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von bastian brinkmann
E
s gebe immer noch Leute, die hielten
die Digitalisierung für etwas Unan-
ständiges, sagt Wirtschaftsminister
Peter Altmaier. Denen hält der bekennen-
de Büchersammler sein Smartphone entge-
gen: Es gehe nicht darum, sich zwischen
Büchern oder Smartphone zu entscheiden,
es bedürfe beider Medienträger: „Wir brau-
chen Bücher aus Schweinsleder, aber müs-
sen auch die Digitalisierung aus ganzem
Herzen akzeptieren“, sagte Altmaier. Die
Zeit dränge. Aus Europa komme nur eine
große Digitalplattform, nämlich Boo-
king.com, beklagte der Minister. Und weil
die Holding dahinter mittlerweile in den
USA sitzt, zählte Altmaier Booking nur
noch halb für Europa mit.
Das könne doch wohl nicht alles sein:
„Noch sind nicht alle Plattformen gegrün-
det“. Als Beispiel nannte Altmaier eine Mo-
bilitätsapp. Der reisende Smartphonebesit-
zer wolle nicht 26 Apps von Lufthansa,
Deutsche Bahn und so weiter haben, son-
dern nur eine Anwendung. Eine Plattform
biete das größt- und bestmögliche Ange-
bot für Geschäftspartner und Kunden,
schwärmte der CDU-Minister: „Eine Platt-
form ist die Vollendung der sozialen Markt-
wirtschaft.“ Das gelte aber natürlich nur,
wenn sie transparent arbeiteten und in
Konkurrenz stünden. „Davon sind wir weit
entfernt“.
Deutschland hat noch einen ordentli-
chen Digitalweg vor sich, ist sich auch die
Wirtschaft einig. 56 Prozent der Unterneh-
men tauschten mit ihren Steuerberatern
die Belege noch in Papierform aus, berich-
tete der Chef der Softwarefirma Datev, Ro-
bert Mayr. „Für die soziale Interaktion
mag es ganz nett sein, dass man einmal im
Monat seinen Steuerberater sieht. Aber da
ist noch Luft nach oben.“ Sein Rat für Digi-
talisierungswillige: Nicht alles auf einmal
wollen, lieber erst einmal mit einer Sache
anfangen.
Wer größer denken will, der gründe ein
Start-up in seinem Konzern, schlug Flori-
an Resatsch vor, der die Digitaltochter der
für Heiztechnik bekannten Firma Viess-
mann leitet. Wer Mitarbeitern ermögliche,
Unternehmen im Unternehmen zu grün-
den, erschließe sich im Erfolgsfall neue Ge-
schäftsmodelle. Dieser Ansatz ist aber
nicht ohne Reibung. „Fail fast, das kennt
ihr alle“, sagte Resatsch. Start-ups hauen
erst mal eine App raus, dann kann man live
schauen, was daran gut ist und was nicht.
So einfach sei das für Industriekonzerne
nicht: „Die Gasheizung sollte nicht so
schnell failen.“ Das unternehmenseigene
Start-up will schnell zum Kunden, der
Werksleiter will noch die Qualitätssiche-
rung drüberlaufen lassen – all das führe zu
„unterschiedlichen Zeithorizonten“, sagte
Resatsch.
Es hakt also bei der Digitalisierung,
aber es hake auch in der Politik, betonte Sa-
bine Herold, die den Industrieklebstoffkon-
zern Delo besitzt und führt. Sie sei über-
rascht, „wie die Politik über den Mittel-
stand urteilt, ohne hineinzuschauen“, sag-
te sie nach Altmaiers Auftritt. Delo habe
mal an einem Förderprogramm des Bun-
desforschungsministeriums teilgenom-
men, erzählte sie. Ihr Unternehmen habe
sich erlaubt, den entsprechenden Papier-
kram auf einem USB-Stick zu speichern
und den – ordentlich wattiert – an das Mi-
nisterium zu schicken. Das war nicht in
Ordnung, hätten sich die Beamten be-
schwert: Wo denn die Originalrechnungen
auf Papier seien? Tagelang sei es hin und
her gegangen zwischen dem Ministerium
in Berlin und der Delo-Zentrale in Win-
dach bei Landsberg am Lech. Am Ende
musste Herold den Inhalt des USB-Sticks
doch ausdrucken.
