Süddeutsche Zeitung - 15.10.2019

(Chris Devlin) #1

von sabine buch wald


D


ass es eng werden würde, hatte sie
erwartet. Aber so? Valeries braune
Augen werden immer größer. Sie
presstihreLippenzusammen,alseinfrem-
der Fuß auf ihre Zehen tritt. Es ist kurz vor
14Uhr,diejungeFraustehtaufder steiner-
nen Treppe im Lichthof der Ludwig-Maxi-
milians-Universität (LMU). Sie möchte wie
alle anderen in der Warteschlange hinauf
indenerstenStock,umeinederpetrolblau-
en Stofftaschen zu ergattern. Darin könnte
sie die Flyer einstecken von der Stadtspar-
kasse und dem bayerischen Gesundheits-
ministerium oder die vom Residenzthea-
terundderKunsthalle,dieallesamtimFoy-
er ihre Stände aufgebaut haben. Oder ein-
fach als Andenken an diesen ersten Tag ei-
nes neuen Lebensabschnitts, an dem Vale-
rie eine von mehr als 8500 ist. So viele Stu-
dentinnen und Studenten nämlich haben
sich in diesem Winter als Erstsemester an
der LMU eingeschrieben. Das sind 200
mehr als im Vorjahr. Insgesamt hat die Uni

knapp52000Studierende.DieZahlistseit-
Jahren konstant hoch. 17,7Prozent kom-
men aus dem Ausland. Dazu gehören wohl
die beiden jungen Frauen mit den glatten
schwarzen Haaren. Als man sie anspricht
neigen sie ihreGesichternoch einbisschen
näher ans Handy. Bitte nicht stören.
Seit 17 Jahren veranstaltet die LMU die-
ses sogenannte Ersti-Treffen am ersten
Tag des neuen Studienjahrs. Von 14 bis
16Uhr stellen sich verschiedene Institutio-
neninzweiHörsälenvor:diezentraleStudi-
enberatung, die Unibibliothek, die Virtuel-
le Hochschule und einige andere. Parallel.
Mankann gar nicht alles schaffen. Der ers-
te Tag beginnt mit einer Gewissheit: Auch
wenn man sich noch so bemüht, nie wird
man alles mitnehmen können, was die
zweitgrößte deutsche Universität bietet.
MelanieundDamla,beide18,haben die-
se Erfahrung bereits gemacht. Obwohl sie
rechtzeitig mit dem Zug von Kaufbeuren
nachMünchengefahrensind,habensieih-
reersteVorlesungverpasst.Siekonntenih-
ren Hörsaal nicht finden. Mit hängenden

Schultern sitzen sie am Rand der Treppe
und schauen auf die Menschenmassen.
Klar würden sie gerne nach München zie-
hen. Aberda gibt sja nurteureZimmer. Sie
werden pendeln. Eine Stunde nach Mün-
chen, eine Stunde zurück ins Allgäu.

Ob sich Sophie Scholl auch so verloren
gefühlt hat an ihrem ersten Tag an der
LMU? In den Vierzigerjahren studierten
vielweniger Leute hierundschon gar nicht
mehr als 60Prozent Frauen. Ein Strauß
weißer Rosen steht neben der Bronzetafel,
sieerinnertanSchollundihreFreunde,die
im Nationalsozialismus Widertand geleis-
tet haben. Gleich daneben werden an die-
sem Nachmittag Energydrinks angeboten.
Für 18Uhr sind LMU-Präsident Bernd Hu-
ber und ein Imagefilm angekündigt. Das
Rednerpultstehtuntereiner Leinwandbe-

reit.Danachgibt sMusikausDJ-Hand.Auf
eine Band hat man heuer verzichtet, die
Akustik ist zu schlecht.
Nie gab es mehr Studierende in Bayern,
fast 400000 sind dieses Wintersemester
an bayerischen Universitäten eingeschrie-
ben. Auch die Technische Hochschule (TU)
Münchenmitihrennunmehrfünf Standor-
ten meldet Superlative. 7100 Erstsemester
beginnen mit einem Bachelor- oder ande-
ren Studiengang, der sie zu einem Hoch-
schulabschluss führt. 4800 starten in die-
sen Tagen ihren Masterstudiengang. Fast
die Hälfte der Anwärter kommt aus dem
Ausland. Insgesamt verzeichnet die TU
nun 42000 Studenten, davon sind 32Pro-
zent ausländische Studierende.
An der vergleichsweise kleinen Hoch-
schule für angewandte Wissenschaften
(HAW) sind derzeit etwas mehr als 18000
Studierendeeingeschrieben.14500im Ba-
chelor, der Rest macht den Master-Ab-
schluss.UndanderviertengroßenMünch-
ner Universität, der Hochschule der Bun-
deswehr, fangen 900 Menschen mit dem

