Berliner Zeitung - 26.10.2019

(Ron) #1

26./27. OKTOBER 2019 3


PlanunddieFrage:WasbringtMenschen
dazu,dasssienichtnurihreigenes,sondern
auchdasLebenihrerKinderriskieren?Wie
kommtmanaufdieIdee,einenBallonzusam-
menzuflicken,umdamitinsUngewissezu
fliegen?DasklangjawieeinMärchen.


Oder wie „DerHerr der Ringe“: ein dunkles
Fabelreich,ausdemdieHeldenentkommen.
Exakt.Mandarfnichtunterschätzen,wie
sehr diese und ähnlicheGeschichten die
VorstellungvonderDDRimWestengeprägt
haben.


UndnunwolltenSiedieGeschichteadäquat
erzählen?
...gepaartmitdem Wunsch,maleinan-
deres Genrezub edienen,undweilichauch
ein großerHitchcock-Fan bin, dachte ich:
DieBallonfluchthatdichimmerbewegt,das
versuchst du jetzt mal. Undeigentlichfing
erstdannsorichtigdieAuseinandersetzung
mitderDDRan,mitdemSystem,mitdieser
Welt.


Siewaren21,alsdieMauerfiel.
IchwarbeiderBundeswehr.


Achwas!
Daswarjaauchsosurreal.Manmussdas
auch mal aus folgenderSicht sehen:Du
wächst in einem geteiltenDeutschland auf,
und nichts deutet darauf hin, dass sich das
maländernkönnte.Unddanngingdasalles
ganz plötzlich.Keiner wusste,was passiert.
Fahren da jetzt diePanzer auf?Wirhaben
schonangefangen,dieKasernemitSandsä-
ckenzuschützen.Ichwarals Wehrdienstleis-
tender in München bei den Pionieren, und
ich dachte:Okay,inB erlin überrennen sie
die Mauer,und wir schützen uns hier mit
Sandsäcken!


Wiewardassoemotional?
Wasmichmassivberührthat,warendiese
Märsche,diese Montagsdemonstrationen,
derMutderMenschen–ichmeine,daswar
nichtsowieheute:Ichgehjetztmaldemons-
trieren, weilmirdiesesundjenesnichtpasst.
Keiner muss hier befürchten, dafür belangt
oder eingesperrtzuw erden oder noch
Schlimmeres.Diese Menschen damals ha-
benwirklichsehr,sehrviel riskiert.


In IhremFilmmachenSieamE ndeauchei-
nen Zeitsprung insWendejahr,allerdings
nicht bis zumMauerfall, sondern zuGen-
scheramBalkonderPragerBotschaft.
DieserSchrei,dieseSchreie,alsGenscher
verk ündet,„dass heuteIhre Ausreise...“, er
kanndenSatzjagarnichtzuEndesagen–da
kriegichheutenochGänsehaut,diesenMo-
ment wollte ich unbedingt imFilm haben,
weil er so viel ausdrückt.Wassich da entla-
denhatanEmotionen,welcheindividuellen
Dramen sich da abgespielt haben.Jeder
SchreierzähltdaseineeigeneGeschichte.


DashabenSieschondamalsgedacht?
Nein.Damalshabeich,vermutlichwieso
mancher imWesten, gedacht, derSpuk ist
vorbei.


Dass da einLand verschwindet, in dem 40
JahregelebtesLebensteckt,undfürjedenwar
esanders–dieserGedankekamerstmalgar
nicht.
Total richtig. Ichhabe erst im Laufe der
Zeitrealisiert,dassdenMenschenimOsten
mit derWiedervereinigung viel zugemutet
wurde .Vielewurdenarbeitslosundwussten
nicht, wie’s weitergehen soll. Anderekonn-
ten ihr eChancen nutzen, wie zumBeispiel
GüntherWetzel. Zudem stelle ich es mir
grauenvollvor,wennduirgendwannheraus-
findest,dasszumBeispieldeinNachbarbei
der Stasi war oder dein Lieblingsmusiker.
DasLandwarzwarwegunddas Systemzer-
brochen, aber dieMenschen waren ja noch
da–diedafürwarengenausowiedie,dieda-
gegen waren.Undsie mussten damit klar-
kommen und das aufarbeiten, dass sie auf
verschiedenenSeiten standen. Es sollMen-
schengeben,diedasallesgernewiederrück-
gängigmachenwollen.DiesichdieseDikta-
tur,dieses Unterdrückungssystem schönre-
den.Schwernachvollziehbar.


