nanoracks entwickelte Schleuse am japani-
schen Kibo-Modul.

Foto: ESA/Sabine Grothues

Foto: Nanoracks

D


as Astronautenkorps der europäischen Raumfahrt-
agentur ESA erhält mit Matthias Maurer deutsche
Verstärkung. „Es ist ein unglaubliches Gefühl, die
Aussicht auf einen eigenen Raumflug zu haben“, sagte
Maurer bei seiner Vorstellung. Der gebürtige Saarländer
gehörte zu den zehn Finalisten der letzten Bewerberrunde
2009, erhielt aber wegen der begrenzten Flugmöglichkei-
ten damals keinen Platz im Astronautenkorps. Dennoch
blieb der promovierte Materialwissenschaftler der ESA
treu; er arbeitete ab 2010 im European Astronaut Centre
und unterstützte ESA-Astronauten auf der Internationa-
len Raumstation ISS. Seit 2012 ist Maurer verantwortlich
für Projekte, zum Beispiel die Vorbereitung von Raumflü-
gen mit neuen internationalen Partnern. Seine Astronau-
ten-Grundausbildung schließt der 46-Jährige im Herbst
dieses Jahres ab. Wann genau Maurer die Möglichkeit für
einen Flug ins All erhält, ist aber noch unklar. Bis 2019
sind bereits alle Flüge zur ISS besetzt.

Foto: NASA/Ken Ulbrich Foto: PTScientists


Kommerzielle Schleuse für Kleinsatelliten


80 FLUG REVUE A pr i l 2017 http://www.flugrevue.de

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