schmetterling

(Martin Jones) #1

einer pumpenden Arterie unterwegs? Weil nichts davon geschieht. Es sind
immer noch die halluzinogenen Ausscheidungen der Kreaturen, die solche
Bilder hervorbringen, harmlos. So ist er nicht übermäßig beunruhigt, als der
Spalt plötzlich an Leuchtkraft verliert, als werde etwas davorgeschoben, hoch
wie ein Kran, bis ihm dämmert, dass dort tatsächlich etwas ist und in den
Korridor einfährt. Die Schwaden wirbeln auseinander, und er sieht das
haushohe Gestell eines Portalhubwagens sich nähern – seine linke Hälfte, um
genau zu sein, während die rechte im Parallelgang unterwegs ist, doch dieser
Fahrwerkteil rollt geradewegs auf sie zu – vier hintereinandergelagerte,
riesige Räder, die den kompletten Raum ausfüllen und an denen kein Weg
vorbeiführt –
»Was ist das denn?«, jammert Jayden.
Wahrscheinlich unser Ende, Junge. Zweifelhaft, ob der Fahrer sie von
seiner turmhohen Warte, noch dazu in der Nebelsuppe, sehen kann.
»Wir müssen zurück!«
Was tut diese Maschine hier? Wie viel Zeit ist seit der Explosion des
Volvos vergangen? Zwei Minuten? Fünf? Zehn? Nicht zu fassen, dass der
Verladebetrieb einfach so weitergeht, andererseits, zwei Fahrzeuge brennen,
apokalyptisches Ungeziefer bevölkert die Lüfte, legt man darum einen
ganzen Hafen lahm? Keine Zeit für derlei Überlegungen. Die Räderphalanx
treibt sie vor sich her. So schnell es Jaydens Verfassung zulässt, streben sie
dem Querkorridor entgegen, aus dem jetzt scharrender Flügelschlag dringt –
und die Luft vor ihnen sprenkelt sich mit unheilvollen Schatten, kaum zu
sehen, dafür umso deutlicher zu hören: ein vielfaches Brummen wie von
Drohnen und Modellflugzeugen, Kratzen und Schaben, wo sich die Kreaturen
niederlassen, um gleich wieder aufzusteigen. Jayden bleibt stehen, stocksteif,
hyperventilierend vor Angst.
»Weiter!«, drängt Luther
»Nein. Nein!«

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