Bei Start-ups ist oft die Software an sich
das Produkt, deutsche Firmen stellen dage-
gen oft Dinge her, die man anfassen kann
(im Fall des Delo-Klebstoffs aber vermut-
lich nicht sollte). Digitalisierung bedeutet
daher für den typischen Mittelständler et-
was anders, als einfach eine App zu pro-
grammieren. Katja Windt vom Düsseldor-
fer Anlagenbauer SMS Group berichtete,
wie es bei ihnen läuft. Der Konzern rüstet
Fabriken für metallverarbeitende Unter-
nehmen aus. Eine zentrale Frage ihrer Kun-
den sei: Warum ist hier eine Macke im
Stahl? Vor allem in der Automobilindustrie
seien Oberflächenfehler ärgerlich. Hier
könne die Digitalisierung helfen. Dank Da-
ten und statistischer Auswertung könne
SMS Muster identifizieren und Fehler er-
kennen, bevor sie passieren, sagte Windt,
die im Vorstand für Digitalisierung zustän-
dig ist. Das oft inhaltslos benutzte Schlag-
wort „künstliche Intelligenz“ mied sie,
stattdessen fasste sie ihren Ansatz unter
dem Begriff „predictive“ zusammen: Da-
ten können helfen, Fehlerquellen vorherzu-
sagen. Die Daten müssten allerdings mit
den Kunden und ihren Wünschen zusam-
mengebracht werden. Daher setzte SMS
auf gemischte Teams, in denen Datenspezi-
alisten und Kundenbetreuer aufeinander-
treffen. „Wir brauchen das metalogische
Know-how darin“, sagte sie. Start-ups hät-
ten die Stahlbranche entdeckt, denen fehle
aber genau dieser zweite Teil. „Die wissen
nicht, was die Daten bedeuten“, sagte
Windt. „Noch haben wir den Vorsprung
des Prozess-Know-hows, aber die Soft-
wareunternehmen werden dazulernen.“
Im Bundeswirtschaftsministerium wer-
den E-Mails noch ausgedruckt, gestand
Altmaier. „Ich lege Wert darauf, dass ich
bei wichtigen Sitzungen ausgedruckte Un-
terlagen habe“, sagte der Minister, er müs-
se sich schließlich auch Notizen machen.
Letztens habe er die kroatische Regierung
besucht und sei sehr erstaunt gewesen:
Überall hingen Bildschirme und Kabelan-
schlüsse, die Kollegen dort könnten stets
einstöpseln und weiterarbeiten. Seinen Ge-
räten ginge zu oft der Saft aus. Die Digitali-
sierung verändere zwar auch die „großen
Tanker“ Wirtschaftsministerium und Bun-
desregierung, aber langsam: „Das wird
uns noch Jahre beschäftigen“, dämpfte Alt-
maier die Erwartungen. So schnell kommt
die papierlose Verwaltung in seinem Minis-
terium also nicht.
Es wäre wahrscheinlich nicht
die schlechteste Art, seine
Zeit totzuschlagen: Einfach
mal ein paar Tage, vom ersten
Espresso bis zum letzten Rot-
weinglas am späten Abend, in dieses Hotel
gehen, sich hinsetzen, warten, schauen.
Zwischendurch ein bisschen zwischen den
Tischen umherflanieren, dem Pianisten
beimGreat American Songbookzuhören,
dann weiter schauen.
Das Hotel am Brandenburger Tor ist ei-
ner jener Orte, von denen man sich eigent-
lich gar nicht fortbewegen muss. Es be-
wegt sich um einen herum ja schon genug,
man muss nur gut genug hinsehen. Rein,
raus, bleiben, gehen. Das Hotel als eine Art
ewige Drehtür, durch die alle irgendwann
mal durch müssen. Die einen haben sich
hier verabredet, die anderen treffen sich zu-
fällig, und wieder andere verpassen sich
(auch zufällig). Vom Schlagersänger zum
Jazz-Musiker, von Politikern zu Schauspie-
lern, vom indisch-britischen Schriftsteller
Salman Rushdie zum südafrikanisch-kali-
fornischen Tesla-Chef und Space-X-Grün-
der Elon Musk. An diesem Montagabend
nun saß dieser 48-Jährige, den nicht weni-
ge für einen Visionär, mindestens aber für
ein Genie halten, mit einer Handvoll jun-
ger Leute in einer Sitzecke neben dem zen-
tralen Fahrstuhl des Adlon. Verdeckt von
ein paar Bodyguards, hielt er dort Hof.