Gehtesnichteherdarum,dassdenMenschen
ausderDDRdasGefühlvermitteltwurdeund
bisheutewird,dasssie40Jahrelangdasfal-
scheLebengelebthaben?
Dasistetwasanderes.Dasrühr tjaand er
Frage: Gibt es einrichtiges Leben im fal-
schen? Dasgab es natürlich, und das habe
ich durchausversuchtzu thematisieren.Sie
werdenvonvielenMenschenhören,dasssie
inderDDReineschöneKindheithatten,das
hat für sie total gestimmt.Undesg ibt ja in
„Ballon“denJungen,dersagt:„Wasmachen
wir,wenn’s uns imWesten nicht gefällt?
Wahrscheinlich sehen wir unsereVerwand-
ten nie wieder,die Menschen, die wir lie-


ben.“OderesgibtdenStiefvater vonGünter
Wetzel,dermeint:„IchhabmeinHäuschen,
ichhabmeinenGarten,ichhabdeineMut-
ter,euch,mehrwollteichnicht.“

Ersagtdannaberauchnoch:„Dumusstaber
nichtdasselbewollenwieich.“
Weilernatürlichweiß,dassalldemetwas
Essenzielles fehlt:Freiheit. Undwenn der
Filmnureinbisschendazubeiträgt,dassdie
LeutedieFreiheit,diesieheutegenießen,zu
schätzen wissen, dann hat er schon viel er-
reicht.

Kannestrotzdemsein,dassdiedeutscheEin-
heit auch daran krankt, dass das Leben der
MenscheninderDDR,derenGeschichteund
Geschichtenbisheutegeringgeschätztwerden
undinkeinerWeiseTeil„unserer“Erzählung
sind?
Siemeinen, dass sich die Leute einkas-
siertfühlen?

Odergeradenicht.Ichmeine,sowiezumBei-
spieldieirischeunddieitalienischeEinwan-
derung Teil der amerikanischenErzählung
sind.
Ichglaube,dassesganzviele,individuell
auch ganz verschiedeneErwartungen gab.
Richtigist,dassimWesten,umvonmirselbst
zu sprechen als damals21-Jährigem, die
SichtderDingewar:Freunde,manhateuch
40Jahreschlechtbehandelt,aberSchwamm
drüber,jetztistallesgut.Dassdasnichtganz
soeinfachwar,dassdenMenschendaauch
waswegbricht,dassesDingegibt,diesiesich
bewahren wollen, ganz individuell,auf den
Gedanken wäreman erst mal nicht gekom-
men.Richtigistaberauch,dassmirzumBei-
spielGünterWetzelerzählthat,dasserauch
dannindenBallongestiegenwäre, wenner
gewussthätte,dass zehn Jahrespäter die
Mauerfallenwürde.

ImErnst?
Genaudashabeichihnauchgefragt.„Du
hättest alles riskiert,ohne zu wissen, ob die
Flucht überhaupt gelingt?“„Ja“, sagt er da,
„denneswarenzehnJahreinFreiheit.“Dar-
aufhin ich: „Hat sich denn das,was du dir
vomWesten erwartet hast, bestätigt?“Da
sagt er:„Ichhabe gar nichts erwartet. Ich
habemeineFreiheitgesucht.“

...die für anderedann aber doch nicht alles
war.
Natürlich,wirsprechenhierjavon16Mil-
lionenMenschen,vondenenjederseineei-
genen Erwartungen und Haltungenhatte.
HeißtWesten jetzt: das Land, wo der Honig
fließt?Odermussichabjetztkompletteigen-
verantwortlichhandeln?Kannichmitdieser
Freiheit überhaupt umgehen?Es gab jede
MengeLeute,diemochtendasDDR-System
nichtundfandendasungerecht,abersiewa-
renirgendwie zufrieden.Weil man sich um
siegekümmerthat.Weilmanihnendieeine
oder andereVerantwortung abgenommen
hat,dasgabesauch.Unddaskannmanih-
nen nichtvorwerfen. Wirhatten es gerade
vomStiefvatervonGünterWetzel. Dasist
eineabsolutnachvollziehbareHaltung.

