Die Zeit - 12.09.2019

(singke) #1

GESCHICHTE


In Tirana steht
der Totalitarismus
1990 noch in Saft
und Kraft: Ein
kleiner Junge
küsst die Statue
des Diktators
Enver Hoxha

Foto: Mike Goldwater/Alamy Stock Photo

Europas Nordkorea


Albanien war der einzige Ostblockstaat, an dem der große Aufbruch von 1989 vorbeiging. An die Verbrechen der


kommunistischen Diktatur wird bis heute kaum gerührt. Reise durch ein geschichtsversehrtes Land VON CHRISTOPH DIECKMANN


D


iese nordalbanische Gebirgs-
fahrt ist so schaurig wie ihr
Ziel. Auf schmalster Serpen-
tine schottert der Kleinbus
durch den Regen. Rechts
Felswand, links die Tiefe.
Sturzbäche schießen hinab.
Wir reisen nicht allein. Alljährlich am 21. Mai
pilgern betagte Männer zum einstigen Kupferberg-
werk Spac. Dort betrieb der Enver-Hoxha-Kom-
munismus seit 1968 sein schlimmstes KZ. 1400
Sträflinge fronten in der Mine. Die Veteranen ge-
denken ihrer Leiden und der Aufstände von 1973
und 1985. Spezialtruppen schlugen die Revolten
nieder. Sieben Wortführer wurden erschossen. Ihre
Umerziehung zum »neuen Menschen« war beendet.
Angelangt, weit oben. Auf einer Bergterrasse
klotzen Betonruinen. Dort war die Kommandantur.
Hier in diesen Blöcken schliefen die Sträflinge, 54
Mann pro Raum. Am Hang gegenüber verscharrte
man die Toten. 1990 wurde das Lager aufgelöst. 2009
beschloss die Regierung, ein Museum einzurichten.
Das unterblieb bis heute. Der Ex-Häftling Fabian Kati
sagt: Die Aufklärung der kommunistischen Diktatur
ist kein Bedürfnis der albanischen Gesellschaft.
Kati verbrachte ein Jahr in Spac. Verurteilt war er
zu sechs Jahren. Kati hatte mit einer konterrevolutio-
nären Antenne klassenfeindliche Popmusik aus Italien
empfangen und Songtexte übersetzt. Zudem kam er
aus »schlechter Familie«. Bereits der Großvater und
ein Onkel erlitten 15 Jahre Haft. Sippenhaft, horizon-
tal und vertikal, sagt Kati. Nach dem Tod von Alba-
niens Diktator Enver Hoxha am 11. April 1985 ver-
fügte der neue Parteichef Ramiz Alia eine Amnestie.
Fabian Kati wurde entlassen – zur Armee.
Jetzt sammeln sich die Veteranen im alten Speise-
raum. Kampfreden, antikommunistische Deklama-
tionen, Schwüre wider das Vergessen. Ein Drittel der
Albaner wurde verfolgt!, donnert ein grauer Hüne.
Spac war unser Auschwitz! Dort kam die Befreiung
nach drei Jahren, hier erst nach Jahrzehnten!
Man erschrickt. Doch wer könnte sich erheben
und in die mürben, verwitterten Gesichter sprechen:
Haltet Maß, ihr lebt, die Juden wurden vergast.
Bis 1990 war Albanien Europas Nordkorea. Ein
weißer Fleck im Weltbewusstsein ist es geblieben. Na-
tionalmythisch glauben die Albaner, schnurstracks
und völkisch homogen, von den antiken Illyrern ab-
zustammen. Auf dem Prunkplatz der Hauptstadt
Tirana reitet ihr Sagenrecke mit dem Ziegenhelm.
Gjergj Kastrioti, genannt Skanderbeg, focht im



  1. Jahrhundert 27 Schlachten gegen die Osmanen,
    von denen er zwei verlor. Held Skanderbeg bezeugte
    das Diktum seines nationalkommunistischen Wieder-
    gängers, das albanische Volk habe »seinen Weg in der
    Geschichte mit dem Schwert in der Hand gebahnt«.
    Der Staat Albanien ist ein Ergebnis des Ersten
    Balkankriegs von 1912, der die Osmanen aus Eu-
    ropa drängte. Ihr westlichster Vorposten wurde
    selbstständig. Albaniens Präsident Ahmet Zogu
    krönte sich 1928 zum König. 1939 marschierten
    Mussolinis Truppen ein. Zog I. floh nach Griechen-
    land, sein Marionettenparlament und die Ober-
    schicht kollaborierten mit den italienischen Besat-
    zern. Nach Mussolinis Sturz und Italiens Front-
    wechsel 1943 kam die Wehrmacht.