Hätte er ein paar Stunden früher dort ge-
sessen, wäre er vielleicht dem Siemens-
Vorstand Michael Sen über den Weg gelau-
fen. Der ist nur drei Jahre älter als Musk,
auch er ist ein Mann der Wirtschaft, wenn
auch ein ganz anderer Typ. Wären sie sich
also begegnet, hätten sie über vieles reden
können. Den Klimawandel, erneuerbare
Energien, Elektroautos. Oder aber auch
über die hohe Kunst des Twitterns. Sie-
mens-Chef Joe Kaeser hatte erst vor ein
paar Tagen eine Botschaft abgesetzt:
„Wenn ein kiffender Kollege in USA von Pe-
terchens Mondfahrt spricht, ist er ein be-
staunter Visionär.“ Da Musk schon mal vor
laufender Kamera an einem Joint gezogen
hat, und weil seine Besiedlungspläne für
den Mars schon ziemlich weit fortgeschrit-
ten sind, lag der Verdacht nicht ganz fern,
dass sich Kaeser auf ihn bezog. Vielleicht
aber auch nicht, vielleicht war alles auch
nur reiner Zufall gewesen, so wie auch in
großen Großstadt-Grandhotels so vieles
einfach nur reiner Zufall ist. Wer wann
durch die Drehtür kommt, wer wann wie-
der geht. Wer wen trifft, wer wie lange
bleibt.
Am Dienstagmorgen frühstückte der
Mann aus Kalifornien dann im Hotel, eini-
ge Menschen schauten für ein Gespräch
bei ihm vorbei. Wahrscheinlich hatten sie
eine Verabredung. thomas fromm
Berlin – Die Zeit läuft. Noch bis zum 10. De-
zember haben die Unternehmen Zeit, die
Fragebögen, die ihnen die Bundesregie-
rung im August zugeschickt hat, auszufül-
len. Sie sollen Auskunft darüber geben,
wie nachhaltig all die kleinen Teile überall
auf der Welt hergestellt worden sind, die
am Ende zu einem Produkt zusammenge-
setzt werden, das dann von diesen Unter-
nehmen verkauft wird.
Nachhaltige Lieferkette heißt das neu-
deutsch; und die Unternehmen müssen er-
klären, ob sie darauf achten, dass zum Bei-
spiel ihre Lieferanten in Afrika oder Asien
die Menschenrechte achten. Die Kette
fängt in den Nähereien in Bangladesch an
oder in den Minen in Afrika, wo seltene Er-
den abgebaut werden, ohne die kein Smart-
phone läuft. „Am Anfang der Kette
herrscht häufig brutale Ausbeutung“, sagt
Gerd Müller (CSU), Bundesminister für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Ent-
wicklung. „Sie können mich auch Außen-
wirtschaftsminister nennen, aber bitte sa-
gen sie nie mehr Entwicklungshilfeminis-
ter. Das gibt es nicht mehr.“ Es ist eine Job-
beschreibung, die ihm nicht behagt. Ent-
wicklung ja. „Wir müssen Entwicklung
über Handel auslösen“, sagt Müller. Aber
„Hilfe“, das klingt mitleidig, herablassend.
Müller fordert von den deutschen Unter-
nehmen Investitionen, vor allem in Afrika,
dem Kontinent, der manchem fern vor-
kommt, aber uns so nah ist – in Sichtweite.
Von der Stadt Marbella aus sehe man die
Küste von Marokko mit bloßem Auge.