Auch etliche, die 1989 auf derStraße waren,
sindheuteernüchtert.
SchauenSie, wennichmirjetztvorstelle,
ich wär eind iesem System aufgewachsen
und hätte mich die ganzeZeit unterdrückt
gefühlt, hätte für meineFreiheit gekämpft,
wäreaufdie Straßegegangen,hätteechtwas
riskiert. UnddanngibtesdieseWiederverei-
nigung.Undichspür ebaldnachdemersten
Taumel so eine Überheblichkeit, bekomme
dasGefühlvermittelt,ichmussimmerfüral-
les dankbar sein–nicht überall undvonal-
len, aber doch latent.Da sage ich auch ir-
gendwann:Moment mal, ich hab mir diese
Freiheit erkämpft,vonder Scheiße,die ich
erlebt hab,habt ihr doch keine Ahnung.So
was setzt sich fest, erst mal ganz klein, aber
dann immer stärker,dann erfüllen sich wo-
möglichgewisseErwartungennicht,undir-
gendwanndenkstdudir:Jetzthabichauch
noch dasbisschen, wasichbesaß,verloren.
Dafürhabichalsogekämpft?Klarkanndas
frustrierendundernüchterndsein.

DieFamilie Strelzyk ist ja nach derWende
wiederzurücknachThüringengegangen.
Diesindwiederzurück,ja.

WeilsieenttäuschtwarenvomWesten?
Nein,dasistganzwichtig.Thüringenwar
ihreHeimat,undsiehabenihreHeimatge-
liebt. Siesind „nichtwegen der besseren
Margarine“indenWesten geflohen,wiePe-
terStrelzykimmersagte,sondernweilsiesa-
genwollten,wassiedenken,undweilsieein
selbstbestimmtes Leben leben wollten.Sie
wollten ihreHeimat nichtverlassen, aber
manhatteihnendasLebendortunmöglich
gemacht.NachderFluchtwurdensienatür-
lichgleichmalenteignet,dasheißt,manhat

ihnen dasHaus weggenommen, aber nach
derWendehabensieessichzurückerkämpft,
und dann sind sie wieder zurück.Weil das
ihreHeimat war und immer geblieben ist.
Dashatmirganzvielgesagt.

WashatIhnendasgesagt?
Na,dass die Strelzyks und ganz viele an-
dereMenschen nichtwegwollten,weil das
GrasinderBundesrepublikgrünerwaroder
weil sie dieMenschen in der DDR nicht
mochten, sondernweil sie den Zustand
nichtertragenhaben.

Im Film we rden dieFluchtursachen derFa-
milienStrelzykund Wetzelnie explizitthema-
tisiert. Daswirdeherübereineirgendwieun-
behagliche Atmosphäretransportiert, die
überallemliegt.
TypischeWessi-Fr age,die ich mir natür-
lich auch gestellt habe und die ich auch an
PeterStrelzykhatte,derjaleidervorzweiJah-
rengestorbenist...

...aber Siehaben noch mit ihm sprechen
können?
Ja,ichhabedasletztelangeInterviewmit
ihm geführt, mehrereStunden lang.Aber
wederbeiihmnochbeiGünterWetzelgabes
diesen einenMoment, der dasFass zum
überlaufengebrachthat,wasausfilmischer
Sichtnatürlichgutgewesenwäre.Nachdem
Motto:Jetztreicht’s,wirhauenab!Abernein.
EswareinProz ess,esw areineAnsammlung
vonDingen,dieeinengestörthaben,undein
Gesamtzustand,dernichtmehrzuertragen
war.Vondahe rwäreesl eichtgewesen,aber
eben nicht korrekt, so gleich mal zuzeigen,
wieschlimmesinderDDRwar.Stattdessen
siehstdueineFamilie,diewohntineinemei-
genen Haus,hat ein Auto,nette Nachbarn,
und du merkst eher schleichend imVerlauf
desFilms ,wasdas Problemist...

Erkannten dieStrelzyks undWetzels „ihre“
DDRwieder?
Ja undnicht nursie.Interessanter weise
scheint das sogar beiMenschen zu funktio-
nieren,diedieDDRnieerlebthaben.Wiehat-
tenjamit„Ballon“einigeSchulvorführungen,
beimanchenwarichauchdabei,undeswar
wunderbarzusehen,wiedieSchüleraufden
Film reagierthaben. Später habe ich gehört,
dass manche noch tagelang gedanklich mit
diesemFilmbeschäftigtwaren.

WobeiSiejas elbstdemvonThomasK retsch-
manngespieltenStasi-OffizierSeidel ,derdie
Strelzyks undWetzels vorsichhertreibt, eine
gewisse Ambivalenz zugestehen.Alserd en
Ballonderersten,missglücktenFluchtfi ndet,
isterrichtigangetanvondemAufwand.Und
dann sagt er geradezu wehmütig: „Warum
lassen wir sie nicht einfach laufen, wenn sie
meinen,dasssiedrübenglücklichwerden?“
Erstehtf ürdas Systemundgenießtseine
Macht,aberaucherhatseineMotive,aucher
hat seineGeschichte.Esg ab eineDialog-
szeneimDrehbuch,diehatesspäternichtin
denFilmgeschafft,dasprichtervonseinem
Vater,derimKriegwar,undmanhättedoch
gesehen,woderNationalsozialismushinge-
führthat.Dabeirutschter voneinemExtrem
insandere.