Bereits 1941 gründete sich eine albanische Kom-
munistische Partei. Ihr Architekt und Führer Enver
Hoxha, Sohn eines muslimischen Apothekers aus
Gjirokastra, hatte in Paris und Brüssel Jura, Marx und
Lenin studiert. Die KP-dominierte Volksbefreiungs-
armee, verbündet mit Titos jugoslawischen Partisa-
nen, vertrieb die Deutschen bis Ende 1944. Alsbald
begannen »Säuberungen«. Am 11. Januar 1946 pro-
klamierte Hoxha die Sozialistische Republik Albanien.
Sein Einparteienregime kopierte sein Idol Stalin, mit
Schauprozessen und Todesurteilen, deren Bestätigung
dem Diktator oblag. oblag. Zunächst mit Jugoslawien
liiert, überwarf sich Hoxha 1948 mit Tito – wie Stalin.
Die Sowjetunion gewährte Ostblock-Kooperation
und bildete albanische Fachkräfte aus, vom Bergbau
bis zur klassischen Musik.
Nach Stalins Tod 1953 bröckelte die Freund-
schaft. Chruschtschows Abkehr vom Personenkult,
seine Enthüllung der stalinschen Gräuel, sein Wirt-
schaftsdirigat missfielen Albaniens Führer. 1960
brach die Sowjetunion mit China, und Hoxha
wechselte die Schutzmacht. Mao Zedongs Kultur-
revolution inspirierte auch ihn zum »Großen
Sprung nach vorn«. Am 22. November 1967 ver-
kündete Radio Tirana, Albanien sei nun der erste
atheistische Staat der Welt. Religion nannte Hoxha
(zu Deutsch: Muezzin) »ein Gift, das die revolutio-
nären Aktivitäten der Massen lähmt und den ge-
sellschaftlichen Fortschritt behindert«. Sämtliche
2035 Gotteshäuser wurden zerstört oder zweck-
entfremdet, Geistliche ermordet oder interniert,
religiöse Handlungen drakonisch bestraft.
1978, zwei Jahre nach Maos Tod, fiel auch China
von der reinen Lehre ab. Der chinesisch-albanische
Bruderbund endete. Fortan war Hoxha Autarkist und
verbollwerkte sein Reichlein »zur unbezwingbaren
Festung des Sozialismus und des Kommunismus«.
Zwischen Albaniens Alpen und dem Ionischen Meer
wuchsen 173.000 Schützenbunkerpilze aus dem
Boden. Inländisch entlarvte der Geheimdienst Sigu-
rimi unermüdlich Klassenfeinde, bis in die Emporen
der Partei. Am 17. Dezember 1981 lag Ministerprä-
sident Mehmet Shehu, Hoxhas Kronprinz, erschossen
in seinem Bett. Man lese die Romane von Ismail
Kadare. Albaniens Homer weiß alles über Hybris,
Paranoia und die sonnenverschlingende Angst im
Mahlwerk der Macht.
Als Enver Hoxha 1985 starb, hinterblieb ein in-
valides, völlig isoliertes Land. Auf den Autokraten
folgte sein Stellvertreter Ramiz Alia, auf die persön-
liche Diktatur die Partei-Oligarchie. Alia ließ zage
Lockerungen zu, etwa in der Mode.