Der CSU-Politiker stammt aus Krum-
bach in Schwaben. Er hat dort in der Kom-
munalpolitik angefangen, er saß von 1989
bis 1994 im Europäischen Parlament, seit-
her sitzt er im Bundestag, seit Ende 2013
hat er dieses Ministeramt inne. Er sagt:
Sein Horizont habe sich geweitet. Müller
hat jetzt die Welt im Blick. Das Amt des Au-
ßenwirtschaftsministers scheint ihm viel
wichtiger als das Amt des Wirtschaftsmi-
nisters. Er will die Sorgen in Deutschland
nicht klein reden, aber ihm geht es ums
Ganze: „Wir brauchen in Politik, Wirt-
schaft und Gesellschaft eine neue globale
Verantwortung. Wir müssen raus aus dem
nationalen Kleinklein,“ fordert er. „Wir le-
ben in einem globalen Dorf. Es hängt alles
mit allem zusammen.“ Angela Merkel ver-
stehe das. Müller bezeichnet die Bundes-
kanzlerin als seine Mentorin. „Sie versteht
die Welt global.“ Und sie sei auf der Welt-
bühne „die prägende europäische Kraft.“
Jedes Jahr wachse die Weltbevölkerung
um rund 80 Millionen Menschen, „einmal
Deutschland“. Die Bevölkerungsexplosion
sei der Auslöser vieler Herausforderun-
gen. Es gibt für den Minister einige „Überle-
bensfragen der Menschheit.“ Er stellt sie:
„Wie ernähren wir die wachsende Weltbe-
völkerung?“ Bis 2050 müsse die Lebens-
mittelproduktion um 70 Prozent gestei-
gert werden. Passiere nichts, drohten Hun-
ger, Not, Elend, Kriege und Flucht. Den-
noch: Müller hält eine Welt ohne Hunger
für möglich, durch technologischen Fort-
schritt und einen veränderten Konsum.
Die zweite Überlebensfrage sei der Kli-
maschutz. „Welches Wachstumsmodell ist
denn zukunftsfähig?“ Bislang werde Er-
folg daran gemessen, wie stark das Wachs-
tum ausfalle. Müller verlangt von der Wirt-
schaft Antworten. „Ist der 7er von BMW
die Lösung der Mobilitätsfrage in Afrika?“
Er sehe kein passendes Angebot aus
Deutschland, kritisiert der Minister. Mit
deutschen Technologien und Investitio-
nen könne Afrika „der grüne Kontingent
der erneuerbaren Energien werden“, statt
die Entwicklung auf Basis der Kohle zu ver-
folgen.
„Wir brauchen eine neue faire Handels-
kooperation – weg von Ausbeutung von
Mensch und Natur“. Dazu gehören für ihn
nachhaltige Lieferketten. „Wenn wir bereit
sind, im Einkauf statt fünf Dollar für eine
in Bangladesch gefertigte Jeans sechs Dol-
lar zu zahlen, dann können wir den Lohn
der Näherinnen in Bangladesch verdop-
peln – und dann könne die leben“. Müller
trägt, so sagt er, zwei Beispiele für nachhal-
tige Lieferketten am Leibe: „Ich trage Un-
terwäsche von Trigema und einen Anzug
von Boss.“ Die machten das freiwillig. An-
dere nicht. „Wenn wir auf Basis der ausge-
werteten Fragebögen zum Ergebnis kom-
men, dass die Standards nicht freiwillig
eingehalten werden, dann wird es ein Ge-
setz geben.“ elisabeth dostert
Berlin – Auf Twitter hatte Verena Pausder
extra ein Herzchen zur Ankündigung der
Veranstaltung am Dienstagmittag beim SZ-
Wirtschaftsgipfel gepostet: Das sei ihr „ers-
tes Vater-Tochter-Bühnengepräch ever“,
schrieb sie, dann: Herzchen. „Natürlich ha-
ben wir schon mal miteinander gespro-
chen in den vergangenen 40 Jahren“,
scherzte sie vorab. Aber auf einer Bühne,
das sei nun doch etwas Neues, zumal,
wenn es ums Geschäft geht.
Dabei kann man davon ausgehen, dass
sie fast jedes Mal, wenn sie sich sehen,
über Geschäftliches reden. Schließlich
sind beide leidenschaftliche Unternehmer:
Rudolf Delius führt in neunter Generation
das familieneigene Textilunternehmen in
Bielefeld. Seine Tochter Verena Pausder
wiederum hat ihre erste Gründung, einen
Sushiladen, schon mit 19 Jahren absolviert
und nach dem Studium eine Salatbarkette
eröffnet. Bekannter geworden ist sie, als
sie im Jahr 2012 „Fox and Sheep“ gegrün-
det hat. Sie hatte auf der Suche nach digita-
len Lernanwendungen für ihre Kinder eine
Marktlücke entdeckt. Heute leitet sie die
Haba Digitalwerkstätten.