Studium an. Insgesamt sind dort 3400 im-
matrikuliert, davonnur 15Prozent,diekei-
ne Uniform tragen. Auch hier geht die Kur-
ve leicht nach oben, so wie das Lern- und
Ausbildungsangebot.
45 neue Studiengänge gibt es bayern-
weit. An der HAW sind das etwa Fächer, die
sich mit der Digitalen Transformation und
Entrepreneurship auseinandersetzen. Die
TU bietet neu im Studiengang Aerospace
zusätzliches Wissen bei der Konzeption
von Raumfahrzeugen und Satelliten. Die
LMUvertieftbeispielsweisedieTheaterfor-
schung für Master-Aspiranten und die Ka-
tholische Hochschule bietet erstmals ei-
nen Studiengang in Hebammenkunde.
DieAuswahlmachtessichernichteinfa-
cher, das Richtige zu finden. Jakob, 20, aus
Erding will es mit Politikwissenschaften
anderLMUversuchen.DieersteVeranstal-
tung hat ihn überrascht: „Wir mussten uns
wieinderSchulevorstellen.“Nadine,21,ne-
ben ihm lacht: „Bei mir wusste der Dozent
nicht, wie Power Point funktioniert. Das
kam mir ziemlich bekannt vor.“

Der massive Wanzenbefall in der städti-


schen Flüchtlingsunterkunft an der Hof-


mannstraße beschäftigt nun den Münch-


nerStadtrat.Nacheinem SZ-Berichtstellte


am Montag die Grünen-Fraktion einen


Dringlichkeitsantrag, damit die Zustände


in dem ehemaligen Bürogebäude umge-


hend verbessert werden. „Ein Zusammen-


leben mit Bettwanzen ist unzumutbar und


menschenunwürdig“, sagt die Fraktions-


vorsitzende Katrin Habenschaden. Die


Missstände in der Unterkunft seien auch


ein weiterer Beleg „für die Dringlichkeit“,


mit der in München bezahlbarer Wohn-


raum geschaffen werden müsse. Denn vie-


lederBewohnervonFlüchtlingsunterkünf-


ten hätten ein Recht auf eine eigene Woh-


nung,müsstenaberwegendesWohnungs-


mangels dort bleiben und weiter unter


schwierigen und beengten Umständen le-


ben, so die Oberbürgermeisterkandidatin


der Grünen. Dominik Krause, stellvertre-


tender Fraktionsvorsitzender, bringt so-
gar eine mögliche Schließung der städti-


schen Gemeinschaftsunterkunft ins Spiel.


Wenn es in dem Gebäude nicht möglich


sei,denSchädlingsbefallbeilaufendemBe-


trieb zu beenden, „dann muss diese Unter-


kunftgeschlossenwerden“.DieGrünenfor-


dern das Sozialreferat auf, bis zur nächs-


ten Vollversammlung des Stadtrats ein


Konzept vorzulegen, wie die Situation für


die Menschen in der Unterkunft schnell


verbessert werden kann.


Auch die SPD-Fraktion forderte am

Montag Aufklärung darüber, wie der Bett-


wanzenbefall in der Unterkunft wirksam


bekämpft werden kann. Zudem fragen die


Fraktionsvorsitzenden Verena Dietl und


ChristianMüllersowiederenStellvertreter


AnneHübnerundChristianVorländer,wel-


che Anstrengungen bisher unternommen


worden seien, für die Bewohner alternati-


ve Plätze zu finden. Die CSU fordert Ober-


bürgermeister Dieter Reiter (SPD) sogar


auf, notfalls persönlich einzuschreiten


und„alsChefderVerwaltungfürumgehen-


de Abhilfe zu sorgen“. CSU-Stadtrat Ri-


chard Quaas greift direkt das Sozialreferat


an: Ihm sei es „ein Rätsel, warum hier sei-


tensdesSozialreferateskeineschnelleEva-


kuierung in leer stehende Unterkünfte


möglich ist“. Er wolle umgehend in Erfah-


rung bringen, „warum hier nicht gehan-


deltwird.Hiermussdringendetwaspassie-


ren“, so Quaas.


Wie berichtet, leben in der Unterkunft

derzeit etwa 320 Menschen, überwiegend


Familien. Das ehemalige Bürogebäude an


der Hofmannstraße wird seit 2015 als Ge-


meinschaftsunterkunft genutzt und sollte


eigentlich längst wieder geschlossen sein.


