Berliner Zeitung - 26.10.2019

(Ron) #1

Schönes Wochenende


18 * Berliner Zeitung·Nummer 249·26./27. Oktober 2019 ·························································································································································································································································································


WOHIN AM WOCHENENDE


Einmal


Mondund


Wald,bitte


E


ines der größten und schönsten
Park-undWaldgebieteBerlinsist
dieWuhlheideinOberschöneweide,
einem OrtsteilvonTreptow-Köpe-
nick. Gerade im Herbst, wenn die
BlätterbuntvondenBäumenfallen,
lohntsicheinAusflugindenwaldrei-
chen Park,der auf eine langeGe-
schichtezurückblickenkann.
Benannt ist er nach dem kleinen
FlüsschenWuhle,das im Barnim
entspringt, alsGrenzfluss Hellers-
dorfund Marzahn trennt und
schließlich in der Nähe der Alten
Försterei in Köpenick in dieSpree
mündet. Obwohl die Pläne älter
sind, konnte erst nach demErsten
WeltkriegderAusbaudesWaldeszu
einem Volksparkbeginnen.Beauf-
tragtwurdederStädtischeGartendi-
rektorErnstHarrichausTreptow. Es
war dieZeit der Volksparkanlagen,
und so erhielten dieBerliner 1926
den „Volks- undWaldgarten“ mit
Sport- undWaldwiesen,Spielplät-

zen, Rodelbahn undHeckengärten.
Bis1932 waren die Arbeiten abge-
schlossen, 175Hektar groß war der
Volkspark.
DasNaherholungsgebietistnach
einem kurzenFußmarschvomS-
BahnhofWuhlheideschnellerreicht.
Auch über dieBahnhöfe Karlshorst
und Schöneweide kommt man mit
Busund Straßenbahn schnell ans
Ziel, ganz abgesehen davon, dass
manmitdemRadwunderbarander
Spreeentlang in die Wuhlheide
kommt. Breite Wege führen durch
das städtischeWaldgebiet.Werin
Ruhe spazieren gehen will, ist hier
genaurichtig.AberauchaktiveErho-
lung ist möglich. Es gibt einen Klet-
terwald, ein Sommerbad und
Schwimmhallen.
Undnatürlich das FEZ, eine der
größten gemeinnützigen Kinder-
und Jugendfreizeiteinrichtungen
Europas,1979 als Pionierpalast
„Ernst Thälmann“ eröffnet. An die-

sem Wochenende lädt dasRaum-
fahrtzentrum, früher bekannt als
Kosmon autenz entrum,Familien zu
einer Reise durchs All ein, dennvor
50 Jahren landete dieApollo 11 als
erstebemannteRaumfähreaufdem
Mond. DasDeutscheZentrum für
Luft- undRaumfahrtist mi teiner
Wissen schaftsshowvorOrt.Auchein
Astronautentraining wirdanb eiden
Tagenangeboten.AnechtenTestge-
räten wie Drehsessel, Taumel-
scheibe,AerotrimundRhönradkön-
nen Kinder denUmgang mit der
Schwerelosigkeit und ihrenGleich-
gewichtssinn trainieren. Kleinere
Kinder können aus magnetischen
MattenMondhöhlenbauenundmit
Tretautos am Milchstraßenrennen
teilnehmen.
In derWuhlheide gibt es außer-
demeinenModellpark,der2007auf
demGeländedesehemaligenErnst-
Thälmann-StadionsimVolksparker-
öffnet wurde.Auf einer Fläche von

VonIda Lu ise Krenzlin

EinAusflugindie
Wuhlheide
istwieeinKurzurlaub
imGrünen

Brunnen vor dem FEZ IMAGO IMAGES

FUNDSTÜCKE


VonOlgaBobileva
HabenSieauchetwasNeuesinderStadtentdeckt?
Bitte schreiben Sie uns an: [email protected]