D


as osteuropäische Aufbruchsjahr
1989 verging in Albanien folgenlos,
bis am 25. Dezember in Rumä-
nien das Diktatorenpaar Ceausescu
standgerichtlich ermordet wurde.
Alia schreckte auf. Religionsausübung wurde ge-
stattet, die Todesstrafe nur noch selten verhängt.
Dennoch begannen Demonstrationen, zuerst in
Shkodra, dem katholischen Zentrum. Dort wurden
vier junge Männer erschossen. Massen von Alba-
nern flohen gen Italien und Griechenland. 60 star-
ben an den Grenzen, Hunderte flüchteten sich im
Sommer 1990 in Tiranas westliche Botschaften.

Am 11. Dezember 1990 beschloss das Politbüro,
den Pluralismus einzuführen. Verfassungsartikel 3,
der die Partei der Arbeit als Führungsmacht fixierte,
blieb vorerst in Kraft. Aber der Geist war aus der
Flasche. Am 12. Dezember gründete sich die Demo-
kratische Partei als antikommunistische Sammlungs-
bewegung. Ihr Anführer hieß Sali Berisha. 1992
wurde er zum ersten frei gewählten Präsidenten, 2005
Regierungschef, bis 2013. Einst war er Parteisekretär
und Enver Hoxhas Arzt gewesen.
Die neuen Demokraten hatten keinen Havel
und Wałęsa. Sie entstammten keiner Dissidenten-
szene, keiner Gewerkschaftsbewegung, keiner re-
gimefernen Kirche, keinem exil-albanischen Ka-
derpool. Alle kamen aus dem geschlossenen Sys-
tem, alle waren kommunistisch erzogen. Das ist
Totalitarismus. Heute funktionieren beide großen
Parteien als Clan- und Klientelsystem. In Albanien
kursiert ein Sprichwort: Die Linken sind rechter als
die Rechten und umgekehrt.
Es heißt, Albaniens Rechts-links-Gefälle verlaufe
von Norden nach Süden. Shkodra im Norden ist
demokratisch, also »rechts«. Hunderttausend Ein-
wohner. Elender Stadtrand, im Zentrum austro-
italienische Architektur und der Corso als Laufsteg
der Schönen. Schlafende Hunde. Bars, die Big Ben,
Real Madrid und San Francisco heißen; nur Männer
sitzen davor. Mutter Teresa im Blumenrondell. Wuch-
tige Gotteshäuser: die Große Moschee, 1995 mit sau-
dischem Geld errichtet, daneben ein griechisch-ortho-
doxer Neubau. Unweit die katholische Franziskaner-
kirche, darin grelle Gemälde zur kommunistischen
Satanei. Von 1967 bis 1991 wurde die Kirche als Kino
missbraucht. Die Stephanskathedrale war Sporthalle.
Das Diözesanmuseum zeigt Zeugnisse verfolgten
Glaubens: Gebetskette und Kruzifix, verstecktes Jesus-
kind, eingemauerter Apostel. Geschändeter Torso am
Kreuz: Das Abbild des Martyriums erlitt es selbst.
Porträt-Tafel der Märtyrer, die 2016 seliggesprochen
wurden: 36 Priester, ein Imam und die madonnen-
schöne Nonne Marije Tuci. Sie starb 1950, mit 22
Jahren, weil sie Shkodras Stasi-Boss nicht zu Willen
war. Man schnürte sie samt einer Wildkatze in einen
Sack und zerschlug sie mit Brechstangen.
2890 Menschen wurden in Shkodra eingekerkert,
601 erschossen, 136 zu Tode gefoltert. In ganz Dik-
tatur-Albanien wurden mehr als 6000 Menschen
hingerichtet. Verurteilte hörten: Wir geben dir 60 Lek.
So viel kostete eine Patrone – heute der Preis für einen
Espresso im Cafè Emigranti.
Marije Tucis blumengeschmückte Zelle 13 befin-
det sich im einstigen Sigurimi-Kerker, der seit 2014
das städtische Diktatur-Museum birgt. Man sieht
selbst gefertigte Häftlingsutensilien und Hunderte
Opfergesichter, man liest Folterinstruktio nen und in
einem Skizzenbüchlein kalligrafische Shakespeare-
Verse: But never doubt I love.
Ein Dokumentarfilm: festliches Tribunal, Todes-
urteile »im Namen des Volkes«, rhythmisch klatschen-
des Publikum, Erschießung. Die meisten Albaner,
anfangs kaum alphabetisiert, hätten die Anklagen
gegen »Landesverräter«, »Spione«, »Terroristen« ge-
glaubt, sagt der Gedenkstättenchef Pjerin Mirdita.
Heute würden Täter der Diktatur weder benannt
noch belangt. Die schulische Vermittlung der Hoxha-
Zeit stehe den Lehrern frei. Viele redeten lieber von