Erdenk t,erarbeitetfüreineguteSache.
Wasist gut, wasist böse?Dasist ja eine
sehr subjektiveWahrnehmung.Wobeiich
derfesten Überzeugung bin, dass jemand,
wennerwirklich,wirklichtiefinsichreinhört
...also ich kann mir das nichtvorstellen,
dassMenschennichtspüren,wennsieetwas
Falsches oder Böses tun.Aber vielleicht bin
ich da naiv.Wenn jemand mordet,wenn er
Menschen demütigt,wenn man sichDinge
ausdenktwieMinenfelderundSelbstschuss-
anlagen–woi stdada sGewissen?Ichmuss
doch innerlich spüren, dass das falsch und
durchnichtszurechtfer tigenist.

Täuscht derEindruck, dass man jetzt, 30
Jahrenach demMauerfall, beginnt, einen
zweiten, differenzierterenBlickauf die DDR
zu werfen?Wirhaben „Ballon“, wir haben
aber auch „Gundermann“, die „Familie
Brasch“...
Unbedingt.DaswarjazumBeispielauch
ein Grund, warum GünterWetzel„Mit dem
Wind nach Westen“überhaupt nicht
mochte.Der war aus seinerSichtzus ehr
schwarz-weiß erzählt.Gut, es waren die
Achtziger,und es wa rein amerikanischer
Film, und da hatte man sich ebenweniger
mitdemechtenLebeninderDDRbeschäf-
tigt, sondernvorrangig mit derFrage: Wer
sinddiegoodguys,wersinddiebadguys?

Es gab durchausBefürchtungen, dassSieals
Wessi nicht den richtigenBlickauf die Ge-
schichtehabenkönnten.
Wahrscheinlichwäreese inandererFilm
geworden,wenn ihn ein ostdeutscherKol-
legegedrehthätte.Aberichfandesgeradein-

teressant,sichdaszuerarbeiten,esunbefan-
genundmitdenAugeneinesBetrachtersvon
außen zu sehen. Für ein jungesPublikum
fühl tsichdieserFilmjafastwieScience-Fic-
tion an. Weil man sich das so ja erstmal gar
nichtvorstellenkann.Ehrlich,mankannsich
dasheutewirklichnichtmehrvorstellen!

WarenSieeigentlichjeinderDDR?
DerKlassiker.Schulabschlussfahrtnach
West-Berlin.AlsoerstmalmitdemBusdurch
dieDDR.WashabeichfürErinnerungen?Na
klar merkst du gleich, dass es auf derAuto-
bahn bissl mehr schaukelt.Ichbilde mir
auch ein, dass es anders gerochen hat.Und
ich fand ’s auch irritierend, dass der Lehrer
gesagt hat,wenn wir angehaltenwerden,
und es kommenUniformierte rein, bitte
nichtssagenaußerJaundNein,sonststehen
wir hierStunden. Noch irri tierender war es
dann,alsderTagkam,andemwirvonWest-
BerlinrüberindenOstengegangensind.

ErzählenSie.
SchondieGrenzkontrolle.Duk amstdain
diesen Raum,alleine.Und da saß dieser
Mann,erhöhtnatürlich,wasdichgleichmal
eingeschüchterthat,und dann schaute er
dichsoanundschaffteesalleinmitseinem
Blick, dass du ein schlechtesGewissen be-
komme nhast. Ichdachte ,OhG ott, ha bich
schon mal was geklaut?Der weiß bestimmt
alles über mich .Schließlich warenwir aber
alledrüben,ic hweißnichtmehrwo,eswar
grau ,ein gr oßer,grauerPlatz. Unddann
wolltenwirwasessengehenundsindinein
Restaura nt, da haben sie uns gleich wieder
rausgeschmissen, wir sollen uns gefälligst
anstellen.Daskannte ic hauch nicht, dass
man sich in einemRestaura nt anstellen
muss.Schließlichwarenwirdran,undsieha-
benunsandieTischeverteilt,wogeradeein
Platzfreiwar.Wirkonntenalsonichtzusam-
mensitzen,sonder nsaßeneinzelnmitwild-
fremden MenschenamTisch. Ichkannmich
aucherinnern,dassdarelativweniggeredet
wurde. Alsw irraussin d,habeic hjedenfalls
gesagt:Ichfühlemichnichtwohl,ic hwürde
gerne einfach wieder nach Hausefahren.
Verste hen Siemichnicht falsch,niemand
warunfreundlichzumir,abereswarfremd,
irge ndwie eigenartig, und ichwar froh ,als
ichwiederau fdieserkleinenInselWest- Ber-
linwar,diesemPunkt,de nichvonderLand-
kartekannte.