Doch nicht erst seit Pausder erwachsen
ist, spielt Geschäftliches eine Rolle im All-
tag. Beim Mittagessen, erzählte Delius auf
der Bühne am Dienstag, hätten seine zwei
Töchter ruhig sein müssen, weil zu der Zeit
parallel die Börsennachrichten liefen. Und
auch heute geht es oft um die Firma, weil
Pausder Gesellschafterin ist.
Der tatsächliche Austausch zwischen
den beiden ist aber weniger einer übers Ta-
gesgeschäft als vor allem eine Debatte
über Gemeinsamkeiten und Unterschiede
zwischen Berliner New und Bielefelder Old
Economy. Delius sieht es als Vorteil, dass
seine Tochter eigene Wege gegangen ist.
„Verena kann uns Impulse besser bringen,
als wenn sie die letzten 20 Jahre in Biele-
feld gewesen wäre.“ Vater und Tochter spre-
chen oft über Mitarbeitermotivation und
Diversität. Von den Startups lerne er
Schnelligkeit und positives Denken. Gleich-
zeitig hat sich Pausders Sicht auf das Fami-
lienunternehmen und ihren Vater verän-
dert. Früher habe sie vor allem zu ihm auf-
geschaut und alles bewundert, was er tat.
Heute begegnen sie sich eher auf Augenhö-
he.
Dennoch gab es nicht nur harmonische
Phasen in der Vater-Tochter-Beziehung.
Als Pausder für ihre Salatbarkette ihren
Bausparvertrag auflöste und die Grün-
dung scheiterte, habe ihr Vater das Geld
einbehalten, berichtete sie. Er wiederum
erinnert sich, dass er manche ihrer Investi-
tionen schwierig fand. „Bis ich 25 war, ging
das so, danach war ich eine ganz liebe Toch-
ter“, sagt Pausder mit einem Schmunzeln.
Wirklich gestritten werde dennoch wenig
in der Familie. „Wir konkurrieren ja nicht,
wir profitieren voneinander“, erklärt Deli-
us das. Pausder wiederum schiebt es auf
die Mentalität. Westfalen kehrten Dinge
eben lieber unter den Teppich.
Ob sie künftig öfter auch übers Tagesge-
schäft reden werden, ist gerade unklar. An-
fang 2020 wird Delius in der kaufmänni-
schen Leitung durch einen externen Nach-
folger beerbt. Verena, sagt er, gehöre aber
zur „stillen Reserve“, die jeder Mittelständ-
ler habe, falls es mit der neuen Führung
nicht klappe, sagt er mit einem Augenzwin-
kern. Die Tochter selbst nennt das „Ass im
Ärmel“. lea hampel
„Wir leben in einem
globalen Dorf. Es hängt alles
mit allem zusammen.“
Touristen, Geschäftsleute, Prominente –
im Foyer des Hotel Adlon kann man viele
Menschen treffen. FOTO: S. RUMPF
Die Wäsche des Ministers
Gerd Müller achtet auch beim eigenen Konsum auf nachhaltige Lieferketten
Familienaufstellung
Verena Pausder und Rudolf Delius sind sich einig – meistens
SZ-WirtschaftsgipfelWie Deutschland digitaler und die Welt gerechter werden kann
Datensammler und Metallwerker
zusammen können helfen,
teure Fehler zu vermeiden
(^20) WIRTSCHAFT Mittwoch, 13. November 2019, Nr. 262 DEFGH
Smartphone und Schweinsleder
Kann man der Bundesregierung einen USB-Stick schicken? Nein, lieber alles ausdrucken. Die Digitalisierung
ist in Deutschland noch nicht so weit. Was geht – und wo es noch hakt
Minister Peter Altmaier fordert die Unternehmen auf, Digitalplattformen zu gründen. Unternehmerin Sabine Herold fordert
die Politik auf, digitaler zu werden. Datev-Chef Robert Mayr rät, klein anzufangen. FOTOS: JOHANNES SIMON (1), STEPHAN RUMPF (2)
„Sie können mich Außenwirtschaftsminister nennen.“ Gerd Müller findet den Be-
griff „Hilfe“ herablassend. FOTO: STEPHAN RUMPF
BEI UNS IM ADLON
Begegnungen
im Hotel
ILLUSTRATION: STEFAN DIMITROV
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