schmetterling

(Martin Jones) #1

»Nur zu. Ist eine der größten Anwaltskanzleien östlich des Pazifiks.«
Sie verharrt in Empörung. »Es gehört sich trotzdem nicht!«
So ist das mit Kimmy. Wann immer sie einen Raum betritt, steigt die
Erregungstemperatur, sei es, dass ihr Jolene von den Lippen perlt oder ihr
Herz in Anteilnahme überläuft. Carl winkt ab.
»Mach mir’n Kaffee, Liebes. Schön süß.«
»Klar. Du auch, Luther? Hey, wie war überhaupt dein Urlaub?« Ihr Blick
irrt ab, um das Küchenbord zu inventarisieren. »Oh, Mist, wir haben keine
Milch mehr.«
Luther könnte sie küssen. Einfach weil sie Kimmy ist. Sein Horror Vacui
verlangt nach familiären Ritualen. Solange Kimmy Kimmy ist, fußt die Welt
auf einem Rest Verlässlichkeit. »Ich nehm ihn schwarz.«
»Aber du nimmst ihn nie schwarz«, protestiert sie.
»Heute schon.«
»Hör mal«, sagt Carl und schließt die Tür. Durch die Scheibe sieht man
Kimmy existenziellen Fragen nachgehen. »Was ist da los? Diese Typen
behaupten, du wärst gestern Nacht im Valley in eine gesicherte Anlage
eingebrochen, hättest die Wachleute zu Matsche gehauen und grundlos ihren
Boss verhaftet.«
»Du kennst mich. Würde ich so was tun?«
»Ja.«
»Also, erst mal: Ich habe niemanden zu Matsche gehauen, sondern mich
eines tätlichen Angriffs erwehrt und zwei Männer entwaffnet. Einer ging zu
Boden, dafür kann ich nichts.«
»Natürlich nicht.« Carl streicht über die nikotingelbe Borste seines
Schnurrbarts und schafft es, ernst zu bleiben.
»Zweitens –«
»Diese Nordvisk-Leute können einem den Arsch braten, Junge. Wollt’s
dich nur wissen lassen.«
»Warum rufen Cole & Rosenfield bei dir privat an?«

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