Um Menschen in die Galerie zu locken,
luden Sie schon in den 60ernzuL ive-
Abenden, mitNam JunePaik amFlügel
und Charlo tteMoorman,die unbekleidet
Cello spielte. Eine Mischung auskultivier-
temBeisammensein und Spektakel.Das
waraus derNot geboren, um dasInteresse
an zeitgenössischerKunst zu wecken.Dass
sich Na mJunePaik di eHosen runterzog
undhalbnackt im Flüg el verschwand, war
typischfür di edamali ge Ze it. Di eKünst-
lerwollten schock en undDiskussionen
auslösen.Fluxus wareineantibürg erliche
Bewegung. Als CharlotteMoorman die
Spitzeihres Cellos im geöffneten Mund von
Paik platzierte undBachspielte,verließen
dieerstenBesucher„Schweinerei! Porno-
grafie!“rufend dieGalerie.Zurückblieb
einkleiner Kreis, derdas Happ eningzu
schätzenwusst e.
Sie aberwollten ein niederschwelliges
Angebot für ein anderes Publikum schaf-
fen?Unbedingt!Galeriengalten damals als
esoterisch. Siewurdennur vonbetuchten
Sammlernbesucht oder wermit denhöhe-
renWeihender Kunst vertraut war. Meist
wardasPublikumsehrvielälter als ich. Nur
beiEröffnun gengingese twas zwangloser
zu,auchwennWIR alleimmer sehr formal
gekleidetwaren mit Anzugund Krawatte.
Ichhielt eine Ansprache,esw urde Wein
gere icht.Gekauft wurde so gut wienichts.
Dasänderte sichmit dem ersten Kölner
Kunstmarkt:15.000 Besucher kamen
in denGürzenich, die Festhalle in der
Kölner Altstadt.Das Modellverbreitete
sichrasch rund um denGlobus.Es lagin
derLuft. Wirgriffen diePhilosophieAndy
Warholsauf,der zwischenHighund Low
nichtmehrunter schied.Fürihn be saßauch
Grabbelkisten für die
Kunst.RudolfZwirner
beim „KölnerKunst-
markt“ 1968
Der86-jähr igeZwirnerist seit bald60Jahren im Kunstgeschäft. Er lernte bei
Hein StünkeinK öln, HeinzBerggrueninP aris undGerdRosen in Be rlin,bevor
er zur Documentanach Kassel berufenwurde undschließlich eigene Galerien
zunächst inEssen, da nn in Köln eröf fnete. BeiZwirnerzeigteJosephBeuys
sein eerste Fettecke,RenéMagrittebekamdie ersteSchau in Deutschland
Fotos: JohannaSchmitz-Fabri,Hans Ahlbo
rn