Fotos: dpa
67
Erträge ernten
Wer sein Geld in Aktienfonds anlegt,
kann bei geringem Risiko eine
ordentliche Rendite erwirtschaften
Bausparkassen dürfen Verträge
kündigen, wenn die Bausparsum-
me komplett angespart ist. Und
auch dann, wenn die Bausparver-
träge seit mehr als zehn Jahren
zuteilungsreif sind. Ausnahme:
einige Verträge mit Zins- oder
Treuebonus. Der Bausparer ver-
zichtet zeitlich begrenzt auf das
ihm zustehende Darlehen, wird
dafür mit einem Bonus belohnt.
10
Was kann ich tun, wenn
meine Bank statt Straf-
zinsen höhere Gebühren
von mir will?
Leider nur wenig. Banken und
Sparkassen versuchen derzeit
vieles, um profitabler zu werden.
Sie erheben Strafzinsen für eini-
ge – oder erhöhen die Kontofüh-
rungsgebühren für (fast) alle. Sie
sollten auf die Kündigungsfristen
achten: Hält sich die Bank an die
vertraglich festgelegten Termine
in den bisherigen Allgemeinen
Geschäftsbedingungen (AGB)?
11
Sollte ich meine Bank
wegen Gebühren oder
Strafzinsen wechseln?
Im Fall von Strafzinsen müssen
Sie Ihr Konto nicht gleich kom-
plett kündigen. Sie können Ihr
Guthaben auf mehrere Giro- oder
Tagesgeldkonten bei verschie-
denen Banken verteilen – damit
Sie die erlaubte Obergrenze nicht
überschreiten.
12
Welche Girokonten sind
kostenlos?
Noch bieten 22 Banken ein echtes
Null-Euro-Konto – das zeigt eine
Untersuchung der Stiftung Waren-
test. Voraussetzung: Die Kunden
führen dieses Konto ausschließ-
lich online und nutzen keine Ser-
vices in der Filiale. Dann kostet
das Girokonto nichts. Dauerauf-
träge, Überweisungen, Lastschrif-
ten, Bargeldabheben, elektroni-
sche Kontoauszüge und Girocard
(EC-Karte) sind inklusive.
13
Profitiere ich wenigstens
irgendwo von den
aktuellen Minizinsen?
Ja. Wenn Sie sich selbst Geld lei-
hen. Ratenkredite, Autodarlehen
und Immobilienfinanzierungen
sind günstig wie nie. Einige Ban-
ken werben sogar mit „negativen
Zinsen“ für Privatkredite – Sie
zahlen weniger zurück, als Sie
sich geborgt haben. Doch Vor-
sicht bei solchen Lockaktionen!
Die wenigsten Kunden bekom-
men diesen Traumkredit wirklich.
Dafür zahlen alle Interessenten
mit ihren Daten: Sie werden nach
ihrer Anfrage vielfach mit Werbe-
anrufen und -Mails überflutet.
14
Kann ich denn gar nichts
gegen Nullzins tun?
Doch. Nutzen Sie den Schock,
und verdienen Sie wirklich Geld
mit Ihrem Geld. Das geht aber
nicht mit Witz-Zinsen, sondern
nur mit lukrativen Finanzanla-
gen. Drei Beispiele: Sie zahlen
freiwillig in die gesetzliche Ren-
tenversicherung ein, Sie starten
einen monatlichen Sparplan (mit
günstigen Aktienfonds), oder Sie
investieren eine größere Summe
in einen an der Börse gehandelten
Fonds (ETF).
15
Wie viel Geld sollte man
in Aktien und Aktienfonds
stecken?
Es gibt eine gängige Formel, wo-
nach der Aktienanteil an Ihren
Ersparnissen bei der Differenz aus
100 minus Ihrem Lebensalter lie-
gen sollte. Wer also 50 Jahre alt
ist, sollte die Hälfte seiner Erspar-
nisse in Aktien anlegen. Um die
Risiken besser zu streuen, sollten
gerade Anleger mit wenig Börsen-
erfahrung auf Aktienfonds statt
auf Einzeltitel setzen.
16
Wie legen die großen
Staatsfonds an?
Der weltgrößte Staatsfonds ist der
norwegische Ölfonds, der mehr
als 800 Milliarden Euro investiert
hat und seit 1998 durchschnittlich
fast sechs Prozent Rendite erziel-
te – mehr als der Deutsche Akti-
enindex (Dax). Es kann sich also
lohnen, in die gleichen Firmen
zu investieren wie der Ölfonds.
Aktuell hält der Fonds Aktien
von rund 9000 Firmen. Die größ-
ten Positionen waren Ende Juni
Microsoft, Apple, Amazon, Nestlé
und die Google-Mutter Alphabet.
17
Was ist mit anderen
Top-Investoren?
Die Fondsgesellschaft BlackRock
verfügt über mehr Geld als jeder
andere Vermögensverwalter der
Welt. BlackRock hat das verwal-
tete Vermögen sehr breit gestreut
und ist insbesondere in Deutsch-
land aktiv: Die Vermögensverwal-
tung hält Aktien von Bayer, BMW,
Adidas, Deutsche Post, Vonovia
jeweils im einstelligen Prozent-
bereich. US-Star-Investor Warren
Buffett, der drittreichste Mensch
Martin Zielke, 56
Vorstandsvor-
sitzender der
Commerzbank
„Das kostenlose
Girokonto bleibt.
Mit einer Ein-
schränkung:
solange es aktiv
genutzt wird.
Auch wir Banken
können nicht
alles kostenlos
anbieten.“
Am 28. September
in einem Interview