Ein Familienvater klagt darüber, dass die


Zimmer seit etwa einem Jahr mit Bettwan-


zen befallen sind. Die Familie müsse des-


halbregelmäßigdasZimmerwechseln,da-


mit der Kammerjäger arbeiten kann. Die


FamilieausAfrikamitzweiinMünchenge-


borenen Kleinkindern hat seit drei Jahren


eine Aufenthaltserlaubnis, findet aber kei-


ne Wohnung. th omas anla uf


München–MöglicherweisezweiJugendli-


che haben in der Nacht zum Montag im


Münchner Osten eine ganze Reihe von


Brandstiftungen begangen und dabei laut


Polizei einen Sachschaden von mehr als


20000 Euro verursacht. Auch eine Schule


in der Bazeillesstraße wurde in Mitleiden-


schaft gezogen: Die bislang unbekannten


Täter zündeten einen Motorroller an, die


Flammen griffen zunächst auf ein Motor-


radüber,dannaufeinFensterdesSchulge-


bäudes. Durch die Hitze sprangen die


Scheiben. Die Feuerwehr verhinderte ein


Übergreifen des Brandes auf das Schulge-


bäude. Zuvor waren ein Recycling-Contai-


nerinderGörzerStraßeundeinFahrradan-


hänger in der Rosenheimer Straße ange-


zündet worden, in der Balanstraße brann-


teeinineinemInnenhofabgestelltesFahr-


rad, in der Rablstraße ein weiterer Motor-


roller. In der Görzer Straße waren zwei Ju-


gendliche beobachtet worden, die offen-


sichtlich einen Brandsatz in den Container


warfen und dann Richtung Norden davon-


liefen. Das für Brandermittlungen zustän-


dige Kommissariat 13 (Telefon 089/



  1. sucht jetzt Zeugen, die zwischen 1


und 4 Uhr in Ramersdorf oderHaidhausen


Verdächtiges beobachtet haben. bm


KomplettausgebranntistamMontagnach-


mittag ein PKW auf der A95 in Höhe Send-


ling. Eine Fahrerin war in Fahrtrichtung


Münchenmit ihrem PeugeotCabriounter-


wegs, als der Motor ihres Wagens zu stot-


tern begann und mehrere Warnlampen


aufleuchteten. Die Frau konnte ihr Auto


aufden Seitenstreifenlenkenundesabstel-


len.EinvorbeikommenderFahrerbemerk-


tedenRauch,derbereitsausderMotorhau-


bedrangundversuchtemiteinemFeuerlö-


scher den Brand zu ersticken. Die inzwi-


schen von anderen Verkehrsteilnehmern


alarmierten Einsatzkräfte der Feuerwehr


konnten das mittlerweile in Vollbrand ste-


hende Cabrio nach 15 Minuten löschen.


Am Peugeot entstand Totalschaden. Die


Autobahnmusstefürfast30Minuten kom-


plett gesperrt werden. chj


Der Schwabinger Wassermann ist Früh-
stückscafé, Restaurant und Bar in einem
undfür jededieserdreiGelegenheiteneine
gute Adresse. Dabei kann man gerade jetzt
anden letzten warmen Tagen des Herbstes
das Frühstück, das es bis 16 Uhr gibt, auf
derTerrasse genießen und es einfach in ei-
nenNachmittagübergehenlassen–beivie-
len verschiedenen Biersorten (vier Euro)
oder Drinks (neun Euro).
Abends ist der Wassermann dann in ein
warmes Licht getaucht, das nicht nur
durch die Lampen von den hohen Decken,
sondern auch durch die vielen, weiten
Fensterfällt.DasLokalselbstistgroßzügig
und schlicht eingerichtet. Viele Holztische
sindumdiegroße,offeneimRaumstehen-
de Bar herum angeordnet. Dabei wirkt die
Einrichtung hell, modern, minimalistisch
und zugleich gemütlich, sodass man sich
sofort wohlfühlt. Auch wenn viele Gäste da
sind, wird es im Wassermann nicht zu laut,
man kann sich gut unterhalten. Die Kell-
ner sind freundlich und aufmerksam. Das
schicke Publikum reicht von jung bis alt.