Albaniens Errungenschaften in der »Periode des
Kalten Kriegs«. Und die Älteren wollten vergessen.
Wirklich? Am Abend scheint halb Shkodra auf
den Beinen. Im Park am Rathaus wird ein Opfer-
monument enthüllt. Ehrenmaiden posieren, Politiker
winken ins Volk, das Fernsehen interviewt. Auch
Shkodras Geistlichkeit erscheint, in gemessener Ein-
tracht. Man heiratet hier sogar zwischen den Religio-
nen; der überwaltende Glaube heißt Albanien. Dann
braust die Hymne, fällt die schwarz-rote Seidenbahn.
Die naturalistische Großskulptur zeigt gemarterte
Menschen, eingeschreint in weißen Stein.

N


achts um halb vier singt der Muezzin
der Großen Moschee, erschütternd
laut, bestürzend schön. Am Morgen
fahren wir nach Süden, fünf Stun-
den durch bukolisches Land. Klein-
feldwirtschaft, ackernde Frauen mit weißen Kopf-
tüchern. Mann und Esel, meditierend. Jungs auf
der Mauer, winkend. Dörfliche Minarette, Mengen
halb fertiger Häuser. Im Tankstellenshop, zwischen
Zahnpasta und Feigenmarmelade, die Huldigungs-
CD Lieder für Enver Hoxha.
Tepelene ist zweierlei, ein Internierungslager und
eine kleine Stadt. Die Stadt hat ihren Ruhm von Ali
Pascha Tepelena (1740–1822), dem albanischen
Gauvogt der Hohen Pforte in Konstantinopel, der
gegen die Zentralmacht rebellierte und noch als Greis
den Kopf verlor. Denkmalerisch lagert er am Mu-
seum. Drinnen Partisanenkitsch. Noch immer füllt
Genosse Enver einen Andachtsraum. Ein revolutio-
näres Gemälde zeigt ihn bei der Volkserziehung, hoch
über Tal und Fluss.
Am Stadtrand verkommt ein Kasernen-Areal.
Backstein-Ruinen, Hühner, Schrott und Müll. Hier
befand sich bis 1989 eines der größten Sippenhaft-
lager für die Familien von »Staatsfeinden«. Uns be-
gleitet Simon Mirakaj, geboren 1945, als Kleinkind
eingeliefert. Er schildert die Fron, den Fraß, das
Sterben, bis Ilda Themeli, unsere Dolmetscherin, um
eine Pause bittet, weil sie weinen muss. Das Kind
Simon wähnte die ganze Welt mit Stacheldraht um-
zäunt. Der längste Weg maß 150 Meter. Am 4. Juni
1989, vormittags um elf Uhr, erfuhr Simon Mirakaj,
er sei frei. Er eilte ans Meer. Er studierte Jura, heiratete,
gründete einen Opferverband.
Entschädigung? Minimal. Die meisten Insassen
bekamen nichts, mangels Unterlagen. Tepelene hin-
terließ keine Akten. Nicht mal Fotos existieren, nur
ein paar Häftlingszeichnungen und Oral History.
Albaniens Diktatur-Archiv sind die Familien-
gedächtnisse. Opferorganisationen arbeiten regional,
segmentiert, kaum vernetzt. Es gibt keinen nationa-
len Diktaturdiskurs oder gar Geschichtskonsens.
2015, ein Vierteljahrhundert nach dem Umbruch
von oben, beschloss die sozialistische Regierung
unter dem amtierenden Präsidenten Edi Rama, per-
sonenbezogene Sigurimi-Akten auf Antrag freizuge-
ben. Die demokratische Opposition stimmte nicht
zu; Opferverbände nannten eine von links veranlass-
te Aktenöffnung Demagogie. Der Geheimdienst
vernichtete schon 1991 zahlreiche »nutzlose Akten«.
Bis heute hat Albaniens kleine Stasi-Behörde gerade
1500 Anträge bearbeitet. Wir sind perplex. Wir, zwei
Dutzend Studienreisende der Stiftung Aufarbeitung