Unddann?
Na dann ging alles ganzschnell. Mauer-
fall.Wiedervereinigung,Fußballweltmeister.
Eine wahnsinnige Aufbruchs stimmung.
Mandachteja,wosoll dasnochalleshinfüh-
ren?Werden wiramEndenoche in glückli-
chesVolk?

Gingalleszuschnell?
Ichdenke,dassesd emei neno derande-
rengarnichtschnellgenuggehenkonnte.Es
gab sicher auchMenschen, diesich gesagt
haben,ic hhabdajetztaucheinRechtdrauf:
JetztmüssenwirreisenundunsdieWeltan-
schaue n, dasdurften wirnie.Jetzt will ich
aber auch einAuto.Aberich wil lauchbitte
alldasbehalten,wasichzuHausehatte–ich
willalsodasBeste vonallem.Dasis tnurzu
verstä ndlich,aberauchschwierig. Unddann
kommtnoch etwasdazu, waswir ja schon
angespr ochen haben: Da ve rschwindet auf
einmaleinganzesLand.Duwirstdarausge-
rissen .Alles,was dirvertrautist,was du
mochtest,wirdüberrollt.UnddieseGoldgrä-
berstimmung imWesten .Das war ja schon
fastdieStandardfrage:Investi erstduauchim
Osten? Ichso: Nein, davonversteh eich
nichts .Esi st abso lut nachvollziehbar,dass
vieleim OsteneinfachAngsthatten,dasWe-
nige ,was si ehatten, zu verlieren. Unddas
meineic hjetzt nichtnurmateriell.

Siemeinen...
...ihrLe ben,ih reGeschichte,ihreGesch ich-
ten.

Beiden Iren und denItalienern inAmerika
hatesaucheineGener ation gedauert,bissie
erzähltwurden.
Ohnedasjetztschönzureden,abereshat
sich auch enormvielzum Positiven entwi-
ckelt. Undich glaube,esw ürde uns allen
ganz gut stehen, das zu sehen, statt perma-
nent auf demrumzuhacke n, was allesver-
säumtwurde.JederträgthieraucheineVer-
antwortung:Solange manGegensätz e, Kli-
scheesoderVorurt eilekultiviertundweiter-
trägt, hält man sie am Leben.Dasist nicht
besonders schlau und konstruktiv.Zukünf-
tige Generat ionen gehen damit hoffentlich
entspannterum.

Christian Seidlwuchs in Oberfranken
auf, nicht allzuweit vonder Stelle, an
der 1979 der Ballon landete.

David Kross als GünterWetzel STUDIOCANAL (3)

Friedrich Mückeals Peter Strelzyk

„EsklangwieeinMärchen“:derBallonin„Ballon“

Michael „Bully“ Herbig ...


... kam
1968 in München zurWelt.
Nach dem Realschulabschluss machte er eine
Fotografenausbildung.Anschließend bewarb er sich
bei der MünchnerFilmhochschule,
wurde jedoch abgelehnt.

... wurde
in den 90ern, zunächst alsTeil von
„Langemann und die Morgencrew“, später mit
seiner eigenen, über die SendervonRadio Energy
ausgestrahlten Radio-Comedy„Bullys Late Night
Show“ zu einem republikweiten Rundfunkstar.
1997 schaffte er den Sprung ins Fernsehen,
wo er von1997 bis 2002 bei ProSieben die
Comedy-Show„Bullyparade“ präsentierte.

... gelang
2001 mit seiner erst zweiten Regiearbeit
„Der Schuh des Manitu“ der erfolgreichste
deutsche Kinofilm aller Zeiten.
2004 startete das annäherndgenauso erfolgreiche
„(T)raumschiff Surprise–Periode 1“.
Weitere Filme waren u.a.
„Wickie und die starken Männer“ (2009),
„Buddy“ (2013) und
„Bullyparade–Der Film“ (2017).
Die schlicht „Ballon“genannteVerfilmung der
legendären Ballonflucht derFamilien Strelzyk und
Wetzel aus der DDR war sein erster Thriller –
und seine erste Regiearbeit, in der er nicht auch
selbst mitspielte.Vom4.bis zum 10. November ist
„Ballon“ erneut in den deutschen Kinos zu sehen.
Free download pdf