Besonders besticht der Schwabinger
Wassermann mit seinen vielen, wohl-
schmeckenden Aperitifs zum Preis von
6,50 Euro, diversen Mules im Kupferbe-
cherfür7,50Euround CocktailsausderKa-
tegorieBartender sChoice,woEigenkreati-
onen zwischen acht und neun Euro aufge-
listet sind. Hier ist der Gingerol mit Tan-
queray Gin, Aperol, Mangosirup, Rhabar-
bernektar und frischem Ingwer sehr zu
empfehlen. Und auch der Sagepassion mit
Havana Club 3Y, Salbeiblättern, weißem
Rohrzucker, Limettensaft und Soda ist ein
sehr guter Cocktail. Zudem bietet der Was-
sermann eine große Weinkarte, auf der ein
Glas (0,2) sechs Euro kostet und über
60Ginsorten, aus denen man für Long-
drinks wählen kann. Auch bei alkoholfrei-
en Getränken gibt es eine große Auswahl,
etwa hausgemachte Eistees oder Limona-
den und für kalte Tage einen frischen Ing-
wer-Minz-Tee.
Ebenso wenig wie bei den Drinks kann
man beim Essen falsch machen. Ob Salate,
Suppen, Bayerisches, Vegetarisches oder

Burger – was auf den Tisch kommt,
schmeckt. Die asiatische Kokos-Zitronen-
grassuppe Tom Kha Gai mit Hähnchen,
Champignons, Lauchzwiebeln, Kokos-
milchundKorianderfürsechsEuroistbei-
spielsweise sehr zu empfehlen. Auch der
Krusten-Schweinebraten, den es am Wo-
chenendeab12Uhrofenfrischfür13,50Eu-
ro gibt oder der Black Angus Burger für
zehn Euro. Speisen und Getränken merkt
man an, dass sie sorgfältig zubereitet und
hochwertige Zutaten verwendet werden.
Unter der Woche bietet der Wasser-
mann von 11 bis 15 Uhr Mittagsmenüs für
unter zehn Euro an. Ab 15 Uhr gibt es einen
täglich wechselnden Drink zur „After-
Work-Hour“ für sieben Euro. Die Abend-
karte wechselt wöchentlich.
Der Wassermann ist ein Lokal, in dem
sich tatsächlich jeder wohlfühlen kann,
der Wert auf gute Drinks und gutes Essen
in angenehmer Atmosphäre legt – egal zu
welcher Tageszeit. Wer einmal dort gewe-
sen ist, wird bestimmt auch wiederkom-
men. sar a maria behbehani

Es war nur eine kurze Filmsequenz, aufge-
nommen mitdem Handy. „Wir waren ein
bisschen angetrunken“, erinnert sich An-
driy L. (Name geändert). Der 22-jährige
Kellner aus der Ludwigsvorstadt war Mitte
November vergangenen Jahres abends mit
FreundeninderSchwanthalerstraßeunter-
wegs. Er filmte seine Freunde, aber auch
zwei Mädchen, die gerade aus einem Haus
kamen. Rein „zufällig“, sagt L. Doch Ramiz
H. beobachtete ihn dabei. Eine der Frauen
ist seine Schwester, die andere seine Ex-
Freundin. „Was filmst du, was filmst du“,
soll H. den Kellner gefragt haben. „Was
denkst du von mir“, entgegnete der und
entschuldigte sich sofort. Die jungen Män-
nergabensichdieHandundverabschiede-
ten sich mit den Worten: „Tschüs, Tschüs“.
ZweiTagespäterschossRamizH.AndriyL.
mit einem Revolver ins Bein. „Ein Bruder
muss auf seine Schwester aufpassen“, ha-
be er sich gedacht, erklärt Ramiz H., 27, am
MontagvoreinemSchwurgerichtamLand-
gericht München I.
Einen Tag nach der Tat, am 15.Novem-
ber 2018, hatte sich Ramiz H. in der Woh-
nung seiner Eltern widerstandslos von der
Polizei festnehmen lassen. Zum Auftakt
des Prozesses verliest er eine Erklärung.
Darinist die Rede von„großer Scham“und
dem Leid, das er seiner Familie zugefügt
habe. Ja, es sei zu einer Auseinanderset-
zung mit Andriy L. gekommen, so H. Der
Auslöser für den Streit, das Video, auf dem
seine Schwester und seine Ex-Freundin zu
sehenseien,bezeichneteralseine„absolu-
te Banalität“. Einen Tag danach hatte Ra-
miz H. Andriy L. aufgefordert, sich mit ihm
zu einem „klärenden Gespräch“, wie es in
der Anklage der Staatsanwaltschaft heißt,
auf einem Sportplatz in der Nähe eines Ju-
gendzentrums in der Westendstraße zu
treffen. Ramiz H. war offenbar sehr wü-
tend. Dass „Familie tabu“ sei, soll er zu L.
gesagtundihmseinenRevolvergezeigtha-
ben. L. entschuldigte sich dem Vernehmen
nach erneut und glaubte, dass die Angele-
genheit nun damit endgültig erledigt sei.
Nach der Aussprache soll Ramiz H. das Ge-
rücht verbreitet haben, er habe L. bei dem
Treffen in der Westendstraße eine Waffe
an den Kopf gehalten. Der 22-Jährige habe
sich deshalb vor lauter Angst eingekotet