der SED-Diktatur. Wir denken in den Dimensionen
der Gauck-Birthler-Jahn-Behörde. Albanien ist ein
anderer Planet. Und will es nicht bleiben. 2009 hat
das Land die Aufnahme in die EU beantragt, seit
2014 ist es Beitrittskandidat.
Wir laufen durch Tirana. Blloku, einst abgerie-
geltes Nomenklatura-Areal, ist nun Szenebezirk,
Enver Hoxhas rosa Villa mittendrin. Hoxhas Tochter
Pranvera, Architektin, schuf 1988 am Boulevard der
nationalen Märtyrer eine pyramidale Hoxha-
Kathedrale aus Beton. Nur kurz diente die Scheuß-
lichkeit als Enver-Gral, dann als Kulturzentrum.
Heute erfreut die vergammelte Pyramide Kletterer
und Skateboard-Akrobaten. Hinter der National-
galerie parkt Hoxhas Büste zwischen den ausrangier-
ten Genossen Lenin und Stalin.
Das Nationalmuseum exponiert die Diktatur-
geschichte. Im »Haus der Blätter«, früher Sitz der
Sigurimi, erfährt man seit 2017, wie der Geheim-
dienst arbeitete. Das unterirdische Labyrinth
BunkArt 2, einst Nuklear-Asyl des Innenministe-
riums, dokumentiert die Historie der albanischen
Polizei. Östlich der Stadt im Berg Dajti verbirgt sich
BunkArt 1, Enver Hoxhas hunderträumiger Hades
zur Überlebung des Atomkriegs.
Freitagabend. Auf dem Skanderbegplatz tafeln
Hunderte Familien beim Fastenbrechen. Durch
Blloku ergießt sich geputzte Jugend. In den Bars läuft
Balkan-Pop. Im Park am Boulevard spielt und singt
das Ensemble Saz’iso südalbanische Balladen. Das
Volk tanzt Reigen, die Führerin schwenkt das Tuch
wie auf dem Plattencover. At Least Wave Your Hand-
kerchief At Me heißt das Album. Aufgenommen hat
es Joe Boyd, vor Jahrzehnten Produzent von Pink
Floyd, Fairport Convention und Nick Drake. Boyd
steht auf der Bühne und strahlt. Albanien klingt frei.
Nicht am Samstagabend. Die Opposition de-
monstriert, wieder einmal, zunehmend aggressiv. Am


  1. Februar 2019 hat die Demokratische Partei das
    Parlament verlassen. Albanien soll undemokratisch
    regiert erscheinen. Der parlamentsflüchtige DP-
    Abgeordnete Enkeldey Alibeaj behauptet, der sozia-
    listische Wahlsieg 2017 sei durch Stimmenkauf er-
    rungen worden. Linke Oligarchen, mafiös verbandelt,
    beherrschten den Staat. Die Sigurimi sitze immer
    noch im Parlament. Hunderttausende verließen das
    korrupte Land. Deshalb stehe das Gewissen auf und
    gehe auf die Straße. Widerstand! Konfrontation!
    Tief in der Nacht liegen die Straßen verlassen.
    Den Amtssitz des Ministerpräsidenten beflecken
    Farbbeutel-Treffer. Ein Arbeiter auf einem kleinen
    Kran schleift sie ab. Am Morgen strahlt das Gebäude
    wieder weiß, nur die Mauer ist nun etwas dünner.

  2. SEPTEMBER 2019 DIE ZEIT No 38


Die Deutschen und
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Das wilhelminische
Weltreich 1884 bis 1918.
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ZEIT Geschichte, 116 S .,
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