SchlossParetz–einSchatz


inBrandenburg


Ausflug


MICHAEL LUEDER

S


oeineLandpartieerfreutmitfrischerLuftundbefreitden
Geist.DaswusstenbereitsKönigFriedrich WilhelmIII.und
KöniginLuise.Das brandenburgische DorfParetz war ein
Lieblingsortder Königin.Zwischen 1797 und 1810 nachEnt-
würfen des ArchitektenDavid Gilly angelegt und ausgeführt,
wurden das Schloss und das umgestaltete Dorfzum Muster-
beispielpreußischerLandbaukunst.NachJahrzehntenander-
weitigerNutzungunddesVerfallspräsentiertsichdasSchloss
restaurier tins einerursprünglichenSchönheit.EinRundgang
durch die möblierten königlichenWohnräume bietet einen
Einblick in die Lebenswelten des Königspaares.Eine Dauer-
ausstellung widmet sich derRestaurierungsgeschichte und
zeigtOriginal-Exponate.Einweiteres Highlight:dieRemise,in
der neben Schlitten undSenften dieHochzeitskutsche Köni-
ginLuisesausgestelltist.

Schloss&SchlossgartenParetzParkring1,P aretz/Ketzin. Im Oktober noch Di–So
10–17.30 Uhr,November–März:Sa–So 10–16Uhr.Eintritt6Euro, ermäßigt5Euro

Stöbern,kaufenund


wohlfühlen


Concept Store


SOUL OBJECTS

W


aren Sieschon mal in einemGeschäft, dasDekoladen,
Kunstgalerie,Barbershop undParfümerie zugleich ist?
Fallsnicht,empfehleichIhneneinenBesuchim SoulObjects,
einemConceptStore,derauchFortgeschritteneninderKunst
desgepflegtenShoppenszusagenwird.SoulObjectsinPrenz-
lauer Berg ,imJ ahr 2015 eröffnet, bietet seinenKunden eine
breite Palette sorgfältig zusammengestellterProdukte,die
demWohlbefindendienensollen.ZuhabensindVintage-und
Antikmöbel,ParfumsfürHeimundKörper,traditionellePfle-
geprodukte für denBart undRasierwerkze uge, Accessoires,
Kunst,SpirituosenundMode.Ume insobreitgefächertesSor-
timentmitSeelebietenzukönnen,habendieBetreiber Oliver
Hausner undKornelius Werhahn-Mees einNetzwer kaus
Künstlern,Handwerkernund Designernaufgebaut, deren
WerteundGeschichtensichindenProduktenwiderspiegeln.
AlleindasStöbernimS oulObjectsentspannt.

SoulObjectsPrenzlauerAllee 24,PrenzlauerBerg.Mo–Sa 11–19Uhr

Magische


Illuminationen


Gärten derWelt


FESTIVAL OF LIGHTS

F


reunde derIlluminationskunst können auch nach dem
Endedes FestivalofLightswundersameBeleuchtungge-
nießen,nämlichbeimMagicalFestivalofLightsGardeninden
Gärten derWelt. Erstmalig finden die spektakulären Lichtin-
stallationen undProjektionen in derParkanlage am nördli-
chenFußdesKienbergsstatt.DieLichtkunsterzähltmitihren
Mitteln dieGeschichte der einzelnenGartenkabinette–es
geht vorbei an leuchtenden Pinguinen, bunt angestrahlten
Bäumen undWasserfällen, aufGewässerntreibenden leuch-
tendenSeerosenundSchiffchen.DerWasserspielplatzbezau-
bertdurch Illuminationen, die dieAbenteuerKonrads aus
ErichKästnersRoman„KonradsReiseindieSüdsee“lebendig
werden lassen.EinHighlight des illuminiertenPark-Spekta-
kelsistderMärchenwaldmitseinenfiligranenGeschöpfen.

Magical Festival of Lights GardenGärten derWelt,BlumbergerDamm 44,Mar-
zahn. Sa–So ab 19 Uhr,Eintritt 15 Euro,ermäßigt 10 Euro

Willkommenim


Sardinen-Paradies


Bistro


UNSPAL

SH/MARCEL PAINCHAUD

L


achs,Thunfisch,Viktoriabarsch,Steinbutt,Sprotte–als
gebürtigeOdessitinundHafenstadtkindliebeichFisch
jeglicherArt.Auchzu SardinensageichniemalsNein–be-
sondersnicht,wennsiesoauthentischserviertwerdenwie
inder Sardinen.BarinSchöneberg.DerNamedesFeinkost-
bistros istProgramm:Koch un dKüchenmeister Thomas
VetterserviertausschließlichDosenspezialitäten.Siekom-
menkeineswegsausdemSupermarkt,sondernausfamili-
engeführtenBetrieben ausFrankreich undPortugal. Aus
über 10 0Dosen können die Gäste zwischenSardinen,
Thunfisch,Makrelen oderMeeresfrüchten wieMiesmu-
scheln wählen, dazuwerden Salat, Baguette und erlesener
Wein gereicht. Für diejenigen, die öligeFischspezialitäten
scheuenundFleischundKäsebevorzugen,gibteseineAus-
wahl vonRohmilchkäsenundWurstspezialitäten.