und ihn angefleht: „Bitte, bitte nimm die
Waffeweg.“Das wiederumwollte Andriy L.
nicht auf sich sitzen lassen. Er forderte Ra-
miz H. auf, sich mit ihm zu treffen und die
Sache zu klären.
Am frühen Abend des 15.November
2018 standen sich die jungen Männer wie-
deraufdem Sportplatz im Westendgegen-
über. Beide hatten Freunde mitgebracht,
die sich im Hintergrund hielten. Ramiz H.
und Andriy L. schrien sich an, beleidigten
sich: „Bastard, Hurensohn.“ Dann zog Ra-
miz H. plötzlich seinen Revolver Kaliber
5,6MillimeterundschossdemKellnerein-
mal in die Leistengegend. Danach feuerte
er noch zweimal um sich, ohne jemanden
zu treffen, und ergriff die Flucht. Andriy L.
wurde von seinen Freunden in ein Kran-
kenhaus gebracht. Er selbst merkte zu-
nächst gar nicht, dass er verletzt war.

In der Erklärung, die Ramiz H. am Mon-
tag verliest, beteuert er unter anderem, zu
„keinem Zeitpunkt die Absicht gehabt zu
haben,AndriyL.zutöten“.DenRevolverha-
be er gezogen, weil er „wahrscheinlich“
Angst gehabt habe, verprügelt zu werden,
so wie schon einmal von einem anderen
Mann. Andriy L. und seine Freunde seien
bei dem zweiten Treffen „gleichzeitig“ auf
ihn zu gelaufen. Darum habe er dem
22-Jährigen ins Bein geschossen. Er habe
aber nie auf die obere Körperhälfte oder
auf den Kopf des Kellners gezielt. Nach
dem Schuss habe er „Panik verspürt wie
noch nie“ und sei geflüchtet.
Ramiz H. hat zehn Vorstrafen. Allein
fünf wegen gefährlicher oder vorsätzlicher
Körperverletzung.Die anderenwegenklei-
nerer Drogendelikte. Aus der Untersu-
chungshaftschrieberseinerMuttermehre-
reBriefe.„Esistscheiße,die ganzeZeitein-
gesperrt zu sein“, teilt er ihr in einem mit
und: „Ich hoffe, dass ich bald rauskomme.“
Bei einer Verurteilung wegen versuchten
Totschlags droht Ramiz H. eine Haft von
mindestens fünf Jahren. Der Prozess wird
fortgesetzt. and r eas salch

Der erste Tag vom neuen Leben


8500 neueGesichter an der Ludwig-Maximilians-Universität, 7100 Studienanfänger an der Technischen Universität – und eine wichtige


Erkenntnis gleich am Anfang: Alle Angebote wahrzunehmen, ist gar nicht zu schaffen. Erleben kann man zum Semesterstart aber jede Menge


Sorgfältige Zubereitung und gute Zutaten: Das schmeckt man bei den Drinks im
Schwabinger Wassermann. FOTO: CATHERINA HESS

Unzumutbare


Zustände


Stadträte fordern schnelle


Verbesserungen in Unterkunft


45 neue Studiengänge gibt


es bayernweit, von Aerospace


bis zu Hebammenkunde


Polizei sucht nach


Brandstiftern


A95 wegen


Autobrand gesperrt


Ein Lokal für jede Tageszeit


WerWert auf gute Drinks und gutes Essen legt, ist im Schwabinger Wassermann richtig


Ein Beutel voller Informationen oder einfach nur eine Erinnerung: An der LMU bekommen Erstsemester zum Start ein Geschenk, am späteren Nachmittag ist der Andrang etwas überschaubarer. FOTO: STEPHAN RUMPF

„Eine absolute Banalität“


27-Jährigerschießt Opfer wegen eines Handyvideos ins Bein


Die CSU verlangt, dass der OB


persönlich einschreiten soll


Der Angeklagte hat bereits


zehn Vorstrafen, auch wegen
gefährlicher Körperverletzung

Herzogstraße 22,
schwabinger-wassermann.de

Drinks:alles
Publikum:schick
Atmosphäre:gehoben
Öffnungszeiten:täglich von 9
bis 23 Uhr, Di-Sa bis 1 Uhr

BAR
WASSERMANN

Happy
H
o
u
r

★★


DEFGH Nr. 238, Dienstag, 15. Oktober 2019 (^) MÜNCHEN R3

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