Sardinen.BarGrunewaldstraße 79, Schöneberg.Mo–Sa, 12–22.30 Uhr

Frühstart


mit Folgen


LOLA&FARRATI


VonLolaKnoblach

E


sistjetztziemlichgenauzweiJahreher,einkühlerMorgen
imOktober,soe iner,woe inemdieKälteinsGesichtpikst
unddiegefallenenBlätter,feuchtvonderNacht,vomBerufs-
verk ehrzu Matschgefahrenwerden.
FarratiundichsindaufdemWegzurArbeit.Ichbinnoch
etwasmüdeundinGedanken,aberdasmachtnichts,denn
Farrati weißja,woeslanggeht.
PlötzlicheinHindernis .EinMannin BlaumiteinerKellein
derHandstelltsichunsindenWeg.„JungeFrau,haltensebitte
malan.“JungeFrau?Na,jetztgeht ’s jalos ,derTypistsicher
zehnJahrejüngeralsich.„Hallo“,flöteichmöglichstfröhlich
undahnungslos.MeinGegenüberscheintunbeeindruckt:
„WissenSie, warumwirSieanhalten?“Ichschaueihnsehrer-
schrockenan.„Nein.Wieso?“
FarratiistunruhigundbenimmtsichwieeinHund,der
Blödsinngemachthatundgenauweiß,dassdasFrauchenzu
allererstihnverdächtigenwird,dasKlopapierimganzenHaus
verteiltzuhaben.
„Junge Frau,Siesindbei RotüberdieAmpelgefahren!“,sagt
derMannin Blauundschautmichdurchdringendan.„Was?
Daskanngarnichtsein!“,entgegneichentrüstetundwerfe
Farratieinensehr,sehrstrengenBlickzu.„Siewissensicher,
dasseshierbeieineerheblicheRollespielt,nachwievielZeit
abdem UmschaltenaufRotdieAmpelüberfahrenwird.“Ich
schütteledenKopf.„Nun,biszueinerSekundeisteseinsoge-
nanntereinfacherRotlichtverstoß.“–„Einfach–dasklingt
gut“,denkeichundbinsoforteinbisschenoptimistisch.„Bei
ihnenwarenes...“,erwirftzurVeranschaulichungeinenBlick
aufseineArmbanduhr.„17Sekunden!“
MirentgleisendieGesichtszüge,undFarratikurbeltvor
UnbehagenmitdenPedalen.Ichdenkeangestrengtnach,
aberdalässtsichjetztinderTatschwereineAusredeodergar
Erklärungfinden.IchstarreimmernochdemTeenager-Poli-
zisteninsGesicht,wasdemzunehmendunangenehmwird.
HilfloskneifeichFarratiindenSattel.„Frühstart!“,platztes
ausFarratiheraus.„Frühstart?“,frageichmehrinRichtung
Farrati,aberderPolizistdenktnatürlich,ichredemitihm.
„Ähm,ja,dasliegtdochaufderHand!Ichmeine,wielangist
dieAmpelrot?ZwanzigSekunden?“DerPolizistverziehtkeine
Miene.EristwohlinseinemkurzenLebennochkeinRennen
gefahrenoderhatsichsonstjebeiirgendetwasbeeilt.Mitdem
Gefühl,einenverdammtgutenJobzum achen,zückterseinen
StiftundschreibtmireinenverhängnisvollenZettel,dermich
120Euro,eineNachschulung,einenPunktin Flensburgund
eineverlängerteProbezeitbis2021kostenwird.
FarratiindeshatnieeinenHehldarausgemacht,wiesehr
ihmmeineIdee,dochendlichmalmeinenFührerscheinzu
machen,missfiel.

GeschichtenvonLola&Farratigibt es auch bei 100,6 FluxFM.
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